Econazol
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. November 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Econazol ist ein Antimykotikum, das bei Pilzinfektionen der Haut, Nägel und Schleimhäute therapeutisch zum Einsatz kommt. Die topische Applikation des Wirkstoffes geht in aller Regel mit keinen bzw. geringen Nebenwirkungen einher.
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Was ist Econazol?
Econazol (auch Econazolum) ist ein Imidazolderivat und wird der Wirkstoffgruppe der Imidazole und Triazole zugeordnet, die als topische Azol-Antimykotika fungistatisch (pilzhemmend) und in höheren Konzentrationen fungizid (pilztötend) wirken.
Entsprechend wird Econazol in aller Regel bei Dermatomykosen (Pilzerkrankungen der Haut, Haare und Nägel) und Mykosen der Schleimhäute, die durch humanpathogene Pilze wie Dermatophyten (Fadenpilze), Schimmel- und/oder Hefepilze hervorgerufen werden, appliziert.
Der Wirkstoff zeigt zudem eine antibakterielle Wirkung gegenüber grampositiven Bakterien und kann bei Mischinfektionen (Sekundärinfektionen) eingesetzt werden. Econazol ist ein in Wasser fast unlösliches weißes Pulver und liegt in Arzneimitteln in aller Regel als Econazolnitrat vor.
Pharmakologische Wirkung
Wie sämtliche Imidazolderivate wirkt Econazol antimykotisch, indem die Biosynthese des in der Zellmembran der Pilze enthaltenden Ergosterols (ein Sterol) gehemmt wird.
Hierbei wird im Speziellen die für die C14-Demethylierung erforderliche 14-Alpha-Demethylase (ein Enzym) inhibiert (gehemmt). Infolge der gehemmten Ergosterolsynthese kann die Zellmembran der Pilze nicht mehr synthetisiert werden und es kommt zu einer Akkumulation von Ergosterolvorstufen. Da Econazol wirksam CYPs (Cytochrome P450), metabolisierende Enzyme, die insbesondere in der Leber aktiv sind und unter anderem an der Verstoffwechselung von Arzneimitteln, Fettsäuren, Steroiden, Gallensäuren und Vitaminen partizipieren, inhibiert, könnte eine systemische Applikation in hohen Dosen zu Beeinträchtigungen der Leber führen.
Econazol wird allerdings in aller Regel lokal bzw. topisch und äußerlich zum Einsatz gebracht, so dass die Resorption des Wirkstoffes in den Kreislauf gering ist und für gewöhnlich mit keinen Interaktionen zu rechnen ist.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Durch das breite Wirkspektrum von Econazol kann das Arzneimittel bei beinahe sämtlichen Dermatomykosen angewandt werden. Econazol kommt insbesondere im Rahmen der Therapie von Pilzinfektionen der Haut, Nägel und Schleimhäute im Mund- und Schambereich zum Einsatz. So ist die Applikation von Econazol bei Infektionen, die durch Dermatophyten (u.a. Epidermophyton-, Trichophyton- und/oder Microsporum-Arten), Hefepilze (u.a. Candida albicans) oder Schimmelpilze (u.a. Cladosporium-, Aspergillus-Arten) hervorgerufen werden, indiziert.
Auch bei einer zusätzlichen bakteriellen Infektion (Misch- bzw. Sekundärinfektion) mit Streptokokken oder Staphylokokken sowie bei durch steroidale oder antibiotische Therapiemaßnahmen bedingte Pilzinfektionen kann Econazol zur Anwendung kommen. Zudem kann durch den Wirkstoff eine Kleiepilzflechte (Pityriasis versicolor), die durch die Hefepilzart Malassezia furfur hervorgerufen wird, behandelt werden.
Malassezia furfur gehört in der Regel zur gesunden Hautflora. Bei Hyperhidrose (erhöhte Schweißproduktion) infolge einer mangelnden Abdunstung, sportlicher Aktivität und/oder eines feucht-heißen Arbeitsklimas kann es zu einem gesteigerten Pilzwachstum kommen. Econazol kann als Lotion, Creme, Spray, Lösung oder Puder topisch appliziert werden. Darüber hinaus kann der Wirkstoff bei einer vaginalen Infektion durch Hefepilze (u.a. Candida albicans) als Creme oder Vaginalzäpfchen zur Anwendung kommen.
Ebenso ist der Einsatz des Imidazolderivats bei bakteriellen Sekundärinfektionen der Scheide indiziert. Econazol wird ferner als Vaginalcreme bei Infektionen des männlichen Penis bzw. Genitalbereichs mit Hefepilzen, insbesondere bei Balantis mycotica, im Rahmen einer antimykotischen Therapie lokal appliziert.
Generell sollte der Sexualpartner einer betroffenen Person zur Vermeidung eines „Ping-Pong-Effektes“ (wechselseitige Wiederansteckung) mittherapiert werden.
Verabreichung & Dosierung
Econazol ist ein Antimykotikum, das zur Behandlung von Pilzinfektionen der Haut und Schleimhäute eingesetzt wird. Bei der Anwendung von Econazol ist es wichtig, die Verabreichungshinweise sorgfältig zu beachten, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten und Nebenwirkungen zu vermeiden. Econazol ist in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Cremes, Lotionen, und Vaginalzäpfchen. Die genaue Dosierung und Häufigkeit der Anwendung hängen von der Art und dem Ort der Infektion ab, weshalb immer die Anweisungen des Arztes oder die Packungsbeilage beachtet werden sollten.
Cremes und Lotionen sollten in einer dünnen Schicht auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und sanft einmassiert werden. Vor und nach der Anwendung sollten die Hände gründlich gewaschen werden, um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden. Die Behandlungsdauer variiert, dauert aber häufig zwischen zwei bis vier Wochen, auch wenn die Symptome bereits früher abklingen. Es ist entscheidend, die Behandlung nicht vorzeitig abzubrechen, da die Infektion sonst erneut auftreten kann.
Bei der Verwendung von Vaginalzäpfchen ist es ratsam, die Anwendung abends vor dem Schlafengehen durchzuführen, um die Wirksamkeit zu maximieren. In der Schwangerschaft oder Stillzeit sollte Econazol nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden. Allergische Reaktionen, Hautreizungen oder ein Brennen sollten beobachtet werden, und bei anhaltenden Beschwerden ist ärztlicher Rat einzuholen.
Risiken & Nebenwirkungen
Bei Vorliegen einer Überempfindlichkeit gegenüber Imidazolen ist ein Einsatz von Econazol aufgrund möglicher allergischer Reaktionen kontraindiziert.
Ebenso sollte eine Therapie mit Econazol bei Anwendung eines latexhaltigen Diaphragmas zur Empfängnisverhütung ausgeschlossen werden. Während einer Schwangerschaft sollte Econazol gegebenenfalls nicht bzw. nur nach ärztlicher Rücksprache appliziert werden, da das Mittel mit Beeinträchtigungen der Fetogenese im ersten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) sowie einer erhöhten Wehentätigkeit und Neugeborenensterblichkeit (fetotoxische Wirkung) im dritten Trimenon, insbesondere bei hohen Dosierungen, assoziiert wird.
Zudem sollte während der Stillzeit auf die lokale bzw. topische Anwendung von Econazol im Bereich der Mamillen (Brustwarzen) verzichtet werden, da bislang nicht gesichert ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergehen kann.
Darüber hinaus sind bei der Anwendung von Econazol häufiger Pruritus (Juckreiz), Brennen, Stechen sowie Hautrötungen zu beobachten, während allergische Reaktionen (Kontaktdermatitis), Hautausschläge und -entzündungen sowie Angioödeme (Wassereinlagerung in der Subkutis oder Submukosa) und Nesselsucht seltener feststellbar sind. Insebsondere im vaginalen Bereich kann Econazol Schleimhautreizungen bedingen.
Schlußendlich kann die Reißfestigkeit von Kondomen, vor allem von Latexkondomen, durch Econazol negativ beeinträchtigt werden.
Kontraindikationen
Econazol ist ein wirksames Antimykotikum, doch es gibt bestimmte Kontraindikationen, bei denen seine Anwendung vermieden werden sollte. Eine der wichtigsten Kontraindikationen ist eine Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Econazol oder andere Inhaltsstoffe der jeweiligen Zubereitung. Menschen mit einer bekannten Unverträglichkeit gegenüber Antimykotika aus der Gruppe der Imidazole sollten ebenfalls auf Econazol verzichten, da es zu allergischen Reaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen oder Atembeschwerden kommen kann.
Bei der Anwendung auf offenen Wunden oder stark geschädigter Haut ist Vorsicht geboten, da der Wirkstoff in diesen Fällen intensiver in den Körper aufgenommen werden kann, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führen könnte. Patienten mit chronischen Hauterkrankungen oder schwerwiegenden Hautreaktionen sollten ebenfalls eine Anwendung vermeiden oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt in Betracht ziehen.
Während der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimester, und in der Stillzeit sollte Econazol nur unter ärztlicher Aufsicht und nur dann verwendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das Risiko für Mutter und Kind überwiegt. Der Wirkstoff sollte bei stillenden Müttern nicht im Brustbereich angewendet werden, um eine versehentliche Aufnahme durch den Säugling zu vermeiden. Außerdem ist Vorsicht geboten, wenn Econazol in der Nähe der Augen oder Schleimhäute angewendet wird, da es dort zu starken Reizungen kommen kann.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Econazol kann mit bestimmten Medikamenten interagieren, und diese Wechselwirkungen sollten bei der Behandlung berücksichtigt werden. Obwohl Econazol in der Regel lokal angewendet wird und die systemische Aufnahme gering ist, kann es dennoch zu relevanten Interaktionen kommen, insbesondere wenn große Hautflächen behandelt werden oder die Hautbarriere beeinträchtigt ist. Econazol hemmt das Enzym Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4), was die Wirkung anderer Medikamente, die über diesen Stoffwechselweg abgebaut werden, beeinflussen kann.
Eine besondere Vorsicht ist geboten, wenn Patienten gleichzeitig orale Antikoagulanzien, wie Warfarin oder andere Vitamin-K-Antagonisten, einnehmen. Econazol kann die Wirkung dieser Blutverdünner verstärken, was das Risiko für Blutungen erhöht. In solchen Fällen ist eine engmaschige Überwachung der Gerinnungswerte durch den Arzt erforderlich, und gegebenenfalls muss die Dosierung des Antikoagulans angepasst werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Econazol mit anderen topischen Arzneimitteln, insbesondere Kortikosteroiden, sollte nur unter ärztlicher Anleitung erfolgen, da sich die Wirkung der Wirkstoffe gegenseitig beeinflussen kann. In seltenen Fällen kann Econazol auch mit bestimmten Antihistaminika oder Immunsuppressiva interagieren, weshalb eine ärztliche Abklärung sinnvoll ist, wenn der Patient andere Medikamente regelmäßig einnimmt. Außerdem ist es ratsam, den behandelnden Arzt über alle aktuellen Medikamente zu informieren, um potenzielle Risiken zu minimieren.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Econazol nicht vertragen wird, gibt es verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Behandlung von Pilzinfektionen. Ein gängiger Ersatz ist Clotrimazol, ein weiteres Antimykotikum aus der Gruppe der Imidazole, das häufig für die topische Behandlung von Haut- und Schleimhautinfektionen eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die Zellmembran der Pilze zerstört und so das Pilzwachstum hemmt. Für Patienten, die eine Unverträglichkeit gegenüber Imidazolen haben, bieten sich Azol-Alternativen wie Terbinafin an, ein Allylamin-Antimykotikum, das die Ergosterolsynthese der Pilzzellmembran hemmt. Terbinafin ist sowohl als topische Salbe als auch in Tablettenform erhältlich.
Nystatin ist eine weitere Möglichkeit, besonders zur Behandlung von Pilzinfektionen der Schleimhäute, wie Mundsoor. Es gehört zur Gruppe der Polyenantimykotika und ist besonders wirksam gegen Candida-Pilze. Miconazol ist eine weitere Option, die ebenfalls breit gegen verschiedene Pilzinfektionen wirksam ist und topisch angewendet werden kann.
Für systemische Infektionen oder schwer behandelbare Fälle kann Fluconazol in Betracht gezogen werden, ein orales Antimykotikum aus der Gruppe der Triazole. Natürliche Alternativen wie Teebaumöl oder Knoblauchextrakt haben auch antimikrobielle Eigenschaften, sollten jedoch mit Vorsicht verwendet werden, da sie Hautreizungen verursachen können. Eine ärztliche Beratung ist immer ratsam, um die beste und sicherste Behandlungsoption zu wählen.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor