Schwarze Johannisbeere
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 17. Mai 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Sie sind klein, rund und stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe, die roten, weißen und schwarzen Johannesbeeren. Die kleinen - mehr sauren als süßen - reifen Vital-Perlchen, hängen im Juni, Juli und August, wie Trauben an den Johannisbeersträuchern. Da die ersten Früchte meistens um den Johanni-Tag des christlichen Kalenders am 24. Juni reif sind, wurde ihnen der Name Johannisbeere gegeben.
Was ist die schwarze Johannisbeere?
Unter dem Gattungsnamen "Ribes" sind die Früchte bekannt. "Ribes rubrum" steht dabei für die Roten Johannisbeeren, "Ribes nigrum" für die Schwarzen Johannisbeeren.
Während die Roten und Schwarzen Johannisbeeren eigenen botanischen Arten zugeordnet werden können, sind die Weißen Johannisbeeren über Züchtungen aus den Roten Johannisbeeren entstanden. Ebenfalls rot sind die Früchte der Alpen-Johannisbeere, die für den Verbrauchergeschmack aber oftmals zu wenig fruchtig schmeckt und daher nicht konsumiert wird.
Durch Kreuzungen von der Schwarzen Johannisbeere mit der Stachelbeere ist die aromatische und deutlich größere Jostabeere entstanden. Zudem gibt es Ziersträucher, die botanisch den Speise-Johannesbeeren ähneln. Die einheimische Rote Johannesbeere war der Vorreiter für die Johannisbeeren und wurde bereits im späten 15. Jahrhundert kultiviert. Im 16. Jahrhundert folgte dann die ursprünglich aus Nordasien stammende Schwarze Johannisbeere.
Schwarze Johannisbeere in der Natur finden
Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) ist eine Strauchpflanze, die in der Natur in gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens vorkommt. Um sie zu finden, suchen Sie in feuchten, leicht schattigen Bereichen wie Waldrändern, Auenwäldern und entlang von Flussufern.
Bei der Suche nach Schwarzer Johannisbeere achten Sie auf folgende Merkmale:
Standort: Schwarze Johannisbeeren wachsen bevorzugt in humusreichen, feuchten Böden. Suchen Sie in Waldgebieten, an Waldrändern und in Hecken, wo der Boden gut durchfeuchtet ist.
Blätter: Die Blätter der Schwarzen Johannisbeere sind wechselständig, handförmig gelappt und etwa 5-10 cm breit. Sie haben einen gezähnten Rand und sind dunkelgrün. Beim Zerreiben der Blätter entsteht ein charakteristischer, aromatischer Geruch.
Blüten: Im Frühling, etwa von April bis Mai, trägt der Strauch kleine, glockenförmige, grünliche bis rötliche Blüten, die in hängenden Trauben wachsen.
Früchte: Die schwarzen, glänzenden Beeren erscheinen im Sommer, typischerweise von Juni bis August. Die Beeren wachsen in Trauben und sind etwa 1 cm groß. Sie sind saftig, haben einen süß-sauren Geschmack und einen intensiven, aromatischen Geruch.
Strauchform: Der Strauch der Schwarzen Johannisbeere wird bis zu 1-2 Meter hoch. Die Zweige sind leicht behaart, besonders die jungen Triebe.
Achten Sie darauf, die Beeren von giftigen Beerenarten zu unterscheiden. Schwarze Johannisbeeren sind relativ leicht zu identifizieren, aber im Zweifelsfall sollten Sie einen Pflanzenführer zu Rate ziehen oder eine fachkundige Person um Hilfe bitten.
Welche Inhaltsstoffe kommen in der Schwarzen Johannisbeere vor?
Schwarze Johannisbeeren sind reich an verschiedenen Inhaltsstoffen, die sie zu einer nährstoffreichen Frucht machen. Hier sind einige der wichtigsten Inhaltsstoffe:
Vitamin C: Schwarze Johannisbeeren enthalten sehr hohe Mengen an Vitamin C, sogar mehr als Orangen. Dieses Vitamin ist wichtig für das Immunsystem, die Hautgesundheit und als Antioxidans, das freie Radikale bekämpft.
Anthocyane: Diese Pflanzenfarbstoffe verleihen den Beeren ihre dunkle Farbe und haben starke antioxidative Eigenschaften. Sie helfen, Entzündungen zu reduzieren und können das Risiko für chronische Krankheiten senken.
Flavonoide: Neben Anthocyanen enthalten schwarze Johannisbeeren weitere Flavonoide, die ebenfalls antioxidativ wirken und das Herz-Kreislauf-System schützen können.
Ballaststoffe: Die Beeren sind eine gute Quelle für Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und zur Regulierung des Blutzuckerspiegels beitragen.
Vitamin A: Dieses Vitamin ist wichtig für die Augengesundheit, das Immunsystem und die Haut. Schwarze Johannisbeeren liefern eine beachtliche Menge an Beta-Carotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird.
Mineralstoffe: Die Beeren enthalten wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium. Diese sind essenziell für viele Körperfunktionen, einschließlich der Knochengesundheit, des Blutdrucks und der Muskelkontraktion.
Omega-6-Fettsäuren: Insbesondere Gamma-Linolensäure (GLA) ist in den Samen der Schwarzen Johannisbeere enthalten. Diese Fettsäuren sind wichtig für die Entzündungsregulation und die Hautgesundheit.
Diese Inhaltsstoffe machen die Schwarze Johannisbeere zu einer wertvollen Ergänzung einer gesunden Ernährung, da sie zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten.
Anwendnung & Verwendung
Die Schwarzen Johannisbeeren gehören zu den wertvollsten Früchten unserer Breitengrade. Auch wenn das Ernten und Handverlesen etwas länger dauert, als bei großen Früchten, so sind sie dennoch sehr beliebt.
Als Tiefkühlprodukt finden sie durch ihre einfache Handhabbarkeit in der Küche immer mehr Liebhaber. Als Obst pur, in Kuchen, Süßspeisen, Kompott, Nachtischvariation jeglicher Art oder als Saft und Smoothie findet die Schwarze Johannisbeere heutzutage vor allem Verwendung. Gerne wird die saure Frucht auch mit süßen anderen Früchten der Saison gemischt. Vor allem in Norden Deutschlands sind Johannisbeeren als Beerengrütze mit frischer Vanillesoße oder Vanilleeis eine sehr beliebte Nachspeise.
Die Schwarze Johannisbeere ist nicht nur ein Genuss, sondern auch ein Heilmittel. Schon im 16. Jahrhundert beschreibt der damalige Botaniker und Mediziner Tabernaemontanus (Jakob Dietrich, 1520-1590) in seinem nieder geschriebenen Kräuterkundebuch die heilenden Wirkungen der schwarzen Johannisbeeren.
Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Heute weiß man, dass Johannisbeeren richtige Powerbeeren sind. Sie zeichnen sich durch ihren überaus reichen Inhalt an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen aus. Vor allem die Gruppe der Flavonoide ist in großer Zahl vorhanden. Bisher sind rund 4.000 unterschiedliche Flavonoide weltweit bekannt. Flavonoide gehören zu der Übergruppe der Polyphenole. Polyphenole werden von wissenschaftlicher Seite als entzündungshemmend, antioxidativ, antimikrobiell, antithrombotisch und antikanzerogen eingestuft.
Vor allem die mögliche, tumorhemmende Wirkung ist für die Wissenschaft eine sehr wichtige Erkenntnis. Zudem wirken Polyphenole regulierend auf das Immunsystem, den Blutdruck und die Blutzuckerwerte. Die sekundären Pflanzenstoffe bieten der Schwarzen Johannisbeere somit ein großes Plus.
Schwarze Johannisbeeren sind zudem überaus reich an Vitamin C. Sie enthalten 130 mg des Vitamins auf 100 g Beeren. Vitamin C und die Flavonoide zusammen sind ein unschlagbares Team im antioxidativen Schutz vor sogenannten freien Radikalen aus der belasteten Umwelt. Zudem stärken beide das Immunsystem des Menschen in besonders aktiver Weise. Auch Vitamin A, E, B3 und B5 sind in größeren Mengen in den Powerbeeren enthalten. Außerdem sind die Beeren reich an Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium und Mangan.
Somit fördern Schwarze Johannisbeeren den Zellstoffwechsel und die körpereigene Blutbildung, stärken die Hormonproduktionen und schützen die Schleimhäute. Die Muskeln und das Herz werden zudem in ihrer Tätigkeit durch die wertvollen Inhaltsstoffe unterstützt. Die Heilung auf Grund der wassertreibenden Wirkungsweise von Schwarzen Johannisbeeren ist auch bei Gicht und Rheuma bekannt.
Ebenso gibt es gute Erfahrung bei der Linderung von Keuchhusten, bei Heiserkeit und in Mitleidenschaft gezogener Stimme mit dem Saft der Schwarzen Johannisbeere. Dieser kann sowohl getrunken, als auch bei letzteren Symptomen nur als Gurgelmittel verwendet werden. Die enthaltende Gerbsäure in Schwarzen Johannisbeeren kann die Darmwände beruhigen und Durchfälle stoppen.
Und eine ganz wunderbare Wirkung haben Schwarze Johannisbeeren heute in einer oftmals von Stress und Hektik geprägten Zeit: sie wirken Nerven beruhigend und heben die Stimmung. Der alte Spruch "sauer macht lustig" ist bei Schwarzen Johannisbeeren auf Grund ihrer Inhaltsstoffe wirklich zutreffend.
Nebenwirkungen & Wechselwirkungen
Die Verwendung und Anwendung von Schwarzer Johannisbeere ist in der Regel sicher und gut verträglich. Es gibt jedoch einige mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, die beachtet werden sollten:
Allergische Reaktionen: Einige Menschen können allergisch auf Schwarze Johannisbeeren reagieren. Symptome können Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen oder Atembeschwerden sein. Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion sollte die Verwendung sofort abgebrochen und ein Arzt konsultiert werden.
Magen-Darm-Beschwerden: Der hohe Gehalt an Ballaststoffen und Fruchtsäuren kann bei empfindlichen Personen zu Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen führen. Es ist ratsam, die Menge langsam zu steigern, um die Verträglichkeit zu prüfen.
Blutverdünnende Wirkung: Schwarze Johannisbeeren enthalten Vitamin K und können die Wirkung von Blutverdünnungsmitteln (Antikoagulanzien) beeinflussen. Personen, die Medikamente wie Warfarin einnehmen, sollten ihren Arzt konsultieren, bevor sie größere Mengen an Schwarzen Johannisbeeren konsumieren.
Blutdrucksenkende Wirkung: Der Verzehr von Schwarzen Johannisbeeren kann aufgrund des hohen Kaliumgehalts blutdrucksenkend wirken. Personen, die blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, sollten dies berücksichtigen und den Blutdruck regelmäßig überwachen.
Wechselwirkungen mit Diuretika: Der hohe Kaliumgehalt kann auch Wechselwirkungen mit Diuretika (Entwässerungsmitteln) haben. Dies kann zu einem Ungleichgewicht der Elektrolyte führen. Personen, die Diuretika einnehmen, sollten ihren Arzt konsultieren.
Mundtrockenheit und Reizungen: Der Konsum großer Mengen kann zu Mundtrockenheit oder leichten Reizungen der Mundschleimhaut führen, insbesondere bei empfindlichen Personen.
Schwangere und Stillende: Schwangere und stillende Frauen sollten vor der Verwendung von Schwarzer Johannisbeere in größeren Mengen oder als Nahrungsergänzungsmittel ihren Arzt konsultieren, um mögliche Risiken zu vermeiden.
Es ist wichtig, auf die individuelle Verträglichkeit zu achten und bei Unsicherheiten oder bestehenden gesundheitlichen Problemen einen Arzt zu konsultieren.
Die gesundheitlichen Vorteile von Schwarzem Johannisbeersaft
Schwarzer Johannisbeersaft ist nicht nur ein erfrischendes Getränk, sondern auch ein kraftvolles Naturheilmittel mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen. Der Saft dieser kleinen Beeren ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, die einen positiven Einfluss auf verschiedene Aspekte der Gesundheit haben.
Stärkung des Immunsystems
Einer der herausragendsten Vorteile von Schwarzem Johannisbeersaft ist sein hoher Gehalt an Vitamin C. Eine Portion des Saftes kann den täglichen Bedarf an diesem essentiellen Vitamin decken, das eine Schlüsselrolle bei der Stärkung des Immunsystems spielt. Vitamin C fördert die Produktion von weißen Blutkörperchen, die für die Bekämpfung von Infektionen und Krankheiten unerlässlich sind. Zudem wirkt es als Antioxidans, das freie Radikale neutralisiert und Zellschäden vorbeugt.
Verbesserung der Augengesundheit
Schwarzer Johannisbeersaft enthält hohe Konzentrationen an Anthocyanen, den Pigmenten, die den Beeren ihre tiefdunkle Farbe verleihen. Diese Anthocyane haben nachweislich positive Effekte auf die Augengesundheit. Sie verbessern die Durchblutung der Augen, stärken die Kapillaren und können die Sehschärfe fördern. Regelmäßiger Konsum von Schwarzem Johannisbeersaft kann dazu beitragen, das Risiko altersbedingter Augenprobleme wie Makuladegeneration und Katarakte zu reduzieren.
Unterstützung der Herz-Kreislauf-Gesundheit
Die Antioxidantien und Flavonoide im Schwarzen Johannisbeersaft tragen zur Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit bei. Sie helfen, den Blutdruck zu regulieren, indem sie die Blutgefäße entspannen und die Durchblutung verbessern. Darüber hinaus können diese Verbindungen den Cholesterinspiegel senken, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert. Kalium, ein weiteres wertvolles Mineral im Saft, unterstützt die Herzfunktion und hilft, den Blutdruck auf einem gesunden Niveau zu halten.
Förderung der Hautgesundheit
Die antioxidativen Eigenschaften des Schwarzen Johannisbeersaftes wirken sich auch positiv auf die Haut aus. Vitamin C und andere Antioxidantien fördern die Kollagenproduktion, was die Hautelastizität verbessert und die Haut straffer erscheinen lässt. Zudem schützen sie die Haut vor den schädlichen Auswirkungen von UV-Strahlung und Umweltverschmutzung. Die entzündungshemmenden Eigenschaften des Saftes können auch bei Hautproblemen wie Akne und Ekzemen helfen.
Unterstützung der Gelenkgesundheit
Schwarzer Johannisbeersaft kann auch zur Linderung von Gelenkschmerzen und Entzündungen beitragen. Die enthaltenen Anthocyane und Gamma-Linolensäure (eine Omega-6-Fettsäure) haben entzündungshemmende Eigenschaften, die helfen können, Schwellungen und Schmerzen bei Arthritis und anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen zu reduzieren.
Verbesserung der kognitiven Funktionen
Ein weiterer interessanter Aspekt von Schwarzem Johannisbeersaft ist seine potenzielle Wirkung auf die kognitive Gesundheit. Die antioxidativen Verbindungen im Saft können dazu beitragen, das Gehirn vor oxidativem Stress zu schützen, der mit kognitivem Verfall und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer in Verbindung gebracht wird. Studien deuten darauf hin, dass regelmäßiger Konsum die Gedächtnisleistung und die allgemeine kognitive Funktion verbessern kann.
Verdauungsfördernde Eigenschaften
Schwarzer Johannisbeersaft kann auch die Verdauung fördern. Die Ballaststoffe im Saft unterstützen eine gesunde Darmfunktion und können Verstopfung lindern. Zudem helfen die enthaltenen Antioxidantien, das Darmmilieu positiv zu beeinflussen, was die allgemeine Darmgesundheit unterstützt.
Diese vielfältigen gesundheitlichen Vorteile machen Schwarzen Johannisbeersaft zu einer wertvollen Ergänzung einer gesunden Ernährung. Ob zur Stärkung des Immunsystems, zur Verbesserung der Hautgesundheit oder zur Unterstützung der Herz-Kreislauf-Funktion – der Saft dieser kleinen Beeren bietet zahlreiche Möglichkeiten, die allgemeine Gesundheit zu fördern.
Quellen
- "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
- "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
- "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross