Helicobacter-pylori-Infektion
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Helicobacter-pylori-Infektion tritt auf, wenn Bakterien namens Helicobacter pylori den Magen (in der Kindheit) infiziert haben. In der Regel ist eine Helicobacter-pylori-Infektion unproblematisch, kann in akuten Zuständen jedoch Magengeschwüre bis hin zu Magenkrebs auslösen.
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Was ist eine Helicobacter-pylori-Infektion?
Eine Helicobacter-pylori-Infektion wird verursacht durch Helicobacter pylori - ein winziges Bakterium im Magen. Mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung ist mit dem Bakterium infiziert, so dass die Infektion als eine der weltweit am meisten verbreitete angesehen werden kann.
Trotzdem sind über 80 Prozent der infizierten Personen asymptomatisch. Es wird daher angenommen, dass Helicobacter pylori möglicherweise eine wichtige Rolle in der natürlichen Magenökologie und beim Schutz vor einigen Krankheiten spielt. Das Alter, in dem dieses Bakterium erworben wurde, scheint ein pathologisches Ergebnis der Helicobacter-pylori-Infektion zu beeinflussen.
Eine krankhafte Helicobacter-pylori-Infektion des Magens verursacht eine dauerhafte Entzündung des Magens (chronische Gastritis). Etwa 10-20% der Patienten mit einer Helicobacter-pylori-Infektion entwickeln Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Eine Helicobacter-pylori-Infektion ist zudem mit einem 1-2 prozentigen Risiko für Magenkrebs verbunden.
Ursachen
Eine Helicobacter-pylori-Infektion ist von Mensch zu Mensch durch direkten Kontakt mit Speichel, Erbrochenem oder Fäkalien ansteckend, obwohl der genaue Übertragungsweg nicht bekannt ist. Untersuchungen lassen vermuten, dass eine Helicobacter-pylori-Infektion leichter über die Magenschleimhaut als über den Speichel übertragen wird, also eine Verbreitung über kontaminierte Lebensmittel oder Wasser ebenfalls möglich ist.
Das Bakterium überlebt den sauren pH-Wert im Magen und gräbt sich über Geißeln in den Magenschleim, um in die Nähe der Magenepithelzellschicht zu gelangen. Die eingespritzten cysteinreichen Proteine lösen entzündliche Prozesse einer Helicobacter-pylori-Infektion-Infektion aus und indizieren eine Reaktion des Immunsystems.
Da sich die meisten Menschen im Kindesalter eine Helicobacter-pylori-Infektion zuziehen, sind Risikofaktoren vor allem in der Kindheit zu suchen. Dazu zählen vor allem ein Leben in beengten Verhältnissen und unzureichende hygienische Verhältnisse, weshalb das Risiko einer Helicobacter-pylori-Infektion in Entwicklungsländern höher ist.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
In vielen Fällen treten bei einer Helicobacter-pylori-Infektion zunächst keine Beschwerden auf. Nach einer Infektion können Betroffene jahrelang symptomlos leben. In der Regel kommt es nach einer gewissen Zeit zu einer chronischen Magenentzündung (Gastritis). Diese macht sich vor allem durch markant brennende Oberbauchschmerzen bemerkbar.
Manchmal kommen auch Magenschmerzen und ein starker Magendruck hinzu. Des Weiteren nehmen Betroffene beim Essen auch ein schnelles Sättigungsgefühl wahr. Außerdem sind Symptome wie ein andauerndes Völlegefühl, Sodbrennen, Mundgeruch, häufiges Aufstoßen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und selten auch ein Brechreiz möglich. In seltenen Fällen tritt im Zuge einer Helicobacter-pylori-Infektion Fieber auf.
Da sich bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür bildet, können weitere Beschwerden auftreten. Je nach Lage des Geschwürs können die Symptome sich nach der Nahrungsaufnahme kurzfristig entweder bessern oder verschlechtern. Besonders nachts kann es zu starken Schmerzen kommen. Zudem treten oftmals Blähungen, Durchfall und unregelmäßige Stuhlgänge auf.
Bei vorhandenen Geschwüren sind Blutungen häufig. Die Betroffenen erkennen diese am charakteristisch schwarz eingefärbten Stuhl (Teerstuhl). Durch die gestörte Darmflora treten längerfristig auch Symptome wie Energiemangel, Müdigkeit und Schlafstörungen auf. Eine Helicobacter-pylori-Infektion kann überdies Schübe von Neurodermitis und Schuppenflechte auslösen. Die Betroffenen nehmen häufig juckende Haut wahr.
Diagnose & Verlauf
Die meisten Menschen, die mit einer Helicobacter-pylori-Infektion infiziert sind, zeigen keine Symptome. Bei brennenden Schmerzen im Bauch, Übelkeit, Erbrechen, häufigem Aufstoßen, Blähungen oder starkem Gewichtsverlust sollte mittelfristig ein Arzt konsultiert werden.
Ein sofortiger Arztbesuch zur Abklärung einer Helicobacter-pylori-Infektion ist empfohlen, wenn schwere oder anhaltende Bauchschmerzen, Schwierigkeiten beim Schlucken, blutige oder schwarze Teerstühle sowie Erbrechen, das wie Kaffeesatz aussieht, vorliegen.
Nicht-invasive Diagnoseverfahren sind ein Blut-Antikörpertest, ein Stuhl-Antigen-Test oder ein C-Atemtest, bei dem markierte Getränke zum Nachweis einer Helicobacter-pylori-Infektion eingenommen werden.
Die zuverlässigste Methode zum Nachweis einer Helicobacter-pylori-Infektion ist eine Biopsie während einer Endoskopie mit einem Urease-Schnelltest. Daneben wäre auch ein Urin ELISA-Test möglich, wobei keines der Prüfverfahren zur Diagnose einer Helicobacter-pylori-Infektion vollständig fehlerfrei ist.
Komplikationen
Durch die Helicobacter-pylori-Infektion kommt es zu schwerwiegenden Beschwerden und Komplikationen im Magen des Patienten. Im schlimmsten Fall kann es dabei zum Magenkrebs kommen, welcher für den Betroffenen auch tödlich verlaufen kann. In der Regel leidet der Betroffene an Magenschmerzen und an Bauchscherzen. Diese Schmerzen können nach dem Essen oder in Form von Ruheschmerzen auftreten und verringern dabei die Lebensqualität des Patienten enorm.
Weiterhin kommt es zu Blähungen und zu Sodbrennen. Nicht selten tritt auch Durchfall auf, welcher in der Regel mit Erbrechen und Übelkeit einhergeht. Der Alltag wird für den Patienten durch die Helicobacter-pylori-Infektion erheblich erschwert. Gewohnte Tätigkeiten sind dabei nicht mehr ohne Weiteres möglich. Ebenso sinkt die Belastbarkeit des Patienten enorm ab, sodass auch keine sportlichen Aktivitäten mehr durchgeführt werden können.
Es kommt zu einem Gewichtsverlust und möglicherweise zu Mangelerscheinungen. Die Helicobacter-pylori-Infektion wird mit Hilfe von Antibiotika behandelt, wobei in der Regel keine weiteren Komplikationen auftreten. Ohne Behandlung verschwinden die Beschwerden nicht von alleine und es bildet sich Magenkrebs aus, welcher unbehandelt zum Tode des Patienten führen kann.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eine Helicobacter-pylori-Infektion sollte in jedem Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Unbehandelt kann diese Erkrankung im schlimmsten Fall zu Magenkrebs und damit zum Tod des Betroffenen führen. Ein Arzt ist in der Regel dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an starken Schmerzen im Bereich des Magens oder des Bauches leidet. Diese Schmerzen treten dauerhaft auf und werden häufig von Sodbrennen begleitet.
Auch Blähungen oder Durchfall können auf eine Helicobacter-pylori-Infektion hindeuten, wenn diese Beschwerden dauerhaft und nicht abhängig von der eingenommenen Nahrung auftreten. In vielen Fällen kommt es auch zu Erbrechen oder zu Übelkeit. Sollten diese Symptome eintreten, so muss immer ein Arzt aufgesucht werden.
Häufig deutet auch ein starker und plötzlicher Gewichtsverlust auf die Krankheit hin. Im weiteren Verlauf kann die Helicobacter-pylori-Infektion auch zu einem blutigen und damit schwarzen Stuhlgang führen, welcher bei einigen Patienten auch zu einer Panikattacke führen kann. Spätestens dann ist eine medizinische Behandlung notwendig.
In der Regel kann die Helicobacter-pylori-Infektion relativ einfach mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden, sodass es reicht, wenn der Betroffene einen Allgemeinarzt aufsuchet. In schwerwiegenden Fällen oder bei Notfällen kann allerdings auch das Krankenhaus aufgesucht werden. Meist kommt es ohne Komplikationen zu einem positiven Krankheitsverlauf.
Behandlung & Therpie
Um zu verhindern, dass die Bakterien eine Resistenz gegen ein bestimmtes Antibiotikum entwickeln, wird eine Helicobacter-pylori-Infektion in der Regel mit mehreren Antibiotika behandelt. Da eine akute Helicobacter-pylori-Infektion zu Schäden am Schutzmantel des Magens sowie des Dünndarms und damit zur Bildung von Magengeschwüren führen kann, werden auch Medikamente zur Reduzierung der Säurebildung verschrieben, um die Magenschleimhaut zu heilen.
Die Standarderstbehandlung ist eine "Triple-Therapie", bestehend aus Protonenpumpenhemmern wie Omeprazol und den Antibiotika Clarithromycin und Amoxicillin. Zeigen Wiederholungstests, dass eine Behandlung der Helicobacter-pylori-Infektion nicht erfolgreich war, ist eine weitere Anwendung unterschiedlicher Antibiotika-Kombinationen angezeigt. Die zunehmend verbreitete Antibiotikaresistenz hat inzwischen auch zur Entwicklung von Vierfach-Therapien, die ein Wismut Kolloid wie Bismutsubsalicylat hinzufügen, geführt.
Zur Behandlung von Clarithromycin-resistenten Stämmen einer Helicobacter-pylori-Infektion wird auch Levofloxacin als Teil der Therapie eingesetzt. Neuere Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Milchsäurebakterien eine unterdrückende Wirkung auf eine Helicobacter-pylori-Infektion ausübt. Eine ergänzende Ernährung mit lactobacillus- und bifidobacteriumhaltigem Joghurt scheint daher angezeigt.
Aussicht & Prognose
Die Prognose einer Helicobacter-pylori-Infektion ist unterschiedlich. Fast die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands ist mit diesem Bakterium infiziert. Bei vielen Betroffenen zeigen sich keine Symptome, unabhängig davon, wie lange die Infektion schon besteht.
Andere Patienten entwickeln chronische Magenschleimhautentzündungen sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Die Dauerbelastung mit Helicobacter Pylori kann auch zu Magenkrebs oder zum sogenannten MALT-Lymphom im Magen führen. Anfänglich werden als Beschwerden oft unspezifische Symptome wie Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, Aufstoßen und Sodbrennen angegeben.
Nach der Diagnose solle jedoch die Behandlung beginnen, um das Risiko für Magengeschwüre zu verringern. Eine einfache Therapie mit Antibiotika ist aber nicht zielführend. Die Bakterien sind Säure liebend und dadurch nicht so leicht mit Antibiotika zu bekämpfen. Nur im Rahmen einer Triple- oder Quadruple-Therapie ist die Bekämpfung des Bakteriums möglich.
Bei der Triple-Therapie wird neben der Gabe von zwei Antibiotika noch ein Protonenpumpenhemmer verabreicht, der den PH-Wert herabsetzt. In hartnäckigen Fällen scheitert diese Therapie jedoch. Dann wird im Rahmen der Quadruple-Therapie zusätzlich noch ein Bismutsalz verabreicht. Der Behandlungserfolg bei dieser Therapie liegt dann bei 95 Prozent.
Die Hartnäckigkeit einer Helicobacter-pylori-Infektion basiert oft auf einer Reinfektion des Magens durch Bakterienbestände im Zahnbelag. Besonders Patienten mit einer Parodontitis sind davon betroffen. Teilweise gibt es auch Bakterienstämme mit einer gewissen Antibiotikaresistenz. Eine vollständige Neuinfektion ist in ca. einem Prozent der Fälle auch möglich.
Vorbeugung
Die steigende Antibiotikaresistenz erhöht die Notwendigkeit neuer therapeutischer Strategien zur Vorbeugung einer Helicobacter-pylori-Infektion. Umfangreiche Impfstoff-Studien haben bereits vielversprechende Ergebnisse für Therapien zur Stärkung der Verdauungsflora gezeigt. Die Praxis zeigt, dass verschiedene Probiotika und Flavonoide beinhaltende Lebensmittel wie grüner Tee, Rotwein, Brokkoli, Sprossen oder Knoblauch einen symptomatischen Verlauf einer Helicobacter-pylori-Infektion verhindern.
Nachsorge
Nachdem die Eradikationstherapie, also die medikamentöse Bekämpfung des Bakteriums Helicobacter pylori, durchgeführt wurde, muss der Erfolg der Therapie kontrolliert werden. Hierzu müssen zwischen der Beendigung der Medikamentengabe und der Erfolgskontrolle mindestens vier bis sechs Wochen vergangen sein. Auch magenschützende Medikamente wie Omeprazol sollten zwei Wochen vor der Kontrolle abgesetzt werden, da hierdurch die Nachkontrolle verfälscht werden kann.
Bei Patienten mit kompliziertem Verlauf, die beispielsweise ein Magengeschwür oder eine Magenblutung durch die chronische Magenschleimhautentzündung erlitten haben, sollte die Kontrolle endoskopisch erfolgen. Hier bekommt der Patient eine Magenspiegelung inklusive Biopsieentnahme aus der Magenschleimhaut.
Genau wie bei der Diagnosesicherung werden mit den entnommenen Proben Ureaseschnelltests durchgeführt, um durch die Bestimmung des pH-Umschlags auf die Belastung mit Helicobacter-pylori schließen zu können. Bei Patienten ohne Magengeschwür reicht eine nichtinvasive Therapiekontrolle. Diese ist bei einem Großteil der Patienten ausreichend und wird mit einem Atemtest oder einem Stuhlantigentest durchgeführt.
Ist die Eradikationstherapie fehlgeschlagen, muss gemeinsam mit dem Arzt über Therapiealternativen und eventuelle Resistenzbildung nachgedacht werden. Konnte das Bakterium erfolgreich eliminiert werden, so können Patienten sich normalerweise wieder vollkommen normal ernähren. Als Unterstützung und zum Schutz der angegriffenen Magenschleimhaut sollte auf besonders scharfe und säurehaltige Speisen und auf Rauchen verzichtet werden.
Das können Sie selbst tun
Die Helicobacter-pylori-Infektion macht sich für die Betroffenen in erster Linie durch die unangenehmen Symptome einer Gastritis bemerkbar. Während die Entfernung des Bakteriums in vielen Fällen durch die medikamentöse Therapie des Arztes erfolgt, kann der Patient selbst im Alltag eine Menge zu einer raschen Linderung der Symptome beitragen.
Dies gilt insbesondere im Hinblick darauf, die gereizte Schleimhaut des Magens nicht noch weiter zu belasten. So ist es ganz entscheidend, konsequent auf Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Kaffee zu verzichten. Auch fette, scharfe und üppige Mahlzeiten erschweren die Regeneration des Magens und sind idealerweise durch mehrere kleinere und nicht belastende Mahlzeiten zu ersetzen.
Vorsicht ist auch bei Fruchtsäure angebracht. Auch wenn ein Glas Orangensaft wegen seiner Vitamine häufig geschätzt wird, reizt er eine entzündete Magenschleimhaut noch mehr. Ideale Getränke sind bei einer Helicobacter-pylori-Infektion stilles Mineralwasser oder ungesüßte Tees auf Basis von Kräutern.
Auch eine psychische Stabilität ist bei der Helicobacter-pylori-Infektion wie bei vielen anderen Magenerkrankungen hilfreich für eine schnelle Genesung. In diesem Zusammenhang unterstützt es die Heilung oft, wenn die Betroffenen Stressfaktoren aus dem privaten und beruflichen Bereich bestmöglich reduzieren. Zusätzlich ist ein ausreichendes Pensum an Schlaf nötig. Bei starker seelischer Belastung helfen Entspannungsmethoden wie die Progressive Muskelrelaxation, ein dosiertes Ausdauertraining oder auch Yoga.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016