Hustenstiller
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Husten ist ein häufiges Erkältungssymptom. Aus anfänglichem Reizhusten entwickelt sich dabei häufig verschleimter Husten. Wer unter trockenem Reizhusten leidet, kann jedoch mit Hustenstillern Abhilfe schaffen.
Inhaltsverzeichnis |
Was sind Hustenstiller?
Hustenstiller sind Medikamente, die dazu dienen, den Hustenreiz zu unterdrücken. Eingenommen werden sie meistens als Sirup oder als Lösung auf alkoholischer Basis.
In der Umgangssprache häufig als Hustensaft bezeichnet, werden Hustenstiller vor allem bei trockenem Reizhusten angewendet. Bei verschleimtem Husten sind Hustenlöser angebracht, die einen Abtransport des Schleims bewirken. Sinnvoll ist der Einsatz eines Hustenstillers in dieser Phase nur dann, wenn der Husten den Schlaf beeinträchtigt.
Hustenstiller und -löser sollten jedoch nie gleichzeitig eingenommen werden. Auf ausreichenden Zeitabstand zwischen beiden Mitteln sollte zudem geachtet werden. Hustenstiller sind auch in anderen Formen erhältlich, zum Beispiel als Hartkapseln, Lutschtabletten oder Tropfen.
Geschichte & Entwicklung
Die Entdeckung und Entwicklung von Hustenstillern geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Vor dieser Zeit nutzten verschiedene Kulturen natürliche Heilmittel wie Honig, Kräuter und Pflanzenextrakte, um Husten zu lindern. Ein Durchbruch kam mit der Isolierung von Opium-Alkaloiden. Um 1804 isolierte der deutsche Apotheker Friedrich Sertürner Morphin aus Opium, das aufgrund seiner dämpfenden Wirkung auf das Nervensystem auch als Hustenmittel eingesetzt wurde.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Codein, ein weiteres Opium-Derivat, entwickelt und als Hustenstiller populär. Es wirkte, indem es das Hustenzentrum im Gehirn unterdrückte, ohne so stark sedierend zu wirken wie Morphin. Codein war weniger süchtig machend und galt als sicherer.
Im 20. Jahrhundert wurden synthetische Hustenstiller wie Dextromethorphan entwickelt, das in den 1950er Jahren als nicht-opioides Mittel in den USA zugelassen wurde. Es bot ähnliche hustenstillende Effekte wie Codein, jedoch ohne die betäubenden und suchtgefährdenden Eigenschaften. Mit der Zeit wurden auch pflanzliche und nicht-medikamentöse Ansätze weiterentwickelt, aber Dextromethorphan und Codein bleiben die häufigsten Wirkstoffe in modernen Hustenmitteln.
Medizinische Anwendung, Wirkung & Gebrauch
Um Reizhusten effektiv zu bekämpfen, sollten Hustenstiller mehrmals pro Tag eingenommen werden. Produkte auf alkoholischer- oder Sirupbasis werden meistens unverdünnt angewendet. Dosierung, Häufigkeit und Art der Anwendung variieren jedoch nach Medikament, sodass der Beipackzettel beachtet werden sollte.
Die Wirkung ist dabei vom jeweiligen Wirkstoff abhängig. Durch chemisch-pharmazeutische Hustenstiller, die Codein oder Dihydrocodein beinhalten, wird das Hustenzentrum über das Zentralnervensystem gedämpft, der Hustenreiz wird unterdrückt. Durch eine gleichzeitige sedierende Wirkung kann jedoch eine relativ schnelle Abhängigkeit hervorgerufen werden. Sie sollten daher nicht länger als vorgeschrieben eingenommen werden.
Hustenstiller mit dem Wirkstoff Pentoxyverin wirken zwar ebenso über das Hustenzentrum, da jedoch kein zusätzlicher sedierender Effekt auftritt, besteht keine Abhängigkeitsgefahr. Entsprechende Medikamente hemmen die Hustenrezeptoren, die sich in der Bronchialschleimhaut befinden. Pflanzliche Mittel wirken nicht über das Hustenzentrum im Gehirn, sie legen sich auf die Hals- und Rachenschleimhaut.
Auch der chemische Wirkstoff Dropropizin entfaltet seine Wirkung an den Schleimhäuten. Für Asthmatiker werden neben pflanzlichen Mitteln Medikamente empfohlen, die an den Nervenbahnen zwischen Lunge und Hustenzentrum wirken. Dieser Effekt wird durch Benproperin hervorgerufen. Zudem ist eine gleichzeitige Anregung der Atmung zu verzeichnen. Nach Möglichkeit sollte der jeweilige Hustenstiller auch den gereizten Schleimhäuten Linderung verschaffen.
Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Hustenstiller
Es existieren verschiedene Arten von Hustenstillern. Neben chemisch-pharmazeutischen und pflanzlichen Mitteln sind auch homöopathische erhältlich. Natürliche Mittel und Hausmittel können ebenfalls dabei helfen, Husten zu bessern.
Für die Produktion pflanzlicher Hustenstiller werden Pflanzen verwendet, die Hustenreiz lindern. Darunter zählen Isländisches Moos, Spitzwegerich, Huflattich, Eibisch und Malve. Pflanzliche Mittel sind frei verkäuflich. Dasselbe gilt für natürliche Hustenstiller. Diese beruhen ebenso wie pflanzliche Produkte auf Stoffen, die von Natur aus hustenreizlindernd sind. Besonders positive Eigenschaften hat Honig. Er lindert nicht nur Reizhusten, sondern beruhigt zugleich die gereizten Schleimhäute.
Als altbewährtes Hausmittel gegen Husten kann auch Zwiebelsaft eingesetzt werden. In einigen Hustenstillern werden pflanzliche mit natürlichen Wirkstoffen, wie Honig, kombiniert. Homöopathische Hustenstiller sind apothekenpflichtig und bewirken vorrangig die Anregung der körpereigenen Heilungskräfte, wirken aber ebenso dem Hustenreiz entgegen. In der Homöopathie kommen bei Husten unter anderem Bryonia und Belladonna zum Einsatz.
Chemisch-pharmazeutische Hustenstiller (Antitussiva) mit den Wirkstoffen Codein, Noscapin, Dihydrocodein und Hydrocodon sind Opiatabkömmlinge und daher verschreibungspflichtig. Nicht unter die Verschreibungspflicht fallen Medikamente, die Pentoxyverin oder Dextromethorphan beinhalten. Chemisch-pharmazeutische Hustenstiller gelten als apothekenpflichtig.
Risiken & Nebenwirkungen
Viele Hustenstiller können mit Nebenwirkungen verbunden sein. Das gilt besonders für chemisch-pharmazeutische Medikamente. So treten in vielen Fällen Schwindel und Müdigkeit auf, vereinzelt wurden Halluzinationen beobachtet.
Hustenstiller können sich zudem negativ auf den Gastrointestinaltrakt auswirken. Häufige Nebenwirkungen sind in diesem Zusammenhang Übelkeit, Erbrechen sowie Magen-Darm-Probleme. Des Weiteren sind in einigen Fällen bereits Hautprobleme wie Juckreiz sowie Herzrhythmusstörungen, insbesondere bei zu hoher Dosierung, aufgetreten. Bei nicht sachgemäßer Anwendung können bestimmte Mittel zudem Abhängigkeit bewirken.
Asthmatiker sollten vor der Einnahme eines Hustenstillers ihren Arzt oder Apotheker zurate ziehen, da viele Mittel Atemnot auslösen können. Auch bei homöopathischen Mitteln wurden vereinzelte Unverträglichkeiten verzeichnet, zum Beispiel die Verschlechterung einer Schilddrüsenüberfunktion.
Natürliche und pflanzliche Hustenstiller können dagegen bedenkenlos eingenommen werden, sofern keine Unverträglichkeiten gegen einzelne Inhaltsstoffe vorliegt. Der Beipackzettel sollte jedoch stets beachtet werden und bei Fragen ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.
Anwendung & Sicherheit
Hustenstiller, auch Antitussiva genannt, werden eingesetzt, um trockenen Reizhusten zu lindern, insbesondere wenn dieser den Schlaf oder die Erholung beeinträchtigt. Sie wirken, indem sie das Hustenzentrum im Gehirn unterdrücken, wodurch der Drang zu husten verringert wird. Hustenstiller wie Codein oder Dextromethorphan sollten gemäß der Dosierungsanweisungen eines Arztes oder der Packungsbeilage eingenommen werden, um Überdosierungen und Nebenwirkungen zu vermeiden. Ihre Anwendung sollte auf kurzen Zeitraum beschränkt bleiben, insbesondere bei Husten, der nicht auf eine zugrunde liegende Krankheit zurückzuführen ist.
Die Sicherheit von Hustenstillern hängt von der richtigen Anwendung ab. Opioidhaltige Mittel wie Codein bergen ein Suchtrisiko und können Nebenwirkungen wie Benommenheit oder Atemdepression verursachen, besonders bei Überdosierung oder missbräuchlicher Verwendung. Dextromethorphan gilt als sicherer, kann jedoch bei Missbrauch zu Halluzinationen und Sucht führen. Kinder und ältere Menschen sind besonders anfällig für Nebenwirkungen, weshalb hier Vorsicht geboten ist.
Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Hustenstillern unterliegt strengen Vorschriften. Pharmaunternehmen müssen sicherstellen, dass die Wirkstoffe in korrekten Dosierungen enthalten sind und die Produkte frei von Verunreinigungen sind. Regelmäßige Prüfungen und Zertifizierungen durch nationale Aufsichtsbehörden garantieren die Sicherheit und Wirksamkeit der Hustenmittel.
Alternativen
Zu den Alternativen zu klassischen Hustenstillern gehören schleimlösende Medikamente, sogenannte Expektorantien, sowie pflanzliche Mittel und nicht-medikamentöse Therapieformen. Während Hustenstiller wie Codein oder Dextromethorphan den Hustenreflex unterdrücken, helfen Expektorantien wie Acetylcystein oder Ambroxol, den Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen, sodass er leichter abgehustet werden kann. Diese Mittel eignen sich besonders für produktiven Husten, bei dem Schleim abtransportiert werden muss, im Gegensatz zu trockenem Reizhusten, bei dem Hustenstiller verwendet werden.
Pflanzliche Alternativen wie Efeu, Thymian, Spitzwegerich oder Eukalyptus haben eine lange Tradition bei der Behandlung von Husten. Diese Pflanzenextrakte können sowohl schleimlösend als auch hustenberuhigend wirken, sind jedoch in ihrer Wirkung oft milder als synthetische Medikamente. Sie bieten den Vorteil eines geringeren Nebenwirkungsprofils und sind in der Regel gut verträglich.
Neben medikamentösen Behandlungen gibt es auch nicht-medikamentöse Therapieformen, wie das Inhalieren von Wasserdampf oder salzhaltigen Lösungen, die die Atemwege befeuchten und den Hustenreiz lindern können. Warme Getränke mit Honig oder Ingwer können ebenfalls beruhigend wirken. Im Vergleich zu Hustenstillern haben diese alternativen Ansätze oft weniger Nebenwirkungen, sind jedoch in ihrer Wirkung langsamer und weniger spezifisch.
Forschung & Zukunft
Aktuelle Trends in der Forschung zu Hustenstillern konzentrieren sich auf die Entwicklung neuer, sicherer Wirkstoffe und auf Alternativen zu opioidhaltigen Hustenmitteln wie Codein. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt dabei auf der Minimierung von Nebenwirkungen und dem Suchtrisiko, das bei klassischen Hustenstillern besteht. Neue Studien untersuchen synthetische Moleküle, die gezielt das Hustenzentrum im Gehirn beeinflussen, jedoch weniger sedierend oder abhängig machend wirken. Dabei wird nach Substanzen gesucht, die den Hustenreiz blockieren, ohne die Atemwege zu beeinträchtigen.
Ein vielversprechender Ansatz ist die Erforschung von P2X3-Rezeptorantagonisten. Diese Wirkstoffe blockieren einen Rezeptor, der für die Reizweiterleitung im Hustenzentrum verantwortlich ist, und bieten somit eine neuartige Methode zur Behandlung von chronischem Husten. Erste Studien mit Substanzen wie Gefapixant zeigen positive Ergebnisse, insbesondere bei chronischen und hartnäckigen Hustenformen.
Ein weiterer Trend in der Forschung befasst sich mit personalisierten Therapien. Hier wird untersucht, wie genetische Unterschiede die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Hustenmitteln beeinflussen. Zukünftige Behandlungsansätze könnten daher auf den individuellen genetischen Profilen der Patienten basieren.
Auch pflanzliche Mittel und Naturstoffe bleiben im Fokus der Forschung. Neue Kombinationen von Pflanzenextrakten werden untersucht, um ihre Wirkung bei Husten zu verstärken und eine sanfte, aber effektive Alternative zu synthetischen Mitteln zu bieten.
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Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor