Blutwerte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Blut ist ein wichtiger Bestandteil des Körpers. Es stellt ein "flüssiges Organ" dar. Ein Mensch besitzt durchschnittlich fünf bis sieben Liter Blut. Es duchläuft den Körper in einem zirkulierenden Kreislauf und besitzt eine bedeutende Rolle als Teil des Abwehrsystems. Das Blut bewegt sich in einem ständigen Fluss zwischen Lunge, Herz und den anderen Organen bis hin zu den winzigen Gefäßen. Auf diese Weise wird der Körper mit allen lebensnotwendigen Stoffen versorgt und Ausscheidungsprodukte werden zu den zuständigen Organen transportiert.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Blutwerte?

Die Blutwerte dienen dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Blut setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Die weißen Blutkörperchen schützen den Körper gegen Infektionen und bekämpfen diese, wenn eine Infektion erfolgt ist. Weiße Blutkörperchen werden in der Medizin als Leukozyten bezeichnet.

Rote Blutkörperchen nennt man Erythrozyten und diese sind für den Transport des Sauerstoffs aus der Lunge in den gesamten Organismus zuständig. Der Eiweißstoff Hämoglobin ist ein Bestandteil der Erythrozyten. Hämatokrit nennt man den Anteil des Volumens der Erythrozyten am Gesamtblutvolumen.

Die Blutplättchen leisten einen wichtigen Beitrag zur Blutgerinnung und werden Thrombozyten genannt. Sie sorgen für die Schließung beschädigter Blutgefäße. Das Plasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes. Es besteht vorwiegend aus Wasser, in dem Substanzen wie Fette, Proteine, Glukose und Salze gelöst sind. Um Blut untersuchen zu können, muss eine Blutentnahme erfolgen. Man unterscheidet Kapillarblut, Venenblut und Arterienblut.

Blutwerte untersuchen (gesunde & kranke Blutwerte)

Eine häufige und einfache Blutuntersuchung ist die Blutsenkung. Hier wird die Geschwindigkeit ermittelt, mit der sich die Blutkörperchen in einem Röhrchen absetzen.

Frauen haben im Verhältnis zur Gesamtblutmenge weniger Blutzellen als Männer, so dass die Blutkörperchen etwas schneller sinken. Der Normalwert bei Männern nach einer Stunde liegt bei 3 bis 8 mm und nach zwei Stunden bei 6 bis 20 mm. Bei Frauen ist der Normalwert nach einer Stunde 3 bis 10 mm und nach zwei Stunden 6 bis 20 mm. Ist die Senkungsgeschwindigkeit erhöht, kann das einen Hinweis auf eine akute oder chronische Entzündung geben.

Das kleine Blutbild ermittelt die Werte der Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten. Der Normalwert der Erythrozyten beträgt bei Männern 4,5 bis 5,9 Mio./µl und bei Frauen 4,0 bis 5,2 Mio./µl. Der Hämoglobin-Wert sollte bei Männern 14,0 bis 18,0 g/dl und bei Frauen 12,9 bis 16,0 g/dl betragen.

Der Hämatokrit-Wert ist bei Männern 42% bis 52% und bei Frauen 37% bis 47%. Der Normalwert der Leukozyten beträgt 4000 bis 9000 Mio./µl. Der Thrombozytenwert liegt bei 140000 bis 440000 Mio./µl.

Das große Blutbild nennt man Differential-Blutbild. Es findet eine Untersuchung der Unterarten der weißen Blutkörperchen statt. Die Normalwerte des Differenzialblutbild sind Neutrophile Granulozyten (segmentkernig) 30-80%, Neutrophile Granulozyten (stabkernig) 0-5%, Eosinophile Granulozyten 0-6%, Basophile Granulozyten 0-2%, Monozyten 1-12% und Lymphozyten 15-50%. Eine weitere Untersuchung ist der Gerinnungstest. Der Quick-Test zeigt Störungen im Gerinnungssystem. Der Normalwert beträgt 70 bis 100%.

Die Zusammensetzung des Blutes spiegelt den Gesundheitszustand des Menschen wider. Für viele Krankheiten ergeben sich Hinweise durch die im Blut messbaren Werte. Blutwerte können nicht selbst normalisiert werden, aber eine gesunde Lebensweise leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung.


Krankheiten

Abweichungen der Blutwerte können auf Erkrankungen hinweisen. Eine Vermehrung der Erythrozyten bezeichnet man als Polyglobulie. Diese kann bei Lungenleiden, Herzerkrankungen oder hohen Flüssigkeitsverlust auftreten. Eine Verminderung der Erythrozyten nennt man Anämie. Diese kann durch starke Blutungen entstehen.

Ist die Anzahl der Leukozyten gesenkt, ist dies ein Hinweis auf eine Infektion durch Viren. Aber auch Medikamente können Leukozyten beeinflussen. Eine Steigerung der Leukozyten kann durch den Befall von Erregern, Parasiten, Bakterien oder Pilzen erfolgen. Eine bösartige Erkrankung ist die Leukämie.

Zu einer erhöhten Anzahl der Thrombozyten kann es durch Entfernung der Milz, Tumorerkrankungen, Verletzungen mit Blutverlust oder Infektionen kommen. Die Verminderung der Thrombozytenzahl kann durch Medikamente, Vitamin B12-Mangel, Infektionen oder allergische Reaktionen entstehen.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Clark, D.P.: Molecular Biology: Das Original mit Übersetzungshilfen. Spektrum Akademischer Verlag., Heidelberg 2006
  • Hallbach, J.: Klinische Chemie und Hämatologie. Biomedizinische Analytik für MTLA und Studium. Thieme, Stuttgart 2019

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