Rizatriptan

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Rizatriptan ist ein Arzneimittel der Wirkstoffklasse der Triptane. Dieses stimuliert die Serotoninrezeptoren und wird bei mäßigen bis schweren Formen der Migräne angewandt. Es wirkt nicht nur schmerzlindernd, sondern wirkt sich auch positiv auf Symptome wie Lichtempfindlichkeit aus.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Rizatriptan?

Rizatriptan wird bei mäßigen bis schweren Formen der Migräne angewandt.

Bei dem Arzneimittel Rizatriptan handelt es sich um einen selektiven Serotoninagonist zur Behandlung von Cluster-Kopfschmerzen und Migräne. Als selektiven Serotoninagonist werden Substanzen aus der Pharmakologie bezeichnet, die Serotoninrezeptoren aktivieren können. Sie unterstützen dadurch die Gewebshormone und Neurotransmitter.

Das Rizatriptan gehört zu der Wirkstoffklasse der Triptane, dessen Wirkmechanismus im allgemeinen auf der selektiven Stimulation der Serotonin-Rezeptoren beruht. Das Medikament wurde im Jahr 1998 in den USA von der Food and Drug Administration (FDA) und in Deutschland vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte als verschreibungspflichtiges Arzneimittel zugelassen.

Rizatriptan wird zur Therapie von Migräne und Cluster-Kopfschmerzen verordnet. Dabei wirkt es nicht nur positiv auf den Schmerzzustand, sondern lindernd auch die weiteren Symptome wie Lichtempfindlichkeit und Augenflimmern. Dies wird erreicht, indem die Blutgefäße bei Migräneartigen Kopfschmerzen verengt werden (Gefäßengstellung).

Pharmakologische Wirkung

Rizatriptan ist ein zugelassenes Arzneimittel aus der Wirkstoffklasse der Triptane. Als Triptane werden Serotoninagonisten bezeichnet. Serotoninagonisten wirken durch ihre pharmakologische Substanz aktivierend auf die Signalübertragung der Rezeptoren einer Zelle. Bei Rizatriptan sind dies die 5-HT1D-Rezeptoren. Die Reizgebung auf diese Rezeptoren führt zu einer Verengung der intrakraniellen (innerhalb des Schädels liegenden) Blutgefäße.

Des weiteren wirkt sich die aktivierte Reizweiterleitung der Rezeptoren hemmend auf die Ausschüttung von vasoaktiven Neuropeptiden aus und hemmt die zentrale Schmerzweiterleitung im Hirnstamm. Als Neuropeptide werden Botenstoffe im Nervengewebe bezeichnet.

Die Stoffaufnahme des Arzneimittels Rizatriptan geht vergleichsweise zu anderen Triptanen sehr schnell. Innerhalb von etwa 50 Minuten ist der maximale Wirkstoff im Blutplasma verteilt. Dadurch bleibt das Rizatriptan unverändert von etwa 45 Prozent im systemischen Blutkreislauf und wird erst nach zwei bis drei Stunden aus dem Kreislauf resorbiert (Halbwertszeit). Bei oraler Einnahme des Medikaments tritt die Wirkung bereits nach 30 Minuten ein.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Rizatriptan ist indiziert bei starken Kopfschmerzen und bei Migräneanfällen. Grundsätzlich sollte dieses Medikament nur Erwachsenen verabreicht werden. Es wird bei einem akuten Anfall eingenommen und nicht als prophylaktische Therapie von Kopfschmerzen und Migräne.

Rizatriptan wird in Form von Tabletten oder Sublingualtabletten eingenommen. Als Sublingualtablette wird eine Tablette bezeichnet, die unterhalb der Zunge platziert wird und sich dort auflöst. Diese hat den Vorteil, dass der Wirkstoff direkt über die Schleimhäute aufgenommen wird und somit schneller in den Blutkreislauf gelangt.

Die Standarddosierung des Rizatriptan liegt bei etwa 10 Milligramm, bei Störungen der Leber- oder Nierenfunktion sollten nur 5 Milligramm verordnet werden. Treten erste Symptome eines bevorstehenden Migräneanfalls auf, sollte unverzüglich eine Applikation eingenommen werden. Vorzeichen können beispielsweise Müdigkeit, Lichtempfindlichkeit oder eine Aura sein. Bei diesen ersten Anzeichen sollte eine Einzeldosis von 10 Milligramm eingenommen werden. Sind nach etwa 2 Stunden noch Schmerzen oder andere Symptome vorhanden, kann noch eine zweite Applikation in Höhe von 10 Milligramm eingenommen werden. Die Tagesdosis von höchstens 20 Milligramm sollte jedoch nicht überschritten werden.

Bei etwa 10-20 Prozent der Patienten kann es vorkommen, dass sie nicht auf Rizatriptan reagieren. In diesem Fall sollte der behandelnde Arzt ein alternatives Medikament in Betracht ziehen.


Risiken & Nebenwirkungen

Im Vergleich zu anderen Arzneimitteln dieser Wirkstoffklasse, wird Rizatriptan als gut verträglich bezeichnet. Als häufigste Nebenwirkungen können Übelkeit, Mundtrockenheit und Durst, Hitzewallungen, Müdigkeit, Schwindel, Muskelschwäche oder auch allgemeine Schwächeanfälle auftreten. Gelegentlich können unerwünschte Nebenwirkungen wie Herzrasen und Atemnot auftreten. Selten auftretende, aber als lebensbedrohlich zu bezeichnende Nebenwirkungen, können Herzinfarkt-Provokation und schwere Herzrhythmusstörungen sein.

Grundsätzlich sollte Rizatriptan immer mit bedacht der individuellen Anamnese und gesundheitlichen Vorgeschichte des Patienten eingenommen werden. Liegen Vorerkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes mellitus, periphere Gefäßerkrankungen oder Störungen der Leber- und Nierenfunktion vor, ist die Einnahme des Arzneimittels mit deutlich erhöhten Risiken verbunden. Auch Frauen die sich in der Menopause befinden oder Raucher gehören zu dieser Risikogruppe.

Als absolut kontraindiziert gilt der Wirkstoff bei einer Angina pectoris und Patienten die einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben. Aufgrund mangelnder Studien, sollte das Arzneimittel Rizatriptan nicht bei Kindern, Heranwachsenden, bei Erwachsenen über 65 Jahren und bei Schwangeren sowie stillenden Müttern verordnet werden.

Die Einnahme verschiedener Arzneimittel der selben Wirkstoffklasse und in Kombination mit Ergotamin-Derivaten verstärken die Wirkung unkontrolliert und erhöhen das Risiko der Nebenwirkungen.

Auch beim Absetzen einer solchen pharmakologisch Substanz besteht immer ein potenziell erhöhtes Risiko eines Serotonin-Syndroms. Ein Serotonin-Syndrom äußert sich mit Symptomen wie allgemeiner Unruhe, Halluzinationen, Verlust der Koordination, erhöhtem Herzschlag, Blutdruckschwankungen, gesteigerten Reflexen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und einer erhöhten Körpertemperatur.

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