Lorazepam

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Lorazepam ist ein Stoff aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es wird als Anxiolytikum, Sedativum, Hypnotikum, Antikonvulsivum und Muskelrelaxans eingesetzt. Weiterhin wird Lorazepam in der Drogenszene missbräuchlich verwendet. Es unterliegt ab einer Wirkstoffmenge von über 2,5 mg pro Einheit dem Betäubungsmittelgesetz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Lorazepam?

Bei Personen unter 18 Jahren wird Lorazepam nur zur Therapie epileptischer Anfälle verwendet, um mehrere aufeinanderfolgende Anfälle zu verhindern.
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Lorazepam ist ein als Feststoff vorliegender Arzneistoff, der zur Gruppe der Benzodiazepine zählt und eine anxiolytische, sedierende, antikonvulsive, hypnotische und muskelrelaxierende Wirkung entfaltet. Die Anwendungsgebiete umfassen hauptsächlich Angst- und Panikstörungen. Zudem wird Lorazepam zur Therapie des Status epilepticus und zur Prophylaxe epileptischer Anfälle eingesetzt. Bei Schlafstörungen erfolgt die Anwendung von Lorazepam nur selten.

Die chemische Summenformel des Lorazepams lautet C15H10Cl2N2O2. Der Schmelzpunkt des Stoffes liegt bei etwa 166-168 Grad Celsius. Die letale Dosis 50 liegt bei der Ratte bei oraler Applikation bei 4500 mg x kg^-1. Bei intraperitonealer Applikation liegt sie bei der Ratte bei 1810 mg x kg^-1. Die molare Masse des Lorazepams beträgt 321,16 g x mol^-1.

Bei Lorazepam liegt, wie bei allen Benzodiazepinen, die Gefahr eines Missbrauchs vor. Präparate mit Wirkstoffmengen von über 2,5 mg Lorazepam pro Einheit fallen daher unter das Betäubungsmittelgesetz. Lorazepam ist verschreibungspflichtig.

Pharmakologische Wirkung

Lorazepam wird unabhängig von der Art der Applikation schnell und fast vollständig resorbiert. Bei oraler Gabe liegt die durchschnittliche Resorbtionshalbwertszeit zwischen 10,8 und 40,4 Minuten. Nach intravenöser Injektion tritt die Wirkung sehr schnell - bereits nach ein bis zwei Minuten - ein. Dies liegt darin begründet, dass der Stoff nicht erst resorbiert werden muss, sondern direkt in die Blutbahn appliziert wird.

Die Dauer der Wirkung ist beim Lorazepam verhältnismäßig lang: die Wirkung hält für fünf bis neun Stunden an. Im speziellen ist die Wirkdauer von der Dosierung und von Art und Menge des Mageninhalts abhängig. Die Halbwertszeit des Stoffes beträgt bei normaler Leberfunktion elf bis achtzehn Stunden. Aufgrund der langen Wirkdauer ist Lorazepam gut für die Behandlung von Panikstörungen geeignet.

Lorazepam ist in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Der Stoff bindet dann an spezifische Rezeptoren im Gehirn. Durch die Bindung an den Membranrezeptor wird die Wirkung des Neurotransmitters GABA verstärkt. GABA wirkt insgesamt hemmend - durch die Gabe von Lorazepam wird diese Wirkung verstärkt und der Erregungszustand des Nervensystems wird insgesamt herabgesetzt.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Die Dosierung des Lorazepams ist abhängig vom jeweiligen Anwendungsgebiet und liegt in der Regel zwischen 0,25 mg und 7,5 mg täglich. Bei der Anwendung von Lorazepam ist die Dosierung immer individuell auf den Patienten abzustimmen. Vor allem bei älteren und geschwächten Patienten besteht die Gefahr einer zu starken Sedierung.

Bei Personen unter 18 Jahren wird Lorazepam nur zur Therapie epileptischer Anfälle verwendet, um mehrere aufeinanderfolgende Anfälle zu verhindern. Bei höheren Dosierungen, vor allem nach intravenöser Gabe, tritt häufig eine anterograde Amnesie auf. Der Patient ist dann nicht mehr in der Lage, sich an Dinge, die während der Wirkzeit geschahen zu erinnern. Dieser Effekt ist erwünscht und wird bei unangenehmen therapeutischen Eingriffen genutzt.

Zu den Indikationen des Lorazepams zählen die Behandlung von Panikattacken, die Behandlung von schweren Angst- und Panikstörungen, die Behandlung des akuten Deliriums (in Kombination mit Haloperidol), die Behandlung schwerer Faszikulationen (unwillkürliche Muskelzuckungen), die Notfallbehandlung des Status epilepticus, die Behandlung der akuten Katatonie und die Behandlung der Epilepsie, wenn andere Antiepileptika nicht wirksam sind.

Weiterhin wird Lorazepam als Prämedikation vor einigen diagnostischen und therapeutischen Eingriffen verabreicht und zur Anxiolyse bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Auch in der Suchttherapie wird Lorazepam verwendet.


Risiken & Nebenwirkungen

Lorazepam interagiert mit diversen anderen Arzneimitteln und mit Genussmitteln. Bei der gleichzeitigen Anwendung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Antiepileptika, Neuroleptika, morphiumhaltigen Mitteln, AT-1-Rezeptor-Antagoniste (werden zum Senken des Blutdrucks verwendet), H2-Rezeptorantagonisten (werden zur Hemmung der Magensäuresekretion eingesetzt), Erythromycin, Clozapin, Antikoagulantien (Blutgerinnungshemmer), oralen Kontrazeptiva ("Pille"), Protonenpumpenhemmern, Valproinsäure, Muskelrelaxantien, Alkohol und Antihypertensiva (Blutdrucksenkern) kommt es zu einer deutlichen Verstärkung der Wirkung.

Bei der Behandlung mit Lorazepam können diverse Nebenwirkungen auftreten. Zu diesen zählen starke Müdigkeit, eingeschränktes Reaktionsvermögen, Schläfrigkeit, Libidoverlust, Hypotonie (niedriger Blutdruck), Muskelschwäche, Hautreaktionen und Mundtrockenheit.

Sehr selten können auch Psychosen, Gangunsicherheit, Verwirrtheit, Muskelkrämpfe, Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit, eine Erhöhung der Leberwerte, Konzentrationsstörungen, Agranulozytose, Reaktion wie Wut und Aggressivität, ein Abfall des Hämoglobins, Impotenz, Anorgasmie und Selbstmordgedanken auf.

Weitere Nebenwirkungen sind möglich. Die Teilnahme am Straßenverkehr, das Bedienen schwerer Maschinen und das Arbeiten ohne sicheren Halt sollten nicht oder nur nach ärztlicher Rücksprache ausgeführt werden.

Die Therapie mit Lorazepam sollte nicht abrupt beendet werden, da ansonsten Zittern, Schweißausbrüche, Herzrasen und Erregungszustände auftreten können, die bis hin zum lebensbedrohlichen Krampfanfall führen können.

Lorazepam kann zu einer Abhängigkeit führen. Bei einer Langzeittherapie können kognitive Defizite auftreten, die nach dem Absetzen der Medikation jedoch reversibel sind. Es besteht die Gefahr des Missbrauchs.

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Lorazepam nicht oder nur bei absoluter Notwendigkeit eingesetzt werden, da es das Kind im Mutterleib schädigen kann. Weiterhin können bei einem Säugling Entzugserscheinungen auftreten, wenn die Mutter nahe des Zeitpunkts der Geburt mit Lorazepam behandelt wurde.

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