Dauerkopfschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden, das chronisch werden kann. Die Ursachen hierfür sind mannigfach und bedürfen der Abklärung durch einen Arzt. Im Schnitt sind Frauen häufiger von chronischen Kopfschmerzen betroffen als Männer.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Dauerkopfschmerzen?

In Deutschland leiden mehrere Millionen Menschen unter Dauerkopfschmerzen. Meist treten die Schmerzen beidseitig im Schläfenbereich auf, sind diffus und nicht klar lokalisierbar.

Von Dauerkopfschmerz spricht der Mediziner bei Migräne oder durchgehendem Kopfschmerz. 2-5% der Bevölkerung leiden unter chronischen Kopfschmerzen. Per Definition ist dies dann der Fall, wenn die Beschwerden im Schnitt an mehr als 15 Tagen im Monat und bereits seit mindestens 3 Monaten auftreten.

In Deutschland leiden mehrere Millionen Menschen unter Dauerkopfschmerzen. Die Symptomatik kann sehr unterschiedlich ausfallen. Meist treten die Schmerzen beidseitig im Schläfenbereich auf, sind diffus und nicht klar lokalisierbar. Der Betroffene kann sie als Stechen, Pochen, Drücken oder Pulsieren wahrnehmen. In manchen Fällen bringen chronische Kopfschmerzen Begleiterscheinungen mit sich. Dazu gehören Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen und Konzentrationsschwäche. Es kann außerdem zu Kreislaufproblemen kommen.

Oftmals setzen die Beschwerden bereits beim Aufwachen ein und halten den Tag über an. Damit schränken sie den Leidenden in seinem Alltag stark ein und können zu einer großen Belastung werden. In der Regel sind daher Medikamente das erste Mittel der Wahl.

Ursachen

Viele Betroffene sind sich der Risiken der Schmerzmitteleinnahme jedoch nicht bewusst. Gängige Schmerzmittel wie ASS, Paracetamol oder Ibuprofen enthalten Analgetika und Triptane, die wiederum in hohen Dosen zu Schmerzen führen können. Rund 8% der Dauerkopfschmerz-Geplagten neigen zu einer Überdosierung der Medikamente. Damit lösen sie einen Teufelskreis aus.

Die Schmerzen treten auf und der Leidende nimmt Schmerzmittel, die die Symptome allerdings verstärken. Der Mediziner spricht hierbei von einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz, der bei rund 1-2% der Betroffenen auftritt.

Eine andere Ursache für chronische Kopfschmerzen ist in der Genetik zu suchen. So kann bei Dauerkopfschmerzen eine genetische Disposition eine Rolle spielen. Das bedeutet auch, dass chronische Kopfschmerzen sich innerhalb der Familie häufen können. Stress und dauerhafte Anspannung im Alltag sind ebenfalls Risikofaktoren und können das Problem verstärken. In vielen Fällen ist die Ursache für das Leiden hingegen nicht bekannt. Entsprechend schwer ist es für den Arzt, eine sichere Diagnose zu stellen und die Schmerzen zu behandeln.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Krankheitsverlauf

Handelt es sich um einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz, ist es ohne ärztliche Hilfe kaum möglich, den Kreislauf zu beenden. Das Unwissen der Betroffenen ist hier ein Problem und kann nur über Aufklärung und mit den richtigen Schritten behandelt werden. Zudem ist es schwierig, Dauerkopfschmerzen von posttraumatischen Kopfschmerzen zu unterscheiden.

Eine sichere Diagnosestellung ist häufig erst während der Therapie möglich. In jedem Fall sollte bei entsprechender Symptomatik ein Arzt aufgesucht werden. Kann der Mediziner andere Erkrankungen ausschließen, wird er eine erste Ausschlussdiagnose stellen.

Hierbei muss zudem zwischen verschiedenen Formen des Dauerkopfschmerzes unterschieden werden. Migräne wird beispielsweise anders therapiert als chronischer Spannungskopfschmerz. Bestenfalls lassen sich mit entsprechenden Therapiemaßnahmen die Symptome nicht nur lindern, sondern verschwinden vollständig. Der Krankheitsverlauf wird von der jeweiligen Art des Kopfschmerzes und der Therapie maßgeblich beeinflusst.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Migräne oder Spannungskopfschmerzen sind die häufigsten Formen von Dauerkopfschmerzen. Dauernde Kopfschmerzen sind meist so unangenehm, dass sie die Betroffenen immer zum Arzt führen. Doch 95% der Kopfschmerzen sind harmlos.

Nur bei 5 % sind die Schmerzen Symptom einer ernsten Erkrankung. Es gibt viele Ursachen für anhaltende Kopfschmerzen. Häufig entstehen sie durch Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule. In diesem Fall können Schmerzmittel die Problematik noch verschärfen. Viel wichtiger ist es, die Verspannungen zu lösen. Manchmal haben Dauerkopfschmerzen eine ganz simple Ursache, nämlich das falsche Kopfkissen. So ist es verständlich, dass der Arzt nicht immer den Grund für den Schmerz herausfinden kann.

Manchmal hilft schon der gesunde Menschenverstand, um das Problem zu erkennen. Auch wenn die meisten Kopfschmerzpatienten Angst davor haben, nur in 0,1% aller Fälle werden ihre Beschwerden durch einen Tumor ausgelöst. Bei chronischen Kopfschmerzen ist ein Arztbesuch dennoch angebracht. Treten Kopfschmerzen als neues Phänomen und täglich auf, ist der Arztbesuch ratsam. Genauso wichtig ist er bei Kopfschmerzen in Kombination mit neurologischen Ausfällen.

Einseitige, wochenlange Kopfschmerzen können zum Beispiel durch Veränderung von Blutgefäßen entstehen. Auch eine Entzündung im Kieferbereich kann der Grund sein. Bei Migräne kommen verschiedene Behandlungskonzepte infrage. Entspannung hilft oft. Gegebenenfalls ist eine Schmerzklinik die richtige Anlaufstelle.

Behandlung & Therapie

Bislang gibt es einige wenige therapeutische Ansätze, um die Beschwerden zu behandeln. Hierbei ist eine andere Therapie vonnöten als bei episodisch auftretenden Schmerzen. Während bei schwerem, gelegentlichem Leiden Schmerztabletten das erste Mittel der Wahl sind, sollte bei Dauerkopfschmerz aus oben genannten Gründen auf die üblichen Medikamente verzichtet werden.

Die Therapieerfolge sind allerdings schwer reproduzierbar und nicht einheitlich. Üblicherweise wird der Mediziner bei chronischen Kopfschmerzen auf Medikamente wie Amitriptylin zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um Antidepressiva, die in etwa der Hälfte der Fälle anschlagen. Von einer Placeborate von 25% kann ausgegangen werden. Eine andere Möglichkeit ist die Gabe von Muskelrelaxus. Häufig empfehlen Ärzte eine Kombinationstherapie, die aus mehreren verschiedenen Wirkstoffen besteht und meist bessere Ergebnisse erzielt.

Gegen Migräne setzen Mediziner beispielsweise Botulinumtoxin ein. Bei Spannungskopfschmerz können hier allerdings kaum Erfolge verzeichnet werden. Der Einsatz bei Migränepatienten erfolgt über mehrere Wochen hinweg. Botulinumtoxin wird über Injektionen im Kopfbereich verabreicht. Besserung zeigt sich üblicherweise nach rund 8 Wochen der Behandlung.

Zudem ist bei jeglicher Art des Dauerkopfschmerzes die Frage nach den Lebensgewohnheiten sinnvoll. Stressbewältigung und Entspannungstraining können die Symptome nachhaltig verbessern. Auch Bewegung wirkt sich positiv auf das Allgemeinbefinden aus. Sind die Beschwerden bedingt durch vermehrte Einnahme von Analgetika und Triptanen, ist eine Entzugsbehandlung sinnvoll. ASS, Paracetamol oder Ibuprofen werden abgesetzt und der Körper so entwöhnt. Inzwischen ist eine gleichzeitige Gabe von vorbeugenden Medikamenten üblich, um die Beschwerden während des Entzugs möglichst gering zu halten.

Aussicht & Prognose

Eine Aussicht bzw. Prognose im Bezug auf Dauerkopfschmerzen zu erstellen ist äußerst schwer, da für dieses Krankheitsbild in der Regel eine Grunderkrankung vorliegt. In vielen Fällen entstehen Dauerkopfschmerzen etwa durch eine übermäßig hohe Einnahme von Schmerzmitteln. Dadurch entsteht ein permanenter Schmerz, der den Betroffenen in seinem Leben und Alltag stark einschränkt. Es kann zu immensen Konzentrationsstörungen kommen, die wiederum zu erheblichen Problem im Leben führen.

Diese Art von Kopfschmerzen können in vielen unterschiedlichen Formen und Arten auftreten. Sie können sich etwa durch ein ständiges Pochen im Kopf bemerkbar machen, oder aber auch durch ein schubweises Stechen. Wird die Einnahme der jeweiligen Schmerzmittel fortgeführt, so ist mit einer Besserung definitiv nicht zu rechnen. Erst wenn die Schmerzmittel vollständig abgesetzt werden, ist eine bemerkbare Besserung zu erwarten.

Allerdings kann es dennoch zu verschiedenen Begleiterscheinungen kommen. Dazu zählen Fieber oder auch Schüttelfrost. Eine genaue Prognose bezüglich permanenter Kopfschmerzen abzugeben ist sehr schwer, da die Ursache sehr vielseitig und unterschiedlich sein kann. In vielen Fällen ist neben den Schmerzmitteln auch Stress der Grund dafür, warum Kopfschmerzen über mehrere Tage oder Wochen hinweg anhalten.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung des Wiederauftretens von chronischen Kopfschmerzen ist nur dann möglich, wenn die Ursache für die vorausgehenden Schmerzen bekannt ist. Dies ist meist ein langwieriger Prozess, bei dem die Vorgeschichte und auch psychische Faktoren eine Rolle spielen können. Über den Ausschluss anderer Krankheiten können in manchen Fällen die Gründe für die Beschwerden ausgemacht werden.

Vorbeugungsmaßnahmen sind aufgrund verschiedener Möglichkeiten schwer umsetzbar und nicht zu verallgemeinern. Bei bisher nicht aufgetretenem Dauerkopfschmerz ist es ratsam, Schmerztabletten mit äußerster Vorsicht und nur in geringen Dosen einzunehmen. Sind die Schmerzen auch ohne Tabletten ertragbar, sollte vollständig auf deren Einnahme verzichtet werden. So kann ein medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz verhindert werden.

Das können Sie selbst tun

Einfache Selbsthilfestrategien reichen oftmals aus, um Dauerkopfschmerzen zu lindern. Bei permanenten Spannungskopfschmerzen kann es hilfreich sein, die Stirn, die Schläfen und den Nacken mit verdünntem Minzöl zu betupfen. Das Öl entkrampft und kühlt. Zusätzliche Kühlung bringt ein feuchter Waschlappen auf der Stirn. Minzöl gibt es in der Apotheke.

Personen mit Dauerkopfschmerzen sollten regelmäßige und gesunde Mahlzeiten zu sich nehmen. Obst, Fruchtriegel oder Fruchtmus sind ideal für unterwegs. Empfehlenswert sind auch Lebensmittel mit viel Magnesium, beispielsweise Fisch, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Betroffene sollten zudem ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag.

Bei Dauerkopfschmerzen kann auch eine Tasse Espresso mit Zitrone helfen. Koffein verengt etwas die Blutgefäße im Gehirn, die durch den Kopfschmerz erweitert werden. Das Vitamin C der Zitrone regt die Bildung eines körpereigenen Botenstoffes an, der den Schmerz verringert. Lockere Bewegung kann Dauerkopfschmerzen verringern. Empfehlenswert sind leichtes Joggen und Wandern (oder längeres Spazierengehen). Sinnvoll sind drei Trainingseinheiten pro Woche mit je 30 Minuten.

Gegen Dauerkopfschmerzen helfen oftmals Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, Yoga und Progressive Muskelentspannung. Alltägliche Hektik kann so besser bewältigt und permanente Kopfschmerzen abgebaut werden. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus kann Dauerkopfschmerzen lindern. Sinnvoll ist es, rechtzeitig und stets zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen.

Quellen

  • Basler, H.-D. et al.: Psychologische Schmerztherapie. Springer, Berlin 2004
  • Keidel, M.: Kopfschmerz-Management in der Praxis. Thieme, Stuttgart 2006
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, De Gruyter, Berlin 2014

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