Eustress

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Begriff Eustress steht für „positiven Stress“, während Dysstress „negativer Stress“ bedeutet. Beide Bezeichnungen werden häufig im Zusammenhang mit Stressmanagement genannt. Stress ist nicht immer schädlich für den menschlichen Organismus, sondern kann auch positive Auswirkungen verzeichnen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Eustress?

Der Begriff Eustress steht für „positiven Stress“, während Dysstress „negativer Stress“ bedeutet. Beide Bezeichnungen werden häufig im Zusammenhang mit Stressmanagement genannt.

Der Begriff „Eustress“ geht zurück auf die lateinische Sprache, die vorangestellte Silbe „Eu“ bedeutet „gut“. Eustress wirkt sich positiv auf den menschlichen Organismus aus, während Dysstress auf lange Sicht gesehen schädlich ist.

Menschen sind in der Lage, innerhalb weniger Sekunden zu entscheiden, ob eine Stresssituation für sie negativ oder positiv ist, wobei dieses Empfinden subjektiv ist. Der Körper stellt sich auf „Flucht“ oder „Kampf“ ein. Während eine Person eine Aufgabe als angenehme Herausforderung empfindet, sie also mit positivem Stress verbindet, kann dieselbe Aufgabenstellung für einen andere genau das Gegenteil bedeuten. Positiver Stress tut den Menschen gut, er weckt ihren Tatendrang und setzt die Neurotransmitter Adrenalin und Cortisol frei, die ungeahnte Kräfte mobilisieren.

Funktion & Aufgabe

Ob eine Situation mit Eustress oder Dysstress verbunden ist, hängt nicht nur von der subjektiven Empfindung ab, sondern auch von weiteren Faktoren wie Alter, körperlicher Konstitution, Bildung, Einkommen, Religion und dem sozialen Umfeld.

Die Grenzen zwischen Eustress und Dysstress können fließend sein, denn selbst wer täglich positiven Stress erlebt, aufgrund herausfordernder Aufgaben, die meistens auch mit Erfolg und Anerkennung einhergehen, kann nicht immer Höchstleistungen erbringen. Jeder Mensch braucht Ruhephasen, in denen Körper und Geist die Gelegenheit haben, sich zu regenerieren, ansonsten droht irgendwann ein Burnout.

Dysstress entsteht in den meisten Fällen schleichend, durch viele kleine Ereignisse und Unannehmlichkeiten, die der Alltag mit sich bringt. Es kann sich jedoch auch um eine lang anhaltende Situation, wie zum Beispiel Mobbing am Arbeitsplatz handeln. In diesem Fall erlebt der Betroffene die Situation und die damit verbundenen Aufgaben nicht mehr als positiven Stress, der ihn zu Höchstleistungen anspornt, sondern als negativen Stress aufgrund einer psychisch belastenden Situation. Es kommt der Zeitpunkt, an dem er seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen ist und gesundheitliche Probleme bekommt.

Viele Menschen glauben, es wäre am besten, ganz ohne Stress zu leben. Aus medizinischer Sicht ist diese Situation jedoch kontraproduktiv, denn Menschen brauchen ein gewisses Mindestmaß an Stress, um leistungsfähig zu bleiben und die Persönlichkeitsentwicklung voranzubringen. Positiven Stress erleben Menschen in einem ausgeglichenen und angenehmen beruflichen und privaten Umfeld. Glückliche Menschen fühlen sich den Veränderungen, die das Leben unter diesen Umständen mit sich bringt, gewachsen.

Der Körper reagiert auf diese positiven Erlebnisse mit der Freisetzung von Neurotransmittern wie Acetylcholin durch das Gehirn. Diese Glückshormone verleihen den Menschen zusätzliche Kräfte, um ein Maximum an Energie zu mobilisieren. Das Herz-Kreislaufsystem läuft auf Hochtouren, die Pupillen erweitern sich, die Atmung ist verkürzt und der Appetit wird gedrosselt. Diese Reaktion des Körpers ist eine dringend notwendige Stressantwort auf veränderte Situationen.

Eustress sollte jedoch nur punktuell und nicht durchgehend auftreten, denn die Natur hat es so eingerichtet, dass Menschen nur kurzfristig in der Lage sind, alle ihre Kräfte zu mobilisieren, um es „mit der Welt aufzunehmen“. Diese Stressantwort dauert in der Regel fünfzehn Minuten, denn für die Adrenalinausschütting bedient sich der Körper großer Energiereserven, die für einen längeren Zeitraum nicht ausreichen.

Dysstress erleben Menschen in einem negativen privaten oder negativen beruflichen Umfeld. Der Körper reagiert nicht mit der Freisetzung von Botenstoffen auf diesen negativen Zustand. Im Gegenteil, negativer Stress belastet das menschliche Immunsystem, das daraufhin ständig in Alarmbereitschaft ist und ziel- und planlos arbeitet. Das „die-Gefahr-ist-vorbei“-Signal bleibt aus, der Körper schüttet nun keine kraftbringenden Neurotransmitter mehr aus, sondern schädliche Hormone, die das Herz-Kreislaufsystem über Gebühr belasten und unterschiedliche Beschwerden und Erkrankungen hervorrufen können.


Krankheiten & Beschwerden

Stress wird durch verschiedene Faktoren ausgelöst, die negativ (Dysstress) oder positiv (Eustress) sein können. Der Körper verfällt umgehend in einen Zustand der starken Anspannung. Gleichzeitig werden verschiedene Neurotransmitter freigesetzt, die die betroffenen Menschen in die Lage versetzen, die vorliegende Stresssituation zu meistern.

Ein wichtiger Botenstoff, der eine umfangreiche Stressbewältigung erlaubt, ist Adrenalin. Während der Adrenalinausschüttung haben die Betroffenen mehr Kraft zur Verfügung. Wird dieser wichtige Botenstoff jedoch regelmäßig ausgeschüttet, stellt sich irgendwann ein Gewöhnungseffekt ein, der Körper reagiert in Stresssituationen nicht mehr mit derselben Kraft wie zuvor. Konzentration und Aufmerksamkeit nehmen ab, Müdigkeit und ein allgemeines Schwächeempfinden stellen sich schneller ein.

Kein Mensch ist in der Lage, jeden Tag Höchstleistungen zu vollbringen, selbst wenn diese in Verbindung mit positiven Herausforderungen im privaten oder beruflichen Umfeld stehen, die in der Regel auch Anerkennung und Erfolg mit sich bringen. Eustress kann irgendwann auch in das Gegenteil, in Dysstress, umschlagen. Körperliche Alarmsignale sind Schwäche, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und Herzrasen. Wer diese am Anfang noch harmlosen Warnsignale seines Körpers langfristig ignoriert, läuft Gefahr, ernsthaft zu erkranken. Dauergestresste Menschen sind reizbar, verlieren schnell die Fassung und sind anfällig für Erkältungs- und Infektionskrankheiten. Der ursprünglich positive Stress, der zu Höchstleistungen motiviert hat, führt nun zu einem Leistungsabfall.

Zu den leichteren Erkrankungen gehören Burnout, Migräne und schlechte Wundheilung. Auch ernsthafte Erkrankungen wie Herzinfarkt, Arteriosklerose, Reizdarm, Reizmagen, Schlaganfall, Magengeschwüre oder Gallensteine können die Folge sein, wenn Eustress in Dysstress übergeht. Die betroffenen Personen sind anfällig für Suchtverhalten mit Tabletten und Alkohol, leiden an Depressionen und Antriebslosigkeit. Sie ergeben sich irgendwann in einen Zustand der inneren Resignation, die das Empfinden, Denken und das soziale Leben negativ beeinflussen.

Quellen

  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015
  • Reuter, P.: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin 2004
  • Zimbardo, P., Gerrig, R.: Psychologie. Pearson Verlag, Hallbergmoos 2008

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