Amiodaron

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Amiodaron wird zur Behandlung diverser Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Es wird in Tablettenform verabreicht und ist für seine gute Wirkung bekannt, wenn andere Antiarrhythmika keinen Erfolg beim Patienten zeigen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Amiodaron?

Amiodaron wird zur Behandlung diverser Herzrhythmusstörungen eingesetzt.

Amiodaron ist ein Antiarrhythmika der Klasse III und wird unter anderem bei Kammerflimmern oder auch Herzinsuffizienz angewendet. Es wird ausschließlich in Tablettenform verabreicht und ist ein Langzeitmedikament, welches auch nach der Behandlung noch über Monate im Körper verbleibt.

Amiodaron kann sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen und Senioren angewendet werden, allein während der Schwangerschaft ist die Verabreichung von Amiodaron nicht ratsam. Die Behandlung durch Amiodaron darf nicht ohne ärztliche Rücksprache abgebrochen oder die Dosis erhöht werden, da dies schwerwiegende Konsequenzen auf die Funktionstüchtigkeit des Herzens haben könnte.

Pharmakologische Wirkung

Die genaue Wirkungsweise von Amiodaron ist aufgrund der Komplexität des Medikaments noch nicht vollständig erforscht. Es wird den Klasse III-Antiarrhythmika zugeordnet, da es die Kalium-Kanäle stark hemmt und auch Natrium-Kanäle vollständig blockieren kann.

Auf diese Weise und durch eine Verlängerung des Aktionspotenzials im Herzmuskel werden die Rhythmusstörungen unterbunden. Ein Vorteil von Amiodaron ist unter anderem die Tatsache, dass zahlreiche andere Medikamente gegen Störungen dieser Art auch selbst dazu neigen, Rhythmusstörungen auszulösen. Bei Amiodaron ist dies verhältnismäßig selten der Fall, außerdem fallen diese Störungen bei den meisten Patienten nur geringfügig aus.

In der Regel geschieht die Verabreichung in Tablettenform mit einer Dosierung von 200 Milligramm Amiodaronhydrochlorid. Bei Bedarf kann diese Dosis verringert oder erhöht werden, dies darf jedoch nie ohne Absprache mit dem Arzt geschehen. Bei der Anwendung bei Frauen ist besondere Vorsicht geboten, da der Wirkstoff in Amiodaron etwa ein halbes Jahr im Körper verbleibt und jener Wirkstoff negative Auswirkungen auf die Entwicklung eventuell geplanter Kinder haben kann. Eine Schwangerschaft sollte daher mindestens sechs Monate nach Verabreichung des Medikaments begonnen werden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Amiodaron wird in Deutschland ausschließlich zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Weitere Einsatzgebiete sind derzeit nicht bekannt, Off-Label-Anwendungsbiete von Amiodaron werden ebenfalls nicht in Erwägung gezogen.

Das Medikament wird häufig eingesetzt, um Patienten zu behandeln, welche auf andere Antiarrhythmika entweder nicht ansprechen oder diese aus anderen Gründen (Neben- und Wechselwirkungen) nicht einsetzen können. Häufig erfolgt der Einsatz außerdem bei einer gleichzeitigen Verabreichung von Betablockern.

Konkret wird Amiodaron beim Kammerflimmern eingesetzt und bei einer kardiopulmonalen Reanimation. Gleichzeitig gilt Amiodaron als zuverlässiger Wirkstoff bei Patienten, welche an einer Herzinsuffizienz leiden. Bei bereits erlittenen Infarkten wird die Wirkung andere Medikamente eingeschränkt, so dass Amiodaron eine unter Umständen wirksame Alternative darstellen kann.

Generell sollte Amiodaron nicht zur Behandlung eingesetzt werden, wenn eine Hyper- oder Hypothyreose der Schilddrüse vorliegt, da der Jodanteil in Amiodaron erhebliche Auswirkungen auf die Funktion dieses Organs haben kann. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind hingegen kaum bekannt. Allein von bestimmten Medikamenten, welche Substrate von Zytochrom P450 darstellen, ist von Wechselwirkungen auszugehen. Studien liegen in diesem Bereich jedoch noch nicht vor.


Risiken & Nebenwirkungen

Sehr häufig kommt es bei der Verabreichung von Amiodaron zu Ablagerungen direkt auf der Hornhaut der Augen, dadurch wird das Sehvermögen aber in der Regel nicht beeinflusst. Eine höhere Lichtempfindlichkeit kann allerdings die Folge sein.

Weiterhin erhöht die Einnahme von Amiodaron die Gefahr von Sonnenbrand bei lichtempfindlichen Personen. Die Herzschlagfrequenz kann noch Wochen nach der Behandlung mit Amiodaron abnehmen, dadurch entstehen allerdings nur sehr selten bedrohliche Umstände für den Patienten. Die Leberwerte können sich leicht verändern, dies stellt jedoch nicht unbedingt eine Verschlechterung dar.

Innerhalb des Gastrointestinaltrakts kann es ebenfalls zu Komplikationen kommen, welche sich durch ein andauerndes Völlegefühl sowie Übelkeit und Bauchschmerzen bemerkbar machen. Da Amiodaron einen Anteil an Jod enthält, wirkt es sich außerdem direkt auf die Schilddrüse aus. Hier gilt es, deren Werte in regelmäßigen Abständen kontrollieren zu lassen.

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