Immunsystem

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. Juli 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Immunsystem ist ein körpereigenes Abwehrsystem. Ohne Immunsystem wäre der menschliche Körper schädlichen Umwelteinflüssen und schädlichen Veränderungen im Körper schutzlos ausgesetzt. Das Immunsystem ist damit ein körpereigener Mechanismus, der lebenswichtig ist.

Inhaltsverzeichnis

Definition, Bedeutung und Funktion des Immunsystems

Plasmazellen sind Zellen des Immunsystems und dienen der Produktion und Bildung von Antikörpern. Orange: Plasmazellen, Weiß: Antikörper. Klicken, um zu vergrößern.

Das Immunsystem besteht aus zwei Mechanismen, deren Aufgabe darin besteht, Krankheitserreger und Fremdstoffe abzuwehren und somit die Gesundheit des Körpers zu erhalten. Bei diesen Abwehrmechanismen handelt es sich zum einen um die spezifische, also erworbene Immunabwehr, zum anderen um die unspezifische, als angeborene Immunabwehr. Diese beiden Hauptsysteme ergänzen sich in ihren verschiedenen Funktionen gegenseitig.

Die Hauptfunktion des Immunsystems besteht darin, von außen in den Körper eindringende Krankheitserreger und Fremdstoffe erfolgreich abzuwehren. Zusätzlich kann das Immunsystem krankhafte und veränderte Körperzellen erkennen und auch beseitigen. Eine Reaktion des Körpers auf die eigene Immunabwehr sind Entzündungen. Sie entstehen, wenn das Abwehrsystem versucht eingedrungene Fremdstoffe oder geschädigte Körperzellen zu entfernen.

Bei manchen Erregern verleiht das Immunsystem dem Körper nach der erfolgreichen Bekämpfung der schädlichen Stoffe Immunität und schützt so vor erneuten Erkrankungen. Darüber hinaus kann das Immunsystem Tumorzellen abtöten. Manchmal kann das Immunsystem aber auch zu stark auf bestimmte Stoffe reagieren.

Allergien sind ein Beispiel für eine übermäßige Immunreaktion auf bestimmte Stoffe. Einige Funktionen des Immunsystems sind angeboren. Andere werden erworben. Das Immunsystem ist ein sehr komplexes körpereigenes System, welches durch viele Einflüsse in seinen Funktionen beeinträchtig und gestört werden kann. Zahlreiche Erkrankungen können durch Störungen des Immunsystems entstehen.

Störungen & Erkrankungen

Das Immunsystem funktioniert nicht immer völlig störungsfrei. Es kann passieren, dass es zu übermäßigen Immunreaktionen oder aber auch zu einer verminderten Immunabwehr kommt. Kommt es zu einer übersteigerten Immunreaktion auf bestimmte Stoffe, kann sich dies in Allergien ausdrücken.

Meist reagiert der Körper bei Allergien auf körperfremde Stoffe, die bei einem normal funktionierenden Immunsystem keine nennenswerten Abwehrreaktionen hervorrufen würden. Finden verminderte oder gar keine Immunreaktionen statt, äußert sich dies in sogenannten Immunschwächeerkrankungen. Ein geschwächtes Immunsystem kann entweder angeboren sein oder aber im Laufe der Zeit entstehen. Bei einem geschwächten Immunsystem kommt es häufiger zu Infekten.

Krankheitserreger und Fremdstoffe, die von außen in den Körper eindringen, können sich durch die verminderten oder ganz fehlenden Reaktionen des Immunsystems im Körper ausbreiten. Eine weitere Störung im Immunsystem kann sich in den sogenannten Autoimmunkrankheiten äußern. Ein normal funktionierendes Immunsystem reagiert nicht nur auf körperfremde Stoffe mit Abwehrreaktionen, sondern erkennt auch körpereigene Zellen und Strukturen, welche in irgendeiner Form verändert oder krankhaft sind.

So kann ein intaktes Immunsystem zum Beispiel auch Tumorzellen finden und zerstören. Bei einer Autoimmunkrankheit richten sich im schlimmsten Fall die Abwehrreaktionen des Immunsystems jedoch auf gesunde körpereigene Zellen und zerstören diese. Auch ist es möglich, dass das Erkennen von veränderten körpereigenen Strukturen gestört ist. In diesem Fall kann es zum Beispiel zur Entstehung von Krebserkrankungen kommen. Auch für die Abstoßung von transplantierten Organen ist das Immunsystem verantwortlich.


Innere & äußere Einflüsse

Störungen des Immunsystems können sowohl auf äußere als auch auf innere Einflüsse zurückgeführt werden. Daneben unterscheidet man zwischen angeborenen und erworbenen Immunsystemstörungen. Eine angeborene Immunschwäche basiert auf Gendefekten. Bei einem Gendefekt sind die Träger der Erbanlagen geschädigt.

Infolgedessen sind die Funktionsweisen des Immunsystems gestört. Dabei kann nur eine Funktion des Immunsystems oder auch mehrere Funktionen von der Störung betroffen sein. Erworbene Immunstörungen basieren in der Regel auf äußeren Einflüssen. So können bestimmte Krankheiten wie eine HIV-Infektion eine Störung im Immunsystem verursachen.

Darüber hinaus werden die Funktionen des Immunsystems in erheblichem Maße durch Faktoren wie die Ernährung oder auch Stress beeinflusst. Bei einer mangelnden Ernährung, bei der bestimmte Mineralstoffe oder Vitamine nur unzureichend oder gar nicht aufgenommen werden, kann die Immunabwehr erheblich gestört werden.

Auch übermäßige Stressfaktoren können sich negativ auf die Immunabwehr auswirken. Neben diesen äußeren Einflüssen kann eine erworbene Immunschwäche auch durch körpereigene, also innere, Faktoren ausgelöst werden. So hat speziell die Darmflora und auch der gesamte physische Zustand Einfluss auf das Immunsystem und kann dieses unter Umständen schwächen.

10 Dinge, die Sie über das Immunsystem wissen sollten

1. Was ist das Immunsystem und welche Funktion hat es?

Das Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk aus Zellen, Geweben und Organen, das den Körper vor schädlichen Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilzen schützt. Es erkennt und neutralisiert fremde Eindringlinge, zerstört infizierte Zellen und entfernt abnormale Zellen.

2. Welche Hauptkomponenten gehören zum Immunsystem?

Das Immunsystem besteht aus mehreren Hauptkomponenten, darunter weiße Blutkörperchen (Leukozyten), Antikörper, das Lymphsystem, die Milz, die Thymusdrüse und das Knochenmark. Jede dieser Komponenten spielt eine spezifische Rolle in der Immunabwehr.

3. Wie unterscheidet das Immunsystem zwischen eigenen und fremden Zellen?

Das Immunsystem nutzt spezielle Rezeptoren und Antigene, um zwischen eigenen und fremden Zellen zu unterscheiden. Körpereigene Zellen tragen spezifische Marker, die vom Immunsystem als „selbst“ erkannt werden, während fremde Zellen durch ihre abweichenden Marker als „nicht-selbst“ identifiziert und bekämpft werden.

4. Was sind Antikörper und wie funktionieren sie?

Antikörper sind Proteine, die von B-Zellen des Immunsystems produziert werden. Sie erkennen und binden spezifische Antigene auf der Oberfläche von Krankheitserregern. Durch diese Bindung markieren sie die Eindringlinge für die Zerstörung durch andere Immunzellen.

5. Was bedeutet Immunität und wie wird sie erworben?

Immunität ist die Fähigkeit des Körpers, sich gegen bestimmte Krankheitserreger zu verteidigen. Sie kann auf natürliche Weise durch eine Infektion oder künstlich durch Impfung erworben werden. Bei einer Impfung wird ein abgeschwächter oder inaktivierter Erreger in den Körper eingebracht, um eine Immunantwort zu erzeugen, ohne die Krankheit auszulösen.

6. Wie beeinflusst der Lebensstil das Immunsystem?

Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität, ausreichend Schlaf und Stressmanagement kann das Immunsystem stärken. Umgekehrt können schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, Schlafmangel und chronischer Stress das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.

7. Welche Rolle spielt das Mikrobiom im Immunsystem?

Das Mikrobiom, die Gemeinschaft von Mikroorganismen, die in und auf unserem Körper lebt, spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem. Es hilft, Krankheitserreger abzuwehren, das Immunsystem zu regulieren und die Gesundheit der Darmschleimhaut zu erhalten, die eine wichtige Barriere gegen Infektionen darstellt.

8. Kann Stress das Immunsystem beeinträchtigen?

Ja, chronischer Stress kann das Immunsystem erheblich beeinträchtigen. Erhöhte Stresshormone wie Cortisol können die Immunantwort unterdrücken, Entzündungen fördern und die Fähigkeit des Körpers, Infektionen zu bekämpfen, reduzieren.

9. Warum sind Impfungen wichtig für das Immunsystem?

Impfungen trainieren das Immunsystem, spezifische Krankheitserreger zu erkennen und zu bekämpfen. Sie bieten einen sicheren Weg, Immunität zu erlangen, ohne die Erkrankung durchmachen zu müssen. Impfungen haben viele schwere Krankheiten nahezu eliminiert oder stark reduziert.

10. Wie erkennt man ein geschwächtes Immunsystem?

Ein geschwächtes Immunsystem kann sich durch häufige Infektionen, langsame Heilung von Wunden, chronische Müdigkeit und Entzündungen zeigen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger für Infektionen und sollten medizinischen Rat einholen, um die Ursache zu bestimmen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

10 Tipps für ein gesundes Immunsystem

1. Ausgewogene Ernährung:

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für ein starkes Immunsystem. Essen Sie reichlich Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und magere Proteine. Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin C, Vitamin D, Zink und Eisen sind besonders wichtig für die Immunfunktion. Lebensmittel wie Zitrusfrüchte, Paprika, Brokkoli, Spinat, Joghurt und Nüsse sind ausgezeichnete Quellen.

2. Regelmäßige Bewegung:

Körperliche Aktivität unterstützt das Immunsystem, indem sie die Durchblutung verbessert und die Mobilität der Immunzellen erhöht. Versuchen Sie, mindestens 30 Minuten moderaten Sport wie zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen an den meisten Tagen der Woche zu integrieren.

3. Ausreichend Schlaf:

Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Körpers und das Immunsystem. Ziel sind 7-9 Stunden pro Nacht. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus und eine entspannende Schlafumgebung können die Schlafqualität verbessern.

4. Stressbewältigung:

Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen. Techniken zur Stressbewältigung wie Meditation, Yoga, tiefes Atmen oder Achtsamkeitsübungen können helfen, den Stresspegel zu senken und die Immunfunktion zu unterstützen.

5. Hydratation:

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend für die Gesundheit und das Immunsystem. Trinken Sie täglich ausreichend Wasser, um die Funktionen des Körpers zu unterstützen und die Schleimhäute feucht zu halten, was die Abwehr von Krankheitserregern erleichtert.

6. Gute Hygiene:

Regelmäßiges Händewaschen und gute Hygienepraktiken verhindern die Ausbreitung von Keimen und Infektionen. Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Seife und Wasser, besonders nach dem Kontakt mit öffentlichen Oberflächen oder vor dem Essen.

7. Rauchverzicht:

Rauchen schädigt das Immunsystem und erhöht das Risiko für viele Krankheiten. Der Verzicht auf Tabakprodukte verbessert die allgemeine Gesundheit und stärkt das Immunsystem. Auch das Vermeiden von Passivrauchen ist wichtig.

8. Alkoholkonsum in Maßen:

Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Immunsystem schwächen. Genießen Sie Alkohol in Maßen und halten Sie sich an die empfohlenen Grenzwerte, um die negativen Auswirkungen auf das Immunsystem zu minimieren.

9. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen:

Regelmäßige Arztbesuche und Vorsorgeuntersuchungen helfen, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Impfungen auf dem neuesten Stand zu halten, ist ebenfalls wichtig, um das Immunsystem gegen spezifische Infektionen zu stärken.

10. Soziale Verbindungen pflegen:

Ein starkes soziales Netzwerk und positive Beziehungen können das Immunsystem stärken. Soziale Interaktionen und Unterstützung reduzieren Stress und fördern das psychische Wohlbefinden, was sich positiv auf die Immunfunktion auswirkt. Verbringen Sie Zeit mit Familie und Freunden und suchen Sie Unterstützung bei Bedarf.

Diese Tipps helfen, das Immunsystem auf natürliche Weise zu stärken und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Indem Sie diese Ratschläge in Ihren Alltag integrieren, können Sie Ihre Immunabwehr verbessern und das Risiko für Krankheiten reduzieren.

Das Mikrobiom und das Immunsystem

Das menschliche Mikrobiom, bestehend aus Billionen von Mikroorganismen, die in und auf unserem Körper leben, spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Immunsystems. Diese Mikroben, die hauptsächlich im Darm beheimatet sind, beeinflussen eine Vielzahl von immunologischen Prozessen und tragen wesentlich zur Abwehr von Krankheiten bei.

Verbindung zwischen Mikrobiom und Immunsystem:

Das Mikrobiom interagiert kontinuierlich mit dem Immunsystem. Diese Interaktionen beginnen bereits bei der Geburt und setzen sich ein Leben lang fort. Das Mikrobiom trainiert das Immunsystem, fremde von körpereigenen Zellen zu unterscheiden, und fördert die Entwicklung eines robusten Immunsystems. Eine gesunde Darmflora unterstützt die Produktion von Immunzellen und die Bildung von Antikörpern.

Einfluss auf Immunantworten:

Ein ausgewogenes Mikrobiom hilft, Entzündungsreaktionen zu regulieren und das Immunsystem in einem optimalen Zustand zu halten. Bestimmte Bakterienarten können entzündungshemmende Substanzen produzieren, die das Immunsystem beruhigen und die Entstehung chronischer Entzündungen verhindern. Ein gestörtes Mikrobiom, auch Dysbiose genannt, kann hingegen zu einer übermäßigen oder fehlgesteuerten Immunantwort führen und das Risiko für Autoimmunerkrankungen und Allergien erhöhen.

Rolle bei Infektionen:

Das Mikrobiom bietet eine natürliche Barriere gegen pathogene Mikroorganismen. Es konkurriert mit schädlichen Keimen um Nährstoffe und Lebensraum und produziert antimikrobielle Substanzen, die Krankheitserreger abwehren. Ein gesundes Mikrobiom kann somit die Anfälligkeit für Infektionen verringern und die Erholung nach einer Infektion beschleunigen.

Ernährung und Mikrobiomgesundheit:

Die Ernährung hat einen erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung und Gesundheit des Mikrobioms. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte fördern das Wachstum nützlicher Bakterien. Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut und Kimchi enthalten probiotische Bakterien, die das Mikrobiom stärken können. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ist daher essenziell für ein gesundes Mikrobiom und ein starkes Immunsystem.

Probiotika und Präbiotika:

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die gesundheitliche Vorteile bieten, wenn sie in ausreichenden Mengen konsumiert werden. Präbiotika sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die das Wachstum und die Aktivität von nützlichen Bakterien im Darm fördern. Beide können helfen, das Mikrobiom zu stärken und die Immunfunktion zu verbessern. Probiotische Supplemente und präbiotische Lebensmittel können besonders in Zeiten von Stress, Krankheit oder Antibiotikatherapie hilfreich sein.

Mikrobiom und chronische Krankheiten:

Ein gesundes Mikrobiom kann das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes, Herzerkrankungen und Fettleibigkeit verringern. Durch die Beeinflussung von Stoffwechselprozessen und die Regulierung von Entzündungen trägt das Mikrobiom zur Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit bei.

Fazit:

Das Mikrobiom spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit des Immunsystems und die allgemeine Gesundheit. Durch die Pflege eines ausgewogenen Mikrobioms, insbesondere durch eine gesunde Ernährung und den Einsatz von Probiotika und Präbiotika, kann das Immunsystem gestärkt und das Risiko für Krankheiten reduziert werden.

Stress und das Immunsystem

Stress ist ein alltägliches Phänomen, das in unterschiedlicher Intensität und Dauer auftreten kann. Während akuter Stress eine natürliche und oft nützliche Reaktion des Körpers ist, kann chronischer Stress erhebliche negative Auswirkungen auf das Immunsystem haben. Das Verständnis der Beziehung zwischen Stress und dem Immunsystem ist entscheidend für die Förderung der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens.

Akuter vs. chronischer Stress:

Akuter Stress ist eine kurzfristige Reaktion auf eine unmittelbare Bedrohung oder Herausforderung. In solchen Situationen aktiviert der Körper die "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion, wobei Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol freigesetzt werden, um den Körper auf eine schnelle Reaktion vorzubereiten. Diese kurzfristige Aktivierung kann das Immunsystem sogar kurzfristig stärken, um den Körper vor Verletzungen und Infektionen zu schützen.

Chronischer Stress hingegen ist eine langfristige Belastung durch anhaltende oder wiederkehrende Stressoren. Dieser Zustand führt zu einer kontinuierlichen Freisetzung von Cortisol, was das Immunsystem erheblich schwächen kann. Langfristig erhöhtes Cortisol kann die Produktion von Immunzellen hemmen, Entzündungen fördern und die Anfälligkeit für Infektionen und Krankheiten erhöhen.

Auswirkungen von chronischem Stress auf das Immunsystem:

Chronischer Stress kann die Funktion des Immunsystems auf verschiedene Weise beeinträchtigen. Erstens kann er die Aktivität von T-Zellen, die für die Bekämpfung von Infektionen und die Erkennung von Krebszellen wichtig sind, verringern. Zweitens kann er die Produktion von Antikörpern durch B-Zellen reduzieren, was die Fähigkeit des Körpers, auf Krankheitserreger zu reagieren, schwächt. Darüber hinaus kann chronischer Stress Entzündungen fördern, was zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen wie Herzkrankheiten, Diabetes und Autoimmunerkrankungen führen kann.

Psychoneuroimmunologie:

Die Psychoneuroimmunologie ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das die Wechselwirkungen zwischen dem Nervensystem, dem Immunsystem und dem Verhalten untersucht. Studien in diesem Bereich haben gezeigt, dass psychologische Faktoren wie Stress, Angst und Depression die Immunfunktion beeinflussen können. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der psychischen Gesundheit für die Aufrechterhaltung eines gesunden Immunsystems.

Strategien zur Stressbewältigung:

Es gibt verschiedene Techniken zur Stressbewältigung, die helfen können, die negativen Auswirkungen von chronischem Stress auf das Immunsystem zu minimieren. Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine effektive Methode, um Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga und Atemübungen können ebenfalls helfen, den Stresspegel zu senken und das Wohlbefinden zu fördern.

Soziale Unterstützung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Stressbewältigung. Positive soziale Interaktionen und starke zwischenmenschliche Beziehungen können als Puffer gegen die negativen Auswirkungen von Stress wirken und das Immunsystem stärken. Auch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind entscheidend für die Stressbewältigung und die Unterstützung der Immunfunktion.

Fazit:

Die Verbindung zwischen Stress und dem Immunsystem ist komplex und bedeutend. Während akuter Stress kurzfristig positive Effekte haben kann, kann chronischer Stress das Immunsystem erheblich schwächen und das Risiko für eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen erhöhen. Durch effektive Stressbewältigungstechniken und die Pflege der psychischen Gesundheit kann man die negativen Auswirkungen von Stress mindern und die Immunfunktion unterstützen.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
  • Peter, H.-H., Pichler, W.J. (Hrsg.): Klinische Immunologie. Urban & Fischer, München 2012

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