Körpergeruch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter Körpergeruch versteht man unangenehm riechende oder gar stinkende Körperstellen oder Ausdünstungen des kompletten Körpers. Die Ursachen sind ebenso vielfältig wie die Behandlungsmöglichkeiten. Auch vorbeugen lässt sich Körpergeruch.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Körpergeruch?

Als Körpergeruch bezeichnen wir zumeist unangenehm riechende Ausdünstungen des Körpers. Er tritt in verschiedenen Formen wie Schweiß und Mundgeruch auf.

Als Körpergeruch bezeichnen wir zumeist unangenehm riechende Ausdünstungen des Körpers. Er tritt in verschiedenen Formen wie Schweiß und Mundgeruch auf und dementsprechend vielfältig sind auch die Ursachen.

Ausdünstungen entstehen durch körpereigene Prozesse und können vollkommen natürlich sein. Allerdings kann ihnen auch eine Krankheit oder eine Infektion zugrunde liegen.

Ursachen

Dem Körpergeruch können unzählige Ursachen zugrunde liegen. Im Regelfall handelt es sich um natürliche Prozesse, welche die unangenehmen Ausdünstungen verursachen. Schweiß beispielsweise, entsteht bei jedem Menschen und ist eine der Hauptursachen für Körpergeruch.

Auch Mundgeruch tritt bei den meisten Menschen auf und lässt sich durch eine gute Mundhygiene meist vermeiden. Allerdings können Erkrankungen die Ausdünstungen verstärken. Im Falle von Mundgeruch sind das etwa Mandelsteine, welche durch eine beschädigte Mandel entstehen und einen unangenehmen Geruch in der Mundhöhle hinterlassen. Über das normale Maß riechender Schweiß entsteht durch die falsche Ernährung. Vor allem Knoblauch begünstigt unangenehme Ausdünstungen unter den Achseln und an den Füßen.

Neben diesen normalen Ursachen kann Körpergeruch auch durch Krankheiten begünstigt werden. Dazu zählen etwa Diabetes, Dekubitus, Durchfall oder Diphtherie. Auch Leber- und Nierenversagen sowie eine Schilddrüsenunterfunktion gehen mit körperlichen Gerüchen einher.

Fieber und Hormonschwankungen in der Pubertät oder in den Wechseljahren sind ebenfalls häufige Ursachen für übermäßiges Schwitzen und unangenehm riechenden Schweiß. Zuletzt kann Körpergeruch durch Vaginalfluor, Penissekret, Harnwegsinfekte, Fußpilz, Skorbut oder Typhusfieber entstehen. Auch stark übergewichtige Menschen tendieren zu starkem Körpergeruch. Dies ist meist durch eine vergrößerte Hautoberfläche und dem schnelleren Schwitzen begründet.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose des eigentlichen Körpergeruchs erfolgt in der Regel durch den Betroffenen selbst oder durch eine nahestehende Person, welche auf die Ausdünstungen aufmerksam macht.

Die eigentliche Ursache kann häufig jedoch nur durch eine genaue Kontrolle der eigenen Gewohnheiten und der Lebensumstände erfolgen. Dazu muss ein Arzt hinzugezogen werden, welcher den Körper auf Krankheiten hin untersucht, nachdem der Körpergeruch auf bestimmte Körperteile eingegrenzt wurde. Handelt es sich beispielsweise um Körpergeruch aufgrund krankhafter Mandeln, kann dies häufig bereits durch einen Blick in die Mundhöhle festgestellt werden.

Durch Untersuchungen der Organe und die Anfertigung eines Blutbildes können weitere Ursachen wie Diabetes oder Nierenversagen ausgeschlossen werden. Der Verlauf der Beschwerden unterscheidet sich je nach Ursache. Körpergerüche, welche durch die Pubertät bedingt sind, sollten spätestens ab dem Erwachsenenalter vollständig verschwunden sein.

Auch, wenn die Ernährung für unangenehmen Schweißgeruch verantwortlich ist, löst sich das Problem in der Regel von selbst wieder. Der Verlauf bei Körpergeruch durch Krankheiten wie Krebs oder Typhusfieber oder Diphtherie sieht anders aus. Hier verschlimmern sich die Beschwerden unter Umständen, wenn die Erkrankung fortschreitet, wobei zumeist passende Mittel verschrieben werden.

Komplikationen

Ein unangenehmer Körpergeruch wird meist mit mangelnder Körperhygiene oder starkem Schwitzen in Verbindung gebracht, aber dahinter können auch ernsthafte Erkrankungen dahinter stecken. Neben den körperlichen Komplikationen können auch psychische Folgen entstehen. Ein unangenehmer Körpergeruch wird von den meisten Menschen als störend empfunden und es kann zur sozialen Ausgrenzung der Person kommen.

Dadurch kann es zu einem mangelnden Selbstwertgefühl des Betroffenen führen, dies kann in schwere Depressionen enden. Neben dem Wahrnehmen des Körpergeruchs durch andere, kann sich auch ein Eigengeruchswahn entwickeln. Betroffene glauben, dass sie einen unangenehmen Körpergeruch besitzen und andere Personen damit belästigen. Auch hier kommt es meist zur sozialen Isolation des Betroffenen, was auch in Depressionen enden kann.

Neben den psychisch-sozialen Komplikationen des Körpergeruchs kann auch eine organische Ursache körperliche Komplikationen verursachen. Eine bakterielle Infektion oder Pilzinfektion beispielsweise können ebenfalls einen Körpergeruch ausstrahlen. Meist lassen sich solche Infektionen gut behandeln. Unbehandelt kann sich die Erkrankung im ganzen Organismus ausbreiten und so zur lebensgefährlichen Sepsis führen.

Diphtherie ist Ursache eines Mundgeruchs. In den schwersten Fällen kommt es bei der Diphtherie zur Verengung der Atemwege, der Betroffene bekommt kaum Luft und es kann zum Ersticken kommen. Selten kann sich das Toxin im ganzen Körper ausbreiten und so andere Organe befallen wie das Herz oder die Niere.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Unangenehmer Körpergeruch ist nicht unbedingt ein Grund für einen Arztbesuch. Meist lässt sich der Geruch durch regelmäßige Körperhygiene und verschiedene Pflegeprodukte reduzieren. Ist die Ursache bekannt, kann mit einigen Maßnahmen und Hausmitteln dagegen vorgegangen werden. Medizinischer Rat ist gefragt, wenn der Körpergeruch ganz plötzlich oder in Schüben auftritt und mit Begleitsymptomen wie übermäßiger Schweißbildung, Schnupfen oder Hautreizungen einhergeht. Unangenehme Düfte bei Kindern und älteren Menschen, während der Schwangerschaft, nach einer längeren Erkrankung oder nach einer Reise in die Tropen sollten ebenfalls abgeklärt werden.

Ein unangenehmer Geruch nach Essig oder Azeton deutet auf eine Erkrankung wie Diabetes oder Hepatitis hin. Leichte Körpergerüche können ebenfalls eine ernste Ursache haben und sollten untersucht werden, wenn sie nach spätestens ein bis zwei Wochen nicht verschwunden sind. Gelingt die eigenständige Beseitigung des Geruchs nicht, sollten die Beschwerden mit dem Hausarzt besprochen werden. Womöglich liegt eine ernste Erkrankung vor, die zunächst behandelt werden muss. Je nach vermuteter Ursache kann im Anschluss ein Dermatologe, Frauenarzt oder Internist hinzugezogen werden, der die weitere Behandlung übernimmt. Mit überstandener Krankheit sollte schließlich auch der Körpergeruch zurückgehen.

Behandlung & Therapie

Die Behandlungsansätze für Körpergerüche sind ebenso vielfältig wie die Ursachen. Handelt es sich lediglich um starken, unangenehm riechenden Schweißgeruch, kann dieser bereits durch eine gesteigerte Sauberkeit (z.B. Duschen oder Baden) behandelt werden. Regelmäßiges Waschen im Achsel- und Lendenbereich spült die Bakterien ab und vermindert damit das Risiko von unangenehmem Geruch.

Auch Deos oder Mundspülungen können helfen, um die jeweiligen Beschwerden zumindest zu überdecken. Zuletzt hilft auch eine Ernährungsumstellung, um Körpergeruch loszuwerden. Ist der Körpergeruch durch eine Krankheit bedingt, müssen die Ursachen behoben werden. Dafür sind natürlich unterschiedlichste Behandlungsmöglichkeiten und Therapien vorgesehen.

Körpergeruch, der von einer Bromhidrosis, also übermäßiger Schweißbildung herrührt, kann durch entsprechende Präparate eingedämmt werden. Diese sind in der Regel verschreibungspflichtig. Entstehen die Körpergerüche durch Probleme mit den Mandeln, dem Zahnfleisch oder den Zähnen, muss zunächst ein Zahnarzt oder ein HNO hinzugezogen werden. Dieser diagnostiziert die genaue Erkrankung und leitet dann weitere Schritte wie beispielsweise eine Mandelentfernung oder eine umfassende Zahnreinigung ein.

Bei Übergewicht und Fettleibigkeit hilft bekanntermaßen eine reduzierte Kalorienzufuhr und viel Sport und Bewegung.

Aussicht & Prognose

Ein Körpergeruch kann in den meisten Fällen relativ einfach behandelt werden und muss daher nicht von einem Arzt untersucht werden. Meist kann der Körpergeruch schon nach wenigen Tagen komplett beseitigt werden. Er tritt vor allem bei einer schlechten Körperhygiene auf. Hier hilft ein häufigeres Waschen des Körpers mit Seife und Shampoo, damit der Körpergeruch nicht dauerhaft am Körper bleibt.

Ein zu strenger Geruch kann unangenehm und abstoßend auf andere Menschen wirken, was oft zu einer sozialen Ausgrenzung führt. Dies hat bei den betroffenen Menschen teils Depressionen und psychologische Störungen zur Folge.

Eine Behandlung beim Arzt findet in der Regel nicht statt, wenn der Körpergeruch nur durch eine mangelhafte Körperhygiene entsteht. In andern Fällen kann der Arzt helfen, falls der Körpergeruch zum Beispiel durch ein krankhaftes Schwitzen gebildet wird. Hier kann die Absaugung der Schweißdrüsen am Körper helfen, den Körpergeruch zu vermindern.


Vorbeugung

Die Mittel der Behandlung eignen sich zum Großteil auch zur Vorbeugung. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung verhindert unangenehmen Schweißgeruch und eine ausreichende Körperhygiene verhindert, dass sich Bakterien und damit Ausdünstungen entwickeln. Darüber hinaus gibt es diverse Hausmittel, welche starken Schweißgeruch von vornherein verhindern. Zitronen und Spitzwegerich bekämpfen Schweiß auf natürliche Weise und neutralisieren Gerüche.

Körpergeruch der durch Krankheiten wie etwa Krebs entsteht, lässt sich nur schwerlich vorbeugen. Regelmäßige Arztbesuche können jedoch das Risiko mindern, dass die Erkrankung und damit auch die Geruchsentwicklung weiter fortschreitet. Auch Fußpilz oder Skorbut lassen sich bereits im Ansatz erkennen und dementsprechend vorbeugen.

Speziell in der Pubertät und in den Wechseljahren lassen sich Körpergerüche nicht komplett vermeiden. Auch hier ist eine gute Hygiene, die Verwendung eines Deodorants, die Umstellung der eigenen Ernährung, sowie ein regelmäßiger Kleidungswechsel notwendig, um die Beschwerden im Rahmen zu halten.

Das können Sie selbst tun

Körpergeruch ist unangenehm und je nach Ausprägung sehr peinlich. Auch ohne Schwitzen kann sich lästiger Körpergeruch einstellen, zum Beispiel in Stresssituationen oder wenn sich eine Krankheit ankündigt. Nicht immer ist der Geruch auf einen Mangel an Hygiene zurückzuführen. So fördern beispielsweise Kaffee und Alkohol Körpergeruch.

Oft sind chronische Infektionen oder Hyperhidrosis, krankhaftes Schwitzen, der Grund für ungewöhnlich starke Schweißbildung. Duschen alleine hilft nicht immer, wenn Menschen stark schwitzen. Hier sind schweißhemmende Deos notwendig. Antitranspirante verengen die Schweißporen, die Duftstoffe in normalen Deos überdecken möglichen Achselgeruch.

Sowohl Salbeitee als auch Salbei als Gewürz können gegen Schwitzen helfen. Alkoholfreie Deos, die mit Spitzwegerich- oder Süßholzwurzelextrakten angereichert wurden, sind ebenfalls hilfreich. Kleidung aus Naturfasern unterstützt die gesunde Hautatmung, während synthetische Textilien den Feuchtigkeitsaustausch unterbinden und die Geruchsbildung fördern. Obwohl die Kosmetikindustrie mit Deos, Badezusätzen, Zahncremes und Mundwassern boomt, leidet z.B. jeder Vierte unter Mundgeruch.

Dagegen hilft neben Zähneputzen die gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume, denn hier sammeln sich bevorzugt Bakterien. Mundwasser sorgt für frischen Atem, xylitolhaltige Kaugummis ohne Zucker regen die Produktion von Speichel an. Curry und Knoblauch verbreiten ebenfalls schlechten Atem. Wer jeden Tag einen Becher Joghurt isst, kann die Produktion des hierfür verantwortlichen Schwefelwasserstoffs größtenteils unterbinden. Auch Pfefferminze und Petersilie neutralisieren diese Lebensmittel.

↳ Weitere Informationen: 10 Tipps gegen Schwitzen

Quellen

  • Achenbach, R. K.: Hyperhidrosis. Steinkopff-Verlag, Darmstadt 2004
  • Braun-Falco, O. et al.: Dermatologie und Venerologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2005
  • Legrum, W. et al.: Riechstoffe, zwischen Gestank und Duft. Vieweg + Teubner Verlag, Wiesbaden 2011

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