Feuchte Hände

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Feuchte Hände

Feuchte Hände gehen stets mit einer zu starken Produktion von Schweiß einher. Zahlreichen potentiellen Ursachen stehen viele Behandlungsmöglichkeiten und Therapien gegenüber. Der leicht zu diagnostizierenden Krankheit begegnen Betroffene mit mehreren vorbeugenden Maßnahmen.

Inhaltsverzeichnis

Was macht feuchte Hände aus?

Ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt kann übermäßiges Schwitzen an den Händen verursachen. Doch auch eine Überfunktion der Schilddrüse ist für feuchte Hände verantwortlich.
Bei feuchten Händen sprechen Mediziner von der Hyperhidrose. Während dieser Begriff auch andere Areale einschließen kann, nimmt die Hyperhidrosis palmaris direkt auf die Hände Bezug. Beide Bezeichnungen sind gängig. Damit verweisen sie auf eine übermäßige Produktion von Schweiß. Jener ist für die zu nasse Innenfläche der Hand verantwortlich. Von Bedeutung ist, dass sich diese Abnormalität nicht ausschließlich auf das Schwitzen unter Stress bezieht. Dieses ist nämlich normal.

Feuchte Hände in entspannten und unaufgeregten Situationen zählen hingegen zum Krankheitsbild. Dabei spielt auch die Dauer der Beschwerden eine Rolle. Leiden die Betroffenen langfristig unter zu feuchten Händen, liegt Hyperhidrose vor. 60 % der Patienten leiden unter der lokal begrenzten Form an den Händen. Damit zählt dieser Bereich des menschlichen Körpers zu den am häufigsten betroffenen für diese Krankheit.

Ärzte teilen die Hyperhidrose in unterschiedliche Grade ein. Bei der mäßig starken Form ist das Schwitzen auf den Handflächen begrenzt. Die starke Hyperhidrose zeigt sich zusätzlich durch übermäßiges Schwitzen an den Finger-Rückseiten und am seitlichen Rand der Hände.

Ursachen

Die Ursachen für feuchte Hände sind leider noch nicht ausführlich beziehungsweise abschließend untersucht worden. Allerdings existieren einige Konstellationen, in denen die Hyperhidrose generell vermehrt auftritt. So kann ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt übermäßiges Schwitzen an den Händen verursachen. Doch auch eine Überfunktion der Schilddrüse ist für feuchte Hände verantwortlich.

Leiden Menschen unter psychischen Problemen, dann können sich diese ebenfalls durch Hyperhidrose zeigen. Übergewicht muss auch zu den möglichen Gründen für eine zu starke Produktion von Schweiß genannt werden. Schließlich können sogar Tumore für diese unangenehmen Erscheinungen an den Händen verantwortlich sein. Dies geht dann einher mit den Veränderungen im Hormonhaushalt der Betroffenen, da Tumore auch Hormone produzieren können.

Wer Medikamente einnehmen muss, der sollte mit Nebenwirkungen rechnen. Feuchte Hände zählen zu jenen. Die Palette an möglichen Ursachen für eine übermäßige Produktion von Schweiß an den Händen ist recht vielfältig. Sie reichen von harmlosen bis hin zu gefährlichen Gründen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Krankheitsverlauf

Eine zuverlässige Diagnose stellt der Arzt. Bemerken Betroffene, dass sie an den Händen zu stark schwitzen, sollten sie einen Doktor aufsuchen. Dieser fragt den Patienten in ausführlichen Gesprächen nach eventuell vorhandenen Vorerkrankungen. Zudem werden idealerweise die Lebensumstände detailliert besprochen.

Dazu ist es wichtig, dass Betroffene ihre feuchten Hände aufmerksam beobachten. Mit der Zeit wird ihnen klar, ob sie unter Angst, Stress oder grundlos enorme Mengen Schweiß an den Händen produzieren. Mit diesen Informationen stellt der Arzt eine verlässliche Diagnose. Es existieren einige Verfahren, mit denen sich die exakte Schweißmenge feststellen lässt. Durch Gravimetrie oder den Minor-Test ermitteln Ärzte sogar die Menge an Schweiß für eine spezielle Zeiteinheit.

Allerdings kann kein Doktor voraussagen, in welchem Ausmaß die Krankheit ihren Verlauf nehmen wird. Sie zeigt sich bei Patienten in einem unterschiedlichen Ausmaß. Ein individueller Krankheitsverlauf ist ein Kennzeichen der Hyperhidrose. Die Häufigkeit oder die Menge des Schweißes können demnach von Patient zu Patient stark variieren.

Komplikationen

Feuchte Hände sind normal bei körperlicher Belastung, bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchte sowie nach Genuss stark gewürzter Speisen und bei starker emotionaler Erregung. Bei allen übrigen Fällen handelt es sich um eine Überproduktion der Schweißdrüsen in der Handinnenfläche, eine Hyperhidrose palmaris. Die übermäßige Schweißproduktion wird dann nicht durch das thermoregulatorische Zentrum im Hypothalamus gesteuert, sondern durch ein anderes Zentrum im ZNS über sympathische Fasern des vegetativen Nervensystems.

Die Ursachen der feuchten Hände können organisch oder psychisch bedingt sein. Beispielsweise kann eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Hypophysenunterfunktion eine Hyperhidrose verursachen oder sie kann als unerwünschte Nebenwirkung von Medikamenten ausgelöst werden. In einigen Fällen können auch Hormon produzierende Tumoren zu einer übermäßigen Schweißproduktion in der Hand führen. Häufig allerdings sind die Psyche (Angst, Stress) oder starkes Übergewicht die auslösenden Faktoren. Ein wichtiges Diagnoseinstrument zur Feststellung einer palmaren Hyperhidrose ist eine sorgfältige Anamnese. Darüber hinaus gibt es den qualitativen Jod-Stärke-Test (Minor-Test) mit dem die Hautregion der Schweißproduktion farblich abgegrenzt werden kann. In einem gravimetrischen Test kann die Schweißproduktion quantitativ an einem bestimmten Hautareal über die Zeit gemessen werden.

Falls die Ursache der feuchten Hände bekannt ist, zielt die mögliche Therapie auf die Behebung der Ursachen ab. In anderen Fällen richtet sich die Behandlung nach dem Schweregrad der Krankheit ab. In leichten Fällen wird eine Behandlung mit medizinischen, aluminiumsalzhaltigen Antitranspirantien empfohlen. Weitere Therapiemöglichkeiten sind die Leitungswasseriontophorese, eine Gleichstrombehandlung und die CT-gestützte lumbale Sympathikolyse, bei der Phenol in das Ganglion des Sympathikusgrenzstranges rechts und links des untersten Brustwirbels (Th12) injiziert wird, um die Stimulation der Schweißdrüsen durch den Sympathikus für etwa ein Jahr zu inaktivieren. Auch Behandlungen mit Botox (Botulinum-Toxin) sind möglich, müssen aber alle 6 Monate wiederholt werden und können zu Bewegungseinschränkungen der Hände führen. Während sich bei Nichtbehandlung psychische Probleme einstellen können, kann es nach einigen Behandlungsmethoden zu kompensatorischer Schweißentwicklung an anderen Körperstellen kommen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Das Symptom feuchter Hände ist auch unter dem Fachbegriff Hyperhydrose beziehungsweise Hyperhidrosis palmaris bekannt. Dieser Zustand ist den Betroffenen nicht nur bei sozialen Kontakten äußerst unangenehm. Die Feuchtigkeit der Handinnenflächen bereitet auch bei diversen praktischen Handlungen in Beruf und Privatleben häufig Schwierigkeiten. Unter feuchten Händen leidet die Grifffestigkeit und auf empfindlichen Oberflächen hinterlassen feuchte Hände unerwünschte Spuren. Es gibt also genug Gründe, bei häufig feuchten Händen ärztlichen Rat einzuholen.

Ein Arztbesuch bei feuchten Händen kann das Symptom drastisch beschränken. Außerdem ist bei feuchten Händen stets zu überlegen, ob diese nicht bloß nur lästig sind oder womöglich einen behandlungsbedürftigen medizinischen Hintergrund haben. Erster Ansprechpartner sollte bei feuchten Händen der Hausarzt sein. Er wird nach seiner Anamnese und ersten Untersuchungen entscheiden, ob er die Behandlung fortsetzt oder an einen Facharzt überweist, zum Beispiel einen Internisten, Endokrinologen, Kardiologen, Nephrologen, Neurologen oder Psychologen. Hilfreich kann außerdem beim Chirurgen eine Schweißdrüsenentfernung ein.

Können körperliche Ursachen für feuchte Hände ausgeschlossen werden, lässt sich fast immer ein psychisch bedingter Auslöser hierfür feststellen. Die Palette der psychischen Ursachen reicht von Persönlichkeitsmerkmalen wie Schüchternheit über bestimmte als besonders stressig empfundene Situationen bis hin zu verschiedenen Phobien. Hier können bereits ausgiebige therapeutische Gespräche für Klarheit und Erfolg versprechende Behandlungsansätze sorgen.

Behandlung & Therapie

In der Regel sind feuchte Hände behandelbar. Sind Tumore für die übermäßige Produktion von Schweiß verantwortlich, gilt es, jene zu entfernen. Damit verbunden ist das Ende der Produktion störender Hormone. Wie unterschiedlich die Behandlung ausfallen kann, zeigt die Therapie für eine einfachere Form der Krankheit. In manchen Fällen reicht es bereits aus, Salbeitee als Teil der Systemischen Therapie zu trinken.

Grund dafür ist die schweißhemmende Wirkung dieses Lippenblütlers. Spezielle Gele aus der Apotheke nutzen Patienten mit feuchten Händen ebenfalls, um die zu starke Produktion von Schweiß zu minimieren. Mit der Topischen Therapie versuchen Ärzte, die Schweißdrüsen zu verstopfen. Das Prinzip ist mit demjenigen von Antitranspirantien zu vergleichen. Aluminium fungiert auch im Rahmen der Behandlung als wirksamer Bestandteil.

Die entsprechenden Produkte erhalten Betroffene zumeist in der Apotheke in Form von Salben oder Roll-ons. Bei übergewichtigen Patienten lohnt es sich, deren Gewicht zu reduzieren. Dies kann nicht nur bei den feuchten Händen Wirkung zeigen, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Gelingen kann dies mit Sport. Er ist generell ein empfehlenswerter Faktor, wenn es darum geht, Hyperhidrose zu behandeln. In Form von Yoga lassen sich gute Ergebnisse erzielen.

Strom-Therapien oder sogar Operationen erweitern den Handlungsspielraum der Ärzte. Bei den operativen Eingriffen werden die Schweißdrüsen entfernt. Entscheiden sich die Ärzte für die Therapie mit Strom, fällt die Wahl auf die Leitungswasser-Iontophorese. Sie minimiert bei durchschnittlich 8 von 10 Patienten das Ausmaß der feuchten Hände.

Aussicht & Prognose

Feuchte Hände können vorübergehend auftreten und von selbst wieder verschwinden, sodass keine explizite Behandlung notwendig ist. Es gibt verschiedene Faktoren in unserem Leben, die dieses Symptom hervorrufen können. Dazu zählt zum Beispiel regelmäßiger Konsum von Alkohol oder die Verwendung ungeeigneter Kosmetikprodukte. Wenn durch die oben genannten Faktoren feuchte Hände entstehen, muss definitiv kein Arzt aufgesucht werden. Es besteht keineswegs die Gefahr von Folgeschäden oder einer deutlichen Verschlimmerung des Symptoms.

Wenn sich der Betroffene jedoch im Alltag stark eingeschränkt fühlt, ist ein Gang zum Arzt ratsam. Ein Arzt kann feststellen, ob sich hinter chronisch feuchten Händen eine Krankheit verbirgt. Dazu zählen nicht zwingend körperliche Krankheiten, sondern auch extreme Nervosität, Schüchternheit oder starke Angstgefühle.

Generell gilt: Schwitzt ein Mensch sinnlos und ohne körperliche Tätigkeiten, so könnte dies ein Anzeichen für eine Hyperhidrose sein. In so einem Fall ist eine Behandlung dringend zu empfehlen, denn nur so kann das chronische Schwitzen zukünftig unterbunden werden. Eine Psychotherapie ist in vielen Fällen ebenfalls sehr hilfreich, denn dadurch kann der Zusammenhang zwischen feuchten Händen und unangenehmen Gefühlen gelöst werden.


Vorbeugung

Feuchten Händen vorzubeugen ist auf mehreren Wegen möglich. Der psychologische Einfluss sollte nicht unterschätzt werden. Wer sich bereits im Vorfeld bestimmter Situationen auf diese einstellt, kontrolliert die Produktion des Schweißes im entscheidenden Moment etwas besser. Dies ist möglich, weil er entspannter ist.

Taschentücher saugen den Schweiß unbemerkt auf, wenn Betroffene ihre Hände in die Taschen stecken. Schweißdrüsen entfernende Operationen verhindern von vorneherein ein Schwitzen, während Salben und Antitranspirantien die Schweißdrüsen verstopfen. Übergewichtige nehmen ab und Tumor-Patienten werden eine Besserung verspüren, sobald die Geschwulst entfernt wird.

Das können Sie selbst tun

Feuchte Hände sind unangenehm und bereiten vor allem dann Kopfzerbrechen, wenn wir jemanden mit Handschlag begrüßen sollen. Zwar bietet der Handel eine Reihe Cremes und Hand-Deos gegen feuchte Hände, doch auch mit Hausmitteln lässt sich Abhilfe schaffen.

Franzbranntwein ist ein uraltes, erprobtes Mittel und in jeder Drogerie erhältlich. Mehrmals täglich ein paar Spritzer in den Handinnenflächen verreiben und einmassieren, kann die Schweißbildung reduzieren. Das Mittel kühlt auch angenehm. Salbeitee wirkt sich ebenfalls positiv auf die Schweißbildung aus. Auch ein Handbad mit Salbei kann Besserung bringen. Salbei wirkt jedoch individuell und hat nicht bei jedem den gleichen Effekt. Zudem ist Geduld notwendig, denn der Erfolg stellt sich erst nach einigen Wochen ein. Körperpuder aus dem Drogeriemarkt verstopft die Schweißporen und lindert oft. Genau wie Franzbranntwein wird etwas Puder mehrmals am Tag in die Handinnenflächen gegeben und verrieben.

Schweißhände können auch durch Medikamente verursacht werden. Nach Absetzen des Mittels dürfte sich recht bald eine Veränderung zeigen. Ist Stress der Grund für feuchte Hände, sollte dieser möglichst reduziert werden. Manchmal ist bei Stress am Arbeitsplatz tatsächlich ein Firmenwechsel angebracht. Nervosität und Ängste, häufige Auslöser für schweißnasse Hände, lassen sich zum Beispiel durch Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung reduzieren. Das hilft auch gegen Prüfungsangst.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Plewig, G., et al.: Braun Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer, Heidelberg 2012

Das könnte Sie auch interessieren