Mineralstoffwechsel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Für den Mineralstoffwechsel des Menschen ist es wichtig, genug der benötigten Mineralstoffe mit der Nahrung aufzunehmen. Von manchen Mineralstoffen braucht der Mensch größere Mengen. Sie werden deshalb in der Ernährungslehre auch Mengenelemente genannt. Die übrigen Mineralstoffe werden als Spurenelemente bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Mineralstoffwechsel

Für den Mineralstoffwechsel des Menschen ist es wichtig, genug der benötigten Mineralstoffe mit der Nahrung aufzunehmen.

Beim Mineralstoffwechsel des Menschen handelt es sich um das komplizierte Zusammenwirken der Mengenelemente sowie Spurenelemente im Körper. Diese Mengenelemente sind Calcium, Kalium, Natrium, Magnesium, Chlorid, Phosphor und Schwefel.

Neben diesen Mengenelementen gibt es auch eine Reihe von Spurenelementen, die der Mensch nur in kleinen Mengen benötigt. Dazu gehören unter anderem Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Jod, Fluorid, Chrom, Selen, Zinn, Vanadium, Molybdän, Cobalt und Arsen. Gemeinsam haben die Mengenelemente und Spurenelemente, dass es sich dabei um anorganische Stoffe handelt, die lebenswichtig sind.

Anders als Vitamine reagieren Mineralstoffe nicht empfindlich auf Licht, Luft oder Hitze und können so durch die Zubereitung oder Lagerung der Nahrung nicht so leicht zerstört werden.

Das Zusammenspiel der Mengenelemente im menschlichen Körper, von denen größere Mengen in der Nahrung gebraucht werden, ist heute wissenschaftlich weitgehend geklärt. Bei den Spurenelementen ist das anders. Hier ist die Wissenschaft noch dabei, viele Zusammenhänge zu verstehen und aufzuklären und es kommen laufend neue Erkenntnisse im Bereich der Ernährungslehre hinzu.

Funktion & Aufgabe

Einige wichtige Beispiele sollen verdeutlichen, welche Funktionen Mineralstoffe im menschlichen Körper haben können. Das erste Beispiel ist der Wasserhaushalt. Für die Wasserverteilung im Körper ist es wichtig, wie viel Natrium sich innerhalb und außerhalb der Zellen befindet. Es findet ein ständiger Austausch über die Ionenkanäle statt. Natrium ist auch wichtig, um Glucose durch die Darmwand ins Blut zu ziehen. Ohne Natrium wären deshalb viele Funktionen zur Energiegewinnung gar nicht möglich. Zu viel Natrium wiederum kann ungesund sein.

Calcium und Phosphat sind im Zusammenspiel wichtig für den Aufbau der Knochen. Die Knochen sind nicht nur wichtig für ein stabiles Skelett, sondern stellen auch einen großen Speicher dieser lebenswichtigen Mineralstoffe dar, auf die der Mensch mit Hilfe bestimmter Hormone jederzeit zurückgreifen kann.

Calcium allein wiederum wird gemeinsam mit Magnesium unter anderem auch für die Muskelfunktionen benötigt und spielt dann auch wieder mit Kalium zusammen, das für die Reizübertragung unerlässlich ist. Natrium, Kalium und Calcium wechseln deshalb im Mineralstoffwechsel laufend ihre Position und befinden sich zuweilen innerhalb, dann aber wieder außerhalb der Zellen. Sie wandern dabei durch die dafür vorgesehenen Ionenkanäle der Zellen.

Über Botenstoffe ist der Organismus darüber informiert, ob die Konzentration dieser Mineralstoffe im Blut, in den Zellen oder der extrazellulären Matrix sich im Gleichgewicht befindet oder nicht. Die Nieren sind wichtige Organe, die hier regulierend einwirken können.

Phosphat wiederum wird gebraucht, um ATP zu bilden, also für die Energiegewinnung, ohne die Leben nicht möglich wäre. Phosphor allein wiederum ist Bestandteil der DNS. Die Schwefelverbindung Sulfat ist besonders wichtig, um Proteine aufbauen zu können.

Keines der Spurenelemente spielt im Körper eine unwichtige Rolle, mögen die Mengen die davon gebraucht werden, auch noch so klein sein. Selbst ein so giftiger Mineralstoff wie Arsen wird dort, wo er hingehört, in winzigen Mengen gebraucht, damit im menschlichen Körper alles reibungslos funktionieren kann.

Mangan beispielsweise ist wichtig für den Aufbau der Proteoglykane, die im Immunsystem oder bei der Blutgerinnung eine tragende Rolle spielen. Spurenelemente können sich, bei einer falschen Ernährung, gegenseitig den Platz wegnehmen. Daher ist es immer besser, natürliche Mineralstoffe mit normaler Nahrung aufzunehmen statt auf künstliche Nahrungsergänzungsmittel zu setzen. Denn dann holt sich der Körper nur so viele Mineralstoffe, wie er braucht, weil er die Nahrung dazu erst spalten muss. Bei künstlichen Nahrungsergänzungsmitteln ist das anders.


Krankheiten & Beschwerden

Es gibt eine Vielzahl von Krankheiten, die mit dem Mineralstoffwechsel zusammenhängen. Besonders im Alter lassen die Hormonfunktionen, die den Calciumhaushalt steuern, häufig nach. So entsteht die sogenannte Osteoporose, eine Brüchigkeit der Knochen die bei alten Menschen oft dazu führt, dass sie bei Stürzen besonders schnell mit Knochenbrüchen rechnen müssen.

Bei einer Herzinsuffizienz kommt es zu Störungen im Wasserhaushalt. Das Natrium wird dann nicht mehr so reguliert, dass es sich in einem gesunden Verhältnis innerhalb und außerhalb der Zellen befindet. Es kommt zur Ödembildung, führt aber auch dazu, dass durch den Mangel die Zellfunktionen nicht mehr in ausreichendem Maße ablaufen.

Eisenmangel führt dazu, dass dem Organismus Sauerstoff fehlt. Die Energiegewinnung ist dann gestört und der Mensch bildet zu wenig ATP. Da ATP überall im Stoffwechsel gebraucht wird, hat dies fatale Folgen für den Menschen.

Ein Mangel an Zink kann zu Hautproblemen führen. Ein Mangel an Schwefel kann für die Bildung von Insulin, die Verwertung von Vitamin B1 und vielen anderen wichtigen Stoffwechselzwischenprodukten, die eine Schwefelgruppe in der Verbindung haben, fatale Folgen haben. Insulinmangel beispielsweise kann für die Entstehung des metabolischen Syndroms wichtig sein. Ein Problem beim Umbau von Vitamin B1 bewirkt, dass Kohlenhydrate nicht mehr richtig verwertet werden können.

Magnesium ist wichtig für die Funktion der Ionenkanäle im Zusammenhang mit der Natrium-Kalium-Pumpe. Fehlt es im Körper, können die Muskeln nicht mehr richtig arbeiten. Das gilt bei einem extremen Magnesiummangel auch für den Herzmuskel.

Es ist nützlich, die Ernährung so zu gestalten, dass alle Mineralstoffe darin in ausreichender Menge enthalten sind. Ein gesunder Körper zieht sich dann so viel davon heraus, wie er benötigt. Da der Körper nichts tut, was sinnlos ist, werden überschüssige Mineralstoffe wieder ausgeschieden, da sie in natürlicher Nahrung nur in spaltbaren Komplex-Verbindungen vorliegen. Das ist bei künstlichen Mineralstoffen nicht so. Deshalb ist bei ihrer Einnahme ebenfalls Vorsicht geboten.

Quellen

  • Königshoff, M. et al.: Kurzlehrbuch Biochemie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Müller-Esterl, W.: Biochemie. Eine Einführung für Mediziner und Naturwissenschaftler. 2. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, München, 2011
  • Schartl, M., Biochemie und Molekularbiologie des Menschen. 1. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München 2009

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