Acanthosis nigricans

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Acanthosis nigricans zählt zu den Pigmentstörungen. Dabei kommt es zu grauen bis schmutzig braunen Hautwucherungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Acanthosis nigricans?

Bei Acanthosis nigricans bilden sich schmutzig-braune oder graue Wucherungen auf der Haut. Besonders betroffene Körperstellen sind der Ellenbogenbereich, Nacken, Achseln und Kniekehlen.

Bei Acanthosis nigricans handelt es sich um eine Pigmentstörung der Haut. Sie wird auch Schwarzwucherhaut genannt. Ein typisches Merkmal der Krankheit stellen die schmutzig-braunen oder grauen Wucherungen dar, die sich auf der Haut bilden. Besonders betroffene Körperstellen sind die Achseln, der Ellenbogenbereich, Nacken und Kniekehlen. Mitunter zeigen sich die Veränderungen auch an der Lendenregion sowie den Fußsohlen, Handflächen und Lippen.

Acanthosis nigricans gilt als Indiz für ernstzunehmende gesundheitliche Probleme. Dazu gehört in erster Linie Prädiabetes. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen kann die Pigmentstörung auftreten. Am häufigsten zeigt sie sich bei übergewichtigen Menschen mit dunklerer Haut. Mit einem Anteil von rund 34 Prozent sind in erster Linie amerikanische Ureinwohner betroffen. Das Erkrankungsrisiko gilt jedoch bei sämtlichen ethnischen Gruppen bei einem deutlich erhöhten Body-Mass-Index (BMI) als gleich groß.

Ursachen

Zu den typischen Hautflecken einer Acanthosis nigricans kommt es durch die rasante Vermehrung von Epidermis-Zellen. Urheber dieses krankhaften Hautzellenwachstums ist zumeist ein ansteigender Insulinspiegel im Blut. Bei manchen Menschen ruft auch die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln oder eine Krebserkrankung die Hautveränderungen hervor.

In den meisten Fällen wird die Acanthosis nigricans von einem Übermaß an Insulin innerhalb des Blutes verursacht. Beim Essen kommt es zur Umwandlung von Kohlenhydraten in Zuckermoleküle wie Glukose. Während ein Teil der Glukose vom Organismus für den Energieverbrauch genutzt wird, dient der Rest als Reserve. Zur Nutzung der Glukose für Energie ist Insulin erforderlich. So kann die Glukose mithilfe des Insulins bis in die Körperzellen gelangen. Bei Übergewicht kommt es jedoch im Laufe der Jahre zu einer Insulinresistenz.

Der Körper ist dann nicht mehr zu einem normalen Verbrauch in der Lage, was wiederum das Ansammeln der Glukose im Blutstrom zur Folge hat. Dadurch tritt ein erhöhter Insulin- und Blutglukosewert auf. Aufgrund des überschüssigen Insulins vermehren sich die Hautzellen verstärkt. Menschen, die eine dunkle Hautfarbe haben, verfügen in ihren Zellen über reichlich Melanin. Da das Melanin zunimmt, kommt es bei den sich bildenden Hautflecken zu einer dunkleren Färbung als bei den angrenzenden Hautstellen.

Aus diesem Grund gilt Acanthosis nigricans als Hinweis auf Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Aber auch bestimmte Medikamente kommen als Auslöser der Schwarzwucherhaut infrage. Dabei kann es sich um Wachstumshormone, die Antibaby-Pille, ergänzende Präparate zum Aufbau von Muskeln oder Schilddrüsenmittel handeln. So wirken sich sämtliche Präparate auf den Insulinspiegel aus.

Weitere mögliche Ursachen, die jedoch eher selten auftreten, sind Störungen der Nebennierenrinde wie Morbus Addison, ein niedriger Schilddrüsenhormonspiegel, Störungen der Hirnanhangsdrüse, die Einnahme von hohen Niacinmengen und Magenkrebs.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Bei den meisten Menschen zeigen sich die dunklen Hautflecken symmetrisch im Achsel- und Leistenbereich. In manchen Fällen kommen sie auch an den Händen und den Lippen vor. Als typisches Anzeichen gilt eine hellbraune oder grau-schwarze Verfärbung der Haut, die dann „schmutzig“ wirkt.

Am Oberflächenrelief, das sich wie Samt anfühlt, liegt zunächst eine papillös-hyperkeratotische Vergröberung vor. Hält die Acanthosis nigricans längere Zeit an, wirkt die Haut in zunehmendem Maße rauer. Weitere Beschwerden bestehen normalerweise nicht.

Die Diagnostik der Acanthosis nigricans gelingt einem erfahrenen Arzt in der Regel bereits mit bloßem Auge. Wichtig ist ein Test auf eine Insulinresistenz oder Diabetes mellitus als mögliche Grundursache. Zu diesem Zweck können ein Nüchtern-Insulintest oder ein Blutglukose-Test durchgeführt werden.

Bei einer Acanthosis nigricans wird zudem zwischen einer gutartigen Form (Acanthosis nigricans benigna) und einer bösartigen Form (Acanthosis nigricans maligna) unterschieden. Um zwischen beiden Arten zu differenzieren, erfolgt die Suche nach einem Primärtumor. Dabei werden laborchemisch das Carcinoembryonale Antigen (CEA) sowie das Alpha-1-Fetoprotein bestimmt. Weiterhin sollte die Kontrolle sämtlicher Medikamente des Patienten erfolgen, um festzustellen, ob diese sich auf die Pigmentstörung auswirken.

Komplikationen sind in erster Linie bei der malignen Acanthosis nigricans zu befürchten, die besonders bei älteren Menschen auftritt. So ist die Störung bei der bösartigen Form deutlich ausgeprägter als bei der gutartigen. Die mittlere Überlebenszeit bei der bösartigen Acanthosis nigricans liegt bei zwei Jahren. Dagegen reicht bei der gutartigen Form die Therapie der auslösenden Grunderkrankung aus.

Komplikationen

Die Acanthosis nigricans kann Ursache verschiedenster Komplikationen sein. Die Hauterkrankung führt zunächst zu einer Veränderung des Hautbildes, die oft mit Juckreiz und Schmerzen im Bereich der Leisten und Achseln einhergeht. Auch Hals, Lippen und Hände können betroffen sein und sich im Verlauf der Erkrankung grau-schwarz verfärben. Komplikationen entstehen hier vor allem durch die Vergröberung der Hautoberfläche, die das Gefühl in den betroffenen Regionen mitunter stark einschränkt und die Haut insgesamt empfindlicher macht.

Die Acanthosis nigricans kann sich im weiteren Verlauf zu einer bösartige Tumorerkrankung entwickeln, die mit Karzinomen des Magens und einer starken, meist schmerzhaften Pigmentierung der Arme und Beine einhergeht. Die Folgen dieser bösartigen Akanthoseformen reichen von Juckreizen über Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu weitreichenden Organschäden. Weitere Komplikationen sind abhängig von der Ursache der Acanthosis nigricans. Liegt den Beschwerden Adipositas, Diabetes mellitus oder eine andere Endokrinopathie zugrunde, kommt es zu den typischen Folgeerscheinungen: Bluthochdruck, Übergewicht und weitere Fettstoffwechselstörungen.

Auch der Blutzuckerspiegel ist erhöht und bedingt so oft eine Verschlechterung des Gesundheitszustands. Tritt die Acanthosis nigricans als dominant vererbbare Acanthosis nigricans benigna auf, fallen die Komplikationen weniger schwerwiegend aus. Nach der Erkrankung, die sich oft nach der Pubertät bessert, bleiben nur geringfügige Hautveränderungen zurück, während langfristige Komplikationen in der Regel ausbleiben.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Acanthosis nigricans bezeichnet eine Pigmentstörung der Haut. Das Symptom zeigt sich vor allem unter den Achseln, im Ellenbogenbereich, im Nacken und in den Kniekehlen. Seltener sind Fußsohlen, Handflächen, Lippen und Lenden betroffen. Acanthosis nigricans trifft vor allem im Zusammenhang mit einem Diabetes mellitus auf, außerdem bevorzugt bei übergewichtigen Personen mit einer dunkleren Hauttönung. Bei Acanthosis nigricans handelt es sich nicht um keine bloße Verfärbung der Haut, sondern eine rasche Vermehrung der Epidermishautzellen.

Ursächlich für eine Acanthosis nigricans ist fast immer ein erhöhter Insulinspiegel des Blutes aufgrund einer eingetretenen Insulinresistenz. Das vermehrte Insulin führt zur Vermehrung der Hautzellen. Außer im Zusammenhang mit Diabetes mellitus wird Acanthosis nigricans von verschiedenen Medikamenten ausgelöst, zum Beispiel der Antibabypille, Schilddrüsenmedikamenten, Wachstumshormonen und Muskelaufbaupräparaten. Zu denken ist bei Acanthosis nigricans ferner an eine Schilddrüsenunterfunktion, Störungen der Hirnanhangdrüse, Morbus Addison und Magenkrebs.

Die Acanthosis nigricans existiert als gutartige sowie bösartige Form. Da die Überlebenszeit bei der bösartigen Form mit rund zwei Jahren kurz ist, sollte sofort beim Auftreten der Acanthosis nigricans ein Arzt aufgesucht werden. Auch eine gutartige Acanthosis nigricans kann sich noch in eine bösartige Tumorerkrankung verwandeln. Außer dem Hausarzt kommen zur Behandlung der Acanthosis nigricans Fachärzte wie der Internist, Dermatologe und Onkologe infrage.

Behandlung & Therapie

Die Acanthosis nigricans stellt keine eigenständige Krankheit dar. Vielmehr handelt es sich bei ihr um das Symptom einer anderen Krankheit. Aus diesem Grund konzentriert sich die Behandlung der Pigmentstörung auf die auslösende Ursache. Leidet der Patient an Übergewicht, wird ihm vom Arzt empfohlen, dieses zu reduzieren. Nicht selten erhält der Erkrankte auch Arzneimittel, mit denen sich sein Blutzuckerspiegel wieder normalisieren lässt.

Sind Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel die Urheber der Acanthosis nigricans, werden diese in der Regel abgesetzt oder durch andere Mittel ersetzt. Bei den meisten Patienten verblassen die dunklen Hautflecken nach der erfolgreichen Therapie der Grundursache. Führen die Hautveränderungen zu starken ästhetischen Beeinträchtigungen, können auch kosmetische Behandlungen sinnvoll sein.

So lassen sich die unschönen Flecken mit speziellen Kosmetika abdecken. Ebenso ist eine Behandlung mit verschreibungspflichtigen Hautaufhellern möglich. Diese Maßnahmen sind zwar weniger wirkungsvoll als die Therapie der Grundursache, bewirken jedoch zumindest eine Linderung.

Aussicht & Prognose

Eine Acanthosis nigricans ist in den überwiegenden Fällen gutartig. Allerdings stellt diese Pigmentstörung immer nur ein Symptom einer zugrunde liegenden Störung dar. Daher bessern sich die Hautveränderungen nur, wenn auch die Ursache beseitigt wird.

In vielen Fällen liegt eine Insulinresistenz vor, was zur Folge hat, dass die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin produziert. Die erhöhte Insulinkonzentration bewirkt in den Hautzellen eine verstärkte Bildung von Rezeptoren, die wiederum zu den auffälligen Hautpigmentierungen der Acanthosis nigricans führen. Unbehandelt kann die Insulinresistenz zu einem Diabetes mellitus vom Typ II führen.

In der Regel stellen die Hautveränderungen hier nur ein Begleitsymptom dar, welches auf die Gefahr eines Diabetes hinweist. Wenn die Insulinresistenz durch Gewichtsreduktion, Umstellung der Ernährung und körperliche Aktivität rückgängig gemacht werden kann, verblassen auch die Hautpigmentierungen.

Bei einem Insuliom in der Bauchspeicheldrüse muss operiert werden. Es handelt sich zwar um einen gutartigen Tumor, der aber ständige Heißhungerattacken, Schwindelgefühle, Bewusstseinsstörungen, Schweißausbrüche und Gewichtszunahme verursacht. Dabei kann es zu Schäden am Zentralnervensystem kommen. Nach einem chirurgischen Eingriff verschwindet neben diesen Symptomen auch die Acanthosis nigricans.

Jene Hautveränderungen, die durch Medikamenteneinfluss hervorgerufen werden, verbessern sich in der Regel auch nach Absetzen der verursachenden Medikamente. In seltenen Fällen kann sich jedoch auch eine maligne Form der Acanthosis nigricans entwickeln, die meistens im Zusammenhang mit bösartigen Magentumoren steht.


Vorbeugung

Um einer Acanthosis nigricans vorzubeugen, wird eine gesunde Lebensweise empfohlen. Dazu gehören eine fettarme Ernährung, regelmäßige Bewegung sowie der Abbau von Übergewicht.

Das können Sie selbst tun

Bei Bestehen eines Acanthosis nigricans gibt es einige Maßnahmen, die der Patient selber durchführen kann, um die unschönen Pigmentstörungen der Haut loszuwerden oder zumindest abzumildern. Da in der Regel als Ursache für die Hautverfärbungen ein erhöhter Insulinspiegel infrage kommt, sollte alles unternommen werden, um diesen zu senken. Ein erhöhter Insulinspiegel liegt oft bei Übergewicht, Insulinresistenz oder Diabetes mellitus vom Typ II vor. Durch Gewichtsreduktion, viel Bewegung und ausgewogene Ernährung kann er gesenkt werden. Gleichzeitig verblassen dann auch meist die dunklen Pigmentflecke.

Helfen diese Maßnahmen jedoch nicht, sollte auch geprüft werden, ob es an Medikamenten oder Zusatzpräparaten zum Muskelaufbau liegen könnte. Als Medikamente kommen unter anderem Wachstumshormone, die Pille oder Schilddrüsenpräparate infrage. Einige Präparate wie die Aufbaupräparate zum Muskelaufbau könnte der Patient selber absetzen. In den meisten anderen Fällen sollte jedoch der Arzt befragt werden.

Wenn keine Maßnahmen helfen, liegen möglicherweise auch schwerwiegende Erkrankungen zugrunde, die nur ein Arzt behandeln kann. Dazu zählen Tumoren in der Bauchspeicheldrüse (Insulom), welche fortwährend Insulin produzieren, bösartige Tumoren im Magen oder hormonelle Störungen. Durch Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung verschwindet dann ebenfalls die Pigmentstörung.

Bei einer langwierigen Behandlung können die unschönen Flecken vorher auch durch kosmetische Maßnahmen überdeckt oder durch frei erhältliche Hautaufheller, die Harnstoff, Retin-A, Salicylsäure und Alphahydroxylsäuren enthalten, aufgehellt werden.

Quellen

  • Altmeyer, P.: Enzyklopädie der Dermatologie, Allergologie, Umweltmedizin. Springer, Heidelberg 2010
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Sterry, W., Burgdorf, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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