Adenitis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Adenitis bezeichnet eine entzündliche Erkrankung der Drüsen. Da sich im menschlichen Körper viele Drüsen befinden, handelt es sich um einen Oberbegriff für unterschiedliche Krankheiten. Die Gründe dafür können verschiedenartig ausfallen.
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Was ist eine Adenitis?
Unter dem Begriff Adenitis verstehen Mediziner eine Entzündung der Drüsen. Die Bezeichnung steht demnach nicht für eine eigenständige Erkrankung, sondern für einen Sammelbegriff, der unterschiedliche Drüsenentzündungen einschließt.
Drüsen haben im Körper verschiedenartige Aufgaben und bilden unter anderem wichtige Sekrete oder Hormone, die der Organismus für eine einwandfreie Funktion benötigt. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben der unterschiedlichen Drüsen können auch die Krankheitsbilder der Adenitis sehr voneinander abweichen.
Entzündete Drüsen deuten aber immer auf das Vorliegen einer Erkrankung hin. Die Ursachen können ebenso vielfältig ausfallen wie die begleitenden Symptome. Da es sich unter Umständen auch um eine schwerere Krankheit handeln kann, sollte eine Drüsenentzündung immer durch eine ärztliche Untersuchung abgeklärt werden.
Ursachen
Die Ursachen für eine Adenitis können von Bakterien oder Viren verursacht werden oder auch auf einem Sekretstau in der Drüsengegend beruhen. Manche Autoimmun- oder genetisch bedingte Erkrankungen haben entzündete Drüsen zur Folge.
Ist beispielsweise die Bauchspeicheldrüse entzündet, liegt dies meist an einem mangelnden Sekrettransport, der zu einer potenziell lebensbedrohlichen Pankreatitis auswachsen kann. Zu den viralen Auslösern für eine Adenitis zählt die Kinderkrankheit Mumps, die besonders die Ohrspeicheldrüsen betrifft. Zu den größten Drüsen im menschlichen Körper gehört die Leber.
Ist sie entzündet, sprechen Experten von einer Hepatitis. Da besonders die Leber maßgeblich zur Entgiftung des Organismus beiträgt, kann auch diese Erkrankung potenziell lebensgefährlich werden, wenn sie unbehandelt bleibt. Zu den Symptomen einer Adenitis gehören Schwellungen, Müdigkeit, Bauchschmerzen, allgemeine Vergiftungserscheinungen oder auch Abszesse.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Abhängig von ihrer Ursache, kann eine Adenitis verschiedene Symptome und Beschwerden hervorrufen. Bei Lebererkrankungen kommt es in der Regel zu Müdigkeit und typischen Vergiftungserscheinungen wie Fieber, Schweißausbrüchen und Übelkeit. Ist eine Drüse im Magenbereich betroffen (Pankreatitis), äußert sich die Adenitis durch Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.
Auch zu Verstopfung kann es kommen, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird. Eine Speicheldrüsenentzündung macht sich durch Schwellungen im Gesicht und Schmerzen bemerkbar. Bei bakteriellen Infektionen bilden sich Abszesse, die sich entzünden können und meist ebenfalls mit starken Schmerzen verbunden sind. Eine Adenitis der Schilddrüse kann vielgestaltige Symptome hervorrufen, zum Beispiel Hormonstörungen, Hautirritationen und ernste Magen-Darm-Beschwerden.
Auch Organstörungen können bei einem schweren Verlauf auftreten. Äußerlich zeigt sich eine Adenitis unter Umständen durch Blässe und eingefallene Augenhöhlen. Weitere Anzeichen hängen davon ab, welche Drüse betroffen ist – möglich sind unter anderem Haarausfall, Akne und brüchige Fingernägel.
Eine Adenitis kann anhand der genannten Symptome und Beschwerden eindeutig diagnostiziert werden. Die Lokalisation der Drüsenstörung muss anhand eines ausführlichen Gesprächs mit dem Betroffenen und weiterer Untersuchungsmethoden ermittelt werden. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, treten im Normalfall keine weiteren Beschwerden auf.
Diagnose & Verlauf
Besteht der Verdacht auf eine Adenitis, wird der behandelnde Mediziner ein umfassendes Gespräch mit dem Patienten führen und auch dessen Krankengeschichte berücksichtigen. Oftmals genügt bereits eine genaue Schilderung der Symptome, um die betroffene Drüse zu ermitteln.
Zusätzlich findet eine Blutuntersuchung statt. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann besonders in der Bauchgegend Aufschluss darüber geben, ob Leber oder Bauchspeicheldrüse betroffen sind. Der Verlauf einer Adenitis hängt maßgeblich davon ab, welche Drüse in welchem Umfang entzündet ist. Eine Entzündung der Speicheldrüsen ist meist schmerzhaft, klingt aber in vielen Fällen innerhalb weniger Tage wieder ab.
Eine Pankreatitis dagegen führt unbehandelt zu einer Zersetzung der Bauchspeicheldrüse durch die eigenen Verdauungssekrete und kann tödlich enden. Bleibt eine Hepatitis unerkannt und schreitet diese weiter fort, kommt es zu einer ebenfalls tödlichen Leberzirrhose.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei dem Verdacht auf eine Adenitis sollte in jedem Fall zum Hausarzt gegangen werden. Warnzeichen, die für eine medizinische Abklärung sprechen, sind typische Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Stimmungsschwankungen oder Kopfschmerzen.
Auch wiederkehrendes Fieber sowie Übelkeit und Apathie deuten auf eine ernste Grunderkrankung hin, die unbedingt abgeklärt werden muss. Kommt es immer wieder zu diesen oder ähnlichen Beschwerden, die sich nicht auf eine andere Ursache zurückführen lassen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Dies gilt vor allem bei einer raschen Zunahme der Beschwerden oder wenn sich die verschiedenen Symptome häufen.
Wer ein zunehmendes Schwächegefühl verspürt, sollte ebenfalls mit einem Arzt sprechen. Neben der Adenitis können weitere Drüsenerkrankungen ursächlich sein, die ebenfalls diagnostiziert und gegebenenfalls behandelt werden müssen. Kommt es begleitend zu Hautveränderungen, Schwellungen oder Abszessen, empfiehlt sich ein sofortiger Arztbesuch. Wer nach dem Aufwachen Gewebeveränderungen oder ein aufgedunsenes Gesicht an sich bemerkt, sollte mit den Beschwerden in die Notaufnahme gehen. Bei starken Beschwerden sollte ein Notarzt alarmiert werden.
Behandlung & Therapie
Wurde bei der medizinischen Untersuchung eine Adenitis festgestellt, wird der behandelnde Arzt eine entsprechende Therapie einleiten. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, wird diese meist mit Antibiotika behandelt, was ein rasches Ausheilen der Entzündung mit sich bringt.
Besonders leichte Formen der Adenitis können auch problemlos von selbst heilen, ohne überhaupt einer medizinischen Behandlung zu bedürfen; eine Abklärung durch den Arzt ist dennoch anzuraten. Liegt eine schwere Pankreatitis vor, muss das Organ vorübergehend geschont werden; die Nahrungsaufnahme erfolgt dann über eine Nasensonde. Je nachdem, wie weit die Bauchspeicheldrüse geschädigt ist, kann unter Umständen ein operativer Eingriff erforderlich sein. Bei diesem wird das beschädigte Gewebe entfernt.
Eine Hepatitis wird abhängig vom individuellen Auslöser behandelt. Liegt eine virale Ursache vor, ist meist eine symptomatische Therapie anzuraten. Besteht die Gefahr, dass die Erkrankung einen chronischen Verlauf nehmen könnte, werden dazu auch starke Medikamente eingesetzt. Im fortgeschrittenen Stadium, also bei einer schweren Schädigung der Leber, kann auch eine Lebertransplantation als lebensrettende Maßnahme notwendig werden.
Ist die Adenitis aufgrund einer Autoimmunerkrankung entstanden, ist es ratsam, Immunsuppressiva zu verabreichen. Diese senken die Aktivität des Immunsystems ab und verhindern so die Reaktion des Organismus bzw. der betroffenen Drüsen. In diesem Fall gilt es allerdings, anderweitige Infekte zu vermeiden, die durch die geschwächten Abwehrkräfte vermehrt auftreten können.
Aussicht & Prognose
Durch die Adenitis kann es zu unterschiedlichen Beschwerden und Komplikationen kommen. Der weitere Verlauf hängt stark von der Ursache der Entzündung ab. In den meisten Fällen treten bei der Entzündung der Speicheldrüsen starke Schmerzen auf. Hierbei kann es im allerschlimmsten Falle zum Tode kommen, wenn die Speicheldrüse durch die Verdauungssekrete zersetzt wird. Ebenso kann es zu einer tödlichen Leberzirrhose kommen. Aus diesem Grund ist die Diagnose und die Behandlung einer Adenitis frühzeitig und umfassen durchzuführen, damit es zu keinen Folgeschäden und Komplikationen kommt.
In den meisten Fällen wird die Behandlung der Adenitis mit Hilfe von Antibiotika durchgeführt. Hierbei kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen. Sollte es sich nur um eine leichte Form der Erkrankung handeln, so heilt diese in der Regel von alleine ab und es kommt nicht zu weiteren Beschwerden. In schweren Formen ist eventuell ein operativer Eingriff notwendig, um das beschädigte Gewebe zu entfernen. Bei einer komplizierten Beschädigung der Leber ist eine Transplantation des Organs notwendig, damit der Patient überlebt. Je nach Ausprägung der Adenitis kann die Lebenserwartung des Patienten durch die Krankheit verringert werden.
Vorbeugung
Einer Adenitis vorzubeugen ist pauschal nicht möglich, da es sich um unterschiedliche Erkrankungen handelt, die ganz verschiedene Drüsen und Körperregionen betreffen. Selbstverständlich ist jedoch wie immer eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung zu empfehlen, da diese bereits die Entstehung zahlreicher Krankheiten verhindern kann.
Einer Entzündung der Leber sowie der Bauchspeicheldrüse kann am besten durch eine fettarme Ernährung und besonders durch den maßvollen Umgang mit Alkohol vorgebeugt werden. In vielen Fällen sind diese Krankheiten auf einen missbräuchlichen Konsum des Genussgifts zurückzuführen. Treten Beschwerden wie Schwellungen im Gesicht, Bauchschmerzen oder eine ständige Müdigkeit auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Nachsorge
Unter einer Adenitis versteht man die Entzündung einer bestimmten Drüse im menschlichen Körper. Oftmals liegt bei einer bestehenden Adenitis eine Grunderkrankung vor, die zwingend von einem entsprechenden Arzt behandelt werden sollte. Eine entsprechende Nachsorge ist bei einer vorliegenden Adenitis sehr wichtig und bedeutsam. Wichtig dabei ist, dass die betroffene Person die Ursache einer bestehenden Adenitis beseitigt.
Selbst in so einem Fall sind entsprechende Nachsorgeuntersuchungen sehr wichtig, damit eine erneute Adenitis frühzeitig erkannt und behandelt werden kann. Verzichtet die erkrankte Person auf Nachsorgeuntersuchungen, besteht ein großes Risiko einer erneuten Erkrankung. Wer unmittelbar nach überstandener Erkrankung Nachsorgeuntersuchungen wahrnimmt, der vermeidet unnötige Komplikationen.
Wenn keine entsprechende Nachsorgeuntersuchungen erfolgen, treten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Komplikationen auf, die in besonders schlimmen Fällen sogar lebensbedrohlich sein könnten. Eine entsprechende Nachsorge ist bei einer bestehenden Adenitis daher sehr wichtig und bedeutsam, damit schwerwiegende Komplikationen vermieden werden können.
Das können Sie selbst tun
Wurde eine Adenitis festgestellt, wird zunächst eine medikamentöse Behandlung eingeleitet. Die Antibiotika-Therapie kann von den Betroffenen durch eine Reihe von Maßnahmen unterstützt werden.
Wichtig ist in erster Linie körperliche Schonung. Bei Symptomen wie Müdigkeit oder Bauchschmerzen können kühle Wickel helfen. Erkrankungen der Ohren oder der inneren Organe bedürfen einer ärztlichen Behandlung. Bei besonders leichten Formen der Adenitis ist nicht unbedingt eine medizinische Behandlung erforderlich. Oft gehen die Beschwerden von alleine zurück, sobald der Auslöser behoben wurde. Eine schwere Pankreatitis bedarf dagegen einer individuell eingestellten Therapie. Der Arzt wird dem Patienten zunächst eine Umstellung der Ernährung vorschlagen oder die Nahrungsaufnahme über eine Nasensonde gewährleisten.
Abhängig davon, wie stark die Bauchspeicheldrüse geschädigt ist, kann auch ein operativer Eingriff sinnvoll sein. Im Anschluss daran sollte sich der Patient zunächst schonen. Vor allem in den ersten Tagen nach einer Operation ist der Körper sehr geschwächt.
Der Betroffene sollte zunächst keinen Sport treiben und die Genesung durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung unterstützen. Da ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv besteht, sind begleitend dazu regelmäßige Arztbesuche angezeigt. Bei ungewöhnlichen Beschwerden sollte umgehend mit dem zuständigen Mediziner gesprochen werden.
Quellen
- Braun, J., Dormann, A.J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer München 2013
- Böcker, W. et al.: Pathologie. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2014