Punktionsset
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Zur Diagnose bestimmter Erkrankungen sind Punktionen häufig unverzichtbar. Um Flüssigkeiten, Gewebe oder Zellmaterial aufzunehmen, kommen verschiedene Punktionsinstrumente zum Einsatz. In einem Punktionsset sind alle wichtigen Komponenten wie Punktionskanülen, Katheter oder Einwegspritzen enthalten.
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Was ist ein Punktionsset?
Eine Punktion bezeichnet in der Medizin das gezielte Einstechen einer Hohlnadel (Kanüle/Trokar) in den Körper, um krankhafte Flüssigkeitsansammlungen abzusaugen oder im Rahmen einer Feinnadelbiopsie Gewebeproben zu entnehmen. Auch Gasansammlungen im Darm können mithilfe einer Punktion abgelassen werden. Die Venenpunktion ist eine der am häufigsten angewendeten Punktionsformen. Diese Methode dient zum einen der Blutabnahme und wird zum anderen für intravenöse Injektionen genutzt.
Zur Gewinnung von Punktaten aus Organen, Gelenken, Arterien oder Gewebe verwenden Mediziner ein steriles Punktionsset, das alle wichtigen Hilfsmittel zum Punktieren enthält. Der medizinische Fachhandel bietet verschiedene Systeme für Gelenkpunktionen, Lumbalpunktionen oder Leberpunktionen an.
Punktionsbestecke unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zusammenstellung und sind mit unterschiedlichen Entnahmesystemen erhältlich. Ein medizinisches Punktionsset für die Pleurapunktion beinhaltet neben Punktionskanüle und Einwegspritze weitere Komponenten wie Überleitungsschlauch, Rückschlagventil, Verbindungsstück, Saugrohr und Sekretbeutel. Rückschlagventile verhindern etwa, dass entnommene Körperflüssigkeiten zurückfließen können. Pleurapunktionsbestecke werden beispielsweise im notfallmedizinischen Bereich eingesetzt.
Darüber hinaus ist ein Punktionsbesteck zur diagnostischen oder therapeutischen Anwendung oft mit zusätzlichen medizinischen Materialien wie Kompressen, Verbandklemmen oder Anästhesiemitteln ausgestattet.
Formen, Arten & Typen
Punktionsnadeln sind in diversen Größen erhältlich und ermöglichen den flexiblen Einsatz, zum Beispiel für Druckinjektionen. Ein modernes Punktionsset mit Punktionskanülen wie Hohlnadeln oder Feinnadeln und innovativem Punktionszubehör gewährleistet eine sichere Durchführung mit höchst möglichem Patientenkomfort.
Farbig kodierte Überleitungsschläuche oder bedruckte Verbandklemmen erlauben eine schnelle Unterscheidung zu anderen Hilfsmitteln. Klappbare Sicherheitsarme garantieren das mühelose Entfernen von Punktionsnadeln und schützen vor Nadelstichverletzungen. Zur perkutanen Nierenpunktion stehen neben Punktionsnadeln mit Trokarschliff auch Kanülen mit Hohltrokar zur Verfügung, die beim Punktieren eine genaue Führung ermöglichen.
Kanülen mit perforiertem Katheter lassen sich gleichzeitig zur Drainage oder Punktion von Zysten einsetzen. Zur Entnahme von Liquor (Nervenwasser) bei einer Lumbalpunktion verwenden Mediziner ein spezielles Punktionsset mit extra feinen Spinalkanülen.
Für Kurzzeitinfusionen eignen sich Venenpunktionssets mit besonders gleitfähigen Kanülen und integrierten Kanülenschutzhülsen, die beim Punktieren optimale Griffigkeit bieten.
Aufbau & Funktionsweise
Innovative Katheter- und Nadelvorrichtungen für die Punktion werden als standardisierte und erweiterte Systeme angeboten. Punktionssets mit Punktionsnadeln, Trokaren, Führungsnadeln, Saugrohren und Hähnen sind mit modernster Technologie für sämtliche Punktionsmethoden ausgerüstet.
Ein Trokar ist ein medizinisches Instrument, das in der minimal-invasiven Chirurgie den Zugang zu einem Hohlraum im menschlichen Körper schafft, etwa zum Bauch- oder Brustraum. Ein Tubus hält diesen Zugang offen, sodass der Mediziner chirurgische Instrumente oder hochauflösende Optiken in die Körperhöhle einführen kann. Trokare sind in verschiedenen Längen und mit diversen Durchmessern erhältlich.
Kanülen im Punktionsset dienen dazu, in das Körpergewebe einzudringen und entweder Flüssigkeiten zu entnehmen oder in das Gewebe zu injizieren. Mono-Kanülen oder Triport-Kanülen werden mit vielfältigen Anschlussvarianten für verschiedenste Anwendungszwecke angeboten. Spezialkanülen finden ihren Einsatz häufig in der Biopsie zur Entnahme von Gewebeproben. Führungsnadeln überbrücken den Weg bis zum Ort der Gewebeentnahme oder unterstützen den Anwender beim Einführen sehr feiner Punktionsnadeln.
Neben Kanülen und Trokaren sind in einem Punktionsset auch Ampulle-Spritzen und Glaszylinder-Spritzen enthalten. Zum Absaugen von Körperflüssigkeiten nutzen Mediziner häufig ein Saugrohr. Ergänzend zu diesen Punktionsinstrumenten können einzelne Saugköpfe oder Saugoliven bestellt werden. Punktionszubehör wie Hähne oder Verbindungsstücke für die Infiltration dienen der Absperrung oder der Umleitung von Durchflüssen.
Zur kurzzeitigen Versorgung von Patienten eignen sich Punktions- und Drainagesysteme mit federndem Obturator und selbstverriegelndem Ventil. Bei diesen Systemen signalisiert ein roter Farbumschlag die Freilegung der scharfen Spitzen. Zystenobturatoren werden beispielsweise häufig im Bereich Zahnheilkunde eingesetzt, um das Verschließen einer Kieferzyste zu verhindern.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Bei Patienten mit krankhaften Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle kann der Mediziner mithilfe einer Aszitespunktion Flüssigkeit ablassen und gleichzeitig den Auslöser einer Bauchwassersucht erkennen. Hierzu verwendet der Arzt ein Punktionsset mit einer feinen Punktionsnadel, die er mit Hilfe eines Ultraschallgerätes setzt, um Darmverletzungen zu vermeiden.
Die Gewebeprobeentnahme gehört zu den diagnostischen Punktionsmethoden und wird vor allem bei Krebsverdacht eingesetzt. Zur Gewebe- oder Zellenentnahme finden filigrane Hohlnadeln und Spezialspritzen Anwendung. Besteht ein Verdacht auf Prostatakrebs, ist die Stanzbiopsie ein gängiges Verfahren. Das Punktionsset enthält allerdings eine deutlich dickere Hohlnadel, die zumeist sehr schnell in die verdächtige Körperstelle eingeführt wird.
Eine Gelenkpunktion lindert Schmerzen, die insbesondere durch starken Druck entstehen. Über eine Punktionskanüle kann der Arzt mit einer Spritze Blut oder Eiter absaugen, aber auch Medikamente in die Gelenkhöhle einspritzen. Die abgelassene Gelenkflüssigkeit wird anschließend im Labor auf Krankheitserreger untersucht.
Vor jeder Punktion führt der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten und klärt ihn über Risiken und Nebenwirkungen auf. Zu den Nebenwirkungen einer Lumbalpunktion gehören zum Beispiel vorübergehende Kopfschmerzen. Generell können bei Punktionen auch Erreger über die Punktionsnadel ins Körperinnere geraten oder es bilden sich Blutergüsse an der Einstichstelle.
Um das Risiko von Nebenwirkungen zu senken, nutzen Mediziner ausschließlich spezielle Punktionssets und punktieren häufig mithilfe bildgebender Verfahren wie Ultraschall.