Naftifin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem Wirkstoff Naftifin handelt es sich um ein Medikament mit antimykotischer Wirkung. Die Substanz zählt zur Gruppe der Allylamin-Derivate. Die Verbindung verfügt auch über eine antibakterielle sowie eine antiphlogistische Wirkung. Dabei ist der antimykotische Effekt des Stoffes Naftifin auf die Reduzierung des Aufbaus von Zellmembranen bei Pilzen zurückzuführen. Aus diesem Grund kommt Naftifin in erster Linie bei äußerlichen Pilzinfektionen zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Naftifin?

Naftifin ist ein Antimykotikum und kommt zur Behandlung von Pilzinfektionen etwa auf der Haut zur Anwendung.

Das Medikament Naftifin wird im überwiegenden Teil der Fälle als Antimykotikum genutzt, kommt also zur Behandlung von Pilzinfektionen etwa auf der Haut zur Anwendung.

Die Substanz Naftifin ist ein Allylamin-Derivat und zudem ein Breitband-Antimykotikum. Es wird zum Beispiel topisch zur Behandlung gegen Dermatophyten eingesetzt.

Aus chemischer Sicht handelt es sich bei Naftifin um ein Allylamin. Außerdem zählt Naftifin zu den sogenannten aromatischen Kohlenwasserstoffverbindungen. Dabei sind die Verbindungen, die aus Benzolringen bestehen, durch eine Stickstoffbrücke miteinander verbunden. In der Pharmazie kommt in erster Linie das Naftifin-Hydrochlorid zum Einsatz. Diese Substanz verfügt über einen Schmelzpunkt von circa 177 Grad Celsius.

Naftifin als freies Molekül erscheint bei Zimmertemperatur als eine viskose und ölartige Substanz. In Kombination mit Hydrochlorid liegt Naftifin als Feststoff vor.

Pharmakologische Wirkung

Der Wirkstoff Naftifin ist in der Regel bei Pilzerkrankungen äußerlich anzuwenden. Naftifin zählt zur Wirkstoffgruppe der sogenannten Allylamine. Aus diesem Grund hemmt das Medikament ebenso wie andere Arten von Allylaminen ein bedeutsames Enzym bei Pilzen. Bei diesem Enzym handelt es sich um die Squalenepoxidase. In der Folge wird der Aufbau der Zellwände der Pilze gehemmt.

Darüber hinaus sammelt sich ein spezieller Ausgangsstoff, das sogenannte Squalen, im Gewebe des Pilzes an. Durch diesen Stoff wird der überwiegende Teil der Pilze abtötet.

Grundsätzlich handelt es sich bei Naftifin um ein Antimykotikum mit überaus breitem Erregerspektrum. Aus diesem Grund zeigt Naftifin zum Beispiel auch gegen Dermatophyten Wirkung, etwa gegen Hefepilze, Epidermophyton floccosum und Schimmelpilze. In Laboruntersuchungen hat sich zudem gezeigt, dass der Stoff Naftifin auch antiallergische und entzündungshemmende Effekte aufweist.

Darüber hinaus beeinträchtigt Naftifin das Wachstum und die Vermehrung von diversen Arten von Bakterien. Dadurch eignet sich das Medikament zur Therapie von Mischinfektionen, die durch Pilze und Bakterien hervorgerufen werden.

Naftifin reduziert im Gegensatz zu den Azol-Antimykotika nicht die Lanosteroldemethylase. Kommt Naftifin zur Therapie von Nagelpilz zum Einsatz, so wird die Substanz im überwiegenden Teil der Fälle mit Harnstoff kombiniert. Denn Harnstoff führt dazu, dass sich der Nagel aufweicht. Dies verbessert die antimykotische Wirkung des Medikaments. Liegt ein Nagelpilz vor, empfiehlt sich die Anwendung eines Gels mit Naftifin.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Naftifin kommt im Rahmen der örtlich begrenzten Therapie von Infektionen der Haut mit Pilzen zum Einsatz. Mögliche Indikationen stellen zum Beispiel Fußpilz oder Nagelpilz dar.

Der Wirkstoff Naftifin ist im Handel in der Form von Gels, Sprays, Cremes oder als Lösung erhältlich. Die Dauer der Therapie liegt im Durchschnitt bei circa zwei bis vier Wochen. Liegt ein Nagelpilzbefall vor, sind in der Regel längere Therapiezeiträume nötig, die sich meist über mindestens sechs Monate erstrecken. Verbessern sich die Beschwerden nicht in den ersten vier Wochen, ist die gestellte Diagnose erneut durch den behandelnden Arzt zu überprüfen.

Besteht eine akut entzündliche Infektion der Haut infolge von Pilzbefall, kommt Naftifin in einigen Fällen gemeinsam mit Zinkoxid oder entzündungshemmenden Glukokortikoiden zum Einsatz. Ziel ist es, die Wundheilung der erkrankten Haut zu unterstützen.

Grundsätzlich kommt ein Einsatz des Wirkstoffs Naftifin infrage, wenn eine Hemmung des Pilzwachstums an Haut- und Nagelbereichen erforderlich ist bzw. die Pilze abzutöten sind. Darüber hinaus ist eine Anwendung des Arzneistoffs auch möglich, wenn auf eine Linderung des Juckreizes im Rahmen von Pilzinfektionen auf der Haut abgezielt wird.

Zudem verringert Naftifin die Abheilungszeit von Infektionen der Haut und Nägel infolge von Pilzbefall. Außerdem ist der Wirkstoff in der Lage, Entzündungsreaktionen, die gemeinsam mit Pilzinfektionen auf der Haut auftreten, zu reduzieren. Die Anwendung des Medikaments Naftifin erfolgt grundsätzlich topisch und lokal. Als Darreichungsformen kommen neben Gels und Cremes auch Lotionen oder Salben in Betracht.


Verabreichung & Dosierung

Bei der Verabreichung und Dosierung von Naftifin, einem topischen Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen der Haut, sind mehrere wichtige Aspekte zu beachten. Naftifin wird in Form von Cremes oder Gelen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Die Standardanwendung erfolgt in der Regel ein- bis zweimal täglich, abhängig von der Schwere der Infektion und der ärztlichen Anweisung.

Die Behandlung sollte kontinuierlich über einen Zeitraum von mindestens zwei bis vier Wochen erfolgen, selbst wenn die Symptome bereits früher abklingen, um ein Wiederauftreten der Infektion zu verhindern. Bei schwerwiegenderen Pilzinfektionen kann die Behandlungsdauer verlängert werden, was vom Arzt festgelegt wird. Eine regelmäßige Anwendung zur gleichen Tageszeit kann die Effektivität erhöhen.

Es ist wichtig, die betroffene Hautpartie vor der Anwendung zu reinigen und vollständig zu trocknen, da Feuchtigkeit das Wachstum von Pilzen fördern kann. Naftifin sollte nur äußerlich angewendet werden und den Kontakt mit Augen, Mund und Schleimhäuten vermeiden. Falls die Symptome nach der empfohlenen Behandlungsdauer anhalten oder sich verschlimmern, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Da Naftifin in der Regel gut verträglich ist, treten nur selten Nebenwirkungen auf. Leichte Hautreizungen oder ein brennendes Gefühl an der Applikationsstelle sind möglich. Falls schwerere allergische Reaktionen auftreten, muss die Behandlung abgebrochen und ein Arzt konsultiert werden.

Risiken & Nebenwirkungen

Im Rahmen der Anwendung des Wirkstoffs Naftifin kommen zum Teil unerwünschte Nebenwirkungen vor. So kann es zum Beispiel zu Brennen und Juckreiz auf der Haut kommen. Darüber hinaus sind trockene Hautstellen sowie Ausschläge und Rötungen der Haut möglich.

In den meisten Fällen verschwinden diese Nebeneffekte nach einigen Tagen von selbst. Andernfalls ist dringend der behandelnde Arzt aufzusuchen. In selten Fällen kommt es zu Überempfindlichkeitsreaktionen. Bei offenen Wunden sowie erkrankten Schleimhäuten oder Augen ist von einer Therapie mit Naftifin abzusehen. Auch Kinder, die jünger als zwölf alt Jahre sind, dürfen den Wirkstoff Naftifin nicht anwenden.

Kontraindikationen

Typische Kontraindikationen bei der Verwendung von Naftifin betreffen bestimmte Patientengruppen und Bedingungen, die das Risiko unerwünschter Wirkungen erhöhen können. Eine absolute Kontraindikation ist eine bekannte Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Naftifin oder einen der enthaltenen Hilfsstoffe. In solchen Fällen sollte das Medikament nicht angewendet werden, da es zu allergischen Reaktionen wie Rötungen, Schwellungen oder Hautausschlägen kommen kann.

Naftifin ist ausschließlich zur äußerlichen Anwendung bestimmt, weshalb es nicht auf offenen Wunden, verletzter Haut oder Schleimhäuten angewendet werden sollte. Die Anwendung auf solchen Hautstellen könnte die Aufnahme des Wirkstoffs in den systemischen Kreislauf erhöhen und zu unerwünschten systemischen Nebenwirkungen führen.

Bei schwangeren oder stillenden Frauen ist Vorsicht geboten, da es keine ausreichenden Studien zur Sicherheit von Naftifin in diesen Bevölkerungsgruppen gibt. Obwohl die systemische Aufnahme bei topischer Anwendung gering ist, sollte das Medikament nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch einen Arzt verwendet werden. Der Kontakt des Säuglings mit behandelten Hautpartien sollte vermieden werden, falls Naftifin während der Stillzeit angewendet wird.

Auch bei Kindern sollte die Anwendung von Naftifin mit Vorsicht erfolgen, da die Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten nicht umfassend untersucht wurde. In solchen Fällen sollte ein Arzt konsultiert werden, bevor Naftifin verwendet wird.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Naftifin wird hauptsächlich topisch angewendet, und da es kaum systemisch absorbiert wird, sind Interaktionen mit anderen Medikamenten selten. Dennoch gibt es einige Aspekte, die bei der gleichzeitigen Verwendung von Naftifin und anderen Arzneimitteln beachtet werden sollten.

Da Naftifin zur äußerlichen Anwendung bestimmt ist, könnte es zu Wechselwirkungen kommen, wenn gleichzeitig andere topische Präparate auf denselben Hautbereich aufgetragen werden. Die gleichzeitige Anwendung von verschiedenen topischen Medikamenten kann die Wirksamkeit von Naftifin beeinträchtigen oder das Risiko für Hautirritationen und lokale Nebenwirkungen erhöhen. Es wird daher empfohlen, vor der Anwendung von anderen topischen Präparaten, wie Corticosteroiden oder anderen Antimykotika, ärztlichen Rat einzuholen.

Obwohl keine signifikanten systemischen Wechselwirkungen bekannt sind, sollte bei Patienten, die stark immunsuppressive Medikamente wie Kortikosteroide oder andere immunsuppressive Therapien erhalten, Vorsicht walten. Diese Medikamente können das Immunsystem schwächen und so die Heilung von Pilzinfektionen erschweren. Daher könnte die Kombination solcher Therapien theoretisch die Effektivität von Naftifin bei der Bekämpfung von Pilzinfektionen reduzieren.

Insgesamt gibt es wenig dokumentierte pharmakologische Wechselwirkungen bei Naftifin, was es zu einem gut verträglichen Antimykotikum macht. Dennoch sollte immer eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, bevor andere Medikamente oder topische Präparate gleichzeitig angewendet werden.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Naftifin nicht vertragen wird oder kontraindiziert ist, stehen verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung, die ebenfalls gegen Pilzinfektionen der Haut wirksam sind.

Ein gängiger alternativer Wirkstoff ist Terbinafin, ein topisches oder orales Antimykotikum, das ebenfalls gegen Dermatophyten, Schimmelpilze und Hefen wirksam ist. Es hat ein ähnliches Wirkungsspektrum wie Naftifin, ist gut verträglich und wird häufig zur Behandlung von Tinea-Infektionen (z. B. Fußpilz) eingesetzt. Clotrimazol und Miconazol sind weitere Alternativen, die als Breitband-Antimykotika häufig zur Behandlung von oberflächlichen Pilzinfektionen verwendet werden. Sie sind in verschiedenen Darreichungsformen wie Cremes, Sprays oder Lösungen erhältlich und wirken sowohl gegen Dermatophyten als auch gegen Hefen.

Für Patienten mit empfindlicher Haut oder Neigung zu allergischen Reaktionen können antimykotische Präparate auf der Basis von Ciclopirox in Betracht gezogen werden. Ciclopirox wirkt durch Hemmung der Enzymaktivität der Pilze und ist in der Regel gut verträglich.

Falls eine topische Behandlung nicht ausreichend ist oder die Infektion schwerwiegender ist, können systemische Antimykotika wie Fluconazol oder Itraconazol zum Einsatz kommen. Diese Wirkstoffe werden oral eingenommen und wirken auch bei hartnäckigen Pilzinfektionen, insbesondere bei Beteiligung größerer Hautflächen oder Nägel.

Die Wahl der Alternativen hängt von der Art der Infektion, dem betroffenen Hautareal und der individuellen Verträglichkeit des Patienten ab. Ein Arzt sollte die geeignete Therapie festlegen.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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