Milzschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Milzschmerzen können ein Symptom von vielerlei Krankheiten sein oder an einem unpassenden Lebensstil liegen. Die Milz erfüllt als Organ verschiedene Funktionen im Körper, ist jedoch kein lebenswichtiges Organ. Beschwerden an der Milz sind immer ein Hinweis auf eine gestörte Funktion dieses Organs.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Milzschmerzen?

Milzschmerzen treten meistens sehr plötzlich und unerwartet auf. Sie machen sich in den meisten Fällen im Unterbauch unterhalb des Bauchnabels bemerkbar. Die Milz wird im Englischen als Spleen bezeichnet.

Milzschmerzen treten meistens sehr plötzlich und unerwartet auf. Sie machen sich in den meisten Fällen im Unterbauch unterhalb des Bauchnabels bemerkbar, können aber auch in den Oberbauch und von dort aus in die linke Schulter strahlen.

Dieser Schmerzen können dauerhaft oder wiederkehrend auftreten. Häufig werden Milzschmerzen als stechend empfunden und treten kolikartig auf. Wie stark die Beschwerden sind, kann völlig unterschiedlich ausfallen. Milzschmerzen können zusammen mit weiteren Symptomen wie Müdigkeit, Nasenbluten, Herzrasen und geschwollenen Lymphknoten auftreten.

Die Symptome und die Intensität hängen von der Ursache für die Beschwerden ab. Die Milz ist ein Filter im menschlichen Blutkreislauf und auch ein Teil des Immunsystems. Trotzdem ist sie kein lebenswichtiges Organ und kann der Mensch auch ohne sie auskommen, wenn die Ursachen für Milzschmerzen eine Entfernung der Milz notwendig machen.

Ursachen

Die Gründe für Milzschmerzen können sehr unterschiedlich sein. Obwohl die Milz ein recht kleines Organ in unserem Körper ist, können die Schmerzen extrem heftig ausfallen.

Eine häufige Ursache für Milzschmerzen sind Entzündungen, die teilweise durch Infektionen ausgelöst werden können. Auch ein Trauma oder andere mechanische Einwirkungen können Milzschmerzen verursachen, wenn z.B. durch einen Unfall ein Riss in der Milz oder eine Milzstauung entsteht. Milzschmerzen können auch durch Fehlfunktionen bzw. Erkrankungen des Stoffwechsels oder durch eine Tumorbildung an der Milz entstehen.

Weitere Ursachen für Schmerzen an der Milz können eine Sichelzell- oder die Thalassämie sein, eine durch Rheuma verursachte Arthritis oder ein Milzinfarkt, der aus einer Durchblutungsstörung entstanden ist. Bei Leukämie kann es zur einer Vergrößerung des Organs kommen, wodurch Milzschmerzen entstehen können. Aber auch anderen Grunderkrankungen können zu einer vergrößerten Milz führen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Zur Diagnosestellung ist man bei Milzschmerzen am besten beim Fachmann (Hausarzt oder Facharzt für Innere Medizin) aufgehoben. Dieser wird den Patienten ausführlich zu den Symptomen befragen und je nach den Schilderungen weitere Maßnahmen einleiten.

Zur körperlichen Untersuchung gehört das Abtasten des Ober- und Unterbauchs um den genauen Ort und die Intensität der Schmerzen festzustellen. Bei diesem Abtasten kann auch eine Vergrößerung der Milz erkannt werden, nur eine vergrößerte Milz ist so ertastbar. Zur näheren Untersuchung kann ein Ultraschall durchgeführt werden oder eine Computertomographie.

Diese liefert detailgenaue Aufzeichnungen der Milz und zeigt Veränderung an diesem Organ zuverlässig an. Die Untersuchung verschiedener Blutparameter kann ebenfalls Aufschluss über die Ursache der Schmerzen geben. Die Heilung von Milzschmerzen verläuft völlig unterschiedlich, was abhängig von der Ursache ist. Es stehen hierbei medikamentöse und invasive Möglichkeiten zur Auswahl.

Komplikationen

Milzschmerzen können durch eine vergrößerte Milz (Splenomegalie) verursacht werden, welche verschiedene Ursachen hat. Dies ist zum Beispiel bei der Leberzirrhose oder Hepatitis der Fall. Diese Erkrankungen können leicht in ein Leberkrebs entwickeln, welcher eine eher schlechte Prognose hat. Auch die Tropenkrankheit Malaria verursacht eine vergrößerte Milz und damit Schmerzen verursachen.

Malaria kann sich bis in das Gehirn ausbreiten und so zu Krampfanfällen bis hin zum Koma führen. Außerdem führt es nebenbei zu Störungen der Gerinnung, sowie einem Nieren- oder Lungenversagen. Durch die stark vergrößerte Milz kann es im schlimmsten Falle zu einem Riss in der Milz kommen und dadurch zu starken inneren Blutungen, welche in ein Schockgeschehen übergehen können, das lebensgefährlich ist.

Des Weiteren können auch Erkrankungen des Blutes wie Leukämien oder Anämien eine Vergrößerung der Milz verursachen und verschiedene Komplikationen auslösen. Komplikationen der Leukämie betreffen vor allem Störungen der Bildung der einzelnen Blutzellen. Dadurch ist der Organismus anfälliger für Infektionen und hat eine gestörte Blutgerinnung. Eine Anämie führt unbehandelt zur starken Leistungsabnahme und chronischer Müdigkeit.

Die Rheumatoide Arthritis kann ebenfalls Milzschmerzen verursachen. Diese Autoimmunerkrankung betrifft vor allem die Gelenke und verursacht starke Gelenkschmerzen. Auch der Herzmuskel kann betroffen sein und entzünden. Zusätzlich ist das Risiko an Osteoporose zu erkranken erhöht.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Schmerzen im Bereich der Milz deuten auf ein ernstes Grundleiden hin und bedürfen immer einer umgehenden medizinischen Abklärung. Ein Arztbesuch empfiehlt sich insbesondere dann, wenn die Beschwerden rasch zunehmen oder sich über die linke Brust bis in die Schulterregion ausbreiten. Schmerzen in der linken Körperhälfte, speziell in Höhe des Magens oder des linken Rippenbogens, deuten auf eine vergrößerte Milz oder ein anderes Leiden der Milz hin, das umgehend behandelt werden muss.

Weitere Alarmzeichen für eine Erkrankung der Milz sind Blässe, Erschöpfung und Abgeschlagenheit. Kommt es begleitend zu Fieber, sollte der Rettungsdienst gerufen werden. Möglicherweise steht ein Milzinfarkt bevor, der unbehandelt lebensbedrohlich sein kann. Auch leichte Milzschmerzen sollten medizinisch abgeklärt werden, wenn die Ursache unbekannt ist, die Schmerzen mit Begleiterscheinungen verbunden sind oder sich in anderer Weise negativ auf das Allgemeinbefinden auswirken. Ein Druckgefühl in der Brust deutet auf eine Milzvergrößerung hin, die von einem Allgemeinarzt abgeklärt werden muss. Weitere Ansprechpartner sind der Gastroenterologe und sonstige Ärzte der inneren Medizin.

Behandlung & Therapie

Milzschmerzen werden abhängig von ihrer Ursache behandelt. Manche Erkrankungen können mit Medikamenten behandelt werden, in anderen Fällen ist eine Operation und damit die Entfernung der Milz unumgänglich. Eine Milzentfernung kommt meist dann in Frage, wenn die Milz stark vergrößert ist oder sich Tumore gebildet haben.

Diese Operation erfolgt unter Vollnarkose. Der Oberbauch wird auf der linken Seite eröffnet und danach alle Verbindungsstellen der Milz mit dem Körper durchtrennt. Nachdem die Milz entnommen wurde, wird eine Drainage gelegt und der Bauchraum wieder verschlossen.

Inzwischen gibt es auch eine minimal Invasive Möglichkeit die Milz zu entfernen. Zwar muss der Patient in diesem Fall auch in einer Vollnarkose versetzt werden, der eigentliche Eingriff ist aber sehr viel schonender. Dabei wird der Bauchraum des Betroffenen mit CO2 aufgebläht um anschließend über kleinste Schnitte die Milz mit Kleininstrumenten zu entfernen. Der Arzt verfolgt diesen Eingriff mittels einer kleinen Kamera, die auch durch einen Schnitt in den Bauchraum eingeführt werden. Anschließend sind auch Drainagen nötig, damit Wundflüssigkeit und Blut ablaufen können. Diese Art der Milzentfernung nennt sich Laparoskopie.

Menschen, die ohne Milz leben müssen, haben ein erhöhtes Risiko für Infektionen und sollten deshalb auf eine gesunde Lebensweise achten und sich regelmäßig impfen lassen.

Sind die Milzschmerzen wegen einer Erkrankung aufgetreten, so ist es wichtig, dass die Grunderkrankung behandelt wird. Dadurch werden sich auch die Probleme mit der Milz bessern.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen tritt bei den Milzschmerzen eine starke Schwellung auf. Der Patient leidet an Schwindel, Kopfschmerzen und oft an Fieber. Die Haut wirkt bei vielen Menschen blass. Zudem kann das Symptom durch Probleme mit dem Herzen und einer allgemeinen Müdigkeit begleitet werden.

Durch die Milzschmerzen kann es zu einem Schock kommen. In diesem Fall muss die Milz komplett entfernt werden, da das Immunsystem stark abgeschwächt ist. Durch die schwache Immunabwehr kann im schlimmsten Falle eine heftige Blutvergiftung eintreten. Bestimmte giftige Stoffe, die in den menschlichen Körper eintreten, können nicht mehr richtig ausgeschieden werden und können dabei in unterschiedliche Regionen wandern, die starken Schaden nehmen.

Milzschmerzen können jedoch relativ gut behandelt werden. Dabei werden nicht nur Medikamente, sondern auch operative Eingriffe eingesetzt. Sollten die Milzschmerzen durch eine andere Erkrankung auftreten, so muss die jeweilige Ursache behandelt werden. Die Behandlung führt in den meisten Fällen zu einem positiven Krankheitsverlauf ohne weitere Komplikationen und Beschwerden.


Vorbeugung

Milzschmerzen kann nicht zu 100% vorgebeugt werden. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sind aber immer die besten Mittel zur Gesunderhaltung des Körpers. Die Ernährung sollte abwechslungsreich und ausgewogen sein, Bewegung sorgt für einen guten Kreislauf und stärkt auch das Immunsystem.

Das können Sie selbst tun

Zumeist treten Schmerzen der Milz im Zusammenhang mit einer Verletzung auf. Hier ist eine sofortige ärztliche Untersuchung notwendig. Bei Infekt-bedingter kurzfristiger oder dauerhaft vergrößerter Milz sowie Milzschwellungen können Beschwerden gelindert werden.

Die chinesische Medizin empfiehlt eine „Milz-Diät“: hierbei sollen leicht süße und bittere Nahrungsmittel – vor allem Fenchel, Zimt, Koriander und Nelken – verzehrt werden. Diese Nahrungsmittel regen den Stoffwechsel an und unterstützen die Milz bei ihrer Arbeit. Im westlichen Kulturkreis sind nur wenige Heilpflanzen bekannt, welche gezielt die Milz unterstützen. Aber auch hier gibt es Pflanzen mit hohem Bitterstoffgehalt, zum Beispiel: Wermut, Löwenzahn oder Enzian. Ebenso erzielten Betroffene Linderung durch die Einnahme homöopathischer Mittel, wie Ceanothus americanus oder Schüssler Salzen, wie Kalium sulfuricum (Hauptmittel), Magnesium phosphoricum (Seitenstechen), Natrium cloratum und Silicea bei Milzverhärtung.

In der Alternativmedizin wird zudem versucht den Körper durch die Einnahme von Mikronährstoffen zu unterstützen, benannt seien hier: Selen, zur Minderung der Entzündungen, B-Vitamine und Zink. Auch Aminosäuren wie Arginin und Taurin sollen die Milz unterstützen.

Bei chronischen und rheumatischen Beschwerden – welche ebenso ursächlich für Schmerzen der Milz sein können – sollte zudem der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen werden. Ein Übermaß an Säure im Körper beschleunigt entzündliche Prozesse. Der Einfluss kranker oder toter Zähne auf den Organismus wird unterschätzt. Bei chronischen Beschwerden sollte abgeklärt werden, ob hier Störfelder (Amalgam-Füllungen) vorliegen.

Quellen

  • Battegay, E.: Siegenthalers Differenzialdiagnose. Thieme, Stuttgart 2013
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012
  • Schiebler, T. H. et al.: Anatomie. Steinkopff-Verlag 2007

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