Prednisolon

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Prednisolon ist ein Arzneimittel, welches zu den künstlich hergestellten Glukokortikoiden gehört. Im Körper zeigt es dieselbe Wirkung wie das körpereigene, in der Nebennierenrinde produzierte Hydrocortison.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Prednisolon?

Therapeutisch wird Prednisolon insbesondere zur Hemmung von Entzündungen sowie zur Abschwellung eingesetzt.

Bei Prednisolon handelt es sich um einen Wirkstoff aus der Gruppe der Kortisonpräparate. Kortison ist ein körpereigenes Hormon. Es wird in den Nebennieren hergestellt und entfaltet im Körper unterschiedliche Wirkungen.

Therapeutisch wird Prednisolon insbesondere zur Hemmung von Entzündungen sowie zur Abschwellung eingesetzt. Es verhindert das Eindringen von Entzündungszellen in geschädigtes Gewebe und die Ausschüttung immunmodulierender Stoffe.

Prednisolon hat eine entzündungshemmende, immunsuppressive und antiallergische Wirkung und beeinflusst den Fettstoffwechsel und den Kohlenhydrat-Stoffwechsel.

Pharmakologische Wirkung

Neben seinem Einfluss auf den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel wirkt Prednisolon auch auf das blutbildende und das lymphatische System. Zudem weist es Auswirkungen auf den Mineralkortikoid- und den Kalziumhaushalt auf. Ebenso bestehen Einflüsse auf Entzündungen, entzündlich bedingte Absonderungen (Exsudation) und das Wachstum bestimmter Gewebe.

Hinsichtlich des Kohlenhydrat-Stoffwechsels fördert der Wirkstoff die Glukoneogenese, den Aufbau von Glukose aus Eiweiß und Zwischenprodukten. Beim Fettstoffwechsel führt Prednisolon zur Umverteilung von Fetteinlagerungen bei gesteigertem Fettabbau. Die Fettmenge wird an den Extremitäten verringert, in der Leber und am Körperstamm hingegen angelagert.

Im lymphatischen Gewebe steigt durch die Einnahme des Wirkstoffs die Anzahl der weißen Blutkörperchen. Die Menge der Untergruppen eosinophiler Granulozyten und der Lymphozyten nimmt jedoch ab. Aus der sich hieraus ergebenden eingeschränkten Abwehr resultiert eine größere Anfälligkeit gegenüber Infekten. Im blutbildenden System kommt es durch die Gabe von Prednisolon zur vermehrten Bildung der roten Blutkörperchen und der Blutplättchen. Zugleich verringert sich die Menge gerinnungsfördernder Stoffe, sodass ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in den Gefäßen besteht.

Aus der von diesem Wirkstoff eingeleiteten Hemmung der Entzündung, Exsudation und Zellvermehrung ergibt sich eine entzündungshemmende Wirkung, die mit verzögerter Wundheilung sowie vermehrter Ulkusbildung (Ulkus = tief liegende Defekte der Haut bzw. Schleimhaut) einhergeht. Darüber hinaus senkt Prednisolon den Kalziumspiegel des Blutes, da die normalerweise im Darm erfolgende Kalziumaufnahme gehemmt und zugleich die Ausscheidung über die Nieren erhöht wird.

Außerdem ist eine mineralkortikoide Wirkkomponente zu beobachten, deren Folge ein Rückgang der Natriumausscheidung bei gleichzeitiger Zunahme der Kaliumausscheidung ist.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Prednisolon findet sowohl in Form einer Substitutionstherapie als physiologisch dosierte Hormonersatzbehandlung als auch in Form einer unphysiologisch hoch dosierten Pharmakotherapie Anwendung.

Letztere kommt bei rheumatologischen Krankheiten wie rheumatoider Arthritis oder Vaskulitis, bei Erkrankungen der Lunge wie Asthma bronchiale, akuter Verschlechterung von COPD oder Heuschnupfen zum Einsatz. Weitere Verwendungsbereiche sind Veränderungen der Haut (allergische Reaktionen), Krebstherapie bei bestimmten Leukämieformen, Krankheiten des blutbildenden Systems oder neurologische Krankheitsbilder wie multiple Sklerose. Auch bei Augenerkrankungen wie Optikusneuropathie, Magen-Darm-Erkankungen, Nierenkrankheiten und Infektionen kann Prednisolon zur Anwendung kommen.

Wird dieser Wirkstoff verordnet, müssen regelmäßig ärztliche Kontrollen durchgeführt werden. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Kalium-Zufuhr (erhöht) und der Natrium-Restriktion (zurückhaltend). Eine begleitende Osteoporose-Prophylaxe, die in Kalzium- und Vitamin-D-Gaben und viel Bewegung besteht, zählt ebenfalls zu den ärztlichen Aufgaben bei der Verordnung von Prednisolon.

In der Regel muss die Dosis in akuten Stresssituationen wie Operationen, Unfällen oder Geburten angehoben werden, da der Bedarf stressbedingt ansteigt. Erkranken Personen in der Umgebung des Patienten an Windpocken oder Masern, sollte eine prophylaktische Behandlung erfolgen, da aufgrund der durch das Medikament verursachten Immunschwäche eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht.


Risiken & Nebenwirkungen

Die Einnahme von Prednisolon kann durch ihre Einwirkung auf den Hormonhaushalt zur Ausbildung eines Cushingsyndroms mit dem dafür typischen Vollmondgesicht und Stammfettsucht führen. Unter Umständen sind Störungen des Kalium- und Natriumhaushaltes, eine Erhöhung der Blutfette, eine Gewichtszunahme, eine Störung des Sexualhormon-Haushalts sowie die Entwicklung eines Diabetes mellitus zu verzeichnen.

An der Haut können sich sogenannte Schwangerschaftsstreifen bilden. Atrophie (Pergamenthaut), Petechien (Unterblutungen der Haut), Teleangiektasien, Pigmentierungsstörungen und Steroidakne zählen ebenfalls zu den Nebenwirkungen des Prednisolons.

Bezüglich der Muskeln und des Skeletts gehören Muskelschwäche, Muskelabbau und Osteoporose zu den Randerscheinungen der Behandlung mit diesem Wirkstoff. Weiterhin sind unter der Einwirkung von Prednisolon Depressionen, Schlafstörungen oder Psychosen möglich. Im Magen-Darm-Trakt können sich Geschwüre, Blutungen und Bauchspeicheldrüsenentzündungen ausbilden. An den Augen tritt beispielsweise grauer oder grüner Star als Prednisolon-Nebenwirkung auf.

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