Mepivacain

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Mepivacain handelt es sich um einen medizinischen Wirkstoff, der in erster Linie als lokal wirkendes Anästhetikum zum Einsatz kommt. Dabei wird das Medikament zur Betäubung von Bereichen am ganzen Körper angewendet. Außerdem wird Mepivacain zur sogenannten Leitungsanästhesie genutzt. Im Rahmen dieser Art von Anästhesie werden ganze Nervenstränge betäubt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Mepivacain?

Das Medikament Mepivacain kommt in erster Linie zur lokalen Betäubung zur Anwendung. Dabei wird es vor allem zur Infiltrations- sowie Leitungsanästhesie genutzt.
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Die pharmakologische Substanz Mepivacain wird in der Regel zur Kategorie der Lokalanästhetika gerechnet. Das Medikament kommt im Zusammenhang mit der sogenannten Leitungs- und Infiltrationsanästhesie zur Anwendung. Dabei wird das Arzneimittel in das Gewebe der entsprechenden Körperregion injiziert, um eine lokale Betäubung der Stelle zu erreichen. Darüber hinaus wird Mepivacain auch im Rahmen der Schmerztherapie genutzt.

Zudem ist es möglich, mit Hilfe der pharmakologischen Substanz Mepivacain den Nerv des Sympathikus auszuschalten. Auf diese Weise lassen sich Schmerzen lindern, die vom sogenannten Sympathikusnerv hervorgerufen werden. Im medizinischen Jargon wird bei dieser Form der Anwendung von Mepivacain auch von einer Sympathikus-Blockade gesprochen.

Grundsätzlich handelt es sich bei Mepivacain um eine lipophile Substanz, die sich im menschlichen Blut zu circa 70 Prozent an die vorhandenen Proteine im Plasma des Blutes bindet.

Zudem zeichnet sich der Arzneistoff Mepivacain durch einen relativ schnellen Wirkungseintritt aus. Dabei liegt die Halbwertszeit der Substanz Mepivacain im Plasma des Blutes bei etwa drei Stunden. Grundsätzlich zählt das Medikament Mepivacain gemeinsam mit dem Wirkstoff Articain zu einer Kategorie von Medikamenten, die sich nach der Verabreichung nach einem bestimmten Muster innerhalb des Liquors verteilen.

Pharmakologische Wirkung

Der Wirkungsmechanismus von Mepivacain ist sehr spezifisch, denn der Stoff wirkt sich in erster Linie auf die Durchlässigkeit von Membranen der Zellen aus. Dies spielt insbesondere für Natrium-Ionen eine wichtige Rolle, deren Verhalten damit eine Änderung erfährt, da Mepivacain einen weiteren Einstrom der Ionen verhindert.

Auf diese Weise wird das Aktionspotenzial der jeweiligen Zelle nicht mehr aufrechterhalten. Aus diesem Grund fehlt die üblicherweise eintretende Erregungsbildung der Zelle. In der Folge dieses Mechanismus bleibt das Empfinden von Schmerz in der entsprechenden Körpergegend aus.

Die individuelle Wirkungsweise des Mepivacains richtet sich auch nach der jeweiligen Art der Anwendung. Zentral sind dabei in erster Linie die Leitungs- und Infiltrationsanästhesie sowie die Sympathikus-Blockade.

Grundsätzlich handelt es sich bei dem Wirkstoff um ein lokal wirkendes Betäubungsmittel, das zur Behandlung von Schmerzen zum Einsatz kommt. Die Nervenfasern werden für relativ lange Zeit blockiert, wobei es sich um eine reversible Betäubung handelt. Dies gilt für die sogenannten unbewussten Nervenfasern innerhalb des menschlichen Organismus.

Darüber hinaus wirkt sich der Arzneistoff Mepivacain auch auf die sogenannten Empfindungsnerven aus, die für die Regulierung von Bewegungen zuständig sind. Zudem werden durch Mepivacain Nerven beeinflusst, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Herzens stehen. Prinzipiell ist es möglich, die entsprechenden Fasern mit dem Arzneimittel zu betäuben.

Die Substanz Mepivacain wirkt sich auf die Kanäle der Natrium-Ionen aus. Diese spielen eine wichtige Rolle für die elektrische Ladung der Zellen, wodurch eine Weiterleitung von Reizen, zum Beispiel Schmerzen, stattfindet. Sind die Kanäle dicht, strömen keine Ionen in die Nervenzelle. Somit wird der Nerv nicht erregt.

Im überwiegenden Teil der Fälle kommt der Wirkstoff Mepivacain in der Form von Salz zum Einsatz. In dieser Form bewegt sich der Stoff in die entsprechende Nervenzelle und entfaltet dort seine spezifische Wirkung. In einem sauren Milieu teilt sich das Salz jedoch nicht in Hydrochlorid und Mepivacain, sodass der Schmerz nicht genug gelindert wird.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Medikament Mepivacain kommt in erster Linie zur lokalen Betäubung zur Anwendung. Dabei wird es vor allem zur Infiltrations- sowie Leitungsanästhesie genutzt. Im Rahmen der Leitungsanästhesie ist eine Verwendung im Zusammenhang mit der peripheren Blockade bestimmter Nerven üblich.

Grundsätzlich zeichnet sich die Substanz Mepivacain durch eine starke Diffusion aus, die sich im betroffenen Körpergewebe zeigt. Auch die Wirkung tritt vergleichsweise schnell ein und hält zwischen eineinhalb und drei Stunden an.

Neben der örtlichen Betäubung kommt Mepivacain auch zur Anästhesie gesamter Körperbereiche zum Einsatz. Die entsprechenden Regionen werden durch die Wirkung des Stoffes Mepivacain unempfindlich gegenüber Schmerzen.


Risiken & Nebenwirkungen

Die Substanz Mepivacain impliziert diverse unerwünschte Nebeneffekte und potenzielle Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und Substanzen. Typische Nebenwirkungen des Arzneistoffes Mepivacain sind zum Beispiel Erbrechen, Übelkeit, niedriger Blutdruck oder Hypertonie sowie Schwindelanfälle.

Zu den gelegentlichen Nebenwirkungen durch das Medikament Mepivacain gehören beispielsweise Störungen des Hör- und Sehvermögens, Tremor, Krämpfe, eine taube Zunge, Störungen der Sprache, Ohrensausen sowie Bewusstlosigkeit.

Außerdem gibt es eine Reihe von seltenen Nebeneffekten durch Mepivacain. Dazu zählen zum Beispiel Störungen des Herzrhythmus, verletzte Nerven, Störungen der Funktion von Nerven, eine entzündete weiche Gehirnhaut (Arachnoiditis), allergische Reaktionen auf den Wirkstoff, doppeltes Sehen, Beschwerden beim Atmen sowie im schlimmsten Fall ein Herzstillstand.

Das Medikament ist nicht zu verwenden, wenn eine Person an Störungen der Nervenleitfähigkeit, Hypotonie oder einer dekompensierten Herzschwäche leidet.

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