Fibrate
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Fibrate sind Carbonsäuren und zählen zu den organischen Verbindungen. Auf dem Markt bekannt sind verschiedene Vertreter wie Clofibrat, Gemfibrozil und Etofibrat. Fibrate binden an bestimmte Rezeptoren in Zellorganellen und bewirken damit eine Senkung der Blutfettwerte. Daher werden sie zur Behandlung von Lipidstörungen wie einem zu hohen Cholesterin- oder Triglyceridspiegel eingesetzt. Nicht verordnet werden dürfen Fibrate bei bekannten Lebererkrankungen. Das Medikament kann Nebenwirkungen wie Übelkeit, Blähungen, Erbrechen, Bauchschmerzen und Kopfschmerzen hervorrufen.
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Was sind Fibrate?
Fibrate und Fibrinsäuren gehören zur Gruppe der Carbonsäuren.
Diese Säuren tragen mindestens eine Carboxygruppe und zählen zur chemischen Klasse der organischen Verbindungen. Das bedeutet, dass ihre molekularen Verbindungen Wasser- und Kohlenstoff enthalten.
Fibrate sind unter verschiedenen Handelsnamen auf dem Markt. Vertreter dieser Gruppe sind unter anderem Fenofibrat, Clofibrat, Bezafibrat, Etofibrat und Gemfibrozil.
Pharmakologische Wirkung auf Körper & Organe
Fibrate binden dabei an die sogenannten Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptoren. Diese Rezeptoren werden kurz PPARs genannt. Sie liegen in den Zellen und können sowohl von physiologischen als auch von pharmakologischen Liganden aktiviert werden. Sie dienen dann als Transkriptionsfaktor und regulieren die Expression verschiedener Gene.
Wenn sich Fibrate an die PPARs binden kommt es zu einer Dimensionierung des Rezeptors und zu einer darauf folgenden Bindung an die Desoxyribonukleinsäure, kurz DNA. Infolgedessen kommt es zu einem erhöhten Abbau von LDL-Cholesterin.
Dadurch kann der LDL-Spiegel, der „schlechte“ Cholesterinspiegel, um zehn bis zwanzig Prozent gesenkt werden. Gleichzeitig fördert dies den Anstieg des „guten“ Cholesterins, kurz HDL, um fünf bis zehn Prozent. Ferner kann der Triglyceridspiegel um zwanzig bis vierzig Prozent gesenkt werden.
Gleichzeitig wird durch Fibrat die Sekretion zweier Enzyme gefördert. Dadurch wird vermehrt Cholesterin in die Galle sezerniert. Daraus ergibt sich ein leicht erhöhtes Risiko an cholestrolhaltigen Gallensteinen zu erkranken.
Medizinische Anwendung & Verwendung zur Behandlung & Vorbeugung
Fibrate werden in der Medizin zur Therapie von zu hohen Blutfettwerten eingesetzt. Blutfettwerte sind unterschiedliche Lipide im Blut. Neben Cholesterin gehören dazu unter anderem Triglyzeride und fettlösliche Vitamine. Fibrate werden zur Behandlung unterschiedlicher Störungen der Lipidspiegel eingesetzt, während die sogenannten Statine fast ausschließlich zur Behandlung von Hypercholesterinämie verordnet werden.
Neben Störungen der Blutfettwerte ist die sogenannte Hypertriglyceridämie ein Krankheitsbild das mit Fibraten behandelt wird. Das Hauptziel der Behandlung mit Fibraten ist eine Prävention von Arteriosklerose. Unter Arteriosklerose ist eine Verkalkung der Blutgefäße zu verstehen die zu fatalen Folgeerkrankungen wie einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt führen kann.
Kontraindikationen für diese Arzneimittel sind unter anderem Lebererkrankungen, Gallenblasenerkrankungen und bekannte Lichtüberempfindlichkeit der Haut. Ferner dürfen Dialyse-Patienten und Patienten die allergisch auf Fibrinsäure reagieren nicht mit dem Medikament behandelt werden.
Die Einnahme und Dosierung des Medikaments sollte individuell auf den Patienten und dessen Krankheitsschwere abgestimmt sein. Fibrate werden meist nicht als Monotherapie verabreicht. Erhöhte Blutfettwerte können auch durch ausreichend Bewegung und Ernährungsinterventionen positiv beeinflusst werden. Somit ist das Medikament meist Teil einer mehrsäuligen Therapie.
Schwangere und Stillende sollten vor der Einnahme unbedingt Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt halten. Hinsichtlich der Dosierung bei Kindern gibt es noch keine aussagekräftigen Zahlen.
Fibrate müssen meist über einen längeren Zeitraum verabreicht werden. Die Patienten sollten die Medikamente regelmäßig einnehmen und nach Vorschrift ihres behandelnden Arztes handeln. Bei einem Verdacht einer zu schwachen bzw. zu starken Dosierung sollte sofort der Arzt kontaktiert werden. Ferner ist es notwendig regelmäßig die Blutfettwerte zu kontrollieren um die Wirksamkeit der Therapie zu überprüfen und diese gegebenenfalls zu modifizieren.
Risiken & Nebenwirkungen
Zu häufigen negativen Wirkungen zählen unter anderem Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schwindel, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Durchfall und Dyspepsie. Letztere ist durch eine Verdauungsstörung im Oberbauch gekennzeichnet. Charakteristisch sind Unwohlsein, Magenbrennen und ein frühes Sättigungsgefühl.
Eher selten können Fibrate zu Muskelerkrankungen führen. In Einzelfällen kann die Einnahme zur Störung der Leberfunktion führen. Sehr selten kann eine sogenannte Rhabdomyolyse auftreten. Hierbei kommt es zu einer lebensgefährlichen Auflösung der quergestreiften Skelettmuskulatur. Symptome dieser Erkrankung sind unter anderem Fieber, Erbrechen, Muskelschwäche, Muskelschmerzen und eine akute Niereninsuffizienz.
Wie im oberen Absatz schon erwähnt können Fibrate das Risiko erhöhen cholesterolhaltige Gallensteine zu entwickeln. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wie Antidiabetika oder Gerinnungshemmern sind möglich. Daher sollte bei der Einstellung mit dem Medikament unbedingt nach der Einnahme anderer Arzneimittel gefragt werden.