Zinkmangel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein leichter Zinkmangel kommt häufiger vor, als man meint. Ein gravierender Zinkmangel wird aber seltener diagnostiziert, als man befürchtet. Beide sind zudem gut behandelbar. Man kann Zinkmangel durch eine verbesserte Ernährung und gegebenenfalls durch oral verabreichte Zinkpräparate ausgleichen.
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Was ist Zinkmangel?
Akuter oder chronischer Zinkmangel ist eine gut behandelbare Störung im Organismus, die durch eine unzureichende Zufuhr, einen situations- oder altersbedingten Mehrverbrauch an Zink oder eine schlechte Verwertung von Zink ausgelöst wird.
Grundlage eines Mangels an Zink ist die Tatsache, dass Zink nicht im Körper hergestellt werden kann. Es muss täglich über die Lebensmittel in ausreichender Menge aufgenommen werden. Andernfalls kommt es zu einem latenten, akuten oder chronischen Zinkmangel und seinen Folgen.
Ursachen
Aber auch Fastenkuren und Diäten, eine einseitige und vitalstoffarme Ernährung, gelegentlich auch strenger Vegetarismus, eine Eiweiß-Mangelernährung oder der ständige Konsum phosphathaltiger Cola-Getränke können zu einem Zinkmangel führen.
Ebenso können eine länger anhaltende Calcium-Überdosis in Folge von Osteoporose, regelmäßiger Alkoholkonsum, akute und chronische Schwermetallbelastungen oder entzündliche Darmerkrankungen wie Zöliakie und Colitis Ulcerosa einen Zinkmangel verursachen.
Weiterhin kann es durch Hunger oder Magersucht, einen erhöhten Blutzuckerspiegel, Neurodermitis, operativ bedingte Blutverluste, starkes Schwitzen oder bestimmte Medikamente zu einem akuten oder chronischen Zinkmangel kommen. Zu den Zink abbauenden Medikamenten gehören beispielsweise Abführmittel, Entwässerungspräparate, Cortison oder die Antibabypille.
Im Alter und in bestimmten Lebensphasen wie der Schwangerschaft, bei Stress oder in Wachstumsphasen kann es außerdem zu einem erhöhten Zinkverbrauch kommen. Die Verwertbarkeit von Zink aus pflanzlichen Nahrungsmitteln ist erschwert. Wir beugen einem Zinkmangel daher mit Fleisch-, Getreide-, Milchprodukte- oder Fischverzehr vor.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Zink ist an zahlreichen biochemischen und physiologischen Prozessen im Körper beteiligt und daher können sich die Symptome bei einem Zinkmangel sehr unterschiedlich darstellen. Erste Anzeichen für einen Zinkmangel sind in der Regel unspezifisch. Dazu zählen häufige leichte Erkältungen, insbesondere Schnupfen oder Müdigkeit und Antriebslosigkeit trotz ausreichendem Schlaf.
Aufgrund einer länger anhaltenden Unterversorgung nimmt die Funktionsstörung des Immunsystems zu und die Beschwerden werden deutlicher und spezifischer. Es können Haarausfall, brüchige und splissige Nägel oder grippale Effekte auftreten. Die Anzeichen können körperlicher und geistig/seelischer Natur sein. Neben Geschmacksstörungen und einer verzögerten Wundheilung kann es auch zu Konzentrationsstörungen und einem allgemeinen Abfall des Leistungsvermögens kommen.
Außerdem können einige Hautprobleme wie trockene, schuppende Haut sowie verschiedene Entzündungsreaktionen mit Pusteln und Rötungen eintreten. Vermehrt kommt es zu Herpes, insbesondere an den Lippen. Ebenfalls kann sich die Mundhöhle oder die Nasennebenhöhle wiederholt entzünden. Individuell bereits vor einem Zinkmangel bestehende besondere Anfälligkeiten verursachen bei einer Unterversorgung verstärkt Beschwerden.
Dies kann der Magen-Darm-Bereich oder auch die Blase sein. Bei Kindern kann Zinkmangel zu Wachstumsstörungen führen. Bei längerer Unterversorgung können Reizbarkeit und depressive Verstimmungen auf den Zinkmangel hindeuten. Ebenso kann sich Zinkmangel auf die Sinne auswirken. Dabei kann es sich um eine Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, insbesondere bei Dunkelheit handeln.
Diagnose & Verlauf
Diagnose und Verlauf hängen beim Zinkmangel vom Grad des Mangels, seiner Dauer und den bereits eingetretenen Folgeerscheinungen ab. Oftmals wird ein latenter Zinkmangel gar nicht bemerkt. Er besteht nur eine gewisse Zeit und gleicht sich dann wieder aus.
Bemerkt man allerdings über längere Zeit eine Neigung zu Hautentzündungen, rissigen und entzündet wirkenden Mundwinkeln, eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte oder Haarausfall, kann Zinkmangel die Ursache sein. Da das essentielle Spurenelement über die Nahrung aufgenommen werden muss, kann eine zinkarme Ernährungsweise bereits ein Ungleichgewicht auslösen.
Auf Dauer kommt es zu einem diagnostizierbaren Zinkmangel. Im Blutbild wird er allerdings eher selten festgestellt. Vielmehr deuten bestimmte Symptome darauf hin. Im Verlauf eines chronischen Zinkmangels können aber wichtige Funktionskreise im Organismus gestört werden. Lange anhaltender Zinkmangel nimmt beispielsweise Einfluss auf Hormone, Abwehrkräfte, Haut, Sehfähigkeit, Geschmackswahrnehmung oder Blutqualität.
Umweltkranke Menschen, die durch Schwermetallbelastungen belastet sind, müssen eine lebenslang erhöhte Zinkaufnahme in Erwägung ziehen, um keinen Zinkmangel zu erleiden. Zugleich hilft das Zink, Schwermetalle auszuleiten. Ähnliches gilt für Diabetiker. Sie erleiden einen Zinkmangel, weil sie Zink ausscheiden.
Komplikationen
Im Bereich der Mundschleimhaut kann es außerdem zu Geschmacksstörungen und der Entstehung von Geschwüren und Infektionen kommen. Bei der Haut können Unreinheiten, aber auch ernste Hautveränderungen wie Akne oder sogar eine Dermatitis auftreten. Auch Hautpilze, Ekzeme und Pusteln, besonders an den Fingern, im Gesicht und im Anal- und Genitalbereich, treten mitunter auf. Ein Mangel an Zink erhöht außerdem die Infektanfälligkeit und kann langfristig zu einer Schwächung des Immunsystems führen.
Mögliche hormonelle Komplikationen sind Potenzstörungen bis hin zu Unfruchtbarkeit sowie Wachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Behandlung eines Zinkmangels ruft, abgesehen von etwaigen Nebenwirkungen der verwendeten Nahrungsergänzungsmittel, keine größeren Beschwerden hervor. In Einzelfällen kann es jedoch zu einer Zinkvergiftung kommen, die im schlimmsten Fall zum Koma führt.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Die Konsultation eines Arztes ist notwendig, wenn der Betroffene über eine längere Zeit unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen leidet. Ein Verlust des Antriebs, eine erhöhte Müdigkeit oder eine Abnahme des Wohlbefindens sind Anzeichen einer vorliegenden Erkrankung oder Mangelerscheinung. Damit eine Abklärung der Ursache erfolgen kann, werden medizinische Tests benötigt. Kommt es im Alltag zu Störungen der Konzentration, einer verzögerten Wundheilung, Haarausfall oder Auffälligkeiten und Unregelmäßigkeiten der Nägel, ist ein Arztbesuch anzuraten.
Bei Geschmacksstörungen, Besonderheiten des Hautbildes sowie wiederholt auftretenden Erkältungen besteht Anlass zur Besorgnis. Sinkt die körperliche wie auch die geistige Leistungsfähigkeit, deutet dies auf eine Störung hin. Ein Verlust der Lebensfreude, Stimmungsschwankungen sowie eine depressive Grundhaltung dem Leben gegenüber können ebenfalls als ungewöhnlich bezeichnet werden. Nehmen die Veränderungen kontinuierlich zu, deutet dies auf eine Unregelmäßigkeit im Organismus hin.
Gibt es bei einer objektiven Betrachtung der Lebenssituation keinen auslösenden Reiz für diese Entwicklung, sollten die Beobachtungen mit einem Arzt besprochen werden. Bei Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit ist schnellstmöglich ein Arzt aufzusuchen. Ebenfalls sollte ein Kontrollbesuch stattfinden, wenn der Betroffene unter Auffälligkeiten im Bereich der Mundhöhle oder der Nasennebenhöhlen leidet. Rötungen im Mund, Geschmacksstörungen sowie Herpes sind Warnsignale des Organismus und müssen medizinisch versorgt werden.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung von Zinkmangel kann über eine Ernährungsumstellung und eine orale Substitution mit Nahrungsergänzung geschehen.
In den meisten Fällen kann das Defizit an Zink dann schnell ausgeglichen werden. In manchen Fällen von Zinkmangel - beispielsweise bei schwerem Diabetes oder einer chronischen Umwelterkrankung durch Schwermetallbelastungen - kann allerdings eine dauerhafte Gabe von Zinkpräparaten erwogen werden. Auch im Alter oder in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte ein Zinkmangel grundsätzlich ausgeglichen werden.
Vorbeugung
Als sinnvolle Vorbeugung gegen Zinkmangel ist eine ausreichende Versorgung über die Ernährung sinnvoll. Zugleich muss ein übermäßiger Abbau von Zink ausgeschlossen werden.
Der vollkommene Verzicht auf Fleisch ist ebenso für einen Zinkmangel verantwortlich wie der massive Konsum phosphathaltiger Colagetränke oder Fertiggerichte. Außerdem können bestimmte Reduktionsdiäten und Schlankheitskuren Zinkmangel bedingen. Alkoholika sind möglichst zu meiden, um einem Zinkmangel vorzubeugen. Sie stören die Zinkaufnahme, sorgen aber auch für eine höhere Zink-Ausscheidung.
Entzündliche Erkrankungen der Magen- und Darmschleimhaut - beispielsweise bei Colitis Ulcerosa oder Zöliakie - müssen behandelt werden, um einem späteren Zinkmangel vorzubeugen.
Nachsorge
Die Nachsorge bei einem Zinkmangel hängt von den Ursachen des Mangels ab. Lässt sich der Zinkmangel allein auf eine zinkarme Ernährung zurückführen, sollte auch nach der erfolgreichen Behandlung auf eine ausreichende Aufnahme des Mineralstoffs über die Nahrung geachtet werden. Der regelmäßige Verzehr von zinkhaltigen Speisen wie rotem Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, Milch und Milchprodukten sowie Vollkornprodukten auf Sauerteigbasis beugt zukünftigen Mangelerscheinungen wirksam vor.
Betroffene Vegetarier oder Veganer können alternativ pflanzliche Zinklieferanten wie Nüsse, Linsen, Ölsaaten und weiße Bohnen verstärkt in ihren Speiseplan integrieren. Da der menschliche Körper Zink aus pflanzlicher Nahrung deutlich schlechter aufnehmen kann als das Zink aus tierischer Kost, sind in diesem Fall allerdings größere Mengen erforderlich. Mit einer insgesamt abwechslungsreichen Ernährung können Betroffene auf diese Weise ihren Zinkhaushalt langfristig stabil halten.
Nahrungsergänzungsmittel, die kurzzeitig zur Behandlung des akuten Mangels eingenommen wurden, sollten hingegen nur nach Absprache mit dem Arzt über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Andernfalls besteht die Gefahr einer ebenfalls schädlichen Überversorgung mit dem Mineralstoff. Diese kann bis zu einer Zinkvergiftung mit bleibenden Schäden führen. Sind die Ursachen des Zinkmangels im Zusammenhang mit einer anderen Grunderkrankung zu finden, richtet sich die Nachsorge nach dem jeweiligen Krankheitsbild und deren Prognose. Ist die Krankheit erfolgreich therapiert, wird in der Regel keine zusätzliche Nachsorge benötigt.
Das können Sie selbst tun
Die wichtigste Maßnahme zur Selbsthilfe bei Zinkmangel ist eine konsequente Ernährungsumstellung. Der Betroffene sollte vermehrt tierische Produkte zu sich nehmen, da Zink vor allem in diesen enthalten ist. Pflanzliches Zink kann hingegen nicht gut vom Körper aufgenommen werden. Vegetarier und Menschen mit erhöhtem Bedarf können Zink jedoch auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nehmen. Die tägliche Dosis von 10 mg sollte bei derartigen Präparaten nicht überschritten werden. Zudem sollten sie nicht zusammen mit weiteren Nahrungsergänzungsmitteln, sondern zeitversetzt nach zwei bis drei Stunden eingenommen werden.
Ansonsten empfiehlt es sich, vornehmlich Innereien und rotes Fleisch wie Rindfleisch zu sich zu nehmen, da bei diesen der Zinkanteil besonders hoch ist. Besonders zinkreich sind außerdem Lebensmittel wie Milchprodukte, verschiedene Ölsaaten, Kürbiskerne, Erbsen, weiße Bohnen, Linsen, Nüsse, Haferflocken, Fisch und Meeresfrüchte.
Die Ernährung sollte abwechslungsreich und vielfältig sein. Vermieden werden sollten allerdings industriell hergestellte Lebensmittel wie Fertigprodukte oder Fast Food. Zuckerhaltige Getränke wie Cola sind bei einem Zinkmangel ebenfalls nicht zu empfehlen. Betroffene Raucher sollten das Rauchen reduzieren oder völlig einstellen. Bei ihnen besteht ein erhöhter Zinkbedarf. Zudem sollte zunächst auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden.
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hg.) Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Neuer Umschau Verlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße 2015
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Suter, P.M.: Checkliste Ernährung. Thieme, Stuttgart 2008