Schreckhaftigkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schreckhaftigkeit ist ein Symptom verschiedener Erkrankungen. Das Erschrecken ist eine Reaktion des Körpers auf ein gerade passierendes Ereignis oder eine Passivreaktion auf ein bereits zurückliegendes Geschehnis. Die Schreckhaftigkeit wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert und ist bewusst nicht steuerbar.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Schreckhaftigkeit?

Das aktive Erschrecken auf ein gerade ablaufendes Ereignis, ist eine normale und gesunde Reaktion des menschlichen Körpers.

Die Schreckhaftigkeit ist eine Angstreaktion des Körpers auf verschiedene Ereignisse, die bereits passiert sind oder die soeben passieren.

Die Schreckhaftigkeit hält zwischen einem Bruchteil von Sekunden bis hin zu max. einer Sekunde an. Das Erschrecken selbst ist gleich wieder vorbei, jedoch durch die immense Ausschüttung von Adrenalin wird der Körper noch für einige Minuten nach dem Ereignis in Aufregung versetzt.

Das aktive Erschrecken auf ein gerade ablaufendes Ereignis, ist eine normale und gesunde Reaktion des menschlichen Körpers. Als krankhaft wird die Schreckhaftigkeit bezeichnet, wenn kein Grund vorliegt oder wenn lange zurückliegende Ereignisse im Nachhinein immer wieder das vegetative Nervensystem überfluten und ein Erschrecken auslösen.

Ursachen

Die Schreckhaftigkeit bei einem aktiven Ereignis - z.B. hinter einem ertönt plötzlich ein lauter Knall - ist eine normale Reaktion des Körpers. Diese Reaktion ist in den Genen festgelegt. Für den Urmenschen war es überlebenswichtig, auf Gefahren sofort zu reagieren. Die Schreckhaftigkeit ist sozusagen ein Überbleibsel aus den Anfängen des Menschen.

Die Schreckhaftigkeit kann jedoch auch andere Ursachen haben. Häufig ist sie Symptom von verschiedenen Erkrankungen wie z.B. posttraumatische Belastungsstörung, Klaustrophobie, bipolare Störung, Schizophrenie, usw. Die Ursache für die Schreckhaftigkeit liegt in den meisten Fällen im psychischen Bereich.

Vergangene traumatische Ereignisse wie z.B. Missbrauch, Kriegserfahrungen, Naturkatastrophen, Technikkatastrophen wie z.B. Flugzeugabsturz (siehe auch Flugangst), aber auch körperliche und psychische Extrembelastungen wie z.B. lebensbedrohliche Erkrankungen, hinterlassen ihre Spuren in der menschlichen Psyche. Eine weitere Ursache für die Schreckhaftigkeit kann auch ein Alkohol-, Medikamenten- und Drogenmissbrauch sein.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Diagnostiziert wird die Schreckhaftigkeit i.d.R. durch den Hausarzt, obwohl bei der Schreckhaftigkeit nicht als Krankheit gesprochen werden kann, da sie Symptom vieler anderer Erkrankungen ist. Aufgrund dessen sollte auch ein Neurologe oder Psychologe konsultiert werden, um den Grund für die Schreckhaftigkeit zu eruieren. Dies erfolgt über eine umfangreiche Anamnese (Erfassen der Krankheitsgeschichte) als auch ausführlicher in einer Gesprächstherapie.

Der Verlauf der Schreckhaftigkeit hängt davon ab, in welcher Ausprägung diese vorhanden ist. Das ganz normale Erschrecken ist nicht behandlungsbedürftig, da es in einem Bruchteil von Sekunden wieder vorbei ist und die nachfolgenden körperlichen Reaktionen innerhalb weniger Minuten abgeklungen sind.

Der Verlauf bei der chronischen Schreckhaftigkeit, hervorgerufen durch diverse psychische Erkrankungen, kann sich mitunter über Jahre erstrecken. Je nach Art und Erfolg einer Therapie, kann die Schreckhaftigkeit überwunden werden oder zumindest so weit positiv beeinflusst werden, dass sie sich nicht mehr nachteilig auf das Leben des Betroffenen auswirkt.

In manchen Fällen ist die Schreckhaftigkeit nicht therapierbar, so dass die Betroffenen ein Leben lang darunter leiden.

Komplikationen

Bei der Schreckhaftigkeit handelt es sich um ein rein psychologisches Problem, welches nicht durch physische Einschränkungen oder Probleme entsteht. Wer an einer Schreckhaftigkeit leidet, hat in der Regel eine stark verminderte Lebensqualität und kann seinen Alltag nicht richtig meistern. Die betroffenen Menschen können sich nicht mehr frei bewegen und fürchten sich vor vielen alltäglichen und komplett gewöhnlichen Dingen.

Durch die Schreckhaftigkeit können soziale Probleme entstehen, oft kommt es dabei auch zu sozialen Ausgrenzungen und zu anderen sozialen Problemen. Das regelmäßige Aufsuchen einer Arbeitsstätte ist nicht mehr möglich oder führt zu sehr starken Einschränkungen. Falls die Schreckhaftigkeit das Leben sehr stark beeinflusst, sollte auf jeden Fall ein Psychologe aufgesucht werden.

Die Behandlung findet vor allem durch Gespräche und Medikamente statt. Eine operative Behandlung ist nicht vorgesehen. In den meisten Fällen führt eine Behandlung relativ schnell zum Erfolg. Es kann allerdings nicht universell vorausgesagt werden, ob die Schreckhaftigkeit komplett verdrängt werden kann oder nicht. In einigen Fällen kann die Schreckhaftigkeit zu derart starken psychischen Probleme führen, dass der Patient in einer geschlossenen Anstalt behandelt werden muss.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Schreckhaftigkeit sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn es aufgrund des Symptoms zu erheblichen Einschränkungen im Leben kommt. In der Regel "leidet" jeder Patient an Schreckhaftigkeit, die allerdings stark oder schwach ausgebildet sein kann und den Menschen vor Gefahren und Risiken schützt. Sollte allerdings ein gewöhnlicher Alltag für den Patienten nicht mehr möglich sein, so sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dazu gehören auch Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen. Bei diesen Beschwerden ist eine Behandlung der Schreckhaftigkeit notwendig.

Vor allem bei Kindern sollte das Symptom durch einen Arzt behandelt werden. Eine Behandlung ist auch dann notwendig, wenn die Schreckhaftigkeit nach einem traumatischen Ereignis auftritt. In den meisten Fällen muss sich der Betroffene zuerst an den Hausarzt wenden, welcher die Schreckhaftigkeit diagnostiziert. Danach erfolgt die Behandlung meistens bei einem Psychologen oder bei einem Neurologen. Oft vergeht ein langer Zeitraum, bis die Ursache der Schreckhaftigkeit geklärt ist und diese schließlich behandelt werden kann. Falls das Symptom nicht stark ausgeprägt ist, stehen dem Patienten auch verschiedene Möglichkeiten zur Selbsthilfe zur Verfügung.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung erster Wahl ist die Gesprächstherapie. Mit ihrer Hilfe ergründet man zu Beginn, warum man überhaupt eine Schreckhaftigkeit entwickelt hat. Erst wenn die Ursache für die Schreckhaftigkeit ergründet wurde, kann diese adäquat behandelt werden. In der Regel wird die Gesprächs- oder auch Psychotherapie weitergeführt, unterstützend kann eine Verhaltenstherapie durchgeführt werden.

Hierbei lernt der Betroffene sich seinen Ängsten zu stellen und diese in den Alltag zu integrieren. Des Weiteren werden traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit aufgearbeitet, so dass der Betroffene lernt mit diesen Geschehnissen zu leben. Bei leicht ausgeprägter Schreckhaftigkeit ist auch das Erlernen von Entspannungstechniken von Vorteil, da diese sich auch beruhigend auf die Psyche auswirken.

Unterstützend kann auch eine medikamentöse Behandlung erfolgen. Je nach Ursache der Schreckhaftigkeit können u.a. Antidepressiva, aber auch homöopathische Arzneimittel eingesetzt werden.

Aussicht & Prognose

Eine Schreckhaftigkeit kann in der Regel relativ gut behandelt werden. Auch ohne Behandlung kann die Schreckhaftigkeit wieder von alleine zurück gehen, falls es sich dabei nur um einen kurzzeitigen psychischen Zustand gehandelt hat. Sie tritt oft bei Kindern auf, wenn diese gruselige Sachen oder Themen gehört haben. Allerdings kann eine Schreckhaftigkeit auch bei Erwachsenen durch ein bestimmtes Erlebnis ausgelöst werden. Oft vergeht die Schreckhaftigkeit mit der Zeit und führt nicht zu weiteren Komplikationen oder Beschwerden.

In manchen Fällen stellt die Schreckhaftigkeit eine besonders hohe Belastung dar, falls sie den Alltag erschwert. So können gewöhnliche Dinge nicht mehr durchgeführt werden, auch das Aufsuchen der Arbeitsstätte kann zu einem Problem werden. Darüber hinaus werden oft soziale Kontakte gemieden, was zu sozialer Ausgrenzung führen kann.

Die Behandlung der Schreckhaftigkeit erfolgt in der Regel durch einen Psychologen und kann mehrere Monate andauern. Hier ist vor allem entscheidend, was die Schreckhaftigkeit auslöst. Die Behandlung kann mit beruhigenden Medikamenten unterstützt werden und führt in der Regel zum Erfolg. Ein operativer Eingriff wird nicht benötigt.

In einigen Fällen kann die Schreckhaftigkeit so weit fortgeschritten sein, dass der Patient den Alltag nicht mehr alleine meistern kann. In diesem Fall ist eine Behandlung in einer geschlossenen Einrichtung notwendig.


Vorbeugung

Es gibt keine vorbeugenden Maßnahmen bei der Schreckhaftigkeit. Die Schreckhaftigkeit ist eine gesunde Reaktion des menschlichen Körpers und nicht vom Willen beeinflussbar, das heißt, sie kann nicht bewusst gesteuert werden. Vorbeugend kann man eine Gesprächs- oder Psychotherapie durchführen, um das Wiederauftreten von psychischen Erkrankungen zu mindern, deren Symptom häufig die Schreckhaftigkeit ist.

Hausmittel & Kräuter gegen Schreckhaftigkeit

  • Baldrian, als Tropfen eingenommen, beruhigt Nerven und Seele.
  • Melissentee sorgt für ruhigen und tiefen Schlaf.

Das können Sie selbst tun

Es gibt einige Maßnahmen und Hausmittel, die bei Schreckhaftigkeit helfen. Innere Anspannung und Nervosität können etwa mit Baldrian, Lavendel oder Salbei gelindert werden. Bei Einschlafproblemen in Folge der Schreckhaftigkeit hilft Melissen- oder Kamillentee.

Je nach Ursache können unterstützend dazu homöophatische Arzneimittel wie Globuli, Ginseng-Wurzel oder Heilkräuter verwendet werden. Daneben gilt es, die Ursachen der Schreckhaftigkeit zu ermitteln und diese etwa im Rahmen einer Gesprächstherapie, durch einen Wechsel des Umfelds oder durch diätische Maßnahmen zu behandeln.

Im Alltag helfen Sport, Musik und verschiedene Entspannungsmaßnahmen wie die Progressive Muskelentspannung dabei, den Stresspegel auf Dauer zu senken. Ein beruhigendes Hobby wie Gartenarbeit, Puzzeln oder Yoga stellt einen Ausgleich zum beruflichen und privaten Stress dar. Auch [[Meditation] hilft gegen Schreckhaftigkeit und kann je nach Bedarf mit einem Yoga- oder Pilateskurs verbunden werden. Schnelle Hilfe bringt auch der Verzicht auf Zucker, Koffein, Nikotin und Alkohol. Womöglich liegt der Schreckhaftigkeit auch eine Abgeschlagenheit zugrunde, die durch eine Veränderung der Schlafgewohnheiten zu lindern ist. Eine ärztliche Untersuchung ist erforderlich, wenn die Schreckhaftigkeit mit gesundheitlichen Beschwerden oder Problemen im Alltag verbunden ist.

Quellen

  • Laux, G., Möller, H.: Memorix Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2011
  • Möller, H., Laux, G., Deister, S.: Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2009
  • Wendlandt, W.: Entspannung im Alltag. Beltz Verlag, Weinheim 2002

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