Codein
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Codein handelt es sich um ein Arzneimittel, das vornehmlich zur Linderung von Schmerzen eingesetzt wird.
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Was ist Codein?
Codein gehört zu den Opioiden. In der Medizin wird es in zwei Bereichen eingesetzt, als Schmerzmittel oder Medikament zum Hustenstillen. Hergestellt wird Codein aus Opiumsaft, es ist also eine natürliche Verbindung. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als Codein noch oft bei Husten verschrieben worden ist, sind die meisten Ärzte heute damit recht vorsichtig geworden, da das Risiko von Nebenwirkungen groß ist.
Pharmakologische Wirkung
Codein wirkt im Körper auf unterschiedliche Art und Weise analgetisch. Etwa 10 % der heilenden Wirkung sind durch die Entstehung des aktiven Metaboliten Morphin zu erklären, die durch einen Demethylierungsprozess im Körper abläuft. Mehr als 400 mg Codein sind nicht mehr wirksam, da bei einer höheren Dosierung keine Metabolisierbarkeit von Codein im Körper mehr möglich ist. Bei normaler Dosierung von Codein werden ungefähr 10 % dieses Stoffs unverändert über die Nieren wieder ausgeschieden. Der verbleibende Rest verlässt den Organismus ebenfalls über die Nieren in Form von Codeinconjugaten oder aber Morphinconjugaten.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Generell wirkt Codein sowohl gegen Schmerzen als auch sehr gut bei Husten. Besonders häufig werden Codein-haltige Medikamente bei Reizhusten verschrieben. Bei COPD gilt die Wirkung als fraglich. Bevor Methadon hergestellt werden konnte, wurde Codein früher auch oft als hilfreiches Mittel zur Überwindung der Heroinsucht eingesetzt.
Bei mittleren bis starken Schmerzen werden heute noch häufig Codein-haltige Medikamente kombiniert mit anderen Schmerzmitteln verschrieben. Zu diesen ergänzenden Medikamenten gehören unter anderem Paracetamol, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure.
Codein wird, wenn es gegen Reizhusten verschrieben wird, häufig in flüssiger Form verabreicht. Dies können Tropfen oder Hustensaft sein, in denen Codein enthalten ist. Es gibt auch Codein-haltige Medikamente, die in Form von Tabletten oder Kapseln angeboten werden. Normalerweise hat Codein in vielen Medikamenten eine Plasmahalbwertzeit von 2 bis 3 Stunden und kann vom Körper recht schnell wieder abgebaut werden. Das ist aber nicht bei jedem Codein-haltigen Medikament so. Es gibt Codein auch in Form von Retard-Arzneimitteln. In diesem Fall findet eine Bindung an den Kationenaustauscher Codein-Poly(styrol, divinylbenzol)sulfonat statt, was wiederum zu einer wesentlich längeren Halbwertzeit von Codein im Körper führt und insofern zu einer längeren Wirkungsdauer beiträgt.
Risiken & Nebenwirkungen
Zu den harmlosen Nebenwirkungen von Codein gehören Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit. Besonders gefährlich hat sich Codein schon oft bei Säuglingen und Kindern ausgewirkt. Der Wirkstoff kann über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben werden, wenn die Mutter Codein-haltige Medikamente einnimmt. Es ist bei gestillten Säuglingen so schon oft zu Somnolenz (Schläfrigkeit), Lethargie und Trinkschwäche gekommen, wenn die Mütter mit Codein behandelt worden sind.
Bei der Codein-Behandlung von Kindern selbst sind zum Teil sehr schwere Nebenwirkungen bekannt geworden. Meistens handelte es sich dabei um Atemdepressionen. Codein sollte daher für Kinder möglichst nicht mehr verschrieben werden.
Codein fällt in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz und ist generell verschreibungspflichtig. Es darf normalerweise nur in niedrigen Dosierungen an nicht von Betäubungsmitteln oder Alkohol abhängige Personen abgegeben werden.