Elektrolyte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Elektrolyte spielen bei vielen Funktionen im menschlichen Körper eine wichtige Rolle. Ist der körpereigene Elektrolythaushalt beeinträchtigt, kann das schwere Erkrankungen verursachen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Elektrolyte?

Der körpereigene Elektrolythaushalt des Menschen kann unter anderem beeinträchtigt werden durch einen übermäßigen Verlust verschiedener Elektrolyte. Dies kann beispielsweise geschehen durch Erbrechen, Durchfall oder starkes Schwitzen.
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Elektrolyte sind chemische Verbindungen und fungieren als eine Form sogenannter Ionenleiter. Das bedeutet, dass Elektrolyte einen Transport elektrischer Ladungen ermöglichen. Dies funktioniert unter anderem aufgrund der Bewegung von Ionen (Atome oder Moleküle, die elektrisch geladen sind).

Elektrolyte können in flüssiger oder fester Form vorliegen: Flüssigkeiten sind im Prinzip immer dann Elektrolyte, wenn sie Ionen enthalten, denn in Flüssigkeiten haben Ionen meist die Möglichkeit, sich zu bewegen. Aber auch einige Festkörper enthalten bewegliche Ionen und sind so in der Lage, als Elektrolyte zu dienen.

Während die Ionen einiger festen Elektrolyte bereits bei Zimmertemperatur beweglich sind, erfordern andere Festkörper zunächst hohe Temperaturen, damit enthaltene Ionen beweglich werden und die Festkörper so als Elektrolyte genutzt werden können.

Bedeutung & Funktion

Verschiedene Elektrolyte, die für den menschlichen Körper und dessen Gesundheit eine wichtige Rolle spielen, werden auch als biologische Elektrolyte bezeichnet. Diese biologischen Elektrolyte werden unter anderem für verschiedene Zellfunktionen benötigt. Entsprechende Elektrolyte sind beispielsweise Kalzium, Kalium, Magnesium und Natrium.

Im gesunden menschlichen Körper halten die Elektrolyte, die im Inneren von Zellen (intrazelluläre Elektrolyte) vorhanden sind und die Elektrolyte, die außerhalb der Zellen (extrazelluläre Elektrolyte) vorhanden sind, stets ein bestimmtes Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht der Elektrolyte ist beispielsweise eine wichtige Voraussetzung für die Regulierung des Wasserhaushalts. Vom Wasserhaushalt sind unter anderem verschiedene Körperflüssigkeiten betroffen, wie beispielsweise die Gehirnflüssigkeit, die Gallenflüssigkeit, die Gelenkschmiere und Flüssigkeiten, die in Magen und Darm vorhanden sind.

Außerdem ist ein Gleichgewicht der Elektrolyte notwendig zur Regulierung des Blut-pH-Wertes: Dieser Wert muss sich im gesunden Körper innerhalb sehr enger Grenzen bewegen. Je niedriger der Blut-pH-Wert ist, umso weniger Sauerstoff können die Sauerstoff-transportierenden Proteine des Bluts (das sogenannte Hämoglobin) an sich binden.

Des Weiteren spielen Elektrolyte eine wichtige Rolle für die Funktionsfähigkeit und das Zusammenspiel von Nervenzellen und Muskelzellen. Innerhalb dieser Zellen werden die Konzentrationen verschiedener Elektrolyte unter anderem reguliert durch Ionenkanäle (an diesen Stellen können Ionen zwischen durch die Zellwände hindurchtreten).

Aufrechterhalten wird ein körperliches Gleichgewicht verschiedener Elektrolyte unter anderem durch die Aufnahme von elektrolythaltigen Nährstoffen. Elektrolyte, die der Körper nicht benötigt, werden dabei in der Regel wieder ausgeschieden. Reguliert wird die Aufnahme und Abgabe entsprechender Elektrolyte vor allem durch verschiedene körpereigene Hormone.

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Gefahren, Störungen, Risiken & Krankheiten

Der körpereigene Elektrolythaushalt des Menschen kann unter anderem beeinträchtigt werden durch einen übermäßigen Verlust verschiedener Elektrolyte. Dies kann beispielsweise geschehen durch Erbrechen, Durchfall oder starkes Schwitzen.

Des Weiteren können ausgeprägter Alkoholgenuss oder Unterernährung zu einem Mangel an Elektrolyten führen. Und auch Störungen endokriner Drüsen (also Drüsen, die Hormone produzieren und diese dann in die Blutbahn abgeben) können den Haushalt der Elektrolyte negativ beeinträchtigen.

Von einer Elektrolytstörung spricht man in der Medizin, wenn der gemessene Elektrolytspiegel bei einem Menschen deutlich von einem Normspiegel abweicht. Liegt eine solche Störung der Elektrolyte über eine längere Zeit hinweg vor, so kann dies unter anderem zu Beeinträchtigungen des Nervensystems und zu Herzproblemen führen. In Folge einer Störung der Elektrolyte kann es außerdem beispielsweise zu einem Abfall des pH-Wertes im Blut kommen, was dann zu einer sogenannten Azidose (einer Übersäuerung) führt. Bei einem entsprechend erhöhten Blut-pH-Wert spricht man von einer Alkalose.

Ist eine Störung der Elektrolyte sehr ausgeprägt, kann es in einigen Fällen zum Versagen von Organen und auch zum Tod eines Betroffenen kommen. Schwere Störungen der Elektrolyte werden daher häufig als medizinische Notfälle behandelt. Treten ernsthafte Elektrolytstörungen auf, so zeigen sich diese meist in Bezug auf die Elektrolyte Natrium, Kalium oder Kalzium. Ist der Elektrolytspiegel bei einer Elektrolytstörung erhöht, ist dies gekennzeichnet durch die Vorsilbe 'hyper' (z. B. 'Hypernatriämie'), ist die Konzentration bestimmter Elektrolyte erniedrigt, zeigt sich dies in der Vorsilbe 'hypo' (z. B. 'Hyponatriämie').

Quellen

  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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