Duodenaltumor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Duodenaltumor ist ein Tumor des Zwölffingerdarms, der gut- oder bösartig sein kann. Erblich genetische Disposition wird für Duodenaltumore diskutiert. Die Behandlung entspricht in der Regel einer operativen Entfernung des Tumors.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Duodenaltumor?

Die genauen Ursachen sind für Dünndarmkrebs bislang weitestgehend ungeklärt, aber zu den Risikofaktoren für Dünndarmtumore zählt der Kontakt mit schädigenden Nahrungsmitteln oder Stoffen in der Nahrung.
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Das Duodenum wird auch als Zwölffingerdarm bezeichnet. Dabei handelt es sich um den ersten Kurzabschnitt des Dünndarms, der im menschlichen Organismus rund 30 Zentimeter Länge aufweist. Die anatomische Struktur den Rand des Bauchspeicheldrüsenkopfes und ist mit der Bauchhöhlenrückwand verwachsen.

Insbesondere die Neutralisierung des im Magen angesäuerten Speisebreis gehört zu den Aufgaben des Zwölffingerdarms. Die anatomische Struktur kann von unterschiedlichen Erkrankungen betroffen sein, die sich in verschiedenen Symptomen des Magen-Darm-Trakts manifestieren. Eine solche Erkrankung ist der Duodenaltumor. Bei diesem Ausdruck handelt es sich prinzipiell um einen Überbegriff für sämtliche Tumore des Zwölffingerdarms.

Gutartige Tumore kommen im Zwölffingerdarm weniger häufig vor als bösartige Tumore. Von Duodenaltumoren abzugrenzen ist das gutartige Zwölffingerdarmgeschwür, das rund zwei Prozent der Bevölkerung betrifft. Duodenaltumore zählen zu den Dünndarmtumoren und werden unter dem Krankheitsbild des Dünndarmkrebs zusammenfassend diskutiert. Dickdarmkrebs besitzt im Vergleich zu Dünndarm- und Duodenalkrebs eine weitaus höhere Prävalenz.

Ursachen

Für Duodenaltumore spielen unterschiedliche Faktoren eine ursächliche Rolle. Die genauen Ursachen sind für Dünndarmkrebs bislang weitestgehend ungeklärt, aber zu den Risikofaktoren für Dünndarmtumore zählt der Kontakt mit schädigenden Nahrungsmitteln oder Stoffen in der Nahrung. Zu den Risikofaktoren werden außerdem bestimmte Erkrankungen des Darms gezählt.

Gesteigertes Risiko für einen Dünndarmtumor haben demzufolge Patienten mit Vorerkrankungen wie der chronisch entzündlichen Darmkrankheit Morbus Crohn. Auch das Peutz-Jeghers-Syndrom wird als Risikofaktor eingestuft. Da das Syndrom eine erbliche Basis besitzt, kann in diesem Zusammenhang von genetischen Risikofaktoren die Rede sein.

Die mit dem Syndrom assoziierten Dünndarmtumore sind in der Regel gutartig, können unter Umständen aber entarten und auf diese Weise zu einer bösartigen Krebserkrankung des Duodenums werden. Ein erhöhtes Risiko für Dünndarmkrebserkrankungen besteht außerdem für Patienten mit familiärer Polyposis. Diese Erbkrankheiten führen zu gutartiger Polypenbildung im Bereich des Dünndarms inklusive Duodenum, wobei auch in diesem Kontext Entartungsgefahr besteht.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Patienten mit Duodenaltumoren leiden an gutartiger oder bösartiger Tumorbildung im Zwölffingerdarm. Bösartige Duodenaltumore sind selten, aber treten im Duodenum noch immer häufiger auf als benigne Varianten. Karzinome bilden sich meist im Rahmen von familiär adenomatöser Polyposis. Auch Sarkome und gastrointestinale Stromatumoren sind denkbare Formen.

Benigne Tumore des Duodenums sind entweder Brunnerien mit Ursprung in den Brunner-Drüsen oder Lipome, Adenome, Myome und Gastrinome im Rahmen des Zollinger-Ellison-Syndroms. Die meisten Duodenaltumore verursachen erst in späten Stadien Beschwerden. Meist handelt es sich bei den Symptomen um gastrointestinale Blutungen, die Teerstühle zur Folge haben können.

Im Rahmen von Duodenalkrebs können Strikturen und Stenosen auftreten, die den Patienten mehr oder weniger starke Schmerzen bereiten. Auch Symptome wie Nausea oder ein übermäßiges Völlegefühl können diagnoserelevant sein. Dasselbe gilt für Beschwerden wie Erbrechen. Im Verlauf der Erkrankung kommt es im Extremfall zu einem sogenannten Ileus. Dieser Darmverschluss stellt eine lebensbedrohliche Komplikation dar und erfordert eine sofortige Intervention.

Diagnose & Verlauf

Die Verdachtsdiagnose Duodenaltumor stellt sich auf Basis der Anamnese und der körperlichen Erstuntersuchung. Einige Tumore des Zwölffingerdarms können an schlanken Personen durch die Bachdecke hindurch ertastet werden. Zur Diagnosesicherung werden Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel, Ultraschall, Laparoskopie, Computertomographie, Magnetresonanztomographie oder Magen-Darmspiegelungen durchgeführt.

Darüber hinaus wird im Rahmen der Diagnostik eine Biopsie der Tumore veranlasst, um die Hinweise auf den Malignitätsgrad der Wucherungen zu erhalten. Die Prognose hängt für Patienten mit Duodenaltumor von der Malignität des Tumors ab. Darüber hinaus spielen der Zeitpunkt der Diagnose und das Vorliegen von Komplikationen eine prognostisch entscheidende Rolle.

Komplikationen

In den meisten Fällen wird der Duodenaltumor durch einen operativen Eingriff entfernt, sodass es beim Patienten zu keinen weiteren Beschwerden oder Komplikationen kommt. Die weitere Entwicklung der Krankheit hängt dabei stark von der Art und Ausbreitung des Tumors ab. Der Betroffene leidet dabei an Beschwerden in der Magen- und Bauchregion.

Es kommt zu Durchfall und Erbrechen. Nicht selten treten auch Blähungen und ein dauerhaftes Völlegefühl auf. Die Lebensqualität des Patienten wird durch den Duodenaltumor stark verringert. Dabei kann es im schlimmsten Falle auch zu einem kompletten Darmverschluss kommen, falls der Tumor nicht behandelt wird.

Dieser kann für den Patienten auch tödlich enden. Da eine Diagnose relativ einfach durchgeführt werden kann, ist auch eine frühzeitige Behandlung möglich. Sollte der Tumor gutartig sein, so muss dieser nicht unbedingt entfernt werden. Dies gilt vor allem dann, wenn der Patient nicht über Beschwerden klagt. In der Regel wird ein gutartiger Tumor auch nur durch einen Zufall erkannt.

Bei einem bösartigen Tumor muss ein operativer Eingriff erfolgen. Danach muss sich der Betroffene oft noch einer Strahlentherapie unterziehen, um Folgeschäden und Komplikationen zu vermeiden. Bei einer frühzeitigen und richtigen Behandlung kommt es zu keinen weiteren Komplikationen und die Lebenserwartung wird nicht verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da Duodenaltumoren erst in späten Stadien Beschwerden verursachen, gestaltet sich eine frühzeitige Abklärung der Erkrankung als schwierig. Es empfiehlt sich deshalb, regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge zu gehen – vor allem in gehobenem Alter und bei etwaigen Risikofaktoren ist dies wichtig.

Darüber hinaus sollte ein Arzt konsultiert werden, wenn plötzlich starke Schmerzen, ein Druckgefühl im Bereich des unteren Magens oder ein übermäßiges Völlegefühl auftreten. Im weiteren Verlauf können Symptome wie Erbrechen und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzukommen, die ebenfalls rasch abzuklären sind.

Bei Anzeichen eines Darmverschlusses muss sofort der Notarzt eingeschaltet werden. Bei starken Kreislaufbeschwerden bis hin zum Kreislaufkollaps ist außerdem Erste Hilfe zu leisten, bis der Arzt eintrifft. Je nachdem, wie weit der Duodenaltumor bereits fortgeschritten ist, ist anschließend ein längerer Krankenhausaufenthalt erforderlich.

Die Betroffenen sollten außerdem mit einem Ernährungsberater sprechen, da den Beschwerden häufig ein ungesunder Lebensstil zugrunde liegt. Welche Maßnahmen im Detail sinnvoll sind, kann allerdings nur der zuständige Arzt beantworten.

Behandlung & Therapie

Duodenaltumore werden idealerweise kausal behandelt. Das heißt, dass die Symptome an ihrer Ursache angegangen werden. Gutartige Tumore des Zwölffingerdarms müssen nicht zwingend entfernt werden. Allerdings besteht die Indikation auf ein invasiv operatives Behandlungsverfahren, sobald sich Komplikationen wie Blutungen oder Einengungen einstellen.

Bevor es zu solchen Komplikationen kommt, werden Patienten mit gutartigen Duodenaltumoren in der Regel beobachtet. Eine lebensbedrohliche Gefahr ergibt sich aus gutartigen Krebserkrankungen des Zwölffingerdarms im Regelfall nicht. Nichtsdestotrotz sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen indiziert, um eine mögliche Entartung der Tumore möglichst früh zu erkennen.

Bösartige Duodenaltumore erfordern schnellstmöglich chirurgische Intervention. Neben einer operativen Entfernung des Tumors stehen Möglichkeiten wie Strahlentherapie und Chemotherapie zur Behandlung zur Verfügung. In den meisten Fällen begleiten diese Maßnahmen die operativen Schritte. Chirurgische Intervention wird bei bösartigen Tumoren im Regelfall immer angestrebt.

Die Entfernung des tumorbefallenen Gesamtdarmabschnitts mit inklusive eines zentimeterlangen Sicherheitsabstandes ist im Rahmen der Operation indiziert. Die unterstützende Strahlentherapie wirkt direkt auf die Tumorregion ein. Chemotherapie wirkt anders als Strahlentherapie auch verstreuten und verschleppten Krebszellen entgegen.

Da Duodenaltumore in vielen Fällen mehr oder weniger starke Schmerzen verursachen, bietet sich im Einzelfall auch eine supportive Therapie zur Schmerzlinderung der Patienten an. Eine Steigerung der Lebensqualität steht bei dieser Maßnahme im Fokus. Als Schmerztherapeutika sind konservativ medikamentöse Therapien mit Schmerzmitteln in Betracht zu ziehen, so bei starken Schmerzen zum Beispiel die Gabe von Morphium.

Aussicht & Prognose

Die Prognose des Duodenaltumor ist insbesondere davon abhängig, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt. Die beste Prognose wird Patienten gegeben, die unter einem gutartigen Tumor im frühen Stadium leiden. Bestehen keine weiteren Beschwerden, muss nicht zwingend eine Behandlung eingeleitet werden. Der Patient wird gebeten, an Kontrolluntersuchungen teilzunehmen und bei Symptomen einen Arzt aufzusuchen.

Werden im weiteren Verlauf ein Wachstum oder andere Veränderungen des Duodenaltumors wahrgenommen, erfolgt eine Behandlung. Bleiben die Werte konstant kann der Patient den Rest seines Lebens mit dem Tumor ein gutes und normales Leben führen. Größere gutartige Duodenaltumore, die zu weiteren Beschwerden führen, werden in einem operativen Eingriff entfernt. Anschließend kommt es im Normalfall innerhalb kurzer Zeit zu einer Genesung des Patienten.

Bei bösartigen Gewebeveränderungen ändert sich die gute Prognose. Je größer der diagnostizierte Tumor und je älter der Betroffene, desto ungünstiger sind die Heilungsaussichten. Die Darmtätigkeit ist beeinträchtigt und kann zu einem Organversagen führen.

Das stellt einen lebensbedrohlichen Zustand dar. Im schlechtesten Fall lösen sich Krebszellen von dem Tumor ab und werden über das Blut an andere Stellen im Organismus transportiert. Dort können sich Metastasen bilden und neue Krebserkrankungen entwickeln sich. Das Risiko einer verkürzten Lebenserwartung steigt damit an.


Vorbeugung

Die Ursachen für Duodenaltumore sind bislang nicht abschließend geklärt. Erbliche Ursachen liegen nahe und wurden für unterschiedliche Risikofaktoren des Phänomens dokumentiert. Aufgrund der vermutlich genetischen Disposition lässt sich dem Duodenaltumor kaum anders als durch genetische Beratung in der Phase der Familienplanung vorbeugen.

Nachsorge

Bei einem Duodenaltumor sind die Maßnahmen einer Nachsorge in den meisten Fällen stark eingeschränkt. In erster Linie muss dieser Tumor relativ frühzeitig erkannt werden, damit es sich nicht ausbreiten kann und damit es zu keinen weiteren Komplikationen und Beschwerden kommt. Dabei wirkt sich im Allgemeinen eine frühzeitige Diagnose immer positiv auf den weiteren Verlauf des Tumors aus und kann weitere Komplikationen verhindern.

Je früher der Tumor dabei erkannt wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf. Auch nach einer erfolgreichen Entfernung des Duodenaltumors sollten regelmäßige Untersuchungen des Darms durchgeführt werden, um andere Erkrankungen und weitere Tumore zu erkennen und auch zu entfernen. Da der Duodenaltumor meist durch einen operativen Eingriff behandelt wird, sollte sich der Betroffene nach einem solchen Eingriff auf jeden Fall ausruhen und den Körper schonen.

Die Betroffenen sind dabei meist auch auf die Hilfe und Unterstützung von Freunden und Verwandten angewiesen, wobei auch eine psychologische Unterstützung sehr wichtig ist. Auch eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung kann dabei die Beschwerden lindern. In den meisten Fällen verringert ein Duodenaltumor die Lebenserwartung des Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Ein Tumor im Zwölffingerdarm ist zwar oftmals gutartig, die Störung sollte aber auf jeden Fall ernst genommen werden. Sobald der Betroffene Symptome beobachtet, muss unverzüglich ein Arzt hinzugezogen werden. Die Behandlung besteht in der Regel in einer operativen Entfernung des Tumors. Selbsthilfe kann der Patient hier nicht leisten. Er kann aber vorbeugende Maßnahmen ergreifen.

Sofern das Geschwür nicht operativ entfernt wird ist es erforderlich, die Störung zu beobachten, da auch ein benigner Tumor bösartig werden kann. Die Überlebenschancen des Patienten hängen dann stark davon ab, wie frühzeitig diese Veränderung bemerkt und therapiert wird.

Vom behandelnden Arzt empfohlene Vorsorgeuntersuchungen sollten deshalb unbedingt eingehalten werden. Sofern neue Symptome hinzutreten sollten diese nie verharmlost, sondern immer sofort der Arzt zugezogen werden. Selbst wenn der Tumor nicht bösartig ist, kann eine verspätete Behandlung zu erheblichen Komplikationen, wie zum Beispiel zu einem Darmverschluss, führen.

Bei einem bösartigen Duodenaltumor ist neben einer Operation meist noch eine Strahlen- oder Chemotherapie erforderlich. Gerade Letztere geht oft mit enorm belastenden Nebenwirkungen einher. Patienten dürfen diese aber keinesfalls eigenmächtig abbrechen. Lebt der Krebs wieder auf, besteht für den Patienten regelmäßig Lebensgefahr.

Darmtumore können außerdem oftmals durch eine Ernährungsumstellung positiv beeinflusst werden. Betroffene sollten sich bei der Ausarbeitung einer krankheitsspezifischen Diät von einem Ernährungsberater unterstützen lassen.

Quellen

  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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