Cefalexin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der pharmakologische Wirkstoff Cefalexin ist ein Antibiotikum, welches zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. Cefalexin ist oral applizierbar und gehört zur Antibiotikagruppe der Cephalosporine.
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Was ist Cefalexin?
Als Cephalosporin gehört Cefalexin zu den sogenannten Beta-Laktamen, welche industriell halb-synthetisch hergestellt werden. Es handelt sich um ein in Deutschland verschreibungspflichtiges Antibiotikum. Nach der Einnahme einer Tablette mit dem Wirkstoff Cefalexin erfolgt die Resorption rasch über die Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes.
Die Halbwertszeit im Blutstrom beträgt etwa 1 Stunde. Cefalexin durchströmt dabei zwar auch die Leberzellen, wird aber nicht, wie viele andere Antibiotika, abgebaut oder in der chemischen Struktur verändert. Nach Ende der Halbwertszeit im Blutplasma wird Cefalexin deshalb vollständig und unmetabolisiert über die beiden Nieren mit dem Urin ausgeschieden.
Das Molekulargewicht des Antibiotikums Cefalexin beträgt etwa 348 g/mol. Das Multipeptid Cefalexin besteht aus den chemischen Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel.
Pharmakologische Wirkung
Nach der oralen Einnahme verteilt sich der Wirkstoff über das Blutgefäßsystem schnell in allen Organen und Geweben, die Wirkung des Antibiotikums ist daher systemisch.
Cefalexin greift selektiv direkt in die Vermehrung von pathologischen Bakterien ein, indem es sich in der Zellwand einlagert. In der Folge kommt es zu einer Hemmung der Zellwandsynthese dieser Bakterien, die sich deshalb nicht mehr selbstständig teilen können und somit absterben. Denn die Zellwand von pathogenen Bakterien muss intakt sein, damit der Stoffwechsel dieser Krankheitserreger reibungslos funktionieren kann.
Cefalexin blockiert nach seiner Einlagerung in die Zellwand der Bakterien die Synthese von Peptidoglykan, dieser niedermolekulare Eiweißkörper ist jedoch für die Stabilität der Bakterien Zellwand maßgeblich. Das Antibiotikum Cefalexin sorgt also dafür, dass die strukturelle Integrität der Bakterienzellwand nicht mehr zu Stande kommen kann. Die unmittelbare Folge ist das Absterben der Bakterien in den infizierten Körperarealen. Cefalexin wirkt also durch sein direktes Eingreifen in den Stoffwechsel der krankmachenden Bakterien.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Bei der medizinischen Anwendung wirkt das Breitbandantibiotikum Cefalexin insbesondere gegen sogenannte grampositive Bakterien. Zu diesen Bakterienstämmen gehören beispielsweise Staphylokokken, Streptokokken, Kolibakterien oder Klebsiellen.
Als Besonderheit weist Cefalexin eine Enterokokkenlücke auf, die bei der Behandlung unbedingt beachtet werden muss. Cefalexin wirkt also explizit nicht gegen Enterokokken, da sich deren Zellwand von anderen grampositiven Keimen in der chemischen Zusammensetzung stark unterscheidet.
Die Wirkung von Cefalexin bezieht sich ausschließlich auf Bakterien. Es konnte vielfach nachgewiesen werden, dass Cefalexin weder gegen Mykoplasmen noch gegen Chlamydien oder multiresistente Keime (MRSA), irgendeine Wirkung zeigt.
Hauptanwendungsgebiete bei einer oralen Behandlung mit Cefalexin sind bakterielle Infektionen der oberen Atemwege, wie beispielsweise eine Mandelentzündung oder Kehlkopfentzündung. Auch bakteriell bedingte Lungenentzündungen sprechen auf eine Behandlung mit Cefalexin gut an, solange der Wirkstoff oral appliziert werden kann.
Eine Gabe des Wirkstoffs Cefalexin per Infusion ist kontraindiziert. Weitere typische Anwendungsgebiete sind bakterielle Mittelohrentzündungen, Harnwegsinfekte, welche durch grampositive Bakterien verursacht werden sowie bakterielle Infektionen der Haut.
Auch tiefer im Organismus liegende Infektionsherde der Weichteile und der Knochen sind einer Behandlung mit Cefalexin grundsätzlich zugänglich. Deshalb können beispielsweise auch chronische Entzündungen der Knochen, Osteomyelitis, Gelenkentzündungen oder Phlegmone mit dem Wirkstoff behandelt werden.
Cefalexin diffundiert über den Blutstrom in die Körpergewebe und kann so die krankmachenden Keime, auch bei chronischen Verläufen, an Ort und Stelle abtöten. Bei diesen nicht akuten Infektionen muss jedoch besonders auf Therapiedauer und Dosis geachtet werden, um den Behandlungserfolg nicht zu gefährden und Resistenzen wirksam vorzubeugen.
Risiken & Nebenwirkungen
Bei bekannten Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Cefalexin darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. Es kann, besonders zu Beginn der Behandlung, zu unerwünschten Körperreaktionen und Nebenwirkungen kommen. Die meisten unerwünschten Wirkungen durch Cefalexin beziehen sich auf Störungen des Magen-Darm-Traktes mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Ob beim Auftreten solcher Nebenwirkungen das Medikament abgesetzt werden sollte, muss der Arzt im Einzelfall entscheiden.
Weitere bekannte Nebenwirkungen sind außerdem Schwindelgefühle und Störungen des Elektrolythaushalts. Bei gleichzeitiger Gabe von Penicillin kann es außerdem zu Kreuzresistenzen kommen. Bei Urinuntersuchungen können, durch die Anwesenheit von Cefalexin im Urin, diagnostische Werte vorübergehend verfälscht werden.