Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schmerzhafte Beschwerden beim Wasserlassen (konnkret: Algurie - Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen) stellen für die Betroffenen eine starke Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens dar und bedingen häufig einen großen Leidensdruck. Sowohl Frauen als auch Männer unterschiedlicher Altergruppen leiden unter diesen Symptomen.
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Was ist Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen?
In der Medizin sind Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen unter der Fachbezeichnung Algurie zusammengefasst. Hinter diesem Begriff verbergen sich Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sowohl vor, als auch nach der Entleerung der Harnblase.
Bei Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sind ausschließlich die ableitenden Harnwege sowie die Harnblase selbst involviert. Zu den ableitenden Harnwegen gehören die Harnröhre und der Harnleiter.
Der Begriff Algorie entstammt der grichischen Sprache und setzt sich aus algos dem Schmerz und ouron dem Harn zusammen.Ursachen
Die Ursachen für Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sind recht vielgestaltig und teilweise eher untypisch. In der Regel treten die Schmerzen oder das Brennen vorwiegend bei Frauen jüngeren Alters auf. Auch Menschen, die sich ein einer besonderen gesundheitlichen Situation befinden oder unter verschiedenen Begleiterkrankungen leiden, haben mit Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen zu kämpfen.
Das Brennen beim Wasserlassen wird manchmal bei schwangeren Frauen beobachtet. Außerdem sind Frauen in den Wechseljahren sowie Patienten mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes von Schmerzen beim Wasserlassen betroffen. Organische Erkrankungen wie Prostataleiden oder Entzündungen des Harn ableitenden Organsystems können ebenfalls zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen führen.
Viele Patienten, die Blasensteine haben und unter ansteckenden Geschlechtskrankheiten leiden, zeigen als Begleitsymptome Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen. Als Ursache treten in diesem Zusammenhang oftmals bakterielle Erreger auf.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Für die diagnostische Abklärung, die bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen angestrebt wird, kommen neben Urin- und Blutuntersuchungen ebenfalls technische Untersuchungsverfahren wie ein Ultraschall der Blase und der ableitenden Harnwege in Frage.
Im Rahmen labortechnischer Untersuchungen wird ein Nachweis von entzündungsauslösenden Bakterien benötigt. Nicht nur Blutproben, welche die Bestimmung der Blutsenkung beinhalten, sondern auch die Entnahme von Abstrichen aus dem Genitalbereich können eine baldige Diagnose von Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen leisten.
Neben der ultraschallgestützten Untersuchung ist eine Diagnose bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen ebenso über eine röntgenologische Untersuchung realisierbar.
Palpatorische Untersuchungen des Enddarms, bei denen der Facharzt eine manuelle Abtastung bestimmter Darmbereiche vornimmt, dienen als hilfreiche und vorausschauende Diagnostik bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen.
Um Erkrankungen der Prostata auszuschließen, die zu Beschwerden beim Wasserlassen führen, erfolgt die Bestimmung des sogenannten Prostataspezifischen Antigens.
Komplikationen
Komplikationen und Brennen beim Wasserlassen können verschiedene Ursachen haben. Speziell bei Frauen handelt es sich oft um eine Entzündung der Harnblase. Wird diese Erkrankung nicht behandelt, so kann die Entzündung bis zu den Nieren gelangen und eine Nierenentzündung auslösen, welche im schlimmsten Fall sogar zu Nierenversagen führen kann.
Die Behandlung einer Harnblasenentzündung mit Antibiotika ist daher unumgänglich und sollte schnellstmöglich beim ersten Auftreten der Symptome durchgeführt werden. Die Behandlung ist schnell und effektiv und bewahrt die Patientin vor Schädigungen der Nieren. Zudem ist es wichtig, dass die Patientin während einer Harnblasenentzündung viel Flüssigkeit, am besten Wasser oder Tee, zu sich nimmt.
Bei einem Mann dagegen können Komplikationen beim Wasserlassen auf eine Harnröhrenentzündung oder auf eine veränderte Prostata hindeuten. Den genauen Grund für diese Komplikationen muss ein Urologe feststellen. Eine Harnröhrenentzündung muss ebenfalls mit Antibiotika behandelt werden, denn auch hier kann sich die Entzündung ansonsten bis weiter zur Harnblase und auch zu den Nieren ausbreiten.
Bei einer veränderten Prostata handelt es sich um eine gutartige oder bösartige Vergrößerung der Prostata, welche oft mit dem zunehmenden Alter des Patienten einhergeht. Eine bösartige Vergrößerung kommt durch eine Krebserkrankung zustande und muss operativ oder mittels weiterer Verfahren behandelt werden. Eine gutartige Vergrößerung kann medikamentös behandelt werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen haben in der Regel eine klare Ursache: Harnwegsinfekte. Bei Frauen treten sie häufiger auf als bei Männern; dennoch ist brennender Schmerz beim Wasserlassen Grund für einen sofortigen Arztbesuch. Dieser wird einen Abstrich machen und diesen auf Keime hin untersuchen, die für einen Harnwegsinfekt sprechen.
Eine Behandlung mit Antibiotika bringt meist schnell Besserung, kann aber auch nicht ohne eine sichere Diagnose begonnen werden. Eine weitere mögliche Erklärung für Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind verschiedene Geschlechtskrankheiten, die bei Frauen und Männern auftreten können. Diese sorgen mitunter für weitere Symptome, sodass die meisten Betroffenen schon bald freiwillig einen Arzt aufsuchen. Auch in diesen Fällen wird ein Abstrich vorgenommen und anschließend auf Keime untersucht. Ähnlich wie bei der Harnwegsinfektion kann eine antibiotische Behandlung schnelle Linderung der Symptome verschaffen.
Vor allem aber kann sie schlimmere Folgeschäden verhindern. Manche Keime, die für Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sorgen, erhöhen unbehandelt das Risiko, später an Folgeerkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Je früher sie erkannt und behandelt werden, desto effektiver kann dieses Risiko minimiert werden. Da brennender Schmerz beim Wasserlassen oft mit verstärktem Harndrang einhergeht, sollte der betroffene Patient beim Arztbesuch auch danach fragen, was diese Symptome lindern kann, bis eine medikamentöse Behandlung wirkt.
Behandlung & Therapie
Die therapeutischen Möglichkeiten zur Linderung der Schmerzen beim Wasserlassen sind umfangreich und im Normallfall wirkungsvoll. Grundsätzlich erfolgt die Feststellung der individuell angebrachten Therapieform gegen Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen immer unter Betrachtung der jeweiligen Symptome.
Wurde bei Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen ein ursächlicher Zusammenhang mit bakteriellen Krankheitserregern erkannt, verschreibt der Arzt spezielle antibiotisch wirkende Arzneimittel. Diese stoppen das Keimwachstum und helfen, die Beschwerden zu beheben.
Im Rahmen der Unterstützung der konservativen Therapie sollten die Patienten reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen. Dies trägt dazu bei, dass durch häufiges Wasserlassen die Keime aus den ableitenden Harnwegen und der Harnblase zügig ausgeschwemmt werden, um Schmerzen beim Urinieren zu behandeln. Um die Symptome therapiebegleitend zu unterdrücken, können Schmerzmittel hilfreich sein.
Sind Blasensteine die Ursachen für ein Brennen beim Wasserlassen, wird ein endoskopisches Verfahren zur Beseitigung der Blasensteine empfohlen. Die Endoskopie ist meist mit einer extrakorporalen Stoßwellentherapie verbunden, bei welcher die Steine durch Zertrümmerung verkleinert werden können. Sind diese Eingriffe nicht wirksam, können Blasensteine chirurgisch entnommen werden.
Sind Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen Folge einer anderen Krankheit, so muss diese zunächst behandelt werden.
Aussicht & Prognose
Schmerzen, die auf eine Entzündung der Blase oder der abführenden Harnwege zurückzuführen sind, klingen mit der erfolgreichen Therapie der Grunderkrankung vollständig ab. Am häufigsten sind Blasenentzündungen sowie, insbesondere bei Frauen, Entzündungen der Harnröhre. In leichten Fällen reicht es aus, viel zu trinken und sich warm zu halten, damit das Leiden nach wenigen Tagen abklingt. Bei mittleren und schweren Fällen erfolgt eine Therapie mit Antibiotika. Bei Männern sind regelmäßig Infektionen der Prostata für Schmerzen beim Wasserlassen verantwortlich. Hier kommen meist ebenfalls Antibiotika zu Einsatz.
Häufig sind brennende Schmerzen beim Wasserlassen durch eine sexuell übertragbare Krankheit verursacht. Syphilis, die durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst wird, verursacht häufig Geschwüre am Scheideneingang oder am Penis, die beim Kontakt mit Urin stark schmerzen. Syphilis wird mit Antibiotika therapiert. Die Heilungschancen sind sehr hoch. Sobald die Krankheit abgeklungen ist, verschwinden auch die Symptome. Gonorrhoe (Tripper) wird durch Bakterien verursacht, die in die Harnröhre aufsteigen und extreme Schmerzen beim Wasserlassen verursachen können. Auch Gonorrhoe ist heilbar, die Symptome verschwinden nach erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankung.
Bei Geburtsverletzungen, insbesondere bei Rissen am Damm, kann es ebenfalls zu schweren Schmerzen beim Wasserlassen kommen. Geburtsverletzungen heilen in aller Regel vollständig aus, der Heilungsprozess kann aber mehrere Wochen dauern und medikamentös kaum beschleunigt werden. Gleiches gilt für kleine Verletzungen im Intimbereich, die beim Geschlechtsverkehr oder beim Sport entstanden sind.
Vorbeugung
Um Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen vorzubeugen, sollten alle Maßnahmen getroffen werden, um Entzündungen durch Keime oder durch Unterkühlung zu vermeiden.
Warme Kleidung, eine entsprechende Intimhygiene und die Benutzung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr sind in dieser Hinsicht sinnvoll. Darüber hinaus tragen regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchungen der Prostata und des Darmes dazu bei, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen zu vermeiden.
Das können Sie selbst tun
Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen ist meist die Folge einer Harnwegsinfektion oder einer Blasenentzündung. Verschiedene Hausmittel und Maßnahmen lindern die Beschwerden. Um einen Infekt schnell loszuwerden, sollte zunächst möglichst viel getrunken und uriniert werden. Empfehlenswert sind harntreibende Mittel wie Brennnesseltee oder ein Drink mit Bikarbonat und Wasser.
Ein alternatives Heilmittel ist die Goldrute, die entweder als Tinktur oder Extrakt eingenommen wird und Entzündungen in den Harnwegen hemmt. Bewährt hat sich auch Cranberrysaft, welcher die Schleimhaut der Harnwege schützt und Bakterien ausspült. Bei alkalischem Urin sollte Bärenkraut oder ein anderes Heilkraut verzehrt werden. Gegen des Brennen helfen etwa Meerrettich, |Stangensellerie und andere Lebensmittel mit antibakteriellen oder harntreibenden Eigenschaften. Kaffee, Alkohol und Zitrussäfte gilt es zu vermeiden.
Akute Beschwerden beim Wasserlassen können mit Hilfe einer Wärmflasche, feuchten Umschlägen oder einem Sitzbad gelindert werden. Was ebenfalls hilft, ist viel Schwitzen und die Anwendung von heiß-feuchten Auflagen auf den nackten Unterbauch. Ein ansteigendes Fußbad nach Kneipp hemmt Entzündungen und trägt zur raschen Ausspülung von Bakterien bei. Klingen die Beschwerden nach einigen Tagen nicht ab, sollte ein Arzt eingeschaltet werden.
Quellen
- Eichenauer, R., Sandmann, J., Vanherpe, H.: Klinikleitfaden Urologie. Urban & Fischer, München 2003
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Heidelberg 2011
- Hautmann, R., Gschwend, J.E.: Urologie. Springer, Heidelberg 2014