Pollution

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Pollution ist der medizinische Fachbegriff für einen Samenerguss im Schlaf, der unwillkürlich und ohne eigenes Zutun stattfindet. Pollution kann, aber muss nicht zwingend, von erotischen Träumen begleitet werden. Theorien zur Pollution gehen als Ursache von einem natürlichen Abbau der Samen aus.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Pollution?

Die Pollution ist der medizinische Fachbegriff für einen Samenerguss im Schlaf, der unwillkürlich und ohne eigenes Zutun stattfindet.

Unter der medizinischen Fachbezeichnung der Pollution wird ein unwillkürlicher Samenerguss während der Schlafphase verstanden, der ohne das aktive Zutun entsteht und sich oft sogar vollständig der Erinnerung entzieht.

Die meisten Männer haben ihre erste Pollution in der Pubertät. Der Auslöser für die Pollution ist ein unbewusster Orgasmus. Zwar kann es sowohl während eines Mittagsschlafs, als auch während des Nachtschlafs zur Pollution kommen, allerdings findet die Pollution während der Nacht vergleichsweise häufiger statt und beschränkt sich dann in der Regel auf die REM-Schlafphase (Traumschlaf).

Wegen des häufigeren Auftretens bei Nacht wird der Begriff des nächtlichen Samenergusses oft gleichbedeutend zur Pollution verwendet. In der Umgangssprache ist bei dem Phänomen meist von einem feuchten Traum die Rede. Die Pollution muss aber nicht tatsächlich von einem Traum begleitet werden. Das Fremdwort Pollution entspricht einem Lehnwort aus dem Lateinischen und stammt vom Verb "polluere" für "beflecken" oder "beschmutzen" ab. Vermutlich rührt dieser Fachbegriff von den Spuren auf dem Bettbezug her, an denen der Samenerguss in den meisten Fällen erst erkannt wird.

Funktion & Aufgabe

Die meisten Männer berichten, ihre erste Pollution in der Pubertät erlebt zu haben. Unter dem Einfluss der erhöhten Gonadotropinkonzentration und dem so angestiegenen Testosteronspiegel wachsen in der Pubertät der Penis, die Hoden, die Nebenhoden, die Samenleiter und die Geschlechtsdrüsen. Die Hoden produzieren erste Spermien.

Mit dem ersten echten Samenerguss erreicht die Geschlechtsreifung den Zielpunkt. Der erste Erguss findet entweder bewusst in der Wachphase oder unbewusst als Pollution statt. Eine Pollution muss nicht zwingend mit einer Erektion des Penis vergesellschaftet sein. Auch über die Träume sagt der Umstand der Pollution nur wenig aus. Die Trauminhalte können, müssen aber nicht von erotischer Natur sein. Manche Träumer erwachen während der Pollution. Andere verschlafen den Samenerguss vollständig und erinnern sich dann meist nicht an das Ereignis.

Falls erotische Träume die Pollution begleiten, handelt es sich dabei oft um sexuelle Fantasien, die aufgrund von Hemmungen, Zwängen oder Normen im Wachzustand unerfüllt bleiben. Erotische Träume bringen demzufolge oft unbewusste und unterdrückte Fantasien zum Ausdruck.

Der Samenerguss erfordert eine Muskelkontraktionen im Beckenbodenbereich und eine Kontraktion der akzessorischen Geschlechtsorgane. Da diese Kontraktionen im Schlaf unabgängig vom eigenen Zutun und einer Stimulation auftreten, stellt sich die Frage nach der Ursache oder dem Auslöser der Pollution. Eine Theorie hierzu liefert die sogenannte Samenstautheorie, die von einer körpereigenen Abbaufunktion durch unwillkürlichen Orgasmus und die anschließende Ejakulation von angestautem Sperma ausgeht. Eine andere Hypothese verfolgt die Teratozoospermie-Vermeidungstheorie, die den Zweck der Pollutionen mit der Teratozoospermie-Vermeidung und der Verbesserung der Spermien-Qualität erklärt.

Tatsächlich scheint es nur dann zur Pollution zu kommen, wenn über einen Zeitraum von einiger Zeit die Sekrete und Spermien nicht bei Samenergüssen im Wachzustand ausgestoßen wurden. Das Auftreten der Pollution unterliegt der indirekten Steuerung durch die Hormondrüsentätigkeit, die hohen Einfluss auf die Geschlechtsorganfunktion ausübt.

Zwischen dem Anstieg desTestosteronspiegels und der Pollutionsfrequenz wurden mittlerweile Zusammenhänge nachgewiesen. Das Hormonsystem hängt mit seiner Tätigkeit außerdem mit sexuellen Sinnesreizen zusammen.


Krankheiten & Beschwerden

Die Pollution ist ein häufiges und natürliches Phänomen, das keinerlei Krankheitswert besitzt. Vielmehr deutet es auf eine natürliche Entwicklung hin und markiert oft den Eintritt in die Pubertät. Obwohl Samenergüsse im Schlaf ein harmloses Phänomen ohne pathologischen Wert sind, werden sie auch von Menschen der medizinischen Praxis selten angesprochen. Zuliebe einer gesunden und seelisch unbelasteten Persönlichkeitsentwicklung kann daher vor der ersten Pollution eine Aufklärung stattfinden.

Jungen ohne eine derartige Aufklärung sehen sich mit der Pollution teils unerklärlichen Phänomenen ausgesetzt, die sie zuweilen als eine ernstzunehmende Verunsicherung wahrnehmen oder ihren Körpern und deren Funktionen im Sexualbereich nicht mehr trauen. Unaufgeklärte Jungen können ihre erste Pollution aus diesem Grund als traumatisches Ereignis erleben, was mit massiven Beeinträchtigungen ihres zukünftigen Sexuallebens einhergehen kann. Einige unaufgeklärte Jungen empfinden Scham über die Pollution, da sie sich für Bettnässer halten.

Derartige Probleme, die an den nächtlichen Samenerguss geknüpft waren, wurden insbesondere oft an Jungen mit geistiger Behinderung beobachtet. Gerade bei ihnen besteht sexualpädagogisch ein Aufklärungsbedarf, damit sie sich nicht für Bettnässer halten und weder Scham, noch Minderwertigkeitsgefühle zu dem Ereignis der Pollution empfinden.

Wenn es bereits vor der Pubertät zu einer Pollution kommt, hat auch das keinen Krankheitswert. Kurz vor der Pubertät steigt die Gonadotropinkonzentration im Blut eines Jungen an. Mit ihr steigt auch die Testosteronproduktion. Daran schließt sich die Ausschüttung von Geschlechtshormonen an. Der Testosteronspiegel kann so schon präpubertär zwei- bis dreifach erhöht sein. Jungen können demzufolge bereits vor ihrer Pubertät in den akzessorischen Geschlechtsdrüsen und der Prostata nach einer Stimulation Sekrete bilden.

Auch ein Jahr oder sogar mehrere Jahre vor ihrer eigentlichen Geschlechtsreife können sie damit in einem Orgasmus eine geringe Ausschüttung des Prostatasekrets erleben oder Pollutionen durchleben. Das Ejakulat besteht bei einem präpubertären Orgasmus einzig und allein aus Sekret und ist von der Abwesenheit der Spermien gekennzeichnet.

Quellen

  • Finke, F., Piechota, H., Schaefer, R.M., Sökeland, J., Stephan-Odenthal, M., Linden, P.: Die urologische Praxis. Uni-Med, Bremen 2007
  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Haag, P., Harnhart, N., Müller, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Urologie. Für Studium und Praxis 2014/15. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014 Quelle: https://medlexi.de/index.php?title=Pollution&action=edit

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