Reflexzonen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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In der Naturheilkunde ist die Behandlung der Reflexzonen am menschlichen Körper schon seit langer Zeit eine Option im Therapiespektrum, die häufig angewendet wird. Die Reflexzonen sind mit den inneren Organen vernetzt. So können über die Berührung an der Hautoberfläche Diagnosen gestellt und schmerzlindernde, stoffwechselanregende und heilende Behandlungen durchgeführt werden.
Auf welche Weise die Reflexzonen so eng mit anderen Bereichen des Körpers in Verbindung stehen, kann bisher nicht ausreichend umfangreich geschildert werden.
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Was sind Reflexzonen?
Die verschiedenen Formen der Behandlung von Reflexzonen am Körper werden seit Jahrtausenden in ganz unterschiedlichen Teilen der Erde angewendet. Die Reflexzonenmassage gehört zu der Erfahrungsmedizin und der Volksheilkunde. Alte Kulturen wie die der Inkas und der Römer kannten sie. Auch im asiatischen Raum nimmt die Behandlung der Reflexzonen seit alters her eine wichtige Stellung ein. In Europa existieren die ersten schriftlichen Dokumente über die Reflexzonenbehandlung aus dem 16. Jahrhundert.
Der Mediziner Dr. Fitzgerald, er lebte von 1872 bis 1942, sammelte als Erster die weltweiten Kenntnisse über die Reflexzonen und stellte sie anschaulich zusammen. Dabei ergab sich ein Bild vom menschlichen Körper, der vom Kopf bis zu den Fußsohlen in zehn Bereiche unterteilt werden kann, die symmetrisch in beiden Körperhälften vorhanden sind.
Fitzgerald beschrieb zu seinem Zonenkonzept auch die Beziehungen der Reflexzonen, die sie zu anderen Regionen am und im Körper und zu den inneren Organen haben. Diese Darstellung der Reflexzonen am Menschen hat bis heute ihre Gültigkeit. Auf dieser Basis behandeln heute viele Heilpraktiker, Ärzte und Physiotherapeuten ihre Patienten. Die Behandlung der Reflexzonen gehört zu den Regulationstherapien.
Funktion & Aufgabe
Vor einer Reflexzonenbehandlung kann der Therapeut durch das Betasten der Hautsegmente eventuelle Störungen in der Funktion der inneren Organe oder im Bewegungsapparat feststellen. Bei Erkrankungen befinden sich in der jeweiligen Reflexzone Verhärtungen in der Muskulatur, Hautveränderungen oder der Patient reagiert mit einer unangemessenen Schmerzreaktion bei nur leichtem Druck in das unter der Haut liegende Gewebe. Diese Abweichungen vom Normalzustand können die Therapeuten zu diagnostischen Zwecken nutzen.
So ist z.B. der gesamte Mensch, mit all seinen Organen und Strukturen, auch am Fuß abgebildet. Deshalb können über die Fußreflexzonenmassage zahlreiche Krankheitsbilder erfolgreich behandelt werden. Warum dies, wie auch bei anderen Systemen von Reflexzonen, gelingt, ist mit der bisherigen wissenschaftlichen Betrachtungsweise bis heute nicht befriedigend erklärbar. Wahrscheinlich handelt es sich um ein energetisches Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen, Haut und Nerven, bei dem Impulse in das Innere des Körpers zu den erkrankten Organen und Geweben weitergeleitet werden.
Mit den Erkenntnissen von Dr. Fitzgerald über die Fußreflexzonen beschäftigte sich die Physiotherapeutin Eunice Ingham in der Mitte des 20. Jahrhunderts sehr intensiv. Sie erzielte bei der Behandlung von Patienten zahlreiche Erfolge. Frau Ingham schrieb ihre Beobachtungen und Erkenntnisse auf und modifizierte die Behandlung, indem sie bestimmte Griff- und Drucktechniken bei der manuellen Therapie der Reflexzonen einführte. Hanne Marquard ließ sich von Eunice Ingham ausbilden und machte die Fußreflexzonenmassage auch in Deutschland zu einer bekannten alternativmedizinischen Methode.
Neben der Massage gibt es weitere Behandlungsformen der Reflexzonen. Häufig werden Injektionen mit homöopathischen Medikamenten in bestimmte Hautsegmente gesetzt, die über die Vernetzung der Reflexzonen den Körper anregen sollen, sich selbst zu heilen.
Das Aufmalen von Symbolen oder das Tätowieren auf die Haut einer oder mehrerer Reflexzonen wurde bereits in der alten Volksheilkunde praktiziert. An der über 5.000 Jahre alten Gletschermumie aus der Jungsteinzeit, die 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde, wurden Tätowierungen dieser Art gefunden.
Krankheiten & Beschwerden
Mit der Reflexzonenmassage kann die Tätigkeit von Nieren und Leber angeregt werden, die Verdauungstätigkeit von Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse und Galle reguliert werden. Bei chronischen Blasen- und Harnwegsinfekten kann durch die Stimulierung der entsprechenden Reflexzonen eine Umstimmung des Organismus erzielt werden.
Weitere Einsatzgebiete der Reflexzonentherapie sind:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Atemwegserkrankungen
- klimakterische Beschwerden
- Entzündungen
- Nervenerkrankungen
- Erkrankungen der Geschlechtsorgane
- allgemeinen Anregung des Stoffwechsels sowie Entschlackung und Entgiftung
In den meisten Fällen sind mehrere Anwendungen der Reflexzonentherapie notwendig, um einen dauerhaften Effekt zu erzielen. Meist werden zwei Behandlungen pro Woche angesetzt. Wer sich für die Reflexzonen und die Möglichkeiten interessiert, über diese Hautbereiche Krankheiten zu lindern und zu heilen, kann sich einlesen und Behandlungen am Fuß bei sich selbst und bei Familienmitgliedern anwenden. Gerade Kinder reagieren bei gesundheitlichen Beschwerden sehr direkt auf die Massage der entsprechenden Reflexzonen.
Quellen
- Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
- Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
- Mumenthaler, M., Mattle, H.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2012