Flucloxacillin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Flucloxacillin handelt es sich um ein sogenanntes Schmalspektrum-Antibiotikum. Im Gegensatz zu Breitbandspektrum-Antibiotika wirkt es lediglich gegen eine geringe Anzahl an Erregern. Flucloxacillin zählt zur pharmakologischen Gruppe der Penicilline und genauer zu den Isoxazolylpenicillinen. In erster Linie kommt das Medikament zur Therapie von Infektionskrankheiten zum Einsatz, die durch Staphylococcus aureus verursacht werden.
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Was ist Flucloxacillin?
Der Wirkstoff Flucloxacillin ist eine säurestabile Substanz, die den Magen ohne Beeinträchtigung passiert. Dabei liegt die Halbwertszeit des Stoffes im Durchschnitt bei circa 45 Minuten. Grundsätzlich ist der Arzneistoff leicht gewebegängig und durchläuft zum Beispiel auch die Plazentaschranke. Zudem geht der Wirkstoff in die Muttermilch über, was im Rahmen einer Therapie, die während der Schwangerschaft erfolgt, dringend zu beachten ist.
Der Wirkstoff Flucloxacillin wird zum überwiegenden Teil auf renalem Weg ausgeschieden. Zu einem geringen Anteil erfolgt die Ausscheidung auch über die Galle.
Prinzipiell handelt es sich bei Flucloxacillin um ein sogenanntes penicillinasefestes Antibiotikum. Es wurde in erster Linie zur Behandlung von Staphylokokken entwickelt, die β-Lactamasen produzieren. Aus diesem Grund wird die Substanz mitunter auch als Staphylokokken-Penicillin bezeichnet.
Zudem zählt das Arzneimittel Flucloxacillin zur Gruppe der Isoxazolylantibiotika. Zu dieser Kategorie gehört zum Beispiel auch der Wirkstoff Cloxacillin. Auf seiner Grundlage existieren in Deutschland jedoch keine medizinischen Substanzen, die für Menschen zugelassen sind. Darüber hinaus zählen auch die Stoffe Oxacillin und Dicloxacillin zur Gruppe der Isoxazolylantibiotika.
Cloxacillin steht auf der von der WHO aufgestellten Liste der unverzichtbaren Arzneistoffe. Laut Weltgesundheitsorganisation ist es möglich, diese Substanz durch Wirkstoffe aus der gleichen Kategorie von Arzneimitteln zu ersetzen. In Deutschland kommen für diesen Zweck die Medikamente Oxacillin oder Flucloxacillin zum Einsatz.
Darüber hinaus existiert ein ebenfalls penicillinasefestes Medikament namens Methicillin. Dieses kommt jedoch in der Regel lediglich im Rahmen von Resistenzprüfungen von MRSE und MRSA zur Anwendung. Die entsprechenden Keime lassen sich mit dem Wirkstoff Flucloxacillin nicht behandeln.
Pharmakologische Wirkung
Anders als zahlreiche andere Arten von Penicillinen, etwa Amoxicillin, weist das Medikament Flucloxacillin eine Resistenz gegen β-Lactamasen auf. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen, dass die Substanz die bakterielle Zellwandsynthese hemmt, indem Transpeptidasen beeinträchtigt werden. Diese sind für die Bildung des Peptidoglykans mitverantwortlich. Indem Flucloxacillin die Transpeptidierung auf den Mureinsträngen innerhalb der Zellwände der Bakterien hemmt, wird die Struktur des Penicillins verändert. Dadurch verliert die sogenannte Penicillinase ihre Wirkung.
In Arzneistoffen und medizinischen Präparaten liegt der Stoff Flucloxacillin als Natriumsalz und genauer als Flucloxacillin-Natrium vor. Dabei handelt es sich um ein Pulver von weißer Farbe und kristalliner Erscheinung. Zudem weist das Pulver hygroskopische Eigenschaften auf und löst sich leicht in Wasser auf.
Die Bezeichnung Flucloxacillin ist eine Abkürzung und steht für den Stoff Fluor-Chlor-Oxacillin. In der Schweiz ist darüber hinaus das Medikament Cloxacillin auf dem Markt erhältlich. Dabei handelt es sich um Chlor-Oxacillin, das kein Fluor enthält. Dieser Arzneistoff kommt in der Schweiz jedoch ausschließlich in der Tiermedizin zum Einsatz und ist nicht für die Therapie von Menschen vorgesehen.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Flucloxacillin kommt bei diversen Erkrankungen zum Einsatz. Die Hauptindikation stellen in der Regel Infektionskrankheiten dar, die durch penicillinasebildende Staphylokokken ausgelöst werden. Dazu zählen zum Beispiel Infektionen, die die Haut oder Schleimhaut betreffen sowie solche, die Atemwege und Knochen beeinträchtigen.
Grundsätzlich reagieren solche Staphylokokkenstämme, die sensibel für das Penicillin G sind, schwächer auf den Wirkstoff Flucloxacillin. Auch gegen andere grampositive Erreger zeigt die Substanz eine geringere Wirksamkeit als das Penicillin G. Im überwiegenden Teil der Fälle wird Flucloxacillin intravenös verabreicht.
Flucloxacillin ist zur Therapie von Infektionskrankheiten geeignet, die durch eine spezielle Art von Staphylokokken hervorgerufen werden. Dazu zählen zum Beispiel Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis. Zudem gehören die Erreger Klebsiella pneumoniae, Streptococcus pyogenes, diverse Arten von Neisseria und Bacillus anthracis zu dieser Kategorie.
So wird der Wirkstoff Flucloxacillin beispielsweise auch bei Infektionen am Gewebe von Weichteilen eingesetzt, zum Beispiel im Rahmen von Abszessen oder Furunkeln. Auch zur Therapie von Paronychien und Pyodermie ist eine Anwendung des Arzneimittels möglich. Zudem ist Flucloxacillin gegen bestimmte Infektionen des Knochenmarks wirksam.
Risiken & Nebenwirkungen
Flucloxacillin darf nicht bei einer Unverträglichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Penicillinen verabreicht werden. Auch bei schwerwiegenden Funktionsstörungen der Leber empfiehlt sich der Verzicht auf den Wirkstoff. Zudem ist im Rahmen von Asthma bronchiale Vorsicht geboten. In diesem Fall empfiehlt sich die Verordnung von Alternativen.