Cetrimoniumbromid
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Cetrimoniumbromid ist ein Arzneistoff aus der Wirkstoffklasse der bakteriziden und fungiziden Desinfektionsmittel. Der Wirkstoff ist vor allem in Lutschtabletten enthalten.
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Was ist Cetrimoniumbromid?
Der Arzneistoff Cetrimoniumbromid ist eine Komponente der antiseptischen Cetrimide. Das kationische Tensid wirkt antiseptisch gegen Bakterien und Pilze. Es handelt sich dabei um eine oberflächenaktive quaternäre Ammoniumverbindung.
Cetrimoniumbromid ist in Arzneimitteln meistens in Kombination mit den Wirkstoffen Lidocain und Tyrothricin enthalten. Als Monopräparat ist Cetrimoniumbromid nicht erhältlich. Die Kombination aus Lidocain, Tyrothricin und Cetrimoniumbromid kommt bei der Behandlung von Infektionen im Hals- und Rachenbereich zum Einsatz. Lidocain ist ein Lokalanästhetikum. Es reduziert den Schmerz. Tyrothricin wirkt antibakteriell und Cetrimoniumbromid wirkt desinfizierend.
In der medizinischen Diagnostik wird Cetrimoniumbromid als Komplexbildner in der Extraktion der DNA genutzt.
Pharmakologische Wirkung
Cetrimoniumbromid wirkt auch antiseptisch. Das kationische Tensid wirkt gegen Bakterien und gegen Pilze. Der Arzneistoff gehört zu den oberflächenaktiven Substanzen. Oberflächenaktive Substanzen setzen die Oberflächenspannung herab. Durch die veränderte Oberflächenaktivität desorganisiert die Bakterienoberfläche. Die Permeabilität der Bakterienmembran verändert sich. Schließlich denaturieren die Zelleiweiße. Wasser kann in die Bakterien eindringen, sodass sie schlussendlich zugrunde gehen. Ein ähnlicher Wirkmechanismus wird auch bei Pilzen beobachtet.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Cetrimoniumbromid wird sowohl als Komplexbildner als auch als desinfizierendes Mittel genutzt. Der Arzneistoff wird bei der DNA-Extraktion zur Plasmid-Isolierung eingesetzt. Durch Komplexbildung und Fällung der Desoxyribonukleinsäure (DNA) werden mit Cetrimoniumbromid störende Proteine und Mehrfachzucker abgetrennt.
Nach der Extraktion kann die DNA analysiert werden. Anhand der DNA können dann Rückschlüsse auf unterschiedliche genetische Aspekte des Menschen gezogen werden. Die Analysen werden nicht nur zu kriminalistischen Zwecken, sondern auch zur medizinischen Diagnostik verwendet. So können anhand der genetischen Grundlagen Krankheiten diagnostiziert werden. Auch Prädispositionen für Krankheiten werden mit DNA-Analysen untersucht. Ebenfalls kommt die DNA-Analyse zur Klärung von Abstammungsfragen wie zum Beispiel bei Vaterschaftstests zum Einsatz.
Aufgrund seiner desinfizierenden Wirkung wird Cetrimoniumbromid in verschiedenen Arzneimitteln gegen Erkältungskrankheiten eingesetzt. Zusammen mit Lidocain und Tyrothricin wird Cetrimoniumbromid meist als Dreifach-Kombination verabreicht. Bevorzugte Applikationsform sind Lutschtabletten, die den Patienten bei bakteriellen Infektionen des Hals- und Rachenraumes verordnet werden. Lidocain sorgt aufgrund seiner lokalanästhesierenden Eigenschaften für eine Schmerzlinderung. Tyrothricin wirkt ebenso wie Cetrimoniumbromid antibakteriell.
Indikationen für die Verabreichung von Cetrimoniumbromid sind außerdem Mandelentzündungen (Angina tonsillaris), Rachenentzündungen (Pharyngitis) und Kehlkopfentzündungen (Laryngitis). Auch bei der Diphtherie und bei Entzündungen des Kehldeckels (Epiglottitis) kann Cetrimoniumbromid eingesetzt werden.
Risiken & Nebenwirkungen
In seltenen Fällen kann es nach der Einnahme von Cetrimoniumbromid zu Überempfindlichkeitsreaktionen im Mund und / oder Rachenbereich kommen. Dabei kann sich eine Stomatitis medicamentosa entwickeln. Die Patienten leiden unter üblem Mundgeruch und Schmerzen beim Essen. Die Schleimhaut im Mund ist geschwollen und gerötet. Teilweise finden sich auf ihr eitrig-schmierige Beläge. Eventuell zeigen sich auch kleine rundliche Erosionen, die mit weißen Fibrinbelägen überzogen sind. Diese Schleimhauterscheinungen werden auch als Aphten bezeichnet. Sie bereiten den Patienten große Schmerzen.
Je nach Ausmaß kann auch das Zahnfleisch entzündet sein. Die Entzündung des Zahnfleischs wird als Gingivitis bezeichnet. Beim Zähneputzen oder beim Wegwischen der eitrigen Beläge können die empfindlichen Stellen im Mund bluten. Das Geschmacksempfinden kann beeinträchtigt sein oder sogar vorübergehend verloren gehen. Nach Absetzen des Medikaments gehen die Symptome jedoch recht schnell wieder zurück.