Streifen am Po
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unschöne Streifen am Po sind Risse im Bindegewebe, die bis an die Oberfläche der Haut sichtbar sind. Derartig sichtbare Geweberisse werden auch als Dehnungsstreifen bezeichnet und können auch am Bauch oder an den Oberschenkeln auftreten. Die beste Therapie ist die Vorbeugung, denn vorhandene Streifen können nur schwierig wieder entfernt werden.
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Was sind Streifen am Po?
Geweberisse werden in der medizinischen Fachsprache als „striae cutis distensae“ (etwa „Streifen durch Überdehnung der Haut“) bezeichnet. Aus diesem Grund auch als Dehnungsstreifen bekannt, sind Geweberisse sichtbare Risse oder Narben in der unteren Hautschicht, der so genannten Subkutis.
Sie entstehen, wenn die elastischen kollagenen Fasern, die das Bindegewebe der Haut zusammen halten, zu stark gedehnt werden und reißen. Die zuerst rot-violette Farbe entsteht durch das Sichtbarwerden der Blutgefäße in den tieferen Hautschichten.
Geweberisse treten häufig nach Schwangerschaften auf, im Zuge derer das Bindegewebe verhältnismäßig rasch gedehnt wird und wieder schrumpft. Aus diesem Grund sind Geweberisse auch als Schwangerschaftsstreifen bekannt, die in der Medizin als „striae gravidarum“ bezeichnet werden.
Ursachen
Dehnungsstreifen können aus mehreren Gründen entstehen. Die häufigste Ursache ist eine zu starke Belastung der Unterhaut. Die unschönen Streifen am Po werden oft auch als „Schwangerschaftsstreifen“ bezeichnet, da sich häufig nach Schwangerschaften entstehen. In der Schwangerschaft vergrößert sich nicht nur der Bauch der Frau, sondern durch die unübliche und verhältnismäßig rasche Gewichtszunahme dehnt sich auch die Haut an Oberschenkeln und Po.
Erfolgt diese Dehnung zu schnell, bzw. ist das Bindegewebe für die Ausdehnung – generell oder durch die hormonelle Situation bedingt – zu schwach, kommt es zu Rissen im Gewebe. Die anschließende Narbenbildung führt zu den weißlich-rosa Streifen am Po. Doch die Geweberisse treten nicht nur bei Schwangeren auf, sondern auch bei Männern und bei fast 75% aller Frauen, egal ob sie bereits ein Kind geboren haben, oder nicht.
Wachstumsschübe in der Pubertät können genauso Ursachen für die blassen Streifen am Po sein, wie Bodybuilding oder eine starke Gewichtszu- oder -abnahme, zum Beispiel im Zuge einer radikalen Diät oder schweren Krankheit. Ist das Bindegewebe generell schwach, was oft genetisch bedingt ist, können die Geweberisse auch ohne derartige Auslöser auftreten.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Ein Geweberiss entsteht durch eine Verletzung der unteren Hautschichten. Diese äußert sich zuerst in rot bis violett gefärbten Rissen, da die Blutgefäße durch das verletzte Gewebe durchschimmern. Die Risse heilen nach einiger Zeit.
Es bleiben jedoch unter Umständen feine Narben zurück, die blassrosa oder in einem hellem Hautton gefärbt sind. Die Narben sind zuerst noch gut sichtbar, verblassen jedoch immer mehr und manche verschwinden schließlich ganz. Oft sind die Streifen am Po noch bei Faltenbildung zu erkennen, wenn die oberen Hautschichten mit den Händen zusammengedrückt werden.
Sie sind dann kaum von Narben durch Schnitte oder Kratzer zu unterscheiden. Die Dehnungsstreifen sind in den meisten Fällen mit dem bloßen Auge gut zu erkennen, für eine Diagnose von Geweberissen sind daher keine medizinischen Gerätschaften oder bildgebende Verfahren notwendig.
Komplikationen
Streifen am Po stellen keinen Notfall dar und können, außer vorbeugend, nur selten gut behandelt werden. Die Patienten tragen keine äußeren oder inneren Schäden davon, viel mehr ist es ein persönliches, da kosmetisches Problem: Die feinen Risse auf der Haut stören die meisten Menschen. Dennoch handelt es sich bei den Streifen um kleine Wunden unter der Haut.
Wie alle Wunden können sich auch die Risse in seltenen Fällen entzünden, vor allem ohne Behandlung. Dies kann sich in einem schmerzhaften und warmen Gefühl äußern. Sobald Schmerzen an den entsprechenden Stellen auftreten, sollte umgehend ein Arzt hinzugezogen werden.
Ungewöhnlich ist auch, wenn sich die Streifen ohne vorliegendes Übergewicht oder eine Schwangerschaft häufen und an mehreren Stellen am Körper auftreten. Auch in diesen Fällen kann ein Hautarzt weiterhelfen. Auch bei Patienten, die die Streifen aktiv behandeln lassen, kann es zu Komplikationen kommen, zu sogenannten Heilungsstörungen.
Im Verlauf einer Behandlung kann es länger dauern bis die Streifen aufhellen, wenn der Patient zum Beispiel wegen einer anderen Erkrankung ebenfalls medikamentös behandelt wird. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die Streifen unverändert bleiben und die Haut darüber nicht glatt wird, sondern leicht strukturiert bleibt.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Streifen am Po sind auf den ersten Blick kein besorgniserregendes Krankheitsbild, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Dehnungsstreifen. Dehnungsstreifen entstehen, wenn betroffene Hautregionen innerhalb kurzer Zeit übermäßig gedehnt werden. Durch eine hohe Gewichtszunahme können solche Streifen sehr schnell entstehen.
Allerdings sind solche Streifen kein Grund zur Panik, sodass umgehend ein Arzt aufgesucht werden muss. Alleinige Dehnungsstreifen werden für keinerlei Beschwerden oder Komplikationen sorgen. Wenn die betroffene Person allerdings unter sehr trockener und spröder Haut leidet, dann können sich unter Umständen kleine Risse in der Haut bilden. Wird in einem solchen Fall auf eine ärztliche Behandlung verzichtet, dann besteht sogar die Gefahr einer Schrunde. Eine Schrunde ist ein tiefer Hautriss in der Haut, der nicht mehr von alleine zusammenwachsen kann.
Ein Gang zum nächsten Hautarzt ist unausweichlich, da sich in dem Hautriss krankheitserregende Bakterien ansammeln können. Wer an dieser Stelle eine Infektion vermeiden möchte, der sollte bei ersten Anzeichen einer Entzündung einen Arzt aufsuchen. Mit den richtigen Medikamenten kann eine Entzündung effektiv bekämpft und gelindert werden. Generell gilt daher: Streifen am Po müssen keineswegs von einem Arzt behandelt werden. Erst wenn kleinere Risse in der Haut sichtbar sind, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Behandlung & Therapie
Geweberisse am Po müssen aus medizinischer Sicht nicht behandelt werden, da der Körper keinerlei Schaden davontragen kann. Viele Patienten, vor allem Frauen, sehen in den Dehnungsstreifen jedoch ein kosmetisches Problem. Die Behandlung erfolgt mit Zupf- und Bürsten-Massagen, sowie gezielten Pflegeprodukten, die viele regenerationsfördernde Vitamine und Mineralstoffe enthalten.
Diese sollen einerseits das Bindegewebe stärken und die Durchblutung der Haut fördern und andererseits die körpereigene Reparatur der geschädigten Hautschichten beschleunigen und verbessern. Für die Therapie eignen sich vor allem Produkte, die auch zur Minderung von Narben eingesetzt werden, wie zum Beispiel Salben und Cremes aus Inhaltsstoffen der Ringelblume. Weitere Bestandteile, die das Bindegewebe generell straffen und elastisch halten und damit die Streifen am Po bekämpfen, sind Vitamin A und Vitamin E.
Diese können in Form von Tabletten eingenommen werden, sind aber auch zum Beispiel in Jojoba- und Weizenkeimöl enthalten, das nicht nur zum Auftragen, sondern auch als Massageöl Verwendung findet. Zur Förderung der Durchblutung sind nicht nur Massagen, sondern auch Kneippgüsse mit abwechselnd heißem und kaltem Wasser empfehlenswert. Im Kosmetikhandel ist außerdem eine Reihe von Produkten erhältlich, die gezielt für die Linderung und Beseitigung von Geweberissen entwickelt wurden.
Beim Arzt können die unschönen Streifen am Po mit Hilfe von Laserstrahlen nachpigmentiert oder durch die so genannte „Rio-Methode“ entfernt oder verkleinert werden. Bei letzterer werden winzige Schnitte unter die Geweberisse gesetzt, die ein natürliches Zusammenziehen der Haut im Zuge der Narbenbildung bewirken, wodurch auch das Bindegewebe der Dehnungsstreifen kontrahiert.
Aussicht & Prognose
Eine Aussicht bzw. Prognose im Bezug auf Streifen am Po zu stellen ist sehr schwer, da sich jede Haut individuell und anders verhält. Eine vollständige Heilung bzw. ein vollständiges Verschwinden der Streifen am Po ist leider nicht möglich. Somit sollten frühzeitig unterschiedlichste Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, damit die Streifen erst gar nicht entstehen. Sind besagte Streifen bereits vorhanden, so kann es bei einer Nichtbehandlung zu größeren und tieferen Streifen kommen.
Wer sich für eine Behandlung entscheidet, der kann die Streifen am Po deutlich unkenntlicher machen. Dazu gehört allerdings eine reichhaltige Ernährung, die aus viel Flüssigkeit und verschiedenen Vitaminen besteht. Zusätzlich kann auf die Verwendung verschiedener Cremes oder Salben zurückgegriffen werden, die die Streifen am Po behandeln. Die Abheilung der Streifen verläuft dabei äußerst langwierig, sodass es mehrere Monate dauern kann, bis eine sichtbare Besserung zu erkennen ist.
Vorbeugung
Den optimalen Schutz gegen die unschönen Streifen am Po stellen ein festes, elastisches Bindegewebe und ein konstantes Körpergewicht gar. Dies wird am ehesten mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung erreicht. Zusätzlich kann das Bindegewebe noch mit gezielten kosmetischen Produkten gestärkt werden. Cremes mit den Vitaminen A und E straffen das Gewebe und Massagen mit Jojoba- oder Mandelöl fördern noch zusätzlich die Durchblutung der Haut und erhöhen ihre Elastizität.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Dehnungsstreifen
Das können Sie selbst tun
Streifen am Po müssen nicht unbedingt ärztlich behandelt werden. Meistens genügt es, das Gewebe mit Hilfe regenerationsfördernder Vitamine und Mineralstoffe zu stärken. Geeignete Mittel sind Salben und Cremes aus Ringelblume, Arnika oder Kamille sowie Tabletten mit Jojoba- und Weizenkeimöl. Auch homöopathische Öle aus Mandel, Sesam oder Zitrone wirken gewebestärkend und reduzieren dadurch Streifen am Po.
Massagen und Kneippgüsse fördern die Durchblutung und reduzieren Verletzungen im Bindegewebe. Wirksam sind vor allem Zupf- und Bürsten-Massagen, die möglichst täglich angewendet werden sollten. Schwangere können Kompressen aus Frauenmantel oder Ackerschachtelhalm auflegen und dadurch Bindegewebsverletzungen vermeiden. Begleitend dazu lassen sich die Streifen am Po durch allgemeine Maßnahmen wie regelmäßigen Sport und Wechselduschen reduzieren. Ein Peeling auf Po und Oberschenkeln fördert die Durchblutung und beugt vor allem Dehnungsstreifen in der Schwangerschaft vor. Geeignete Präparate für ein Peeling sind etwa Aloe vera, Obstessig, Eiweiß oder Schüssler Salze.
Wird begleitend dazu auf eine ausgewogene Ernährung mit basischen Lebensmitteln geachtet, sollten die Streifen am Po rasch zurückgehen. Ist das nicht der Fall, kann der Arzt die Streifen mit Hilfe von Laserstrahlen oder durch die sogenannte „Rio-Methode“ entfernen.
Quellen
- Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014