Thrombembolie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Thrombembolie bewirkt Blutgerinnsel in den Venen, meist in denen der Beine. Wenn diese Verklumpungen sich lösen, können sie zu lebensgefährlichen Gefäßverengungen in der Lunge führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Thrombembolie?

Thrombembolie sollte rasch von einem Arzt untersucht und behandelt werden.

Eine Thrombembolie ist eine Erkrankung, die ein Blutgerinnsel in einer oder mehrerer Venen im Körper verursacht; meistens in den Beinen. Die Thrombembolie kann Schmerzen in den Beinen auslösen, ruft in der Regel aber auch weitere Symptome hervor.

Die Thrombembolie kann durch das lange verbleiben in einer einzigen Sitz- oder Liegeposition verursacht werden, bspw. in einem Auto oder Flugzeug. Oder aber durch eine andere Krankheit, die Auswirkungen auf die Gerinnung des Blutes hat.

Eine Thrombembolie ist eine ernstzunehmende Krankheit. Das Gerinnsel, das sich in den Venen gebildet hat, kann sich plötzlich lösen und durch die Blutbahn bis in die Lunge "schießen"; dort kann es anschließend zu gefährlichen Verengungen des Blutflusses kommen.

Ursachen

Eine Thrombembolie kann durch viele Umstände begünstigt werden. Dazu zählen alle Faktoren, die die Gerinnung des Blutes beeinflussen. Die Kontraktion der Muskulatur begünstigt den Blutfluss am ganzen Körper.

Bei längeren Reisen werden die Beine bspw. oft Stunden lang nicht bewegt. Das Risiko eines Gerinnsels steigt hier deutlich. Auch Menschen mit einer verstärkten Gerinnung neigen eher dazu, eine Thrombembolie zu entwickeln. Ihre Prädisposition wird erst zum Problem, wenn andere negative Faktoren hinzukommen.

Auch lange Krankenhausaufenthalte, bspw. nach einer Operation, erhöhen das Risiko. Während einer Schwangerschaft wird der Druck auf die Beinvenen verstärkt, was ebenso das Risiko ansteigen lässt. Bei Menschen mit Herzproblemen wird das Blut eventuell nicht mehr effektiv durch die Venen gepumpt, was zu leichteren Verklumpungen führen kann.

Ähnliches gilt für Übergewicht, Rauchen und erhöhtes Alter. Das Risiko für Thrombembolie steigt ab 60 deutlich.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptome einer Thrombembolie sind abhängig davon, welche Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. So rufen venöse Thrombembolien in der Regel Lungenembolien hervor. Bei arteriellen Thrombosen kann es unter anderem zu Schlaganfällen, Herzinfarkten, Niereninfarkten, Mesenterialinfarkten (Absterben eines Darmabschnittes) oder Milzinfarkten kommen.

Die häufigsten Folgen von Thrombembolien sind Lungenembolien (venöse Thrombembolie) und Schlaganfälle (arterielle Thrombembolie). Die Beschwerden bei einer Lungenembolie können je nach Größe und Lage der abgelösten Thromben von mild bis sehr schwer reichen. Eine schwere Lungenembolie verläuft oft tödlich. Erste Anzeichen sind meist Atemnot und Brustschmerzen.

Des Weiteren werden Herzrasen, Zyanose, Schwindelgefühle, Husten und Schweißausbrüche beobachtet. Bei leichteren Lungenembolien treten oft nur unspezifische Beschwerden wie Schwindel und leichtes Fieber auf. Daher werden diese oft nicht diagnostiziert. Die häufigste arterielle Thrombembolie ist der Hirninfarkt (Schlaganfall). Auch hier gibt es unterschiedliche Schweregrade.

Typisch für schwere Schlaganfälle sind halbseitige Lähmungen, Sprachstörungen und eingeschränktes Sprachverständnis. Zu den weiteren Symptomen gehören unter anderem Sehstörungen, Eintrübung des Bewusstseins, Gleichgewichtsprobleme (Schwindel, Gangunsicherheit), Übelkeit, Kopfschmerzen und Amnesie. Bei Nieren-, Milz-, oder Mesenterialinfarkten steht zunächst das akute Abdomen (kolikartige Bauchschmerzen) im Vordergrund.

Niereninfarkte zeichnen sich im Weiteren durch Blut im Urin, teilweises Harnverhalten und gegebenenfalls Fieber aus. Beim Mesenterialinfarkt kommt es nach Abklingen der anfänglich heftigen Koliken zur vorübergehenden Verbesserung der Symptome. Nach dieser Phase folgt der Durchbruch des Darms, der von einer Bauchfellentzündung, Schocksymptomen und einer oft tödlichen Sepsis begleitet ist.

Diagnose & Verlauf

Bei einer Untersuchung wird der Arzt den Patienten über seine Symptome befragen. Anschließend folgt eine physische Untersuchung, um angeschwollene oder verfärbte Bereiche auf der Haut zu finden, die auf eine Thrombembolie hinweisen. Je nachdem, für wie wahrscheinlich eine Thrombembolie ist, wird der Arzt weitere Tests durchführen. Hierzu können zählen:

Ultraschall: Das Gerät wird an den kritischen Stellen des Körpers angesetzt und kann durch die Hilfe von Sound-Wellen ein Bild auf einem Monitor wiedergeben, das dem Arzt eine genauere Vorstellung davon gibt, wie sich die Blutgefäße verhalten.

Bluttest: Die meisten Menschen, die an Thrombembolie leiden, haben erhöhte Werte einer Gerinnung s-Substanz im Blut. Diese kann durch einen Bluttest nachgewiesen werden.

CT oder MRT: Dies sind technisch aufwendige Bildgebungsverfahren, die dem Arzt ein noch exakteres Bild der betroffenen Venen geben können.

Komplikationen

Thromboembolien sind gefährliche Störungen und können sehr schwere Komplikationen nach sich ziehen. Hat der Patient eine Thrombose überstanden, bleibt oftmals eine teilweise oder sogar vollständig verschlossene Vene zurück, die zu einem Blutrückstau in den betroffenen Gliedmaßen führen kann. Der erhöhte Venendruck bedingt längerfristig oftmals die Entwicklung von Krampfadern sowie von Schwellungen und Hautveränderungen am Unterschenkel, die sich bräunlich verfärben können.

Auch die Bildung von Geschwüren im Knöchelbereich ist möglich. Diese Begleiterscheinungen werden als postthrombotisches Syndrom bezeichnet und können die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen. Die Gefahr für eine solche Entwicklung besteht auch dann, wenn ein Blutgerinnsel vom Körper zwar langsam abgebaut wird, es bei diesem Prozess aber zur Zerstörung der empfindlichen Venenklappen kommt.

In diesen Fällen ist der Blutfluss zurück zum Herzen nur noch im Liegen ungehindert möglich. Im Sitzen und vor allem im Stehen sackt das Blut dagegen in die Beine zurück. Je nachdem wie stark die Venenklappenschädigung bereits ist, schwellen die betroffenen Gliedmaßen tagsüber regelmäßig deutlich an. Es bilden sich Ödeme.

Mit solchen Komplikationen ist insbesondere dann zu rechnen, wenn der Patient die Thromboembolie nicht ernst nimmt oder diese aus anderen Gründen nicht fachgerecht ärztlich behandelt wird. Die schlimmste Komplikation, die mit einer tiefen Venenthrombose einhergehen kann, ist eine Lungenembolie. In diesem Fall droht ein plötzlicher Herzstillstand mit Todesfolge.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einer Thrombembolie ist der Betroffene auf eine medizinische Untersuchung und Behandlung angewiesen, damit weitere Komplikationen vermieden werden. Nur durch die frühzeitige Erkennung der Beschwerden kann eine vollständige Heilung garantiert und der Tod des Betroffenen verhindert werden. Aus diesem Grund sollte bei der Thrombembolie schon bei den ersten Anzeichen ein Mediziner aufgesucht werden. Der Arzt ist bei dieser Krankheit dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an Luftnot und starken Herzbeschwerden leidet. Diese Beschwerden treten in der Regel sehr plötzlich auf und verschwinden nicht von alleine.

Die meisten Patienten leiden auch unter starken Schmerzen im Bereich der Brust oder an stark angeschwollenen Beinen. Sollten diese Symptome eintreten, so muss auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden. Es kann bei dieser Krankheit nicht zu einer Selbstheilung kommen. Treten die Symptome einer Thrombembolie auf, muss ein Notarzt gerufen oder ein Krankenhaus aufgesucht werden. Die Thrombembolie muss allerdings nicht immer zu plötzlichen Beschwerden führen. Auch chronische Schmerzen in der Lunge oder dauerhafte Herzbeschwerden können auf die Thrombembolie hindeuten und sollten durch einen Kardiologen untersucht werden. Eventuell ist durch diese Krankheit die Lebenserwartung des Betroffenen verringert.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Thrombembolie verfolgt drei Ziele: Die Blutgerinnsel davon abzuhalten weiter anzuwachsen; verhindern, dass das Gerinnsel sich löst; das Risiko für weitere Gerinnsel vermindern.

Um dies zur erreichen, existieren die folgenden Maßnahmen: Blutverdünner: Diese Mittel verdünnen das Blut, mindern damit die Gerinnungsfähigkeit, und also auch die Gefahr von Gerinnseln. In der Regel werden die ersten Dosierungen direkt in die Blutbahn injiziert. Anschließend wird die Therapie mit speziellen Medikamenten weitergeführt.

Thrombolytika: Diese Medikamente werden bei ernsteren Formen der Thrombembolie angewandt. Sie richten sich direkt gegen die gefährlichen Gerinnsel und lösen diese gezielt auf. Die Mittel können starke Nebenwirkungen haben und werden in der Regel nur in lebensbedrohlichen Situationen eingesetzt.

Filter: Falls keine Medikamente eingesetzt werden können, ist es möglich einen Filter in die Vene zu installieren, die aufsteigende Gerinnsel davon abhält, in die Lunge zu gelangen.


Vorbeugung

Einer Thrombembolie vorzubeugen, ist sehr viel einfacher, als sie zu behandeln. Eine erhöhte Gefahr liegt nach Operationen vor. Es sollte sich strikt an die Medikation gehalten werden, vor allem wenn es sich um Blutverdünner handelt.

Menschen, die häufig und lange sitzen, sollten ihre Waden und Beine trainieren; dies kann in kleinen Übungen auch während der Arbeit geschehen. Abgesehen davon, sollte häufig aufgestanden werden und sich einige Meter bewegt werden. Ein gesundes Körpergewicht, gesunde Ernährung und nicht zu rauchen sind ebenso erfolgreiche präventive Maßnahmen.

Nachsorge

Dem Betroffenen stehen bei der Thrombembolie in den meisten Fällen nur sehr wenige oder auch nur eingeschränkte Möglichkeiten einer Nachsorge zur Verfügung, da es sich um eine relativ seltene Krankheit handelt. Damit es im weiteren Verlauf nicht zu anderen Komplikationen oder Beschwerden kommt, sollten Betroffene schon frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Schon bei den ersten Anzeichen oder Symptomen der Erkrankung ist ein Arzt zu kontaktieren.

Die Behandlung der Thrombembolie erfolgt in der Regel durch die Einnahme von verschiedenen Medikamenten, wobei vor allem Antibiotika verwendet werden. Dabei ist immer eine regelmäßige Einnahme mit einer richtigen Dosierung zu beachten, wobei Antibiotika auch nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden sollten. Betroffene sollten immer die vorgegebene Dosierung und auch die regelmäßige Einnahme beachten, wobei auf Alkohol während der Kur verzichtet werden sollte.

Im Allgemeinen kann sich bei dieser Krankheit eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung auswirken. Weitere Maßnahmen einer Nachsorge stehen dem Betroffenen bei der Thrombembolie nicht zur Verfügung. In den meisten Fällen verringert diese Krankheit auch nicht die Lebenserwartung des Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Thrombembolie müssen sofort die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um eine Thrombose zu vermeiden. Dazu zählen aktive Krankengymnastik sowie das Tragen von Anti-Thrombose-Strümpfen oder Kompressionverbänden. Zudem müssen in Rücksprache mit dem Arzt etwaige gerinnungsfördernde Medikamente wie beispielsweise Östrogene abgesetzt werden. Der Mediziner wird zudem eine Thrombophilie ausschließen. Je nach Ausprägung der Thrombembolie können diese Maßnahmen bereits genügen, um eine Thrombose zu verhindern.

Bei bettlägerigen Patienten ist unter Umständen eine umfassende Physiotherapie vonnöten. Außerdem gilt es, eine arterielle Embolie zu vermeiden. Das gelingt, neben der Gabe von Analgetika, durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten. Diät und genereller Lebensstil sollten darauf ausgelegt sein, dass die Gefäße nicht weiter verkalken, sondern stattdessen genesen.

Sollte die Thrombembolie besonders schwer ausfallen, muss umgehend ein Krankenhaus aufgesucht werden. Das Leiden kann potenziell lebensbedrohlich sein, wenn es nicht behandelt wird. Nach einer überstandenen Thrombembolie gelten weiterhin Schonung und Ruhe. Der Patient setzt sich am besten mit dem Arzt auseinander und bespricht mit diesem die weiteren Maßnahmen. Die AWMF-Leitlinie zur Vorbeugung einer venösen Thromboembolie bietet Betroffenen eine Orientierung.

Quellen

  • Encke, A., Breddin, H. K.: Die venöse Thrombose. Prophylaxe und Therapie. Schattauer, Stuttgart 2000
  • Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011
  • Marshall, M., Loew, D.: Venenerkrankungen. Springer, Berlin 2003

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