Bauchwand
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Bauchwand besteht aus drei Schichten, die sich aus verschiedenen Gewebetypen zusammensetzen, und begrenzt den Bauchraum mit den Bauchorganen. Schäden im Gewebe der Bauchwand oder eine Schwächung der dazu gehörigen Muskulatur führen zu verschiedenen Beschwerden.
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Was kennzeichnet die Bauchwand?
Die Bauchwand umschließt und begrenzt den Bauchraum. Sie verbindet Brustkorb und Becken. Die Bauchwand wird in drei Bereiche unterteilt, den ventralen (vorderen), den lateralen (seitlichen) und den dorsalen (hinteren) Teil. Unter dem Begriff Bauchdecke werden meist nur die ventralen sowie die lateralen Abschnitte der Bauchwand verstanden.
Die Bauchwand setzt sich aus drei Schichten mit unterschiedlichen Gewebearten zusammen. Die ventralen und lateralen Bereiche der Bauchwand sind frei von Knochen, hier trägt die mittlere Schicht aus Muskeln und Sehnen die meiste Last. Die im Bauchraum liegenden Organe und das vom Bauchfell überzogene Fettgewebe üben dabei Druck auf die Bauchwand aus, dem die Bauchmuskulatur entgegenwirkt.
Anatomie & Aufbau
Die Rektusscheide ist ein aus Sehnenplatten gebildeter Kanal, in dem sich Muskeln, Nerven und Gefäße befinden. Die dritte oder tiefe Schicht der Bauchwand enthält Bindegewebe und das sogenannte Peritoneum oder Bauchfell, das den Bauchraum auskleidet. Das Peritoneum liegt mit dem parietalen Peritoneum, welches das äußere Blatt des Bauchfells ist, an der inneren Bauchfaszie an. Das viszerale Peritoneum bedeckt die Bauchorgane.
Funktion & Aufgaben
Die Bauchwand hat vielfältige Funktionen. So dient sie dem Schutz der Bauchorgane. Hierzu zählen Leber, Gallenblase, Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse und Milz. In der Subcutis, der sogenannten Unterhaut, kann Fett als Energiespeicher für den Körper eingelagert werden.
Das Einlagern von Fett dient außerdem als Schutz vor dem Verlust von Wärme. Die mittlere, muskulöse Schicht der Bauchwand sorgt für die Beweglichkeit des Rumpfes nach vorne und ermöglicht die Drehung des Oberkörpers. Außerdem stabilisiert sie die Bauchwand. Die Muskulatur der Bauchwand unterstützt als Atemhilfsmuskulatur die Ausatmung und das Zusammenspiel zwischen Herzschlag und Atmung.
Sie unterstützt außerdem Wirbelsäule und Rückenmuskulatur. Mithilfe der sogenannten Bauchpresse, bei der durch Anspannung der Bauchmuskulatur Druck auf den Bauchraum ausgeübt wird, kann in Zusammenspiel mit der Beckenbodenmuskulatur und dem Zwerchfell die Stuhlentleerung unterstützt werden.
Ebenso kann die Muskulatur der Bauchwand bei Blasenentleerungsstörungen bei der Entleerung der Harnblase helfen. Die Bauchpresse kann beim Geburtsvorgang außerdem die Wirkung der Wehen verstärken. Das in der tiefen Schicht der Bauchwand in Falten liegende Peritoneum umhüllt die Bauchorgane und kann die sogenannte Peritonealflüssigkeit, ein Sekret, das als eine Art Schmiermittel fungiert, abgeben und aufnehmen.
Hierdurch können sich die in der Bauchhöhle gelegenen Organe leichter gegeneinander bewegen. Dies ist beispielsweise bei der Nahrungsaufnahme durch einen gefüllten Magen, in der Schwangerschaft, bei Bewegungen und bei der Atmung erforderlich. Gleichzeitig hält es die Bauchorgane in der ihnen zugedachten Position und schützt sie. Das Peritoneum ist von Blut- und Lymphgefäßen sowie von Nerven durchzogen und versorgt hierdurch die Organe.
Krankheiten & Beschwerden
Schwachstellen gibt es beispielsweise in der Nabel- und Leistengegend, wo es zu einem Nabel- oder Leistenbruch kommen kann, bei denen es sich nicht um Knochenbrüche, sondern um Hernien handelt. Hernien zählen zu den häufigsten chirurgischen Erkrankungen. Eine Hernie kann auch durch eine Fehlbildung der Bauchwand im Embryonalalter entstehen, wo sich durch eine fehlende Durchblutung bereits Spalten in den Gewebeschichten bilden können.
Ebenso kann eine Hernie durch einen sogenannten postoperativen Laparoschisis entstehen. Hierunter wird eine Spalte in den Gewebeschichten verstanden, die nach einem operativen Eingriff entsteht. Eine Entzündung der Bauchwand kann zu einer reflektorischen Abwehrspannung der Bauchmuskulatur führen.
Ist das Bauchfell gereizt, kann dies zu Übelkeit und Erbrechen oder Schwindel führen. Bei einer sogenannten Aszites sammelt sich vermehrt Flüssigkeit im Peritoneum an und der Bauch schwillt an. Bei Blinddarmentzündungen kommt eine Entzündung des Peritoneums häufig als Begleiterkrankung vor und ist mit starken Schmerzen verbunden.
Ist die Bauchmuskulatur der mittleren Schicht der Bauchwand zu schwach ausgebildet, kann es zu Rückenbeschwerden kommen. Die Lendenwirbelsäule beugt sich nach vorne durch, ein Hohlkreuz entsteht und kann neben Verspannungen der Rückenmuskulatur dauerhaft zu Schäden an den Bandscheiben führen.
Ein weiteres Problem in Zusammenhang mit der Bauchwand können Tumorerkrankungen wie Lipome oder Liposarkome in der Subkutis sein. Bei Tumorerkrankungen der inneren Organe kommt es außerdem im Bereich des Bauchfells häufig zur Bildung von Metastasen.
Quellen
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Tortora, G.J., Derrickson, B.H.: Anatomie und Physiologie. Wiley-Blackwell, Oxford 2006
- Zilles, K. et al.: Anatomie. Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010