Regenerierung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der menschliche Körper ist regenerativ und erholt sich über Ruhe, Ernährung und gezielte Bewegung. Ein Großteil der menschlichen Zellen erneuert sich in regelmäßigen Abständen. Dieser Vorgang der Regenerierung ist genetisch bedingt, wird aber ebenso von außen beeinflusst.
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Was ist die Regenerierung?
Regenerierung (Regeneration) ist ein Prozess, der bei allen Lebewesen vorkommt. Die Gene haben den Menschen auf Regeneration programmiert. Dafür benötigt er Nährstoffe und Ruhe.
Der menschliche Körper kennt zwei Funktionssysteme, ein beschleunigendes System und eines, das ihn zur Ruhe kommen lässt. Beide Systeme müssen in Balance sein, nur dann können unsere Organe richtig arbeiten.
Verletzte oder fehlende Organteile können sich aus dem übrig gebliebenen Gewebe regenerieren. Dieses Wissen nutzt die Stammzellenforschung in der Hoffnung, künftig neue Strukturen beim Menschen, beispielsweise nach Amputationen, entstehen zu lassen.
Schon lange ist bekannt, dass Wunden und Krankheiten auch ohne medizinische Unterstützung heilen. Durchfall, Schnupfen und Hautabschürfungen vergehen nach wenigen Tagen von selbst, denn der menschliche Körper besitzt eine besondere Fähigkeit zur Selbstreparatur.
Regeneration in Form von Erholung hält uns gesund und schafft Lebensqualität. Sie ist maßgeblich für Gesundheit, Fitness, Widerstandskraft und Lebensmotivation. Viele Menschen übergehen jedoch die Signale ihres Körpers, die ihnen anzeigen, wann es Zeit für eine Ruhepause ist.
Funktion & Aufgabe
Um alle Hebel zur Regeneration in Bewegung zu setzen, steht uns heute medizinisches Wissen aus mehreren Jahrtausenden zur Verfügung. Dennoch schaffen es viele Menschen nicht, ihren Körper sinnvoll zu regenerieren.
Das komplette Organsystem wird durch Mineralien, Enzyme und Hormone im Gleichgewicht gehalten. Schon die kleinsten Systeme im Organismus, die Zellen, besitzen bemerkenswerte Fähigkeiten. Wundflüssigkeit beispielsweise schwemmt Keime aus einer Wunde und die klebstoffartige Substanz Fibrin legt sich wie ein Pflaster über eine offene Wunde.
Die abgestorbenen Zellen werden von Immunzellen (Leukozyten) abtransportiert und an den Wundrändern wachsen neue Hautzellen. Immer weiter tasten sich die Blutgefäße vor, wobei Wachstumsfaktoren den Vorgang beschleunigen.
Die Regenerationsfähigkeit der Zellen ist vom Alter abhängig. Fast jede Zelle des Körpers erneuert sich im Abstand von mehreren Jahren. Manche allerdings erneuern sich überhaupt nicht, beispielsweise Nervenzellen und viele Gehirnzellen. Sie können also niemals ersetzt werden.
Durch eine gesunde Lebensweise können wir unsere Selbstheilungskräfte stärken. Wir unterstützen die Zellerneuerung durch abwechslungsreiche, gesunde Ernährung und genügend Schlaf.
Die kosmetische Industrie, Pharmaindustrie und Biologie forschen zwar intensiv nach Substanzen, welche die Alterung von Zellen minimieren können, doch bisher ist ihnen noch kein großer Durchbruch gelungen. Dabei weiß die Forschung natürlich um die Bedeutung von Mineralien und Vitaminen.
Die Lebensdauer menschlicher Zellen variiert zwischen wenigen Stunden und lebenslänglich. Ein Mensch wird mit etwa fünf Billionen Zellen geboren. Ein Erwachsener hat infolge von Vermehrung zwischen 60 und 90 Billionen Zellen. In jeder Sekunde sterben fast 50 Millionen Zellen ab, doch im gleichen Zeitraum bilden sich ebenso viele neue, sodass der Verlust nicht wirklich ins Gewicht fällt.
Auf die Dauer reduziert sich allerdings die Zahl der Zellen im menschlichen Körper. Mit dem Älterwerden kommen immer weniger neue Zellen hinzu. Weitere schädliche Einflüsse sind freie Radikale und die UV-Strahlung. Wenn das Erbgut einer Zelle beschädigt wird, kommt es zu Mutationen und die Zellfunktion wird beeinträchtigt.
Stammzellen sorgen ständig für Zellnachschub, produzieren Blutzellen oder Schleimhautzellen. So kommt es, dass zB die Zellen eines 50-Jährigen im Durchschnitt nur etwa zehn Jahre alt sind.
Krankheiten & Beschwerden
In der Skelettmuskulatur und den Knochen befindet sich das lebenswichtige Mineral Magnesium. Es beeinflusst die Skelettmuskulatur, den Herzmuskel und die Muskulatur von Blutgefäßen. Es ist ebenso am Aufbau von Enzymsystemen beteiligt. Unser Körper kann Magnesium jedoch nicht selbst herstellen. Es muss mit der Nahrung aufgenommen werden, zumal Kalium und Magnesium die wichtigsten Kationen in lebenden Zellen sind und somit zur Regenerierung unerlässlich.
Mineralstoffmangel führt zu Funktionsstörungen der Organe, kann sogar die Atmung und die Kreislauftätigkeit dämpfen. Ähnlich gravierend wirkt sich Vitaminmangel aus. Insbesondere Vitamin E, das zu den Antioxidantien gehört, ist unverzichtbar, da es die gefährlichen freien Radikale bekämpft.
Die aggressiven Sauerstoffverbindungen entstehen durch Rauchen, Alkohol, Stress, energiereiche Strahlen und Chemikalien. Sie schädigen Eiweiße des Körpers, Zellstrukturen und die Zell-DNA. Vitamin E besitzt hingegen eine zellschützende Funktion und kann den Alterungsprozess verlangsamen. Nachgewiesen ist ebenfalls eine Vorbeugung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aufgrund der antioxidativen Wirkung enthalten auch viele Hautpflegeprodukte Vitamin E.
Wer Stress vermeidet, kann nicht nur der Hautalterung vorbeugen, sondern seine Lebenserwartung langfristig erhöhen. Schlaf wirkt sich in der richtigen Menge sehr positiv auf die Stressminderung aus, denn er eliminiert schädliche Substanzen und regeneriert. Schon ein 10-minütiger Mittagsschlaf kann hier wirken.
Vitamin-E-Mangel wiederum kann zu Nerven- und Muskelabbau und Blutarmut führen. Betroffene sind müde, wenig konzentriert und neigen zu Allergien.
Die regenerative Medizin nutzt die Selbstheilungskräfte, um Erkrankungen und Verletzungen zu behandeln. Ihr Werkzeug sind lebende Zellen. Naturwissenschaftler und Mediziner arbeiten dabei mit dem Einfluss lebender Zellen auf zerstörtes Gewebe und möchten Patienten eine höhere Lebensqualität ermöglichen.
Quellen
- Augustin, M., Schmiedel, V.,: Leitfaden Naturheilkunde. Urban & Fischer, München 2003
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012