Diazoxid

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Diazoxid ist eines der bedeutendsten Derivate des Benzothiadiazins. Der Arzneistoff findet als Kaliumkanalöffner zur Behandlung von Hypoglykämien Anwendung und wird oral in Form von Kapseln eingenommen. Die Wirkung von Diazoxid ist u. a. auf eine Hemmung der Freisetzung von Insulin zurückzuführen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Diazoxid?

Diazoxid hat eine starke hyperglykämische Wirkung. Das bedeutet, dass die Substanz zu einen erhöhten Blutzucker führt, also eine Unterzuckerung vermeidet.
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Bei Diazoxid handelt es sich um einen wichtigen Vertreter der Gruppe der sogenannten Antihypoglykämika. Hierunter werden in der humanmedizinischen Fachliteratur diverse Präparate bzw. Wirkstoffe zusammengefasst, die zur Behandlung einer pathogen abgesunkenen Konzentration von Glukose im Blut (sogenannte Hypoglykämie) verschrieben werden.

Chemisch betrachtet stellt Diazoxid ein Derivat des Benzothiadiazins dar. Als solches verfügt Diazoxid, das auch als Diazoxidum bezeichnet wird, über keine diuretischen Wirkungen. Der liphphile Stoff wird in der Pharmakologie und Chemie durch die Summenformel C 8 – H 7 - C – I – N 2 – O 2 – S beschrieben. Das entspricht in etwa einer moralen Masse von 230,67 g/mol.

Bei Zimmertemperatur liegt Diazoxid als weißes, kristallines Pulver vor. In Präparaten kommt der medizinische Wirkstoff in der Regel in Kapseln zum Einsatz, die vom Patienten eigenständig oral eingenommen werden. Diazoxidhaltige Präparate unterliegen in der Europäischen Union der Apotheken- und Verschreibungspflicht, sodass ein Erwerb auf eigene Faust nicht gestattet ist.

Pharmakologische Wirkung auf Körper & Organe

Diazoxid hat eine starke hyperglykämische Wirkung. Das bedeutet, dass die Substanz zu einen erhöhten Blutzucker führt, also eine Unterzuckerung vermeidet. Damit kann die Wirkung von Diazoxid als das Gegenstück einer hypoglykämischen, d. h. blutzuckerabfallenden Wirkung bezeichnet werden.

Durch langjährige Forschung wurde erwiesen, dass die hyperglykämischen Effekte von Diazoxid auf einer Hemmung der Insulinfreisetzung beruhen. Der Arzneistoff kann damit auch als Insulininhibitor bezeichnet werden. Auch gilt Diazoxid als Kaliumkanalöffner.

Zudem wird vermutet, dass ein Anstieg des Blutzuckerspiegels im Allgemeinen eine Verbindung mit dem Insulingehalt aufweist. Dies könnte auf eine Erhöhung der Katecholamine zurückzuführen sein.

Medizinische Anwendung & Verwendung zur Behandlung & Vorbeugung

Diazoxid ist zur Behandlung einer Hypoglykämie indiziert. Daneben kommt der Arzneistoff auch in Präparaten zur Therapie der Glykogenspeicherkrankheit, angeborenen Leucin-Hypersensibilitäten, bei maligner Hypertonien sowie Niereninsuffizienzen zum Einsatz.

Diazoxid wird oral in Form von Kapseln verabreicht und vom Patienten eigenständig nach vorheriger ärztlicher Verordnung eingenommen. In der Europäischen Union unterliegt Diazoxid der Apotheken- und Arzneipflicht, sodass stets ein ärztliches Rezept erforderlich ist.

Zu den bekanntesten Präparaten, die Diazoxid enthalten, zählen Proglicem® (Vertrieb in Deutschland und Schweiz) sowie Proglycem® (Vertrieb in den USA).

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Risiken & Nebenwirkungen

Die Einnahme von Diazoxid bleibt nicht frei von Risiken. Die Wahrscheinlichkeit, mit der Nebenwirkungen auftreten können, hängt von der individuellen Disposition des Patienten sowie dem jeweils eingenommenen Präparat ab.

Die Anwendung von Diazoxid hat gänzlich zu unterbleiben, wenn eine Kontraindikation besteht. Das ist während der Schwangerschaft und Stillzeit der Fall sowie bei Herzinsuffizienzen und nach einem Herzinfarkt. Auch bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber Diazoxid darf der Arzneistoff nicht verabreicht werden, da die Risiken unkontrollierbar werden.

Zu den in Betracht zu ziehenden unerwünschten Nebenwirkungen von Diazoxid gehören Reaktionen der Haut (z. B. Hautausschlag, Quaddeln, Rötungen oder Juckreize), ein erhöhter Cholesteringehalt im Blut sowie die Entstehung einer Abhängigkeit.

Zu den weiteren unerwünschten Nebenwirkungen, die nach der Einnahme von Diazoxid auftreten können, gehören Fieber, ein allgemeines Schwächebefinden oder Unwohlsein, Schwindelgefühle, Unruhe, Schlafstörungen, starke Ermüdung, Kopf- sowie Gliederschmerzen.

Darüber hinaus sind auch eine Pankreatitis sowie Herzrhythmusstörungen möglich. Zudem können Störungen des Gastrointestinaltrakts auftreten. Diese machen sich nach der Einnahme von Diazoxid vor allem durch Durchfall (Diarrhoe), Verstopfung (Obstipation), Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit sowie Bauchschmerzen bemerkbar.

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