Großfrüchtige Moosbeere

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Großfrüchtige Moosbeere ist am bekanntesten unter dem englischen Namen Cranberry. Im Niederdeutschen heißt sie Kraanbeere (= Kranichbeere). Die heidelbeerähnliche Frucht kommt in Deutschland manchmal unter der Bezeichnung Kulturheidelbeere in den Handel.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über die Großfrüchtige Moosbeere wissen

Die Großfrüchtige Moosbeere ist am bekanntesten unter dem englischen Namen Cranberry. Im Niederdeutschen heißt sie Kraanbeere (= Kranichbeere).

Die Großfrüchtige Moosbeere gehört zur Pflanzenfamilie der Heidekrautgewächse. Als Gattung zählt sie zu den Heidelbeeren. Die Früchte sind geschmacklich aber deutlich saurer und herber als die mit ihnen verwandten Blaubeeren oder Preiselbeeren.

Die ursprüngliche Heimat der Großfrüchtigen Moosbeere liegt in den Hochmooren Nordamerikas – von Kanada bis in die US-Südstaaten Virginia und Tenessee. Von dort aus wurde die Cranberry nach Deutschland eingebürgert und in den Mooren angesiedelt. Auch in den Niederlanden und England erhielt sie neue Verbreitungsgebiete. Moosbeeren kommen außerdem in Asien vor. Die aus dem Handel bekannte Cranberry (Vaccinium macrocarpon) wird vor allem in Kanada und den USA angebaut. In Europa ist Lettland der größte Produzent. Es handelt sich um eine leuchtend rote Beere mit einem Durchmesser von ca. 1 cm bis zu kleiner Kirschgröße.

Das Innere der Beere besteht aus weißem Fruchtfleisch und ist mit vier Luftkammern ausgestattet. Dadurch hat sie ein leichtes Gewicht und schwimmt auf der Wasseroberfläche.

Diese Eigenschaft wird für die maschinelle Ernte genutzt. Die Anbauflächen werden künstlich unter Wasser gesetzt. Ein technisch erzeugter Strudelsog trennt die Früchte von der Pflanze. Anschließend werden die schwimmenden Beeren von der Wasseroberfläche abgeschöpft. Die Kulturpflanzen benötigen einen sauren, feuchten Torf- oder Moorboden, um kultiviert zu werden. Die Zwergsträucher werden nur ca. 20 cm hoch und bilden lange Bodenranken aus. Dadurch verwachsen sie miteinander und bilden einen geschlossenen Pflanzenteppich. Die Erntezeit beginnt ab Ende September und kann je nach Witterung bis in den Winter dauern. Während die frischen Früchte nur saisonal erhältlich sind, können Cranberry-Trockenfrüchte das ganze Jahr über gekauft werden.

Bedeutung für die Gesundheit

Die Großfrüchtigen Moosbeeren entfalten eine stark gesundheitsfördernde Wirkung. Von besonderer Bedeutung ist dafür ihre hohe Konzentration an sekundären Pflanzenstoffen - allen voran die Proanthocynidine (PAC) vom Typ A. Sie gehören zu den Flavenolen und werden auch als Tannine bezeichnet.

Ihre antoxidative Wirkung dient dem Zellschutz gegen sogenannte Freie Radikale. So wird den Cranberrys eine hohe Schutzwirkung gegen Arteriosklerose (Gefäßerkrankungen) und in der Folge ein Schutz für Herz und Kreislauf nachgesagt. Auch Tumorzellen werden durch diese Stoffe in ihrem Wachstum gehemmt. Die Beeren entfalten außerdem eine antiseptische Wirkung. Dadurch können sie im Mundbereich gegen Karies und Parodontitis eingesetzt werden. Regelmäßiges Kauen von getrockneten Cranberrys ohne Zuckerzusatz schützt Zähne und Zahnfleisch gegen die bakteriellen Erkrankungen.

Traditionell gilt die Großfrüchtige Moosbeere auch als Heilmittel gegen Harninfekte. Wirkung erzielt sie gleichfalls bei Nierenentzündungen. Der Heileffekt entsteht vor allem durch die Erhöhung von Blutplasma und Salicylsäure im Blut nach Verzehr von Cranberrys. Die Salicylsäure wirkt entzündungshemmend. Schädliche Bakterien werden an der Vermehrung gehindert und leichter aus dem Körper ausgespült. Einige Untersuchungen belegen, dass Cranberrys das Darmbakterium Escheria Coli bekämpfen. Es ist für die meisten Erkrankungen im Urogenitalbereich verantwortlich.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Nährwertangaben Menge pro 100 Gramm
Kalorien 46 Fettgehalt 0,1 g
Cholesterin 0 mg Natrium 2 mg
Kalium 85 mg Kohlenhydrate 12 g
Ballaststoffe 4,6 g Eiweiß 0,4 g

Großfrüchtige Moosbeeren weisen Kalium und Natrium als Mineralstoffe auf. Sie enthalten die Vitamine C, A und K. Ihr Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen ist sehr hoch. Neben den schon genannten Proanthocynidinen sind das außerdem: Phlorizin, Prunin und 1-O-Methylgalactase. Frische Cranberrys weisen pro 100 g eine Menge von 46 kcal auf. Getrocknete Moosbeeren sind vergleichsweise wahre Kalorienbomben. Sie bringen es auf 308 kcal pro 100g Gramm. Wer sich diätisch ernährt, sollte nicht zu großzügig in eine Tüte mit Trockenbeeren greifen.

Unverträglichkeiten & Allergien

Vor allem Diabetiker sollten beim Verzehr von getrockneten Cranberrys vorsichtig sein. Das liegt nicht nur an dem konzentrierten Zuckergehalt durch das Trocknungsverfahren. In aller Regel werden die Trockenfrüchte zusätzlich gezuckert. Das erhöht ihre Haltbarkeit und wirkt dem säuerlich-herben Geschmack entgegen.

Für diätische Ernährung sind solche Früchte nicht geeignet. Zuckerkonzentration und Kalorienmenge bei den Trockenbeeren sollten bei Kauf geprüft werden. Dafür reicht ein Blick auf das Verkaufsetikett. Das hilft auch gesunden Personen, um eine Gewichtszunahmen zu vermeiden.


Einkaufs- & Küchentipps

Es gibt rund ein Dutzend verschiedene Sorten der Großfrüchtigen Moosbeere. Beim Einkauf sind sie an den unterschiedlichen Größen erkennbar. Auch die Farbe variiert und kann bei einigen Sorten tief dunkelrot sein, bei anderen heller. Durch Sonderzüchtungen wurden regionale Anpassungen vorgenommen. Dadurch existieren mittlerweile 130 Sorten dieser Beerenfrucht.

Praktisch basieren sie aber alle auf den zwölf Hauptsorten. Während der Erntesaison sind frische Cranberrys in ausgewählten Supermärkten und teilweise auf Wochenmärkten erhältlich. In der Regel werden sie abgewogen in Plastikverpackungen angeboten und sind für den Transport gut geschützt. Wegen ihrer schnellen Verderblichkeit sollten sie am besten im Kühlschrank gelagert werden. Ein Verbrauch innerhalb weniger Tage ist ratsam. Getrocknete Cranberrys gibt es ganzjährig sowohl in Supermärkten als auch im Bio-Lebensmittelhandel. Viele Online-Shops bieten sie ebenfalls an.

Bei der Qualität der Trockenfrüchte sind unterschiedliche Merkmale zu beachten. Zum einen besteht ein Unterschied in den Anbaumethoden. Die Pflanzen können konventionell oder biologisch bewirtschaftet werden. Der wichtigste Unterschied ist dabei, dass sich bei ökologisch erzeugten Trockenfrüchten weniger Pestizide oder Herbizide in den Früchten anreichern. Beachtenswert ist außerdem die Frage, ob und wie die Früchte zusätzlich gesüßt wurden. Komplett naturbelassene Trocken-Cranberrys gibt es nur selten.

Bei den gesüßten Varianten kommen folgende Süßmittel vor: industrieller Zucker, Ahornsirup oder Fruchtsäfte wie Apfeldicksaft. Die Süßmittel verändern wenig am Kaloriengehalt. Sie haben aber Einfluss auf die Vitamine und die Gesundheit. Industrieller Zucker minimiert insgesamt die gesunde Wirkung der Großfrüchtige Moosbeere. Bei Einsatz von Fruchtsäften oder Ahornsirup können die Vitamine und Pflanzenstoffe eine deutlich höhere Wirkung erzielen. Auch der Blutzuckerspiegel steigt etwas langsamer an als bei gezuckerten Produkten.

Zubereitungstipps

Die frischen Cranberrys sind zum puren Verzehr nur begrenzt geeignet – außer man mag es gerne sauer und herb. Sie lassen sich aber vielseitig verarbeiten. Einerseits sind sie eine ideale Zutat für Konfitüren und Gelees. Ihr intensiver Geschmack kann ebenfalls für Getränke eingesetzt werden – vom Fruchtsaft über Liköre bis zum Prosecco.

Zusammen mit süßen Früchten wie Banane und Ananas schmecken sie auch in Smoothies sehr gut. Beliebt sind die Kraanbeeren vor allem als kalte Soße für Wild- und Geflügelgerichte oder auch zu Schweinemedaillons. Dafür lassen sie sich gut mit Orangen kombinieren. Generell sind Cranberrys eine leckere Zutat für Desserts – ob in Joghurt oder zu Eis. Die getrockneten Kraanbeeren sind ein idealer Ersatz für Korinthen oder Rosinen. Sie können in Kuchen und Gebäck verbacken werden und schmecken fruchtiger als Rosinen.

Schmackhaft sind sie auch in Müsli und Studentenfutter, das man sich zu diesem Zweck selbst mischen kann. Nicht zuletzt sind die Trockenfrüchte jederzeit als kleiner Snack zwischendurch geeignet – pur und am besten ohne Zucker.

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