Scheidenblutungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Scheidenblutungen können neben der monatlich wiederkehrenden Menstruation, viele Ursachen haben. So kann eine Bauchhöhlenschwangerschaft und eine Fehlgeburt wahrscheinliche sein. Aber auch die Erkrankung der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses sind wahrscheinlich. Zudem sollte an Komplikation in den letzten Schwangerschaftsmonaten und einer Entzündung der Scheide gedacht werden.

Inhaltsverzeichnis

Bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft

Scheidenblutungen können neben der monatlich wiederkehrenden Menstruation, viele Ursachen haben.

In einer Bauchhöhlenschwangerschaft befindet sich das befruchtete Ei nicht in der Gebärmutter, sondern häufig in einen der Eierstöcke. Hier pflanzt es sich an und wächst heran. Dabei werden die Eierstöcke stark gedehnt und verursachen bei der betroffenen Person starke Schmerzen im Unterleib. Scheidenblutungen treten dabei ein, die in schweren Fällen auch zu einer Ohnmacht der betroffenen Person führen kann.

Eine Scheidenblutung, die durch eine Bauchhöhlenschwangerschaft ausgelöst wird, ist eine lebensbedrohliche Angelegenheit. In einer Notoperation muss das befruchtete Ei und meist auch der betroffene Eileiter komplett entfernt werden. Bei unerwarteten Scheidenblutungen gilt eine Bauchhöhlenschwangerschaft als wahrscheinlich und sollte ärztlich abgeklärt werden.

Bei einer Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt verursacht ebenfalls Scheidenblutungen und gilt als wahrscheinliche Möglichkeit.

Sofern eine Schwangerschaft vorliegt, sollte auch an diese Alternative bei einer unerwarteten Scheidenblutung gedacht werden. Wenn die Schwangerschaft noch nicht von einem Arzt bestätigt wurde, kann diese an dem Ausbleiben der Periode, gespannten Brüsten, morgendliche Müdigkeit und auch an Unterleibsschmerzen erkannt werden.

Meist kann man eine Fehlgeburt nur sehr schlecht von einer Bauchhöhlenschwangerschaft unterscheiden. Innerhalb der ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft kommen Fehlgeburten im Vergleich zu einer normalen Schwangerschft in einem Verhältnis von eins zu acht vor.


Bei Erkrankung der Gebärmutter

Bei Scheidenblutungen sollte auch an eine Erkrankung der Gebärmutter gedacht werden.

So kann zum Beispiel eine Entzündung vorliegen, die dringend behandelt werden sollte. Auch eine Endometriose kann vorliegen. Hier siedelt sich das Gebärmuttergewebe nicht nur in der Gebärmutter, sondern auch an außerhalb liegendes Gewebe an. Zudem sollte an Gebärmuttermundkrebs und Gebärmutterschleimhautkrebs gedacht werden.

Seltener wird eine Scheidenblutung durch eine Gebärmuttersenkung verursacht. Die Gebärmutter wird grundsätzlich von dem Bindegewebe in ihrer richtigen Position gehalten. Sollte dieses nun nachgeben, sinkt die Gebärmutter nach unten und kann im schlimmsten Fall sogar durch die Scheide herausrutschen. Des Weiteren sind an Myome zu denken. Diese sind gutartige Geschwülste in der Gebärmutter, die ebenfalls für eine Scheidenblutung ursächlich sein können.

Bei Erkrankung des Gebärmutterhalses

Eine Erkrankung des Gebärmutterhalses führt zu Scheidenblutungen. Häufig tritt diese Blutung auch nach dem Geschlechtsverkehr auf und führt zudem zu einem übermäßigen Scheidenausfluss.

Die am häufigsten anzutreffende Ursache ist der Gebärmutterhalskrebs. Der Gebärmutterhals bildet den unteren Teil der Gebärmutter. Hier kann es unter Umständen zu einer Zellveränderung kommen. Wenn diese sich als bösartig herausstellen, dann spricht man von Gebärmutterhalskrebs.

Bei Komplikationen in den letzten Schwangerschaftsmonaten

Wenn bei der Schwangerschaft der größte Teil gut verlaufen ist und erst in den letzten Monaten Blutungen auftreten, weist dies auf eine Plazentaabnormaltität hin.

Wenn diese Blutungen schmerzlos verlaufen sollten, kann es zu einer Verschiebung der Plazenta in der Gebärmutter gekommen sein. Diese liegt in der Gebärmutter zu tief und verursacht die Scheidenblutungen. Sollten die Scheidenblutungen hingegen schmerzhaft verlaufen, dann kann eine Lösung der Plazenta von der Gebärmutter vorliegen. Dies sollte dringend ärztlich abgeklärt werden.

Bei Entzündung der Vagina

Auch eine Entzündung der Scheide (siehe auch Scheideninfektionen (Vaginalinfektionen)) kann zu einer unerwarteten Blutung führen. Der Ausfluss aus der Scheide ist dabei dünn und wässrig. Zudem ist dieser mit Blut versehen.

Eine Entzündung der Scheide ist die am häufigsten vorkommende Erkrankung des weiblichen Geschlechtsorgans. Hier ist der Schutzmechanismus der Scheidenschleimhaut gestört. Die entsprechenden Erreger haben es durch diese Störung sehr leicht eine Entzündung in der Scheide hervorzurufen.

Neben den Blutungen beklagen betroffene Personen noch einen ausgeprägten Juckreiz oder ein starkes Brennen. Diese Entzündung wird mit Salben, Cremes oder Zäpfchen gelindert und behandelt.

Zuletzt sollte noch an eine Störung der Blutgerinnung gedacht werden. Diese ist zwar nur selten anzutreffen, dennoch kann es auch bei dieser zu einer Scheidenblutug kommen.

Krankheiten mit diesem Symptom

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Scheidenblutungen sind leicht mit einer Menstruationsblutung zu verwechseln. Treten sie zur Zeit der Regelblutung auf, ist klar, worum es sich handelt. Bei größeren Scheidenblutungen während einer Schwangerschaft sollte die Frau dagegen hellhörig werden.

Es gibt verschiedene Anlässe in der Schwangerschaft wie die Einnistung der Eizelle oder den Abgang des Schleimpfropfes kurz vor der Geburt, die zu einer minimalen Scheidenblutung führen können. Treten Blutungen dagegen plötzlich, schwallartig oder auch mit größeren Blutbeimengungen auf oder gehen mit Schmerzen einher, muss die Schwangere schnellstmöglich den Arzt aufsuchen oder besser noch in die Notaufnahme fahren. Scheidenblutungen außerhalb einer Schwangerschaft sind auch dann besorgniserregend, wenn sie nicht mit der Regelblutung zusammenhängen. Schmierblutungen können gelegentlich auftreten und beispielsweise auf hormonelles Ungleichgewicht oder die Unverträglichkeit eines hormonellen Verhütungsmittels hindeuten. Sind sie häufiger zu beobachten, müssen sie ärztlich abgeklärt werden.

Schmerzhafte, wiederkehrende Scheidenblutungen können an einer Verletzung oder Erkrankung der inneren weiblichen Geschlechtsorgane liegen. Ihre Ursache muss ärztlich abgeklärt werden, da sie ein erstes sichtbares Symptom einer Grunderkrankung sein können. Denkbar sind etwa Gebärmutterhalskrebs oder die verschiedenen Vorstufen davon. Leichte Scheidenblutungen in Verbindung mit verändertem Ausfluss, Brennen und Jucken im Intimbereich sind hingegen ein Hinweis auf eine Geschlechtskrankheit. Derartige Symptome verschwinden unter Behandlung schnell wieder, ohne eine ärztliche Diagnose kann diese aber nicht eingeleitet werden.

Aussicht & Prognose

Scheidenblutungen treten in den meisten Fällen bei Fehlgeburten oder bei Erkrankungen der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses auf. Die Fehlgeburt ist dabei die wahrscheinlichste Ursache für die Scheidenblutungen und wird daher immer zuerst von einem Arzt überprüft. Sollte die Schwangerschaft noch nicht erkannt sein, so muss ein Test durch den Arzt durchgeführt werden. In der Regel treten die Scheidenblutungen mit Schmerzen im Unterleib und Erbrechen auf.

Falls die Scheidenblutungen durch Erkrankungen der Gebärmutter entstehen, können diese in vielen Fällen mit Hilfe von Medikamenten oder operativen Eingriffen behandelt werden. Komplikationen können dann auftreten, wenn es sich dabei um eine Krebserkrankung handelt. In diesem Falle ist es nicht möglich, den Krankheitsverlauf vorauszusagen. Ein Tumor liegt oft dann vor, wenn die Scheidenblutungen direkt nach oder sogar während des Geschlechtsverkehrs auftreten. In diesem Fall ist es ratsam, dringend einen Arzt aufzusuchen.

In vielen Fällen kommt es allerdings auch dann zu Scheidenblutungen, wenn die Vagina entzündet ist. Diese Entzündungen verlaufen harmlos und können schnell mit Hilfe von Salben und Zäpfchen bekämpft werden. Hier kommt es neben den Scheidenblutungen auch zu einer geröteten Vagina und zu Juckreiz an den betroffenen Stellen.


Das können Sie selbst tun

Scheidenblutungen können viele Ursachen haben und sollten deshalb immer zuerst von einem Frauenarzt abgeklärt werden. Begleitend dazu versprechen verschiedene Maßnahmen und Hausmittel Linderung. Harmlose Regelblutungen können durch typische Entspannungsmaßnahmen und krampflösende Hausmittel wie Frauenmanteltee oder Mönchspfeffer behandelt werden. Gegen die innere Unruhe und Reizbarkeit helfen Gänsefingerkraut und Hibiskus.

Ein besonders starker Menstruationsfluss kann mit Hilfe der Pille und ähnlichen Präparaten aus der Apotheke zuverlässig gestoppt werden. Außerdem helfen Yoga, Krankengymnastik und andere durchblutungsfördernde Maßnahmen. Eispackungen am Steißbein reduzieren die Blutung und wirken schmerzlindernd. Als alternative Heilmethoden empfehlen sich unter anderem Akupunktur und Akupressur. Entsprechende Anwendungen setzen Stoffe im Gehirn und in den Muskeln frei, die den Menstruationszyklus auf natürliche Weise regulieren. Blutungen in der Schwangerschaft wird am besten mit Bettruhe und Stressvermeidung begegnet.

Auf Geschlechtsverkehr sollte verzichtet werden, bis die Beschwerden abgeklungen sind. Scheidenblutungen in Folge einer Bauchhöhlenschwangerschaft müssen in jedem Fall notärztlich behandelt werden. Selbiges gilt, wenn eine Fehlgeburt oder eine schwere Erkrankung der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses als Ursache vermutet wird. Ist die Ursache unklar, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.

Quellen

  • Goerke, K., et al.: Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe. Urban & Fischer, München 2013
  • Kaufmann, M., et al.: Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2012
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

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