Traumatologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Traumatologie (Unfallheilkunde) bezeichnet man die Wissenschaft von Wunden bzw. Verletzungen und deren Therapie.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Traumatologie?

Als Traumatologie (Unfallheilkunde) bezeichnet man die Wissenschaft von Wunden bzw. Verletzungen und deren Therapie.

Die Traumatologie setzt sich mit der Behandlung von kleinen und großen Verletzungen aber auch mit der Behandlung von Polytraumata auseinander.

Darunter versteht man das Auftreten von mehreren Verletzungen an unterschiedlichen Körperregionen, wobei zumindest eine davon lebensbedrohlich ist.

Darüber hinaus spielt die Traumatologie auch bei Körperverletzungsdelikten in der Rechtsmedizin oder auch bei Arbeitsunfällen eine nicht unwesentliche Rolle.

Behandlungen & Therapien

Das Wort "Trauma" kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "Verletzung" oder "Wunde". Dabei bezeichnet der Begriff sowohl die schädigende Einwirkung (zum Beispiel ein Schockerlebnis oder einen Unfall) als auch den Schaden, der durch den Unfall entstanden ist (zum Beispiel eine Fleischwunde oder einen Knochenbruch). Die Traumatologie beschäftigt sich daher mit dem Entstehen, Verhüten bzw. Behandeln von Verletzungen, ist aber nur auf körperliche Verletzungen beschränkt.

Ärzte, die auf diesem Gebiet spezialisiert sind, bezeichnet man daher als Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie. Unfallmediziner müssen am Unfallort Erste Hilfe leisten, außerdem sind sie auch für die Schockbehandlung sowie für die operative Versorgung zuständig. In solchen Situationen ist ein schnelles Handeln erforderlich: Der Mediziner muss abschätzen können, ob beim Betroffenen Lebensgefahr besteht, was zuerst getan werden muss bzw. wohin die Verletzten transportiert werden. Besonders gefährdet sind dabei Patienten, die an einem so genannten Polytrauma leiden, das heißt, an mehreren Verletzungen, die an verschiedenen Regionen des Körpers bestehen.

Ein Polytrauma kann beispielsweise durch einen Autounfall verursacht werden, wodurch lebensgefährliche Komplikationen auftreten können. Das erfordert ein Team mit sehr viel Erfahrung, wobei hier vorwiegend Ärzte aus mehreren Fachrichtungen zusammenarbeiten. Hohe Anforderungen stellt auch die Versorgung von Patienten im Schockraum, wobei es hier meistens feste Teams aus zumindest drei Ärzten gibt. Ein Schockraumteam kommt vor allem bei einem instabilen Thorax, offenen Schädelverletzungen, Atemstörungen, Verbrennungen, Amputationsverletzungen oder bei Frakturen von mehr als zwei Knochen zum Einsatz.

Zunächst ist es also wichtig, eine akute Bedrohung abzuwenden, dann werden die Patienten in weiterer Folge auf der Intensivstation betreut. Anschließend erfolgt häufig eine Weiterverlegung in eine Spezialklinik, wobei vor allem bei Mehrfachverletzten eine Rehabilitation über mehrere Wochen oder Monate notwendig ist. Darüber hinaus müssen Betroffene auch häufig mit Hilfsmitteln oder Prothesen versorgt werden oder benötigen psychische Unterstützung.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Eine Untersuchung erfasst daher immer den gesamten Menschen bzw. seiner erlittenen Verletzungen und schließt auch eventuelle Vorerkrankungen mit ein. Bei Menschen mit leichten Verletzungen beschränkt sich der Arzt auf das erforderliche Maß, das für eine Diagnosestellung und entsprechende Therapie notwendig ist. Am Unfallort erfolgt zunächst eine Prüfung der Bewusstseinslage, des Kreislaufs und der Atmung, außerdem werden das Becken, die Extremitäten sowie die Wirbelsäule untersucht. 

Bei Verletzungen der Extremitäten werden auch die Durchblutung, die Sensibilität sowie die Motorik im Speziellen überprüft. Als begleitende Maßnahme empfiehlt sich außerdem eine Blutentnahme für spätere Laboruntersuchungen sowie eine Tetanus-Prophylaxe. Bei Schwerverletzten laufen das Sicherstellen von Vitalfunktionen sowie eventuell erforderliche operative Maßnahmen parallel ab, wobei die Beurteilung der Vitalfunktionen nach dem so genannten ATLS-Protokoll erfolgt.

Der zweite bis vierte Tag nach dem erlittenen Trauma stellen dabe eine sehr labile Phase dar, in der keine ausgedehnten Operationen durchgeführt werden sollten. Um eine umfassende Diagnostik bzw. spätere Rehabilitation gewährleisten zu können, gibt es in den Kliniken ein breites Spektrum an bildgebenden Diagnoseverfahren. Dazu zählen:

Darüber hinaus ist es auch möglich eine Skelettszintigraphie (bildgebendes nuklearmedizinisches Verfahren zur Untersuchung des Skeletts), eine Angiographie (diagnostisches Bildgebungsverfahren zur Darstellung von Blutgefäßen), eine Phlebographie (Untersuchung der Arm- bzw. Beinvenen mit Hilfe von Kontrastmitteln) bzw. ein MRT (Magnetresonanztomographie) durchzuführen.

Bei einem instabilen Thorax wird im Schockraum auch eine Spiral-CT mit Kontrastmittel sowie ein Dreikanal-EKG gemacht. Leiden die Verletzten an einem Schädel-Hirn-Trauma, so erfolgt eine wiederholte Dokumentation von Motorik, Pupillenfunktion bzw. Bewusstseinslage, bewusstlose Patienten werden häufig mit adäquater Beatmung intubiert. Darüber hinaus ist es notwendig, eine lebensbedrohliche Beckenverletzung auszuschließen bzw. die Stabilität des Beckens zu untersuchen. In diesem Zusammenhang erfolgt oft eine Computertomographie bzw. eine Beckenübersichtsaufnahme. Gesucht wird auch nach äußeren Verletzungen bzw. Hämatomen im Bereich von Abdomen und Flanke.

Einen sehr hohen Stellenwert nimmt darüber hinaus die Anamnese der Wirbelsäule ein. Liegt eine Wirbelsäulenverletzung vor, wird diese nach der Stabilisierung des Kreislaufs mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens abgeklärt. Mögliche Frakturen werden durch geeignete radiologische Verfahren ermittelt, zur Basisdiagnostik gehört außerdem die klinische Beurteilung der Hand. Bei einem Verdacht auf eine Handverletzung wird in diesem Fall eine Röntgenuntersuchung zur Diagnose durchgeführt. Bei einer vorliegenden Gefäßverletzung führt der zuständige Mediziner eine Duplex- oder Doppler-Sonographie durch.

Quellen

  • Battegay, E.: Siegenthalers Differenzialdiagnose. Thieme, Stuttgart 2013
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007
  • Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2006

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