Lipide

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Lipide nehmen im menschlichen Körper eine Vielzahl von Aufgaben wahr. Sie sind lebenswichtig und müssen in einem möglichst optimalen Verhältnis mit der Nahrung aufgenommen werden. Einige Lipide kann der Körper selbst bilden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Lipide?

Lipide, speziell die Fette, sind mit ihrem hohen Kaloriengehalt von 9,3 Kilokalorien pro Gramm wichtige Energielieferanten und dienen in Form von Depotfett als langfristiger Energiespeicher.
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Oft heißt es vereinfachend: Lipide sind Fette. Tatsächlich sind Fette (Neutralfette bzw. Triglyceride) auch die bekanntesten Lipide. Zur Gruppe der Lipide zählende Substanzen sind aber auch die Fettsäuren, die eine große Rolle in der gesunden Ernährung spielen, sowie Wachse, Sterolester oder Phospholipide.

Eine wichtige Untergruppe der Lipide sind die Lipoide (fettähnliche Stoffe), die auch als zusammengesetzte Lipide bezeichnet werden. Lipide und Lipoide haben eine große Bedeutung im menschlichen Stoffwechsel, denn sie sind an zahlreichen Vorgängen beteiligt und teilweise essentiell (also lebensnotwendig und mit der Nahrung aufzunehmen).

Auch Blutfette sind übrigens Lipide. Chemisch bestehen Lipide aus den Grundelementen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, sie können tierischen wie auch pflanzlichen Ursprungs sein. Kennzeichnend für Lipide ist, dass sie nur sehr schwach wasserlöslich sind, aber in verschiedenen Lösungsmitteln gut gelöst werden können.

Medizinische & gesundheitliche Funktionen, Aufgaben & Bedeutungen

Lipide, speziell die Fette, sind mit ihrem hohen Kaloriengehalt von 9,3 Kilokalorien pro Gramm wichtige Energielieferanten und dienen in Form von Depotfett als langfristiger Energiespeicher.

Sie sind Bestandteil der Zellmembran und sorgen für Schutz vor äußeren Einflüssen und Kälte. Eine wichtige Aufgabe der Lipide ist, die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K für den Körper verfügbar zu machen. Nahrungsmittel mit den genannten Vitaminen (z. B. Möhren) sollten also stets mit etwas Öl zubereitet werden. Außerdem versorgen Lipide den Körper mit Cholesterin und Lezithin, und sie sind Aroma- und Geschmackslieferanten.

Lipoide, die fettähnlichen Stoffe, dienen als Emulgatoren oder „Lösungsvermittler“ zwischen fett- und wasserlöslichen Substanzen und sorgen unter anderem für einen reibungslosen Transport in Blut und Lymphe. Zu den bekanntesten Lipoiden gehört das Cholesterin, das zur Bildung von Hormonen, Gallensäuren und Vitamin D benötigt wird. Cholesterin gehört zu den Lipiden bzw. Lipoiden, die der Körper selbst herstellt, es wird aber zusätzlich auch über die Nahrung aufgenommen (fettes Fleisch, Eigelb).

Eine zentrale Rolle spielen die Fettsäuren: Sie sind an unzähligen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Man unterscheidet gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren – etwa in Butter, Schmalz, Kokosfett oder Palmkernöl – benötigt der Körper nicht. Ungesättigte Fettsäuren hingegen sind von biologischer Bedeutung, einige der mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind essentiell. Sie sind unter anderem für die Verdauung und Aufnahme (Resorption) der ebenfalls zu den Lipiden zählenden Triclyceriden bzw. Nahrungsfetten zuständig.

Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Ist der Lipid- bzw. Fettstoffwechsel gestört, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen. Fehlernährung und Bewegungsmangel sind die häufigsten Ursachen für zu viel Depotfett, welches Übergewicht bis hin zu krankhafter Adipositas erzeugt.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder koronare Herzkrankheit, aber auch Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck, sind die häufige Folge. Auch wird die Entstehung der Arteriosklerose begünstigt. Eine große Zahl von Erkrankungen beruht inzwischen auf einem gestörten Fettstoffwechsel, also auf zu hohen Blutfetten. Hier können die Gesamtblutfette, die Tryglizeride oder das Cholesterin erhöht sein, und die zu ergreifenden Gegenmaßnahmen sind entsprechend darauf anzupassen.

Basismaßnahme ist immer die Optimierung des Gewichtes, da meist Übergewicht vorliegt. Eine fettreduzierte vollwertige Ernährung, die Steigerung der körperlichen Aktivität und Stressabbau sind weitere Maßnahmen. Bei der Ernährung kommt es nicht nur auf die Fettmenge, sondern vor allem auf die Qualität des verwendeten Fettes an: Vor allem die ungesättigten Fettsäuren sollten zu Gunsten der gesättigten Fettsäuren verstärkt in den Speiseplan wandern (etwa Oliven-, Raps-, Lein- und Walnussöl).

Da Lipide auch an der Verwertung und Bildung vieler Stoffe im Körper beteiligt sind, kann eine Störung des Lipidstoffwechsels sich außerdem negativ auf das Hormonsystem, das Zusammenspiel von Enzymen oder die Vitaminverwertung auswirken. Auch daraus können dann zahlreiche weitere gesundheitliche Störungen resultieren. Eine gesunde Lebensweise hingegen kann die Wirkung der Lipide im Organismus positiv unterstützen.


10 Dinge, die Sie über Lipide wissen sollten

1. Was sind Lipide und warum sind sie wichtig?

Lipide sind eine Gruppe von Molekülen, die Fette, Öle, Wachse und Steroide umfassen. Sie sind essenziell für viele Körperfunktionen, einschließlich der Energiespeicherung, des Zellaufbaus und der Hormonproduktion. Lipide spielen eine entscheidende Rolle in der Gesundheit, da sie zur Isolierung von Nerven und zur Aufrechterhaltung der Zellmembranen beitragen.

2. Welche Arten von Lipiden gibt es?

Es gibt drei Haupttypen von Lipiden: Triglyceride, Phospholipide und Steroide. Triglyceride sind die Hauptbestandteile von Körperfett und Speisefett, Phospholipide sind wichtige Bestandteile der Zellmembranen, und Steroide wie Cholesterin sind Vorläufer von Hormonen wie Östrogen und Testosteron.

3. Wie beeinflussen Lipide das Herz-Kreislauf-System?

Lipide, insbesondere Cholesterin, spielen eine zentrale Rolle im Herz-Kreislauf-System. Hohe Spiegel von Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Cholesterin, auch „schlechtes“ Cholesterin genannt, können zur Bildung von Plaques in den Arterien führen, was das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. High-Density-Lipoprotein (HDL)-Cholesterin hingegen hilft, Cholesterin aus den Arterien zu entfernen und schützt das Herz.

4. Wie werden Lipide im Körper transportiert?

Lipide werden im Blut durch Lipoproteine transportiert, die aus Fetten und Proteinen bestehen. Die wichtigsten Lipoproteine sind LDL, HDL, und Very-Low-Density-Lipoprotein (VLDL). LDL transportiert Cholesterin zu den Zellen, während HDL überschüssiges Cholesterin zur Leber zurückführt, wo es abgebaut wird.

5. Was sind die gesundheitlichen Risiken bei einem Ungleichgewicht von Lipiden?

Ein Ungleichgewicht von Lipiden, insbesondere hohe LDL- und niedrige HDL-Spiegel, kann zu Arteriosklerose führen, einer Verhärtung und Verengung der Arterien. Dies erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Ein hoher Triglyceridspiegel kann ebenfalls ein Risikofaktor für Herzerkrankungen sein.

6. Wie kann man gesunde Lipidwerte aufrechterhalten?

Eine gesunde Ernährung, reich an ungesättigten Fettsäuren (z.B. aus Fisch, Nüssen und pflanzlichen Ölen), regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Rauchen können helfen, gesunde Lipidwerte zu erhalten. Auch die Begrenzung der Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Transfetten ist wichtig.

7. Welche Rolle spielen Omega-3-Fettsäuren bei der Lipidgesundheit?

Omega-3-Fettsäuren sind eine Art von ungesättigten Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems fördern können. Sie helfen, Triglyceridspiegel zu senken und können das Risiko von Herzerkrankungen reduzieren. Omega-3-Fettsäuren finden sich in fettreichem Fisch, Leinsamen und Walnüssen.

8. Wie werden Lipide im Körper gespeichert?

Lipide werden im Körper hauptsächlich in Form von Triglyceriden im Fettgewebe gespeichert. Dieses Fettgewebe dient als Energiespeicher, der bei Bedarf mobilisiert werden kann. Ein Überschuss an aufgenommenen Lipiden kann jedoch zu Übergewicht und Fettleibigkeit führen.

9. Welche Tests messen die Lipidwerte im Körper?

Die häufigste Methode zur Messung der Lipidwerte ist das Lipidprofil, ein Bluttest, der die Konzentrationen von Gesamtcholesterin, LDL, HDL und Triglyceriden misst. Dieser Test wird häufig zur Beurteilung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verwendet.

10. Welche Rolle spielt die Leber im Lipidstoffwechsel?

Die Leber spielt eine zentrale Rolle im Lipidstoffwechsel, da sie Cholesterin und Triglyceride synthetisiert, speichert und abbaut. Die Leber produziert auch Galle, die notwendig ist, um Lipide im Darm zu emulgieren und deren Aufnahme zu ermöglichen. Eine gesunde Leberfunktion ist daher entscheidend für ein ausgewogenes Lipidprofil und die allgemeine Gesundheit.

10 Tipps für eine gesunde Lipidaufnahme durch die Nahrung

1. Wählen Sie gesunde Fette aus pflanzlichen Quellen:

Statt gesättigte Fette, die hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommen, zu konsumieren, sollten Sie vermehrt ungesättigte Fette aus pflanzlichen Quellen wählen. Olivenöl, Rapsöl, Nüsse, Avocados und Samen sind reich an gesunden einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die das Herz-Kreislauf-System schützen.

2. Integrieren Sie Omega-3-Fettsäuren in Ihre Ernährung:

Omega-3-Fettsäuren sind eine spezielle Art von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und das Risiko von Herzerkrankungen senken können. Fettreiche Fische wie Lachs, Makrele und Sardinen sowie pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Chiasamen und Walnüsse sind ausgezeichnete Quellen für Omega-3-Fettsäuren.

3. Reduzieren Sie gesättigte Fettsäuren:

Gesättigte Fettsäuren, die in großen Mengen in rotem Fleisch, Butter, Käse und fettreichen Milchprodukten vorkommen, können den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen. Der Ersatz dieser Fette durch pflanzliche Öle kann das Herzrisiko verringern.

4. Vermeiden Sie Transfette:

Transfette sind besonders schädlich für das Herz-Kreislauf-System, da sie das LDL-Cholesterin erhöhen und das HDL-Cholesterin senken. Sie kommen häufig in verarbeiteten Lebensmitteln, Margarine und frittierten Speisen vor. Lesen Sie die Etiketten sorgfältig und vermeiden Sie Produkte, die „teilweise hydrierte Öle“ enthalten.

5. Konsumieren Sie fettreichen Fisch regelmäßig:

Fettreiche Fische wie Lachs, Makrele und Hering sollten mindestens zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Diese Fische sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die helfen, Triglyceridspiegel zu senken und den Blutdruck zu regulieren.

6. Achten Sie auf versteckte Fette in verarbeiteten Lebensmitteln:

Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten versteckte Fette, insbesondere gesättigte Fette und Transfette. Es ist wichtig, Etiketten sorgfältig zu lesen und solche Lebensmittel, wenn möglich, zu vermeiden.

7. Ersetzen Sie Butter durch pflanzliche Öle:

Beim Kochen oder Backen können Sie Butter durch gesündere Alternativen wie Olivenöl, Rapsöl oder Kokosöl ersetzen. Diese Öle enthalten gesunde Fette, die das Herz schützen können.

8. Wählen Sie fettarme oder fettreduzierte Milchprodukte:

Wenn Sie Milchprodukte konsumieren, wählen Sie fettarme oder fettreduzierte Varianten. Diese enthalten weniger gesättigte Fettsäuren und sind besser für die Herzgesundheit.

9. Essen Sie Nüsse und Samen als gesunde Snacks:

Nüsse und Samen sind reich an gesunden Fetten, Ballaststoffen und Proteinen. Sie sind eine gute Wahl für einen herzgesunden Snack, können aber kalorienreich sein, daher sollten sie in Maßen genossen werden.

10. Fügen Sie Avocados in Ihre Ernährung ein:

Avocados sind eine hervorragende Quelle für einfach ungesättigte Fette, die helfen können, den Cholesterinspiegel zu verbessern. Sie können in Salaten, auf Sandwiches oder als Basis für Guacamole verwendet werden und bieten eine gesunde Alternative zu fettreicheren Aufstrichen wie Butter oder Margarine.

Durch die Umsetzung dieser Tipps können Sie Ihre Lipidaufnahme gesund gestalten und gleichzeitig Ihr Herz-Kreislauf-System unterstützen.

Bedeutung von Lipiden für die Zellmembran

Lipide spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellmembranen, die alle Zellen des menschlichen Körpers umgeben. Die Zellmembran, auch als Plasmamembran bekannt, ist eine dünne Schicht, die aus einer Doppelschicht von Phospholipiden besteht. Diese Phospholipid-Doppelschicht bildet die Grundlage der Zellmembran und ist essentiell für die Aufrechterhaltung der Zellintegrität und die Regulierung des Stoffaustauschs zwischen dem Zellinneren und der Außenwelt.

Aufbau der Zellmembran

Die Phospholipide, aus denen die Zellmembran besteht, haben eine spezielle Struktur mit einem hydrophilen (wasserliebenden) Kopf und zwei hydrophoben (wasserabweisenden) Fettsäureketten. Diese Struktur ermöglicht es den Phospholipiden, sich in einer Doppelschicht zu organisieren, wobei die hydrophilen Köpfe nach außen zur wässrigen Umgebung und die hydrophoben Ketten nach innen zeigen. Diese Anordnung schafft eine Barriere, die den freien Fluss von Wasser und wasserlöslichen Substanzen verhindert, während fettlösliche Moleküle und kleine ungeladene Moleküle leicht hindurchtreten können.

Funktion der Zellmembran

Die Zellmembran erfüllt mehrere lebenswichtige Funktionen. Sie schützt das Zellinnere vor äußeren Einflüssen und ermöglicht den selektiven Transport von Stoffen hinein und hinaus. Die Lipiddoppelschicht ist flexibel und ermöglicht es der Zelle, ihre Form zu ändern und sich zu bewegen, was besonders wichtig für Zellen wie die weißen Blutkörperchen ist, die durch den Körper wandern müssen, um Infektionen zu bekämpfen.

Darüber hinaus enthält die Zellmembran Proteine, die in die Lipiddoppelschicht eingebettet sind. Diese Proteine erfüllen verschiedene Funktionen, einschließlich der Signalübertragung, der Erkennung von Molekülen und der Regulierung des Stoffwechsels. Die Lipide in der Zellmembran sind auch an der Signalübertragung beteiligt, indem sie als Plattformen für die Aktivierung von Signalproteinen dienen, die Informationen von der Zelloberfläche ins Zellinnere weiterleiten.

Cholesterin und Membranstabilität

Ein weiteres wichtiges Lipid in der Zellmembran ist Cholesterin. Cholesterin ist in die Lipiddoppelschicht eingebettet und spielt eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Zellmembran, indem es die Fluidität und Festigkeit der Membran reguliert. Es verhindert, dass die Zellmembran bei niedrigen Temperaturen zu starr wird, und sorgt dafür, dass sie bei hohen Temperaturen nicht zu flüssig wird.

Gesundheitliche Bedeutung

Eine gesunde Zellmembran ist entscheidend für die normale Funktion von Zellen und damit für die Gesundheit des gesamten Organismus. Störungen in der Lipidzusammensetzung der Zellmembran können zu einer Vielzahl von Erkrankungen führen, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurologischen Störungen und Stoffwechselerkrankungen. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an gesunden Lipiden wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist, trägt dazu bei, die Integrität und Funktion der Zellmembranen zu erhalten und somit die allgemeine Gesundheit zu fördern.

Die Bedeutung von Lipiden für die Zellmembran unterstreicht, wie wichtig es ist, eine gesunde Fettaufnahme zu gewährleisten, um die Zellfunktion und damit die Gesundheit zu unterstützen.

Lipide und ihre Rolle bei Entzündungen

Lipide spielen eine zentrale Rolle bei Entzündungsprozessen im Körper, die sowohl schädlich als auch heilend wirken können. Während akute Entzündungen eine natürliche Reaktion des Immunsystems auf Verletzungen oder Infektionen sind, können chronische Entzündungen zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Die Art und Menge der aufgenommenen Lipide können die Entzündungsprozesse im Körper maßgeblich beeinflussen.

Pro-entzündliche und anti-entzündliche Lipide

Einige Lipide, insbesondere gesättigte Fettsäuren und Transfette, sind dafür bekannt, pro-entzündliche Prozesse zu fördern. Diese Fette können die Produktion von entzündungsfördernden Molekülen wie Zytokinen und Eicosanoiden anregen, die das Immunsystem aktivieren und zu einer chronischen Entzündung beitragen. Besonders Transfette, die in vielen verarbeiteten Lebensmitteln und Backwaren vorkommen, sind stark mit erhöhten Entzündungsmarkern im Körper assoziiert.

Im Gegensatz dazu gibt es Lipide, die anti-entzündliche Eigenschaften besitzen und die Entzündungsreaktion im Körper regulieren können. Omega-3-Fettsäuren, die in fettreichen Fischen wie Lachs, Makrele und Sardinen sowie in Leinsamen und Walnüssen vorkommen, sind besonders für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Diese Fettsäuren werden im Körper in Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) umgewandelt, die die Produktion von pro-entzündlichen Molekülen hemmen und die Bildung von entzündungshemmenden Mediatoren fördern.

Lipidmediatoren und Entzündungsregulation

Lipidmediatoren, wie Prostaglandine und Leukotriene, sind bioaktive Moleküle, die aus Fettsäuren wie Arachidonsäure synthetisiert werden. Diese Moleküle spielen eine Schlüsselrolle bei der Einleitung und Aufrechterhaltung von Entzündungsreaktionen. Während einige dieser Mediatoren Entzündungen fördern, gibt es auch solche, die die Entzündungsreaktion dämpfen und zur Auflösung der Entzündung beitragen. Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA und DHA, können die Synthese von pro-entzündlichen Eicosanoiden reduzieren und die Bildung von Resolvinen und Protectinen fördern, die entzündungsauflösende Eigenschaften besitzen.

Einfluss der Ernährung auf Entzündungen

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Modulation von Entzündungen im Körper. Eine Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren und Transfetten ist, kann zu einem pro-entzündlichen Zustand führen, während eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren und ungesättigten Fettsäuren ist, entzündungshemmend wirken kann. Der Ersatz gesättigter Fette durch einfach und mehrfach ungesättigte Fette aus pflanzlichen Quellen und Fisch kann das Risiko chronischer Entzündungen verringern und die allgemeine Gesundheit fördern.

Gesundheitliche Implikationen

Chronische Entzündungen sind ein wesentlicher Faktor bei der Entwicklung vieler chronischer Krankheiten, darunter Atherosklerose, Typ-2-Diabetes, rheumatoide Arthritis und bestimmte Krebsarten. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an anti-entzündlichen Lipiden ist, kann dazu beitragen, Entzündungen zu kontrollieren und das Risiko dieser Erkrankungen zu senken. Zudem unterstützen solche Lipide das Immunsystem und tragen zur Erhaltung eines gesunden Entzündungsstatus im Körper bei.

Insgesamt zeigt sich, dass Lipide nicht nur Energiequellen sind, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf Entzündungsprozesse und die allgemeine Gesundheit haben. Eine bewusste Auswahl und Aufnahme von gesunden Fetten kann einen bedeutenden Beitrag zur Entzündungsregulation und zur Vorbeugung chronischer Erkrankungen leisten.

Quellen

  • Lippert, H. et al: Anatomie. Text und Atlas. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

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