Damm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Perineum oder der Damm ist der Bereich, der den After von den Geschlechtsteilen trennt. Der Bereich besteht hauptsächlich aus Muskeln, verfügt aber über eine hochsensible Haut. Das Perineum ist daher auch als erogene Zone bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Damm?

Bei der Geburt kann der Damm durch den großen Druck des Kopfes oder der Schulter des Kindes einreißen. Hierbei gibt es unterschiedliche Klassifikationen, die einen jeweils anderen Schweregrad anzeigen.
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Das Perineum ist das Gewebe, das den Anus von den Geschlechtsteilen trennt. Der männliche Damm reicht von Anus bis zum Ansatz des Hodensacks. Der weiblich reicht vom Anus bis zu den Ansätzen der größeren Schamlippen. Die anogenitale Distanz ist eine Maßeinheit, die den Abstand zwischen dem Anus und der Wurzel des Penis beziehungsweise der Vagina misst.

Studien haben hierbei gezeigt, dass dieser Abstand bei Männern doppelt so lang ist wie bei Frauen. Ihre Messung wurde als nicht invasive Methode vorgeschlagen, um bei Neugeborenen frühzeitig eine männliche Feminisierung festzustellen.

So kann bereits in jungem Alter und auch bei Erwachsenen eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit von Funktionsstörungen bei der Fortpflanzung getroffen werden. Risse und Schnitte treten häufig bei der Geburt von Kindern auf. Das Perineum kann durch Massage auf diese übermäßige Belastung jedoch vorbereitet werden.

Anatomie & Aufbau

Der Damm liegt unterhalb des Beckenbodens und liegt zwischen den Beinen. Es ist ein Gewebebezirk in Form eines Diamanten zwischen Anus und Vagina beziehungsweise Anus und Hoden.

Seine Definition variiert, da er lediglich die äußere Struktur bezeichnen kann, aber auch die tieferen Strukturen unterhalb der Haut beinhalten kann. Er ist sowohl für Männer als auch für Frauen eine erogene Zone, da hier viele Nerven zusammenlaufen.

Das Perineum ist der zentrale Teil der Dammregion. Hauptsächlich besteht es aus Muskeln, die zur Beckenbodenmuskulatur gehören. Diese wird in zwei Bereiche unterteilt, nämlich in Muskeln der urogenitalen Region sowie in Muskeln der Analregion.

Die Haut und das Untergewebe, die es bedecken, sind mit vielen Ästen des Schamnervs durchzogen. Dadurch ist der Damm eine sensible Region des Körpers. Mit Blut wird er über die innere Beckenarterie versorgt, die mittelbar von der Aorta abgeht.

Aufgaben & Funktion

Die Funktion des Damms ist zunächst, den Genitalbereich vom Afterbereich zu trennen. Dadurch wird das Eindringen von Bakterien aus dem Darm in die Scheide verhindert.

Gleichzeitig laufen in ihm die drei Schichten der Beckenbodenmuskulatur zusammen, die den Körper stabilisieren und die Kontinenz zu sichern. Sie wirkt beim Niesen, Husten, Lachen, Hüpfen oder beim Tragen schwerer Lasten zudem reflektorisch dagegen, um Inkontinenz zu verhindern.

Die Dammhaut ist elastisch, so dass sie sowohl beim Geschlechtsverkehr als auch beim Stuhlgang flexibel auf die Größe des Penis beziehungsweise des Stuhls reagieren kann. Dadurch, dass sich viele Nervenäste in diesem kleinen Körperteil treffen, gilt der Damm als erogene Zone.

Eine Massage oder die Ausübung von Druck auf diese Zone kann erregend wirken. Beim Mann kann die Erektion durch Druck auf den Damm verstärkt werden. Berührt man ihn, zieht sich der äußere Afterschließmuskel reflexartig zusammen. Dies ist der so genannte Perinealreflex.


Krankheiten & Beschwerden

Bei der Geburt kann der Damm durch den großen Druck des Kopfes oder der Schulter des Kindes einreißen. Hierbei gibt es unterschiedliche Klassifikationen, die einen jeweils anderen Schweregrad anzeigen.

Grad eins bedeutet, dass es Einrisse in der hinteren Vaginalhaut gibt. Grad zwei bedeutet, dass das Geweben des Perineums eingerissen ist. Beim dritten Grad ist der Schließmuskel des Darms betroffen und beim vierten Grad sowohl der Schließmuskel als auch der After. In diesem Bereich kommen Entzündungen und starke Blutung sehr selten vor.

Vorsorglich wird bei einigen Geburten ein Dammschnitt (Episiotomie) vorgenommen, wenn sich das Gewebe des Perineums nicht weit genug dehnt, das Kind unter Sauerstoffmangel leidet, das Kind ein Frühchen und damit noch nicht so belastbar ist, oder es in Beckenendlage zur Welt kommt.

Auch bei einer Geburt mit der Zange oder der Saugglocke muss in vielen Fällen ein Dammschnitt vorgenommen werden. Dieser wird während einer Presswehe vorgenommen, wenn die Gebärende lediglich diesen einen Schmerz spürt. Nach der Geburt werden sowohl der Dammriss als auch der Dammschnitt unter einer örtlichen Betäubung genäht.

Der Heilungsprozess kann schmerzhaft sein und ist oft mit Einschränkungen beim Sitzen sowie beim Stuhlgang und beim Urinieren verbunden. Er dauert in der Regel sechs Wochen, denn bis dahin haben sich erst die meisten Fäden aufgelöst. Eine gute Hebamme kann diese aber bereits vorher entfernen, wenn die Wunde entsprechend verheilt ist.

Bei einem Vulvakarzinom, also einer Krebsart in der Vagina, kann auch das Perineum befallen werden. Anzeichen dafür ist Juckreiz sowie gerötete Stellen im Bereich der Vagina und am Damm. Auch Schmerzen beim Sexualverkehr sowie beim Stuhlgang oder beim Urinieren können darauf hindeuten.

Bei einer Beckenbodensenkung, die mit dem zunehmenden Alter wahrscheinlicher wird, kommt es zu einer Absenkung der inneren Organe des Beckens und des Bauches. Gerade bei Frauen, die viele oder schwere Geburten hatten, haben hierfür ein erhöhtes Risiko. Sie macht sich durch eine Entleerungsstörung oder eine Schließmuskelschwäche bemerkbar. Auch Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbel sind nicht selten.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007

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