Dengue-Virus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Dengue-Virus löst eine Krankheit aus, die starke Muskel- und Knochenschmerzen sowie mehrtägiges Fieber mit sich bringt. Dieses Denguefieber wird von verschiedenen Mücken übertragen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Dengue-Virus?

Die Erkrankung tritt wenige Tage nach der Infektion auf und führt zu plötzlichem, hohem Fieber mit bis zu 40°C. Zu den üblichen Muskel- und Knochenschmerzen gesellen sich oft noch Gelenk- und Kopfschmerzen.
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Verbreitet ist die Infektion vorwiegend in tropischen und subtropischen Ländern. Dengue-Viren gehören zur Gattung der Flaviviren und werden in vier Untergruppen (DENV-1 bis DENV-4) eingeteilt. Sie werden üblicherweise durch Zecken und Stechmücken (Arthropoden) auf Säugetiere und Vögel übertragen. Der Gattungsname leitet sich vom Gelbfieber ab (lateinisch „flavus“ – gelb).

Diese Viren verursachen neben dem Denguefieber auch Enzephalitis und Meningoenzephalitis sowie das West-Nil-Fieber. Daneben kann sich der Mensch bei ihnen mit dem hämorrhagischen Denguefieber (Dengue-Schock-Syndrom) anstecken, das lebensgefährlich ist und überwiegend bei Kindern vorkommt. Glücklicherweise ist jedoch nicht oft anzutreffen.

Vorkommen, Verbreitung und Eigenschaften

Die Vektoren (Überträger) des Denguefiebers sind Insekten wie die Gelbfiebermücke, die Asiatische und die Polynesische Tigermücke. Es ist beobachtet worden, dass besonders die Asiatische Tigermücke ihren Wirkungsraum seit einigen Jahren bis nach Europa erweitert hat. Einige weitere Mückenarten kommen nach neueren Erkenntnissen ebenfalls für eine Verbreitung des Denguefiebers in Betracht.

Die Viren werden mit dem Stich infizierter weiblicher Mücken weitergegeben. Nicht infizierte Mücken erhalten das Virus wiederum durch das Blutsaugen bei bereits angesteckten Menschen. Männliche Mücken haben bei diesen Vorgängen keine Bedeutung, da sie keine Blutsauger sind.

Das Dengue-Virus wird von den Mücken vorrangig in städtischen Gebieten verbreitet, meist nahe menschlichen Unterkünften. Die Insekten setzen ihre Stiche bevorzugt am frühen Morgen und späteren Abend. Ihre Eier sind sehr widerstandsfähig und werden in den kleinsten Wasservorkommen abgelegt. Ist ein Mückenweibchen mit dem Dengue-Virus behaftet, gibt es den Erreger direkt an die Nachkommen weiter.

Denguefieber ist heutzutage die Viruserkrankung, welche am häufigsten durch Stechmücken weitergetragen wird. Das Verbreitungsgebiet der Infektion erstreckt sich von Südostasien über Indien, Pakistan und Afghanistan bis nach Süd- und Mittelamerika, Afrika und Australien. Die Mindesttemperatur für das Überleben der Mücken liegt bei etwa 10°C. Jedoch wird aufgrund der globalen Erwärmung die Verbreitung der Mückenpopulation erleichtert. In Südfrankreich und Kroatien wurden bereits erste Fälle des Denguefiebers registriert. Auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira sind im Jahr 2012 mehrere hundert Menschen am Denguefieber erkrankt.


Krankheiten & Beschwerden

Die Erkrankung tritt wenige Tage nach der Infektion auf und führt zu plötzlichem, hohem Fieber mit bis zu 40°C. Zu den üblichen Muskel- und Knochenschmerzen gesellen sich oft noch Gelenk- und Kopfschmerzen. Die starken Beschwerden führen zu Komplikationen beim Stehen und Gehen.

Daneben treten Appetitlosigkeit, Durchfälle, Erbrechen, Husten, Übelkeit, Verstopfung und bisweilen auch Lymphknotenschwellungen auf. Zu Beginn des Ausbruchs der Krankheit färbt sich oft die gesamte Haut rötlich. Das Fieber sinkt nach zwei bis drei Tagen etwas ab, kann dann aber wieder ansteigen. Nase und Zahnfleisch können gelegentlich bluten. Nach etwa einer Woche klingen alle Auffälligkeiten bei normalem Verlauf jedoch ab, ohne dass Folgeschäden zurückbleiben. Ein gewisses Erschöpfungsgefühl kann noch einige Wochen bleiben.

Der schwere Verlauf, das hämorrhagische Denguefieber, bringt jedoch unter Umständen starke Blutungen auf der Haut und im Magen-Darm-Trakt mit sich. Nicht selten folgen Bluterbrechen und blutiger Stuhlgang. Möglich sind sogar Blutungen im Gehirn oder in der Lunge. Die Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten) kann abrupt absinken. Der Verlust an Flüssigkeit und Blut führt ohne ein Eingreifen des Arztes oft zu einem lebensbedrohlichen Schock mit Versagen des Kreislaufs. Diese Symptome zeigen sich allerdings nur bei 1 – 5 % Prozent aller Fälle.

Weltweit erkranken nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich bis zu 100 Millionen Menschen am Denguefieber. In Deutschland treten davon nur rund 300 bis 600 Fälle pro Jahr auf.

Da das Denguefieber von Auslandsreisen eingeschleppt werden kann, ist ein optimaler Mückenschutz die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung. Arme und Beine sollten immer mit Kleidung bedeckt sein. Ein Mückenspray kann sowohl auf die Haut als auch die Kleidung aufgetragen weren. Im Bett empfehlen sich ein sehr dichtes Moskitonetz und ein zuverlässiger Fensterschutz.

Eine spezielle therapeutische Strategie gegen das Denguefieber gibt es nicht. Auch ein Impfstoff ist bisher noch nicht zur Anwendung gebracht worden.

Wegen der starken körperlichen Schmerzen wird das Denguefieber teils auch als Knochenbrecherkrankheit („Break-Bone-Fever“) bezeichnet. In Deutschland ist die Infektionskrankheit meldepflichtig, damit einer Epidemie vorgebeugt werden kann. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch kann jedoch ausgeschlossen werden.

Jedem Betroffenen wird geraten, viel zu trinken und anormale Blutungen sofort dem Arzt zu melden. Außerdem sollten Medikamente wie Aspirin oder Ibuprofen gemieden werden, da sie die Blutungsneigung erhöhen.

Bei guter ärztlicher Kontrolle verläuft das Denguefieber gutartig und führt keine nennenswerten Schäden herbei. Vor jeder Reise in Risikogebiete kann es aber nicht schaden, sich über aktuelle Gefahren und einen sicheren Schutz zu informieren.

Quellen

  • Doerfler, W.: Viren. Fischer Taschenbuch, Berlin 2015
  • Hofmann, F., Tiller, F.,W.: Praktische Infektiologie. ecomed-Storck, Hamburg 2011
  • Neumeister, B., Geiss, H., Braun, R.: Mikrobiologische Diagnostik. Thieme, Stuttgart 2009

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