HNO-Arzt

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der HNO-Arzt, oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt, ist ein speziell ausgebildeter Facharzt auf dem Gebiet der Hals-Nasen-Ohren-Medizin. Er kann sich sowohl mit einer eigenen Praxis niederlassen, als auch in einer Klinik tätig sein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein HNO-Arzt?

Der HNO-Arzt behandelt Verletzungen, Fehlbildungen, Erkrankungen und andere gesundheitliche Einschränkungen und Störungen im Bereich von Nase, Ohren, Mund, Rachen, Hals, Kehlkopf und Speiseröhre.

Der HNO-Arzt behandelt Verletzungen, Fehlbildungen, Erkrankungen und andere gesundheitliche Einschränkungen und Störungen im Bereich von Nase, Ohren, Mund, Rachen, Hals, Kehlkopf und Speiseröhre. Um als HNO-Arzt zugelassen zu werden muss man zunächst das reguläre Medizin-Studium absolvieren, mit einer Regelstudienzeit von sechs Jahren und drei Monaten.

Danach erfolgt eine fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. In dieser Weiterbildungszeit muss der Arzt eine bestimmte Anzahl von Untersuchungen, Behandlungen und Operationen durchführen. Die ersten drei Jahre der Facharztausbildung widmen sich den Basisthemen der HNO-Heilkunde, in den letzten zwei Jahren werden Fertigkeiten und Wissen zu speziellen medizinischen Fällen erlernt.

Die Tätigkeit des HNO-Arztes überschneidet sich oft mit anderen medizinischen Fachgebieten wie beispielsweise der Ästhetischen Chirurgie (Schönheitschirurgie), der Mund-Kiefer-Chirurgie, der Dermatologie (Erkrankungen der Haut) oder der Neurologie (Nervenerkrankungen).

Ausbildung & Qualifikation

Ein HNO-Arzt (Hals-Nasen-Ohren-Arzt) muss zunächst ein Studium der Humanmedizin absolvieren, das in der Regel sechs Jahre dauert und mit dem Staatsexamen abgeschlossen wird. Nach dem erfolgreichen Abschluss und der Erteilung der Approbation erfolgt eine fünfjährige Facharztausbildung in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Diese Weiterbildung beinhaltet praktische und theoretische Kenntnisse in der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Kopf-Hals-Bereichs, einschließlich Operationen, Hörtests und Stimmuntersuchungen.

Das Berufsbild des HNO-Arztes umfasst die Behandlung von Erkrankungen und Funktionsstörungen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, wie Infektionen, Allergien, Hörprobleme, Schlafapnoe oder Stimmstörungen. Zu den Aufgaben gehören sowohl konservative Therapien als auch chirurgische Eingriffe, beispielsweise bei Nasennebenhöhlenproblemen oder Tumoren im Kopf-Hals-Bereich.

Ein HNO-Arzt trägt eine hohe ethische Verantwortung, da er häufig mit sensiblen Bereichen des Körpers arbeitet, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Patienten stark beeinflussen. Dazu gehört die Verpflichtung, die Patienten umfassend zu beraten, mögliche Risiken zu erläutern und individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.

Im Unterschied zu ähnlichen Berufsgruppen wie Hörgeräteakustikern oder Logopäden, die sich auf spezifische Aspekte der Hör- oder Sprachtherapie konzentrieren, deckt der HNO-Arzt ein viel breiteres Spektrum ab und verfügt über die medizinische Kompetenz, auch komplexe Krankheitsbilder zu diagnostizieren und zu behandeln.

Aufgabenbereich

Der Aufgabenbereich eines HNO-Arztes umfasst die Diagnose, Behandlung und Prävention von Erkrankungen und Funktionsstörungen im Kopf-Hals-Bereich, einschließlich der Ohren, der Nase, des Rachens und des Kehlkopfes sowie der Speicheldrüsen und Halslymphknoten. HNO-Ärzte sind sowohl in der konservativen als auch in der operativen Medizin tätig und behandeln Patienten aller Altersgruppen, von Kleinkindern bis zu Senioren.

Ein zentraler Aufgabenbereich ist die Behandlung von Erkrankungen der Ohren. Dazu gehören Infektionen wie Mittelohrentzündungen, Hörstörungen, Tinnitus, Schwerhörigkeit, Schwindelerkrankungen (z. B. Morbus Menière) und Gleichgewichtsprobleme. HNO-Ärzte führen Hörtests durch, um Hörverluste zu diagnostizieren und zu behandeln, etwa durch Hörgeräteversorgung oder chirurgische Eingriffe wie die Implantation von Cochlea-Implantaten. Auch Verletzungen des Ohrs oder Fremdkörper im Gehörgang werden behandelt.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Behandlung von Nasenerkrankungen. Dazu zählen akute und chronische Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Allergien, Nasenbluten und Geruchsstörungen. HNO-Ärzte führen [[Nasenendoskopie]n durch, um Erkrankungen im Nasen- und Nebenhöhlenbereich zu diagnostizieren, und behandeln Verstopfungen, die durch Nasenscheidewandverkrümmungen oder Polypen verursacht werden. Auch die Diagnose und Therapie von Schnarchen und obstruktiver Schlafapnoe, die Atemaussetzer während des Schlafs verursacht, gehören zu ihrem Fachgebiet.

Im Halsbereich befasst sich der HNO-Arzt mit der Behandlung von Entzündungen des Rachens, wie Mandelentzündungen (Tonsillitis), Stimmbandproblemen, Kehlkopfentzündungen sowie Schluckstörungen. Auch die Untersuchung und Therapie von Stimmproblemen und Heiserkeit, die häufig durch übermäßigen Stimmgebrauch oder Stimmbandveränderungen wie Polypen oder Knoten verursacht werden, sind wichtige Aufgaben.

HNO-Ärzte sind auch in der Tumordiagnostik und -behandlung im Kopf-Hals-Bereich tätig. Sie diagnostizieren und behandeln gutartige und bösartige Tumore der Mandeln, des Kehlkopfs, der Zunge und anderer Kopf-Hals-Strukturen. Hierzu gehören auch die Durchführung von Biopsien und, wenn nötig, chirurgische Eingriffe zur Entfernung von Tumoren.

Zusätzlich zur konservativen Therapie führen HNO-Ärzte operative Eingriffe durch, wie die Entfernung von Mandeln (Tonsillektomie), Polypen (Polypektomie) und die Korrektur von Nasenscheidewandverkrümmungen (Septumplastik). Auch plastisch-rekonstruktive Operationen im Gesicht oder an der Nase, etwa nach Unfällen oder zur Verbesserung der Atmung, gehören zu ihrem Spektrum.

Neben der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen ist die Prävention ein wichtiger Aspekt der HNO-Medizin. HNO-Ärzte beraten Patienten zur Vermeidung von Hörschäden, etwa durch Lärmschutz, und klären über Allergieprävention sowie allgemeine Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit im Kopf-Hals-Bereich auf. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können viele Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden, bevor sie zu größeren gesundheitlichen Problemen führen.

Spezialisierungen

HNO-Ärzte haben nach der Facharztausbildung die Möglichkeit, sich in verschiedenen Bereichen weiterzubilden und zu spezialisieren, um spezifische Behandlungsfelder abzudecken und ihre Expertise zu vertiefen. Eine der häufigsten Spezialisierungen ist die Plastisch-ästhetische Chirurgie im Kopf-Hals-Bereich, die Eingriffe wie Nasenkorrekturen (Rhinoplastik) oder die Wiederherstellung nach Tumoroperationen oder Unfällen umfasst.

Eine weitere Spezialisierung ist die Schlafmedizin, bei der HNO-Ärzte sich auf die Diagnose und Behandlung von Schlafstörungen wie der obstruktiven Schlafapnoe konzentrieren. In diesem Bereich werden spezielle Tests wie die Schlafendoskopie durchgeführt, um Atemaussetzer im Schlaf zu erkennen und entsprechende Behandlungsmaßnahmen, wie CPAP-Therapie oder operative Eingriffe, zu planen.

Auch die Allergologie ist eine häufige Weiterbildung, da viele HNO-Erkrankungen, wie chronische Nasennebenhöhlenentzündungen oder Heuschnupfen, allergisch bedingt sind. HNO-Ärzte, die sich auf Allergologie spezialisieren, führen Allergietests durch und bieten Behandlungen wie Hyposensibilisierungen an.

Zudem gibt es die Möglichkeit der Spezialisierung in der Phoniatrie und Pädaudiologie, die sich auf Stimm-, Sprach- und Hörstörungen, insbesondere bei Kindern, konzentriert. HNO-Ärzte in diesem Bereich behandeln Stimmprobleme und Sprachentwicklungsstörungen sowie Hörprobleme bei Kleinkindern und Säuglingen.

Behandlungen

Der HNO-Arzt ist spezialisiert auf Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen im Kopfbereich. Er ist zuständig bei Beschwerden der Nase und der Nasennebenhöhlen wie beispielsweise bei Rhinitis, allergischem Schnupfen (Heuschnupfen), Störungen in der Nasenatmung oder Sinusitis.

Hier kann auch die Zusammenarbeit mit einem Zahnarzt oder Mund- und Kieferchirurg nötig sein, da eine Entzündung der Nebenhöhlen auch auf die Kieferhöhle übergreifen kann. Weiterhin behandelt der HNO-Arzt sämtliche Erkrankungen, die das Ohr und die Ohrmuschel betreffen. Dazu gehören Tinnitus, Hörverlust oder Hörschwäche, Infektionen des Ohres, Mittelohrentzündung oder Schäden am Trommelfell. Auch für das Gleichgewichtsorgan innerhalb des Ohres, sowie für Neuralgien (Nervenerkrankungen) im Kopfbereich ist er zuständig.

Bei letzterem kann auch ein Neurologe mit einbezogen werden. Auch Verletzungen und Erkrankungen des Mund- und Rachenraums sowie der Speiseröhre gehören zum Behandlungsspektrum des HNO-Arztes. Er behandelt Entzündungen, Verletzungen oder Folgestörungen von Verletzungen, Missbildungen, Schluckbeschwerden oder Tumorerkrankungen in diesem Bereich. Auch Schädelfrakturen, Nasen- und Kieferbrüche können von einem HNO-Arzt behandelt werden und je nach Spezialisierung ist er auch Ansprechpartner für kosmetische chirurgische Eingriffe an Ohr, Mund und Nase.

Diagnose- & Untersuchungsmethoden

Der HNO-Arzt nutzt verschiedene medizinische Geräte um eine Diagnose zu erstellen oder zur Behandlung. Das Innere des Ohrs wird mittels eines Trichters untersucht und dabei mit einer Stirnlampe zur besseren Sicht beleuchtet. Für eine genauere Untersuchung verwendet der HNO-Arzt das Ohrmikroskop.

Ist das Ohr mit Ohrenschmalz verstopft, so führt er eine Ohrenreinigung mittels eines speziellen Geräts zur Ohrspülung durch. Mit einer Rhinoskopie (Nasenspiegelung) wird das Innere der Nase untersucht. Dabei kann sich der HNO-Arzt die Nasenschleimhaut ansehen, sowie eventuelle Ansammlungen von Sekret, Blut oder Eiter aufspüren, Tumoren oder Missbildungen entdecken. Es wird unterschieden zwischen vorderer, mittlerer und hinterer Rhinoskopie.

Für die vordere Nasenspiegelung wird, ähnlich wie bei der Ohruntersuchung, ein Trichter an das Nasenloch angesetzt und mit einer Stirnlampe das Innere ausgeleuchtet.

Bei der mittleren Rhinoskopie kommt ein Nasenendoskop (winzige Kamera mit Lichtquelle an flexiblem Kabel) zum Einsatz, das Bilder aus den Nasengängen und den Ausgängen der Nebenhöhlen liefert. Die hintere Rhinoskopie führt der HNO-Arzt mit einem Spiegel durch, der über die Mundhöhle und den Rachen in die hintere Nasenregion eingeführt wird.

Weitere Untersuchungsmethoden sind bildgebende Verfahren wie der Ultraschall, Röntgenbilder, die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CTG). Zur Untersuchung des Kehlkopfs setzt der HNO-Arzt ein Stroboskop ein, mit dem er die Schwingungen der Stimmlippen sichtbar macht. Er prüft die Luftdurchlässigkeit der Nase mit einem Nasenfunktionstest und die Hörfähigkeit mit einem Hörtest. Manche HNO-Ärzte verfügen über ein Schlaflabor, in dem sie spezielle Untersuchungen bezüglich der Ursachen von Schnarchen oder Atemaussetzern während des Schlafs durchführen können.


Moderne Technologien und Hilfsmittel

Ein HNO-Arzt verwendet eine Vielzahl von diagnostischen Geräten und Instrumenten, um Erkrankungen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich präzise zu diagnostizieren und zu behandeln. Eines der wichtigsten Instrumente ist das Otoskop, ein Gerät mit einer Lichtquelle und einer Lupe, das zur Untersuchung des Gehörgangs und Trommelfells verwendet wird. Damit können Infektionen, Fremdkörper oder Schäden im Ohr erkannt werden.

Für die Untersuchung der Nase und der Nasennebenhöhlen kommt häufig ein Nasenspekulum zum Einsatz, das die Nasenöffnungen erweitert, um einen besseren Blick in den Nasenraum zu ermöglichen. Ergänzt wird dies durch die Nasenendoskopie, bei der ein dünner Schlauch mit einer Kamera (Endoskop) eingesetzt wird, um tieferliegende Strukturen zu betrachten.

Ein weiteres wichtiges Gerät ist das Audiometer, das in der Audiometrie zur Messung des Hörvermögens genutzt wird. Es hilft, Hörstörungen zu diagnostizieren und zu quantifizieren.

Für den Halsbereich nutzt der HNO-Arzt ein Laryngoskop, um den Kehlkopf und die Stimmbänder zu untersuchen. Zur Beurteilung von Atemwegserkrankungen oder Schlafapnoe wird häufig die Schlafendoskopie verwendet.

Zusätzlich setzen HNO-Ärzte Ultraschallgeräte ein, um die Weichteile im Kopf-Hals-Bereich darzustellen, etwa zur Untersuchung der Speicheldrüsen oder Lymphknoten. Auch Lasersysteme und Mikroskope kommen bei speziellen chirurgischen Eingriffen zum Einsatz.

Worauf sollte der Patient achten?

Um den richtigen HNO-Arzt für seine Bedürfnisse zu finden, sollte man auf die Spezialisierungen des Arztes achten. Der Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde ist ein sehr umfassendes Feld und die einzelnen Arztpraxen und Kliniken sind oft auf bestimmte Sachgebiete spezialisiert.

So wird nicht jeder niedergelassene HNO-Arzt über ein Schlaflabor verfügen oder Eingriffe aus der ästhetischen Chirurgie durchführen. In der Regel arbeiten die Praxen aber mit Kollegen aus den verschiedenen Spezialgebieten zusammen, so dass man als Patient in jedem Fall kompetent versorgt wird.

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