Nizatidin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Nizatidin wird ein H2-Rezeptor-Antagonist bezeichnet. Der Arzneistoff kommt zur Therapie und Prophylaxe von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren zur Anwendung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Nizatidin?

Nizatidin kommt zur Therapie und Prophylaxe von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren zur Anwendung.

Nizatidin gehört der Wirkstoffgruppe der H2-Rezeptor-Antagonisten an. Der Wirkstoff dient zur Behandlung von säurebedingten Erkrankungen. Dazu zählen Magengeschwüre, Geschwüre am Zwölffingerdarm sowie eine Ösophagitis (Entzündung der Speiseröhre). In der Medizin trägt der Wirkstoff auch die Bezeichnung Nizatidinum.

Entwickelt wurde Nizatidin in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort ist der H2-Rezeptor-Antagonist seit 1992 erhältlich. In Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern wird das Mittel dagegen nicht angeboten.

Bei Nizatidin handelt es sich um ein Thiazol-Derivat. Es kommt als kristalline weißliche Substanz vor, die sich in Wasser lösen lässt. Zu seinen speziellen Eigenschaften zählen der leichte Schwefelgeruch sowie der bittere Geschmack.

Pharmakologische Wirkung

Nizatidin ist ein H2-Rezeptorenblocker. Das bedeutet, dass der Arzneistoff in der Lage ist, die Herstellung von Magensäure zu reduzieren. Auf diese Weise lässt sich Erkrankungen vorbeugen, die durch die Bildung von Säure entstehen. Außerdem wirkt Nizatidin schmerzlindernd bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren oder einer entzündeten Speiseröhre.

Nizatidin verfügt über die Fähigkeit H2-Rezeptoren zu beeinflussen. Dabei handelt es sich um die Zellen der Magenwand, von denen Magensäure gebildet wird. Durch das Hemmen der Magensäureproduktion bewirkt Nizatidin eine Beruhigung des Schleimflusses innerhalb des Magen-Darm-Kanals. Durch diesen Effekt werden unangenehme Beschwerden wie saures Aufstoßen, Magenschmerzen, Bauchschmerzen sowie Sodbrennen wirksam bekämpft.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Anwendungsgebiet von Nizatidin ist die Therapie von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Dabei lässt sich der Arzneistoff auch zur Vorbeugung verwenden. Auch gegen Refluxbeschwerden, bei denen die Magensäure wiederholt in den Schluckdarm zurückfließt, kommt Nizatidin zum Einsatz.

Dargereicht wird Nizatidin in Form von Filmtabletten und Kapseln. Diese nimmt der Patient nach den Mahlzeiten mit ein wenig Flüssigkeit ein. Bis die Herstellung des Schleimflusses innerhalb des Magen-Darm-Kanals erfolgt ist, vergeht zumeist gewisse Zeit. Daher ist in der Regel eine längere Einnahme von Nizatidin erforderlich.

Erhältlich ist der H2-Rezeptor-Antagonist in Packungen zu je 30 Kapseln. Deren Füllmenge beträgt 150 bis 300 Milligramm Nizatidin. Die Verschreibung des Mittels erfolgt durch den Arzt. Die empfohlene Dosis für akute Geschwüre beträgt zunächst 300 Milligramm, die einmal pro Tag verabreicht werden. Die Dauer der Nizatidin-Therapie liegt in der Regel zwischen vier bis acht Wochen. In manchen Fällen lässt sich die Tablette auch in Dosen zu je 150 mg morgens und abends einnehmen. Ansonsten findet die Darreichung des Medikaments vor dem Schlafengehen statt.

Zur Vorbeugung eines Zwölffingerdarmgeschwürs wird eine Dosis von 150 Milligramm empfohlen, die in den Abendstunden einzunehmen ist. Mitunter dauert die Nizatidin-Behandlung bis zu ein Jahr an.


Risiken & Nebenwirkungen

Die Einnahme von Nizatidin kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Diese treten jedoch nicht automatisch bei jedem Patienten auf. In den meisten Fällen leiden die betroffenen Personen unter Kraftlosigkeit, Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen in der Brust, Entzündungen der Rachenschleimhaut, Husten, Schnupfen und Juckreiz. Außerdem können ungewöhnliche Träume auftreten.

Mitunter kommt es auch zu Wassereinlagerungen, wovon besonders der Kehlkopf betroffen ist, schweren allergischen Reaktionen, Übelkeit, Fieber, Schweißausbrüchen, Krämpfen in der Bronchialmuskulatur, Veränderungen des Blutbilds und gestörtem Sexualverhalten.

Bei Männern kann sich die Brustdrüse vergrößern, was Mediziner als Gynäkomastie bezeichnen. In seltenen Fällen treten zudem eine beschleunigte Herzfrequenz und Verwirrungszustände auf. Nach Ende der Nizatidin-Therapie zeigen sich oftmals erhöhte Harnsäure- und Kreatininwerte sowie Veränderungen der Testosteronkonzentration.

Leidet der Patient unter einer Überempfindlichkeit gegen Nizatidin oder weitere H2-Rezeptorenblocker, darf er das Präparat nicht einnehmen. Gleiches gilt für Patienten, deren Alter über 75 Jahre beträgt oder bei denen eine schwere Niereninsuffizienz besteht. Außerdem dürfen keine bösartigen Geschwüre vorhanden sein, was wiederum vor Therapiebeginn abzuklären ist.

Liegen Herzrhythmusstörungen vor, ist Nizatidin mit großer Vorsicht einzusetzen. So kann der H2-Rezeptorenblocker eine Verlangsamung des Herzschlags herbeiführen. Vorsicht ist weiterhin bei Einschränkungen der Leberfunktion angebracht.

Die Einnahme von Nizatidin während der Schwangerschaft sollte nur dann erfolgen, wenn der Nutzen für die Patientin über den Risiken liegt. Grund dafür sind ungenügende Kenntnisse über den Wirkstoff in diesem Zeitraum. In Tierversuchen ließen sich bisher keine schädlichen Auswirkungen beobachten.

Nizatidin kann in die Muttermilch übergehen. Auch hier ergaben sich bislang keine Schäden für das Kind. Erfahrungen mit der Gabe von Nizatidin an Kinder liegen nicht vor. Aus diesem Grund gilt das Mittel für sie nicht als geeignet.

Durch die gleichzeitige Einnahme von Nizatidin und anderen Arzneimitteln kommt es mitunter zu Wechselwirkungen. Zum Beispiel beeinträchtigt der H2-Rezeptorenblocker die Aufnahme des Anti-Pilzmittels Ketoconazol. Wird Nizatidin zusammen mit höheren Dosen von Acetylsalicylsäure (ASS) eingenommen, erhöht sich dadurch die ASS-Konzentration. Darüber hinaus kann Nizatidin die Resultate von verschiedenen Urintests verfälschen.

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