Acebutolol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Acebutolol

Als Acebutolol wird ein Betablocker bezeichnet. Er kommt vorwiegend bei Erkrankungen des Herzens sowie der Blutgefäße zum Einsatz. Die Regulierung der Herzfunktion und die Senkung des Blutdrucks werden als vorrangige Ziele der Einnahme angesehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Acebutolol?

Die Regulierung der Herzfunktion und die Senkung des Blutdrucks werden als vorrangige Ziele der Einnahme von Acebutolol angesehen.

Das Acebutolol wird auf organischer Basis chemisch hergestellt. Es gehört der Gruppe der Betablocker an. Sie eint der Zweck, bestimmte Rezeptoren im menschlichen Organismus zu blockieren und auf diese Weise die Funktion des Körpers zu beeinflussen.

Das Acebutolol wird insofern zur Blockade der Beta-1-Rezeptoren im Herzen genutzt. Damit lässt sich eine Veränderung der Tätigkeit der Herzmuskulatur vornehmen. Das Präparat gehört zu den mittellangsam wirkenden Medikamenten und entwickelte seinen Effekt erst nach einigen Stunden oder sogar einem halben Tag.

Bis zu 24 Stunden verbleibt es sodann im Körper und normalisiert die Funktion des Herzens und der Blutgefäße. Anschließend wird es über die Nieren ausgeschieden. Das Acebutolol kann daher als Gegenspieler eines erhöhten Adrenalinspiegels angesehen werden. Der Patient soll eine Besserung – zumeist eine Verlangsamung – der Aktivitäten des Herzens erfahren.

Pharmakologische Wirkung

Bei den koronaren Herzkrankheiten, den Herzrhythmusstörungen sowie den Veränderungen des Blutdrucks liegen meist chronische Ursachen vor. Ihr Auftreten ist noch nicht gänzlich erforscht.

Dennoch sollten neben den erblich bedingten Auslösern auch komplexere Krankheitsprozesse im Körper dafür in Betracht gezogen werden. Eine Hemmung jedes einzelnen dieser Faktoren ist regelmäßig mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand und dem Risiko des Scheiterns verbunden. Daher wird das Acebutolol als Betablocker eingesetzt. Das Mittel soll mit den Rezeptoren des Herzens und der Blutgefäße einen Komplex eingehen.

Dabei wird der Funktionsmechanismus der Wände der einzelnen Zellen beeinflusst. Auf dieser Basis kann die Tätigkeit im Herzen und den Blutbahnen normalisiert werden. Die Fähigkeit zur Kontraktion im Herzmuskel wird verringert. Gleiches gilt für die Taktzahl des Herzens und die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Der Organismus erfährt damit insgesamt eine Verlangsamung und Stabilisierung seiner Arbeit. Ein erhöhtes Tempo soll vermieden werden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Acebutolol wird klinisch und ambulant bei den vorgenannten koronaren Herzkrankheiten, den Herzrhythmusstörungen und den krankhaften Veränderungen des Blutdrucks eingesetzt. In einigen wenigen Fällen wird das Mittel auch bei der Angina pectoris verabreicht. Sie zeichnet sich durch ein Gefühl der Enge und der Schmerzen im Bereich der Brust und des Herzens aus.

Vorbeugend kann das Acebutolol in geringen Dosierungen aber gleichfalls zur Vermeidung der Migräne und von Kopfschmerzen angewendet werden. Das Spektrum dieses Betablockers reicht daher weit über die Linderung der Herzbeschwerden hinaus. Natürlich kommt ihm in der Therapie und zur Vorsorge gegen den Herzinfarkt ein erheblicher Stellenwert zu. Sehr selten wird die Verschreibung zudem bei der Bekämpfung von Suchtkrankheiten vorgenommen. Hier soll das Acebutolol das Verlangen senken.

Entsprechende klinische Studien liegen zwar vor, der Einsatz wird aber nur in wenigen Ausnahmefällen bejaht. Allgemein muss die Einnahme stets durch einen Arzt begleitet werden. Das Acebutolol kann durch seine bereits erwähnten Eigenschaften die Tätigkeiten des Herzens zwar verlangsamen – damit aber ein gesundheitliches Risiko auslösen. Über die Verschreibung und Dosierung ist daher im Einzelfall zu entscheiden.


Verabreichung & Dosierung

Acebutolol ist ein Beta-Blocker, der häufig zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen verwendet wird. Bei der Verabreichung und Dosierung dieses Medikaments sind spezifische Aspekte zu berücksichtigen, um eine optimale Wirkung und Sicherheit zu gewährleisten:

Dosierung: Die Standarddosierung von Acebutolol variiert je nach der zu behandelnden Erkrankung und dem individuellen Ansprechen des Patienten. Für die Behandlung von Bluthochdruck beginnen die Empfehlungen oft bei 400 mg pro Tag, verteilt auf zwei Einzeldosen. Bei Bedarf kann die Dosis schrittweise erhöht werden, wobei die maximale Tagesdosis in der Regel 1200 mg nicht überschreiten sollte. Bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen kann die Anfangsdosis ebenfalls 400 mg betragen, angepasst nach der klinischen Reaktion und Verträglichkeit.

Verabreichung: Acebutolol sollte regelmäßig zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, um eine gleichbleibende Wirkstoffkonzentration im Blut zu gewährleisten. Es kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden, jedoch ist es oft ratsam, es mit Nahrung zu nehmen, um Magenbeschwerden zu minimieren.

Anpassung bei Niereninsuffizienz: Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosierung von Acebutolol angepasst werden, da das Medikament renal eliminiert wird. Eine niedrigere Dosis oder eine verlängerte Dosisintervalle können erforderlich sein.

Vorsichtsmaßnahmen: Die plötzliche Beendigung der Einnahme von Acebutolol kann zu schwerwiegenden Herzproblemen führen, einschließlich Herzinfarkt oder Verschlechterung der Angina pectoris. Daher sollte die Dosis schrittweise reduziert werden, wenn die Behandlung beendet werden soll.

Patienten sollten ihre Ärzte über alle bestehenden Gesundheitsprobleme und die Einnahme anderer Medikamente informieren, da Acebutolol mit anderen Medikamenten interagieren und unerwünschte Nebenwirkungen verursachen kann. Eine regelmäßige medizinische Überwachung ist notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung sicherzustellen.

Risiken & Nebenwirkungen

Grundsätzlich darf das Acebutolol nicht bei einer Niereninsuffizienz eingesetzt werden. Da das Mittel über die Nieren abgebaut wird, könnte dieser Prozess gehemmt werden. Darüber hinaus ist eine erhöhte Vorsicht bei einer grundsätzlichen Schwäche des Herzens sowie im Organismus empfehlenswert.

Anderenfalls können sich erhebliche gesundheitliche Risiken aus der Einnahme ableiten. Auch bei Krankheiten im Bereich der Lungen wird von einer Verschreibung abgeraten. Asthmaanfälle könnten hierbei ausgelöst werden. Bei Diabetikern wird zudem oftmals ein Absinken des Blutzuckerspiegels in einen gefährlichen Bereich verzeichnet.

Allgemein können daneben aber auch Müdigkeit, eine gesteigerte Reizbarkeit und eine Neigung für Magenbeschwerden auftreten. Seltener ist mit Durchfall und Erbrechen zu rechnen. Das Acebutolol gilt daher als insgesamt gut verträglich. Kommt es in Einzelfällen zu den vorgenannten Symptomen, so kann eine Veränderung der Dosierung oder der Einnahmegewohnheiten zumeist eine Verbesserung herbeiführen.

Kontraindikationen

Acebutolol, ein selektiver Beta-1-Rezeptor-Blocker, wird in verschiedenen kardiovaskulären Therapien eingesetzt, hat jedoch spezifische Kontraindikationen, die beachtet werden müssen, um schwerwiegende Gesundheitsrisiken zu vermeiden:

Herzinsuffizienz: Acebutolol ist bei Patienten mit manifestierter oder dekompensierter Herzinsuffizienz kontraindiziert, da es die Herzfunktion weiter verschlechtern kann. Beta-Blocker können die Myokardkontraktilität reduzieren, was bei bereits geschwächtem Herzen problematisch ist.

Bradykardie: Patienten mit einer bestehenden Bradykardie (langsamem Herzschlag) sollten Acebutolol meiden, da das Medikament die Herzfrequenz weiter senken kann, was zu Schwindel, Müdigkeit und in schweren Fällen zu Herzstillstand führen kann.

AV-Block: Bei Patienten mit einem AV-Block zweiten oder dritten Grades (außer bei Patienten mit einem funktionierenden Schrittmacher) ist Acebutolol kontraindiziert, da es die Überleitung der Herzschläge weiter verlangsamen kann.

Asthma und andere obstruktive Atemwegserkrankungen: Aufgrund seiner Beta-Blockierenden Wirkung kann Acebutolol die Atemwege verengen und Bronchospasmen auslösen, was es für Asthmatiker oder Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) ungeeignet macht.

Schwere periphere arterielle Erkrankungen: Acebutolol kann Symptome einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit verschlimmern, da es die Durchblutung reduzieren und zu Kältegefühl, Taubheit oder Schmerzen in den Extremitäten führen kann.

Schwangerschaft und Stillzeit: Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Acebutolol nur verwendet werden, wenn es unbedingt notwendig ist, da es möglicherweise zu negativen Effekten auf den Fötus oder das Neugeborene kommen kann.

Patienten sollten vor Beginn einer Therapie mit Acebutolol eine vollständige medizinische Untersuchung durchführen lassen, um sicherzustellen, dass keine Kontraindikationen vorliegen. Regelmäßige Überwachung durch einen Arzt ist essentiell, um die Sicherheit der Behandlung zu gewährleisten.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Acebutolol, ein Beta-Blocker, kann zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufweisen, die seine Wirksamkeit beeinflussen oder zu erhöhten Nebenwirkungen führen können. Hier sind einige wichtige Interaktionen:

Antihypertensive Medikamente: Die gleichzeitige Verwendung von Acebutolol mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten wie ACE-Hemmern, Kalziumkanalblockern oder Diuretika kann zu einer additiven Wirkung führen und den Blutdruck übermäßig senken. Dies kann zu Symptomen wie Schwindel, Schwäche oder sogar zu schweren Hypotonien führen.

Antiarrhythmika: Die Kombination von Acebutolol mit anderen Antiarrhythmika (wie Amiodaron) kann das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen, insbesondere die Verlangsamung der Herzfrequenz (Bradykardie).

Antidiabetika: Acebutolol kann die Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika verstärken, was zu einer Hypoglykämie führen kann. Patienten mit Diabetes sollten engmaschig überwacht werden, um Anzeichen einer Hypoglykämie frühzeitig zu erkennen.

NSAIDs (Nichtsteroidale Antirheumatika): Medikamente wie Ibuprofen oder Naproxen können die blutdrucksenkende Wirkung von Acebutolol abschwächen, was zu einer verminderten Effektivität des Beta-Blockers führen kann.

Psychopharmaka: Einige Antidepressiva, besonders die aus der Klasse der MAO-Hemmer, können in Kombination mit Acebutolol zu einem erhöhten Blutdruck führen und andere kardiovaskuläre Nebenwirkungen verstärken.

CYP2D6-Inhibitoren: Medikamente, die das Enzym CYP2D6 hemmen (zum Beispiel einige Antidepressiva und Antipsychotika), können die Metabolisierung von Acebutolol beeinträchtigen und zu erhöhten Plasmaspiegeln des Medikaments führen, was das Risiko für Nebenwirkungen erhöht.

Bei der Verschreibung von Acebutolol ist es wichtig, mögliche Wechselwirkungen zu berücksichtigen und gegebenenfalls die Dosierung anzupassen oder alternative Behandlungen in Betracht zu ziehen. Patienten sollten ihren Arzt über alle Medikamente informieren, die sie einnehmen, einschließlich rezeptfreier Präparate und Nahrungsergänzungsmittel.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Acebutolol aufgrund von Nebenwirkungen oder Kontraindikationen nicht vertragen wird, stehen verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung, insbesondere für die Behandlung von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen:

Andere Beta-Blocker: Wenn speziell Acebutolol nicht verträglich ist, können andere Beta-Blocker mit unterschiedlichen Eigenschaften eine Option sein. Zum Beispiel sind Atenolol und Metoprolol ebenfalls selektive Beta-1-Blocker, die weniger wahrscheinlich respiratorische Nebenwirkungen verursachen als nicht-selektive Beta-Blocker.

Kalziumkanalblocker: Für Patienten, die Beta-Blocker generell nicht vertragen, sind Kalziumkanalblocker wie Amlodipin oder Verapamil eine gute Alternative. Diese Medikamente wirken, indem sie den Kalziumeinstrom in die Herzmuskel- und Blutgefäßzellen reduzieren, was den Blutdruck senkt und die Herzfrequenz reguliert.

ACE-Hemmer: Medikamente wie Lisinopril oder Ramipril sind eine weitere Alternative. Sie wirken durch die Hemmung des Angiotensin-konvertierenden Enzyms, was zu einer Erweiterung der Blutgefäße und einer Senkung des Blutdrucks führt.

Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARBs): Für Patienten, die ACE-Hemmer nicht vertragen, können ARBs wie Losartan oder Valsartan eine wirksame Alternative sein. Sie verhindern die Wirkung von Angiotensin II, einem starken Blutgefäßverengenden Hormon.

Diuretika: In einigen Fällen können Thiaziddiuretika oder Schleifendiuretika eine geeignete Alternative sein, insbesondere zur Behandlung von Bluthochdruck. Sie helfen, das Volumen des zirkulierenden Blutes durch Ausscheidung von Salz und Wasser zu reduzieren.

Jede dieser Alternativen hat spezifische Vor- und Nachteile und sollte basierend auf den individuellen Gesundheitsbedingungen und der Verträglichkeit des Patienten ausgewählt werden. Es ist wichtig, dass die Behandlung unter ärztlicher Aufsicht erfolgt, um die beste Wahl für den jeweiligen Patienten zu treffen und um potenzielle Nebenwirkungen effektiv zu managen.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

Das könnte Sie auch interessieren