Fruchtbarkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fruchtbarkeit beschreibt die Fähigkeit von Lebewesen, für Nachkommen zu sorgen. Beim Mann ist es die Zeugungsfähigkeit, bei der Frau die Fähigkeit, ein Kind zu empfangen, es auszutragen und zu gebären.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Fruchtbarkeit?

Fruchtbarkeit beschreibt die Fähigkeit von Lebewesen, für Nachkommen zu sorgen.

Die biologische Fähigkeit zur Fortpflanzung wird als Fertilität bezeichnet. Sie wird durch innere und äußere Faktoren beeinflusst. Die menschliche Fruchtbarkeit beginnt mit dem Einsetzen der Pubertät und lässt mit zunehmendem Alter nach.

Die Fruchtbarkeit der Frau endet mit der Menopause, die um das 45. Lebensjahr beginnt und einige Jahre andauert. Die Fruchtbarkeit des Mannes kann dagegen noch bis ins Alter bestehen. Nicht selten sind Männer bis 70 oder darüber noch zeugungsfähig.

Wohlstand und daraus resultierende gesunde Ernährung haben Einfluss auf die Fruchtbarkeit in einer bestimmten Altersgruppe. Bei Frauen liegt das gebärfähige Alter in der Regel zwischen dem 15. und 49. Lebensjahr. In Entwicklungsländern gebären Frauen über 45 Jahren häufiger Kinder als in Industrienationen.

Die Fortpflanzung der Menschen steht jedoch immer im Zusammenhang mit der Gesellschaft, in der sie leben. Durch die demographische Alterung und lange Ausbildungszeiten verschieben sich in Industrienationen Fruchtbarkeitszyklen. Außerdem hat die Familienplanung, also die bewusst herbeigeführte oder verhinderte Schwangerschaft, Einfluss auf die Fruchtbarkeit einer Bevölkerung.

Funktion & Aufgabe

Die Fortpflanzung des Menschen hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt zwischen Mann und Frau Geschlechtsverkehr stattfindet, sofern keine empfängnisverhütenden Mittel angewendet werden.

Im Körper der Frau finden komplexe Vorgänge statt, die ihn auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereiten, definiert durch den Begriff weiblicher Zyklus. Der Zyklus dauert durchschnittlich 28 Tage und ist durch eine Monatsblutung von etwa sechs Tagen gekennzeichnet. Er unterteilt sich in den Eisprung (Ovulation) und die Zeit nach dem Eisprung, die bis zur Menstruation dauert.

Vor dem Eisprung reifen mehrere Eizellen heran, von denen immer eine, manchmal auch mehrere, freigegeben werden. Das Ei wandert durch den Eileiter zur Gebärmutter, muss aber bis zur Einnistung den Gebärmutterhals passieren. Der ist am Anfang des Zyklus mit einem Schleimpfropf verschlossen, so dass keine Spermien hindurch können. Steigt der Östrogenspiegel an, verflüssigt sich der Schleim und Spermien können den Weg passieren.

Wenn der Östrogenspiegel am höchsten ist, wird der Eisprung ausgelöst. Das Ei wird durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter transportiert. Spermien können jetzt ungehindert in die Gebärmutterhöhle und den Eileiter wandern. Während dieser Zeit lässt sich ein leichter Temperaturanstieg feststellen.

Die Eizelle bleibt 12 bis 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtungsfähig. Nach dem Eisprung verändert sich das Eibläschen unter Einfluss des Hormon LH zum Gelbkörper, der daraufhin Progesteron produziert. Das bewirkt zusammen mit Östrogen die optimale Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der Eizelle. Auch der Zervixschleim wird wieder zäher und dichtet den Gebärmutterhals wieder ab.

Fand keine Befruchtung statt, geht der Gelbkörper etwa 14 Tage nach dem Eisprung zugrunde. Nun wird weniger Östrogen und Progesteron gebildet und mit der nächsten Menstruation wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Ein neuer Zyklus beginnt.


Krankheiten & Beschwerden

Die Fruchtbarkeit wird durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst. Selbst wenn Paare, die sich ein Kind wünschen, die fruchtbarsten Tage der Frau errechnen, kommt es nicht zwangsläufig beim geplanten Verkehr zur Schwangerschaft. Denn neben allen medizinischen Möglichkeiten spielen sowohl die Psyche als auch die Lebensweise eine erhebliche Rolle bei der Empfängnis.

Für eine vermeintliche Unfruchtbarkeit kann die Biologie beider Partner genauso entscheidend sein wie beispielsweise Stress. Die Ursache für eine unerwünschte Unfruchtbarkeit liegt zu gleichen Teilen, nämlich zu 40 % bei Mann und Frau, zu 15 % bei beiden und bei 5 % können auch Experten keine klare Ursache entdecken.

Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nimmt mit zunehmendem Alter ab und sinkt sogar kontinuierlich ab dem 25. Lebensjahr. Ab 38 Jahren nimmt die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit rapide ab.

Auch die Lebensweise hat großen Einfluss auf eine Schwangerschaft. Raucherinnen haben ein deutlich höheres Risiko für Fehlgeburten als Nichtraucherinnen, das Verhältnis liegt bei 3:2. Durch das Rauchen steigt auch die Konzentration von Giften im Muttermundsekret und das Eindringen von Spermien wird erschwert.

Die männliche Spermienqualität nimmt durch Nikotin, Kaffee und Alkohol ebenfalls ab. Mediziner fanden heraus, dass starke Kaffeetrinkerinnen deutlich seltener schwanger werden als Frauen mit geringem Kaffeekonsum. Kaffee senkt die Hormonproduktion in den Eierstöcken.

Größere Mengen Alkohol wirken sich schädlich auf die Gesundheit und direkt auf die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane aus. Auch Drogen stehen in Verdacht, die Fruchtbarkeitswahrscheinlichkeit zu verringern, denn sie verändern den Hormonhaushalt.

Schadstoffe wie Blei, Cadmium und Quecksilber beeinträchtigen die Fruchtbarkeit ebenfalls. Pestizide und radioaktive Strahlung wirken sich ebenso schädlich auf den menschlichen Organismus aus, doch ihr direkter Einfluss auf die Fruchtbarkeit lässt sich nicht so einfach nachweisen.

Nicht zuletzt haben Krankheiten des Stoffwechsels wie Diabetes, Funktionsstörungen von Nieren, Leber und Schilddrüse sowie Krebserkrankungen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Fast immer greifen sie auch in den Hormonhaushalt ein und verändern damit die Organfunktion. Auch die Krebstherapie kann durch Strahlenbelastung zu Unfruchtbarkeit führen.

Oft kann eine ungewollte Unfruchtbarkeit erfolgreich behandelt werden. Zur Kinderwunschbehandlung gibt es unterschiedliche Methoden, deren Risiken ebenfalls unterschiedlich bewertet werden.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Croon, M.: Schwanger werden. TRIAS Verlag, Stuttgart 2004
  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005

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