Herztumor
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Herztumor gehört zu den seltenen Tumorarten. Er kann wie jede abnormale Wucherung als gutartiger oder bösartiger Herztumor auftreten. Je nach Art und Größe ist die Behandlung schwierig, da nicht immer eine chirurgische Entfernung möglich ist.
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Was ist ein Herztumor?
Als Herztumor wird jede Form der Zellwucherung im Herzbereich bezeichnet, die abhängig von Ort und Größe die Herzfunktion unterschiedlich beeinträchtigt.
Eine Unterscheidung der verschiedenen Arten erfolgt zunächst danach, ob sie gutartig oder bösartig sind. Gutartige oder benigne Herztumore wachsen zumeist langsam ohne Metastasenbildung. Dazu gehört das Myxom, das häufiger bei Frauen vorkommt, und zumeist im Bereich der oberen linken Herzkammer auftritt.
Als bösartiger Krebs ist ein Herztumor entweder ein primärer Tumor oder aber ein sekundärer Herztumor, der als Metastase seinen Ursprung an einer völlig anderen Stelle des Körpers haben kann. Der gutartige Herztumor ist häufig auch chirurgisch behandelbar, während dies bei einem Krebstumor nicht möglich ist. Herztumore sind insgesamt sehr selten, wobei die Häufigkeit bei den als Metastasen auftretenden sekundären Tumoren ansteigt.
Ursachen
Umweltfaktoren kommt dabei ebenso eine Bedeutung zu wie ungesunde Lebensgewohnheiten. Beim bösartigen Herztumor sieht die Medizin einen engen Zusammenhang mit Rauchen und Alkoholkonsum. Strahlungsschäden können ebenfalls das unkontrollierte Zellwachstum auslösen. Dies gilt auch für einige Virus-Erkrankungen.
Ein möglicher Zusammenhang mit starker Sonneneinstrahlung über einen längeren Zeitraum wird bei vielen Krebsformen als Auslöser erachtet. Als gutartiger Herztumor ist eine erblich bedingte Form bekannt, die als Carney-Komplex bezeichnet wird.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Hinzu kommen unspezifische Allgemeinsymptome wie Fieber oder Gewichtsverlust. Einige Patienten leiden an einer Blutarmut, die sich unter anderem durch Müdigkeit und Blässe bemerkbar macht. Die eingeschränkte Herzleistung führt zu Atemnot und Herzrhythmusstörungen, aber auch zu ernsten Kreislaufbeschwerden.
Je nach Größe und Lokalisation des Tumors kann es zu Herzschwäche, Ohnmachtsanfällen und Schlaganfällen kommen. Durch Blutungen in den Herzbeutel kann eine Hypotonie, also ein niedriger Blutdruck, auftreten. Langfristig entwickelt sich eine Herzinsuffizienz, die mit einer chronisch eingeschränkten Leistungsfähigkeit und weiteren Symptomen verbunden ist.
Äußerlich zeigen sich Herztumoren oft durch die charakteristischen Flecken auf der Haut. Diese sogenannten Petechien sind klein und rötlich und können am gesamten Körper auftreten. Bei etwa der Hälfte der Patienten ruft der Tumor Herzgeräusche hervor. Zudem kommt es häufig zu Brustschmerzen und anderen unspezifischen Symptomen, die nicht eindeutig auf einen Herztumor zurückzuführen sind.
Im Verlauf der Erkrankung beeinträchtigt ein Herztumor das Wohlbefinden der Betroffenen erheblich. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt zunehmend ab und es stellen sich oft auch seelische Beschwerden ein. Typisch sind depressive Verstimmungen und Ängste, die sich in Form von Panikattacken und Herzrasen bemerkbar machen.
Diagnose & Verlauf
Der Herztumor wird zumindest am Anfang häufig mit anderen Herzerkrankungen verwechselt. Die Ursache liegt darin, dass die Beeinträchtigungen durch die wachsende Form des Tumors zu Symptomen wie Herzrhythmusstörungen, mangelnde Belastbarkeit, Schmerzen in der Brust und beschleunigter Herzschlag.
Zur Diagnose werden die Untersuchungsmethoden bei der Bestimmung einer Herzerkrankung herangezogen. Dazu gehören neben Blutuntersuchungen auch umfangreiche bildgebende Untersuchungsmethoden. Liegt bereits eine Krebserkrankung vor, ist bei Auftreten von Herzbeschwerden die Diagnose auf einen sekundären Herztumor naheliegend. Einige gutartige Herztumore zeigen kaum oder keine Beeinträchtigungen.
Überwiegend führen die Zellwucherungen im und am Herzen aber zu einem Abbau der körperlichen Leistungsfähigkeit. Die betroffenen Patienten werden geschwächt, verlieren stark an Gewicht und können von Embolien betroffen sein. Die Herzleistung lässt nach. Es kommt zu Durchblutungsstörungen und mangelnder Sauerstoffversorgung in den Extremitäten.
Ein Herztumor führt bei schnellem Wachstum in jedem Fall zum Tod. Dies kann durch einen plötzlichen Infarkt, eine Embolie oder auch durch Herzstillstand sein. Bis dies eintritt werden die Patienten immer schwächer und leiden stark unter den Beeinträchtigungen, die der Herztumor auslöst.
Komplikationen
Ebenso kann es zu einem plötzlichen Herztod kommen, welchem in der Regel keine besonderen Beschwerden vorausgehen. Weiterhin leiden die meisten Patienten an einer Atemnot, die nicht selten zu Panikattacken führen kann. Die Belastbarkeit des Patienten sinkt und es kommt zu starken und zu stechenden Schmerzen direkt in der Brust des Patienten. Die Lebensqualität des Betroffenen sinkt durch den Herztumor erheblich und viele Tätigkeiten des Alltages sind nicht mehr im gewohnten Maße ausführbar.
Oft kommt es schon bei geringen Belastungen zu einem stark beschleunigten Herzschlag des Patienten. Die Extremitäten können nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden und sterben im schlimmsten Falle ab. Je nach Region des Herztumors kann dieser möglicherweise entfernt werden. Allerdings kommt es in den meisten Fällen zum Tode, da es nicht möglich ist, den Tumor vollständig zu entfernen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn Anzeichen einer Herzinsuffizienz bemerkt werden, möglicherweise verbunden mit hohem Fieber, liegt unter Umständen ein Herztumor zugrunde. Medizinischer Rat ist gefragt, wenn die Symptome länger als einige Tage bestehen bleiben. Sollten Beschwerden wie Gelenkschmerzen, Erschöpfung oder Herzrhythmusstörungen hinzukommen, muss sofort der Hausarzt aufgesucht werden. Dies gilt insbesondere bei zunehmenden Symptomen Beschwerden, die auf keine andere Ursache zurückzuführen sind. Ein deutliches Warnzeichen für einen Herztumor sind die kleinen, meist rötlichen Flecken auf der Haut.
Diese sogenannten Petechien deuten auf eine ernste Erkrankung hin und sollten sofort untersucht und behandelt werden. Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits einmal an einem Tumorleiden erkrankt sind. Auch ein ungesunder Lebensstil kann sich negativ auf die Gesundheit des Herzens auswirken und zur Entstehung eines Herztumors führen. Wer sich zu diesen Risikogruppen zählt, sollte mit genannten Symptomen sofort zu einem Allgemeinmediziner gehen. Weitere Ansprechpartner sind der Kardiologe, verschiedene Fachärzte für innere Medizin und im Zweifelsfall der ärztliche Notdienst.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung des Herztumors hängt stark davon ab, ob es sich um einen gutartigen Tumor oder um einen Krebstumor handelt. Ein gutartiger Tumor kann operiert werden.
Voraussetzung ist, dass er sich an einer dafür geeigneten Stelle befindet. Bei der Operation wird die Zellwucherung chirurgisch entfernt. Dies ist gewöhnlich ausreichend, damit sich die Beeinträchtigungen wieder zurückbilden. Ein erneutes Auftreten bei einem gutartigen Herztumor ist selten. Der Krebstumor am Herzen muss durch Chemotherapie oder Bestrahlung behandelt werden.
Eine chirurgische Entfernung entfällt, da die weiträumige Entfernung des Gewebes am Herz nicht durchgeführt werden kann. In einigen Fällen wird durch Medikamente das Tumorwachstum verlangsamt. Die Heilungschancen bei einem bösartigen Herztumor sind jedoch nur gering.
Aussicht & Prognose
Die Prognose eines Herztumors ist an verschiedene Kriterien gebunden. Abhängig von der Größe des Tumors, dem Ort der Gewebeveränderung, der Beschaffenheit des Herztumors, vorliegenden Erkrankungen und dem Alter des Patienten erfolgt die Prognosestellung. Sie ist individuell nach den Vorgaben des Patienten zu bewerten.
Bei einem gutartigen Tumor, der für den Chirurgen gut erreichbar ist, wird in einem operativen Eingriff die Gewebeveränderung vollständig entfernt. Liegen keine weiteren Beeinträchtigungen der Herztätigkeit vor, kann der Patient binnen weniger Monate aus der Behandlung entlassen werden. In regelmäßigen Abständen werden Kontrolluntersuchungen empfohlen, damit bei einer Wiederkehr des Herztumors unverzüglich reagiert werden kann.
Je größer der Tumor ist, desto schwieriger wird eine vollständige Entfernung des erkrankten Gewebes, da das Risiko für Gewebeschädigungen der umliegenden Bereiche erfolgen können. Diese lösen Funktionsstörungen aus und können zu lebenslangen Problemen oder zu einem Ausfall der Herztätigkeit führen. Bei einem bösartigen Wachstum des Herztumors raten Ärzte häufig zu einer Krebstherapie, bis anschließend ein operativer Eingriff mit der Entfernung des betroffenen Gewebes erfolgt.
Liegen weitere Erkrankungen des Herzens vor, verschlechtern sich die Heilungsaussichten des Patienten. Das Risiko für einen Ausfall der Herztätigkeit steigt an und damit nimmt die Sterberate zu. Mit zunehmenden Alter kommt es ebenfalls zu einer Verschlechterung der Prognose.
Vorbeugung
Bei einem Herztumor ist eine Vorbeugung zumindest in der Form möglich, dass die individuellen Risikofaktoren möglichst gering gehalten werden. Dazu gehört ein gesunder Lebenswandel ohne den Einfluss von Tabakerzeugnissen und Alkohol. Auch eine hohe Strahlenbelastung durch übermäßige Sonnenbäder ist zu vermeiden. Ganz aufgehoben wird ein Erkrankungsrisiko beim Herztumor dadurch nicht.
Nachsorge
Insbesondere bei Tumoren ist eine Nachsorge unerlässlich. Diese wird von unterschiedlichen Ärzten durchgeführt. Grundsätzlich sind Nachsorgetermine auch in Hausarztpraxen möglich, wenn der Allgemeinmediziner über eine fundierte Zusatzausbildung verfügt.
Nach der operativen Entfernung eines Tumors ist zunächst einmal eine Schonfrist einzuhalten. Der Patient sollte in den ersten Tagen nach dem Eingriff im Bett bleiben und auf körperliche Aktivitäten möglichst verzichten. Zur Gewährleistung einer optimalen Wundheilung sollten die Betroffenen auf Saunagänge, Schwimmen und den Konsum von Genussmitteln wie Alkohol und Zigaretten verzichten.
Grundsätzlich ist das Hauptziel einer Tumor-Nachsorge das rechtszeitige Aufdecken eventueller neuer Tumore, sogenannten Rezidiven. Diese können sowohl am betroffenen Organ selbst, als auch an anderen Organen auftreten. Nachsorge-Termine gewährleisten ein frühzeitiges Erkennen möglicher Rezidive. Dadurch können in einigen Fällen teils schwerwiegende Folgen vermieden werden.
In der Nachsorge von Herztumoren ist es darüberhinaus notwendig, die Herzfunktion des Patienten regelmäßig zu untersuchen. Außerdem führt der Arzt ein gründliches Anamnesegespräch. Dieses soll nicht nur zur Beurteilung der körperlichen Verfassung des Patienten dienen, sondern auch eventuelle psychosoziale Probleme aufdecken. Neben umfangreichen körperlichen Untersuchungen werden in der Tumorvorsoge Blutabnahmen und bildgebende Verfahren wie Röntgen und Ultraschall eingesetzt.
Die Nachsorge sollte dabei direkt nach abgeschlossener Behandlung einsetzen. Die Patienten werden in regelmäßigen Abständen für einen Zeitraum von fünf Jahren begleitet. Je nach Art des Tumors können die Nachsorge-Untersuchungen häufiger oder weniger häufig stattfinden. Insbesondere bei bösartigen Tumoren muss der Patient ein Leben lang Nachsorge-Termine wahrnehmen, um einen möglichen erneuten Krankheitsausbruch schnellst möglich aufdecken zu können.
Das können Sie selbst tun
Dem Patienten eines Herztumors wird eine starke emotionale Belastung abverlangt. Neben den körperlichen Einschränkungen und Beschwerden ist eine seelische Stärkung notwendig. Diese kann über den Austausch mit nahen Angehörigen oder Freunden erfolgen. In einigen Fällen hilft eine Psycho- oder Verhaltenstherapie, um die veränderten Lebensbedingungen zu verarbeiten. Zusätzlich hat der Patient die Möglichkeit, in Selbsthilfegruppen oder Foren den Kontakt zu anderen Erkrankten aufzunehmen. Über eine gegenseitige Hilfe und Unterstützung erleben viele Betroffene eine Verbesserung ihres Wohlbefindens und gelangen zu neuer Zuversicht im täglichen Umgang mit der Erkrankung.
Damit der Körper für die Strapazen einer Behandlung genügend Ressourcen aufbringen kann, ist eine ausgewogene und vitaminreiche Nahrungsmittelzufuhr wichtig. Trotz einer Appetitlosigkeit ist die Aufnahme von gesunden Lebensmitteln notwendig, um das Immunsystem zu stärken. Zusätzlich sollte der Konsum von Nikotin oder Alkohol vermieden werden, da dies den Organismus schwächt. Den Anweisungen der Ärzte ist Folge zu leisten, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten.
Zusätzlich helfen Entspannungsverfahren, um den mentalen Stress durch die Erkrankung abbauen zu können. Techniken wie Yoga oder Meditation kann der Patient selbstbestimmt und eigenverantwortlich ganz nach seinem individuellen Bedarf anwenden. Zur Stärkung der Psyche helfen zusätzlich Freizeitaktivitäten, die eine Förderung der Lebensfreude mit sich bringen.
Quellen
- Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
- Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2006
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004