Trichophyton
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Trichophyton ist die Bezeichnung für eine Fadenpilzgattung. Diese kann Erkrankungen an Haut und Haaren verursachen.
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Was ist Trichophyton?
Unter dem Namen Trichophyton werden verschiedene Dermatophyten zusammengefasst. Außerdem sind sie Bestandteil der Familie der Arthrodermataceae. Trichophyten bilden eine Gattung von Fadenpilzen und gehören den Fungi imperfecti (imperfekten Pilzen) an. Dabei handelt es sich um Vertreter von höheren Pilzen, wie Jochpilzen, Ständerpilzen und Schlauchpilzen.
Das Vermehren dieser Pilzarten erfolgt rein vegetativ oder durch Sporen, die sich asexuell bilden. Darüber hinaus sind die Trichophyten für das Entstehen von Trichophytien verantwortlich. Dabei kommt es an Haut und Haaren von Menschen und Tieren zu Pilzerkrankungen. Nicht selten findet dabei eine Zoonose zwischen Mensch und Tier statt.
Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften
Gemeinsam mit den Trichophyten sind noch zwei weitere Gattungen in der Lage, Dermatophyten auszulösen. Dabei handelt es sich um die Epidermophyten sowie die Microsporum. Sämtliche drei Arten zählen zu den Fadenpilzen und gewinnen die Energie für ihr Wachstum aus dem Abbau von Kohlenhydraten und Keratin, was durch das Enzym Keratinase erfolgt. Differenzieren lassen sich die drei Pilzarten durch morphologische Unterschiede.
Es existieren 26 Trichophyton-Arten, die der Wissenschaft bekannt sind. Dazu gehören vor allem Trichophyton mentagrophytes, der neben Menschen auch Katzen, Hunde und Nagetiere befällt, Trichophyton rubrum, von dem neben den Menschen auch Pferde und Rinder betroffen sein können, sowie Trichophyton verrucosum. Diese Trichophyton-Art beschränkt sich auf Rinder und Pferde. Zu den häufigsten Trichophyton-Arten zählen außerdem Trichophyton tonsurans, Trichophyton schoenleinii sowie Trichophyton violaceum.
Die Kolonien der Trichophyten weisen eine watteähnliche und samtige Oberfläche mit weißbräunlicher Färbung auf. Bei ihrem Taplin-Agar kommt es zu einer Verfärbung von orange-gelb zu rot. Mithilfe eines Mikroskops lassen sich auf den Pilzen abgerundete keulenförmige Makrokonidien erkennen. Allerdings ist nicht jede Trichophyton-Art mit diesen Makrokonidien ausgestattet. Sind sie vorhanden, verfügen sie über ein bis zwölf Septen, die eine dünne glatte Zellwand besitzen. In der Regel stehen sie einzeln oder in Büscheln. Sie können zylindrisch, keulenspindelförmig oder länglich zugespitzt sein. Die Größe der Makrokonidien fällt sehr unterschiedlich aus.
Häufiger als Makrokonidien sind Mikrokonidien vorhanden. Sie sind gestielt oder ungestielt und weisen die Form einer Keule oder Birne auf. Sie entstehen an den Hyphenseiten entweder in traubenartigen Büscheln oder einzeln. Einige können nur auf geeigneten Medien sporulieren.
Den wichtigsten Ernährungsbestandteil der Trichophyten bildet Keratin, das in den Haaren und Nägeln von Menschen und Tieren vorkommt. Die Trichophyten leben parasitär, weswegen sie zu den Dermatophyten gerechnet werden. Während Trichophyton rubrum und Trichophyton tonsurans sich parasitisch auf den menschlichen Haaren, Nägeln und der Haut ansiedeln, gedeihen Trichophyton verrucosum und Trichophyton equinum auf Haut und Fell von Säugetieren. Eher selten parasitisch sind Trichophyten wie Trichophyton ajelloi, deren Lebensraum der Erdboden oder abgefallene Felle bilden.
Die Übertragung von Trichophyton-Pilzen kann unmittelbar von Mensch zu Mensch stattfinden. Darüber hinaus ist eine Infektion mit dem Pilz auch durch Kontakt mit infizierten Tieren oder durch kontaminierten Erdboden möglich. Dabei werden Haut, Haare und Nägel des Menschen befallen.
Krankheiten & Beschwerden
Die Gattung Trichophyton hat die Eigenschaft Dermatomykosen auszulösen. Dazu gehört in erster Linie die Hautmykose (Tinea coporis). Dabei leiden die betroffenen Personen unter schuppenden rötlichen Effloreszenzen. Diese beginnen in der Mitte des Körpers und verbreiten sich dann weiter in die äußeren Bereiche. Hauptverursacher der Tinea corporis ist Trichophyton mentagrophytes.
Ebenfalls durch die Trichophyten wird die Nagelmykose (Tinea unguium) verursacht. Neben Trichophyton mentagrophytes zählt auch Trichophyton rubrum zu den häufigsten Auslösern. Weiterhin kann es zu einer Haarmykose (Tinea capitis) kommen, für die zumeist Trichophyton tonsurans verantwortlich ist. Bemerkbar macht sich eine Haarmykose durch brüchige Haare. Eine Unterform der Haarmykose stellt Tinea barbae dar, bei der die Barthaare im Gesicht von den Trichophyten befallen werden. Verantwortlich dafür sind Trichophyton mentagrophytes und Trichophyton rubrum.
Entsteht eine Pilzinfektion durch Trichophyten aufgrund einer Übertragung durch ein Tier, nimmt die Erkrankung meist einen schwereren Verlauf als durch eine Ansteckung von Mensch zu Mensch. Als mögliche Komplikation droht eine bakterielle Superinfektion.
Um eine Diagnose zu erstellen und den jeweiligen Erreger nachzuweisen, entnimmt der untersuchende Arzt einige abgehende Schuppen vom Rand der geschädigten Hautregionen. Ebenso können Nagelteile oder Haare des Patienten als Untersuchungsmaterial dienen. Der Nachweis der Trichophyten erfolgt durch das Anlegen einer Pilzkultur sowie eine mikroskopische Untersuchung.
Wirksam bekämpfen lässt sich Trichophyton durch den Einsatz von Antipilzmitteln wie Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol, Amorolfin, Naftifin, Terbinafin oder Clotrimazol.
Quellen
- Alberts, B. et al: Molekularbiologie der Zelle. Wiley-VCH, Weinheim 2003
- Gries, O., Ly, T.: Infektologie - Kompendium humanpathogener Infektionskrankheiten und Erreger. Springer, Berlin 2019
- Schirren, C., Ried, H.: Hefepilze als Krankheitserreger bei Mensch und Tier. Springer, Berlin 1963